Der Griesgletscher im Wallis fällt der Klimakrise zum Opfer. (Bild: Martin Adams auf Unsplash)

Schweiz schnei­det bei Klima­schutz-Länder­ver­gleich schlecht ab

Der Climate Change Performance Index (CCPI) wurde anlässlich der UN-Klimakonferenz publiziert. Mit dem Index werden die Klimaschutzbemühungen von 59 Ländern und der EU bewertet. Die Schweiz verschlechtert sich im Vergleich zum Vorjahr um sieben Plätze.

Noch vor einem Jahr lag die Schweiz in der Rang­liste des Climate Change Perfor­mance Index (CCPI) auf Platz 15. Die aktu­elle Rang­liste zeigt, dass sich die Klima­schutz­be­mü­hun­gen der Schweiz im Vergleich zu 59 ande­ren Ländern und der EU verschlech­tert haben. Am besten schnei­det Däne­mark mit dem 4. Platz ab. Die ersten drei Plätze blei­ben erneut leer, da kein Land notwen­dige Mass­nah­men ergreift, die globale Erwär­mung auf maxi­mal 1,5 Grad zu beschränken.

Unge­nü­gende Klima­schutz­be­mü­hun­gen der Schweiz

Das schlechte Rating der Schweiz ist vor allem auf die unge­nü­gen­den Bewer­tun­gen in den Kate­go­rien «Erneu­er­bare Ener­gien bis 2030 und Ener­gie­ver­brauch pro Einwohner:in» sowie «Natio­nale Klima­po­li­tik» zurück­zu­füh­ren. Dies sei kein Wunder, da unsere aktu­elle Klima­po­li­tik noch immer auf der poli­ti­schen Debatte von 2010 basiere, also lange vor dem Pari­ser-Klima­schutz-Abkom­men, heisst es in einer Mittei­lung von WWF Schweiz. «Die Schweiz ist kurz davor, den inter­na­tio­na­len Anschluss zu verlie­ren», sagt Patrick Hofstet­ter, Klima­schutz­ex­perte beim WWF Schweiz. «Es ist nun von höchs­ter Bedeu­tung, ein klares Volks-JA zum indi­rek­ten Gegen­vor­schlag zur Glet­scher-Initia­tive zu errei­chen und die Revi­sion von Ener­gie- und CO2-Gesetz zu nutzen, um die Ener­gie­ef­fi­zi­enz und die erneu­er­bare Ener­gie auszu­bauen und die Emis­sio­nen deut­lich zu redu­zie­ren.» Laut WWF sei es nun wich­tig, dass die Schweiz den Anschluss nicht verpasse. Auch Green­peace äussert sich zum schlech­ten Ranking der Schweiz. «Der Absturz der Schweiz über­rascht mich nicht», sagt Georg Klin­gler, Klima- und Ener­gie­ex­perte bei Green­peace Schweiz. «Die Schweiz kommt den mit dem Pari­ser Über­ein­kom­men einge­gan­ge­nen Verpflich­tun­gen nicht nach und tut nicht genug, um ihre Emis­sio­nen im In- und Ausland zu reduzieren.»

Der Absturz der Schweiz über­rascht mich nicht.

Georg Klin­gler, Klima- und Ener­gie­ex­perte bei Green­peace Schweiz

Prüfung der gröss­ten Emittent:innen

Der Climate Change Perfor­mance Index (CCPI) wird jedes Jahr anläss­lich der UN-Klima­kon­fe­renz publi­ziert. In diesem Jahr findet der Klima­gip­fel vom 6. bis 18. Novem­ber in Scharm asch-Schaich in Ägyp­ten statt. Die Schweiz liegt im Ranking hinter Ägyp­ten, welches den 20. Rang belegt. Germ­an­watch, Climate Action Network und das NewCli­mate Insti­tute veröf­fent­li­chen den Klima­schutz-Index. Sie bewer­ten die Klima­schutz­be­stre­bun­gen von 59 Länder und der EU, die für 90 Prozent der globa­len Treib­haus­gas­emis­sio­nen verant­wort­lich sind. Dabei nehmen sie vier Kate­go­rien unter die Lupe: Treib­haus­gas­emis­sio­nen, Erneu­er­bare Ener­gien, Ener­gie­ver­brauch und Klima­po­li­tik. Rund 450 Expert:innen haben in diesem Jahre den Climate Change Perfor­mance Index (CCPI) unterstützt.

Die Phil­an­thro­pie als Schlüsselrolle

In den kommen­den drei Jahren möch­ten im Klima­schutz führende Philanthrop:innen 500 Millio­nen US-Dollar für dieses Anlie­gen inves­tie­ren. Ihr Ziel ist es, eine gerechte und ausge­wo­gene Ener­gie­wende in Ländern mit nied­ri­gem und mitt­le­rem Einkom­men zu beschleu­ni­gen. Gleich­zei­tig möchte die Koali­tion eine nach­hal­tige Entwick­lung fördern und neue wirt­schaft­li­che Möglich­kei­ten schaf­fen. «Die Phil­an­thro­pie kann und wird eine Schlüs­sel­rolle bei der Unter­stüt­zung der Ener­gie­wende und des wirt­schaft­li­chen Wandels spie­len», sagt Chris­tie Ulman, Präsi­den­tin der Sequoia Climate Foun­da­tion mit Sitz in Kalifornien. 

Die Phil­an­thro­pie kann und wird eine Schlüs­sel­rolle bei der Unter­stüt­zung der Ener­gie­wende und des wirt­schaft­li­chen Wandels spielen.

Chris­tie Ulman, Präsi­den­tin der Sequoia Climate Foundation

Des Weite­ren äussert sich Jamie Choi, CEO der Tara Climate Foun­da­tion mit Sitz in Singa­pur: «Damit die Ener­gie­wende in einem Land gerecht, legi­tim und letzt­lich effek­tiv ist, bedarf es eines nach­hal­ti­gen Enga­ge­ments und der Betei­li­gung der betrof­fe­nen Gemein­schaf­ten und der zivil­ge­sell­schaft­li­chen Akteure vor Ort.» Andere phil­an­thro­pi­sche Orga­ni­sa­tio­nen wie Bloom­berg Phil­an­thro­pies oder die Oak Foun­da­tion haben sich an dieser Bekannt­ma­chung beteiligt.


Mehr Infor­ma­tio­nen zum Climate Change Perfor­mance Index (CCPI) finden Sie hier.

Die Rang­liste des Climate Change Perfor­mance Index (CCPI)
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