Bild: Charlota Blunarova, unsplash

SwiPhiX: So haben sich Stif­tungs­ver­mö­gen in zehn Jahren entwickelt

Am 31. Dezember 2013 starten die Daten des Swiss Philanthropy Performance Index (SwiPhiX). Seither haben die verwalteten Stiftungsvermögen eine durchschnittliche Rendite von 3,5 Prozent pro Jahr oder kumuliert 39,7 Prozent erreicht.

Mit den Dezem­ber­da­ten 2023 bildet der Swiss Phil­an­thropy Perfor­mance Index (SwiPhiX) die Entwick­lung der Anla­gen gemein­nüt­zi­ger Orga­ni­sa­tio­nen der vergan­ge­nen zehn Jahre ab. Im Durch­schnitt erreich­ten diese eine Rendite von 3,5 Prozent pro Jahr. Kumu­liert erzielte ein durch­schnitt­li­ches Port­fo­lio in den zehn Jahren 39,7 Prozent Rendite. Der SwiPhiX umfasst aktu­ell 79 verschie­dene Mandate der Zürcher Kanto­nal­bank. Die Vermö­gen haben eine mitt­lere Grösse von 43 Millio­nen Fran­ken. Insge­samt bildet der SwiPhiX die Entwick­lung von Wert­schrif­ten­an­la­gen im Wert von 3,4 Milli­ar­den Fran­ken ab. Fest­gel­der oder direkt gehal­tene Immo­bi­lien der Stif­tun­gen und NPOs flies­sen nicht in den Index.

Zwei starke Veränderungen

In den vergan­ge­nen zehn Jahren hat Hans­jörg Schmidt, Leiter Stif­tun­gen bei der Zürcher Kanto­nal­bank, zwei starke Verän­de­run­gen beob­ach­tet. So hat sich das durch­schnitt­li­che Risi­ko­pro­fil verscho­ben. «Während vor zehn Jahren noch viel mehr in fest­ver­zins­li­chen Anla­gen inves­tiert wurde, hat sich inzwi­schen der mitt­lere Anteil von Liqui­di­tät und Obli­ga­tio­nen auf ca. 40 Prozent redu­ziert. Der Gross­teil ist heute in Aktien und dane­ben in indi­rekte Immo­bi­li­en­an­la­gen und Alter­na­tive Anla­gen inves­tiert.» Zwei Gründe sieht er für diese Entwick­lung verant­wort­lich. Neben den tiefen bzw. lange Zeit sogar nega­ti­ven Zinsen ist es die zuneh­mende Profes­sio­na­li­sie­rung, die dazu führte, dass die Orga­ni­sa­tio­nen ihre Anla­ge­stra­te­gien stär­ker auf Diver­si­fi­ka­tion und das Ertrags­po­ten­zial sämt­li­cher verfüg­ba­ren Anla­ge­klas­sen ausge­rich­tet haben. 

«Mit dem durch­schnitt­li­chen Wert der vergan­ge­nen zehn Jahre von 3,5 Prozent hat eine Stif­tung mit einem Vermö­gen von zehn Millio­nen Fran­ken insge­samt eine Brut­to­ren­dite von 3,5 Millio­nen Fran­ken erwirt­schaf­tet. Damit lässt sich sehr viel Gutes bewirken.»

Hans­jörg Schmidt, Leiter Stif­tun­gen bei der Zürcher Kantonalbank

Die zweite grosse Verän­de­rung der vergan­ge­nen Jahre ist die zuneh­mende Bedeu­tung nach­hal­ti­ger Anla­gen. Lag deren Anteil zu Beginn bei 15 Prozent ist heute die Hälfte der Gelder im SwiPhiX nach­hal­tig ange­legt – Tendenz weiter stei­gend. Wenig geän­dert haben sich die Ziele der Stif­tun­gen. «Nach wie vor ist der lang­fris­tige Vermö­gens­er­halt für die meis­ten Stif­tun­gen das Ziel Nummer eins. Dazu kommt aller­meis­tens das zweite Ziel der Ertrags­ge­ne­rie­rung.» Für die aller­meis­ten Förder­stif­tun­gen ist die Vermö­gens­be­wirt­schaf­tung die einzige oder wich­tigste Ertrags­quelle. Sowieso hält Hans­jörg Schmidt fest, spielt es für die Aufnahme in den SwiPhiX keine Rolle, ob es sich um eine Verbrauchs­stif­tung handelt oder nicht. «Verbrauchs­stif­tun­gen dürfen ja nicht sorg­lo­ser mit ihrem Vermö­gen umge­hen als andere Stif­tun­gen. Sie haben auch nicht per se eine höhere Risi­ko­fä­hig­keit», sagt er.

Krisen sind in zehn Jahren zu erwarten

Für die kommen­den Jahre erach­tet Hans­jörg Schmidt eine durch­schnitt­li­che jähr­li­che Rendite von 3,5 Prozent für das typi­sche SwiPhiX-Port­fo­lio als realis­tisch. Auch im Vergleich mit ande­ren Indi­ces sagt er zu diesem Wert: «Eine jähr­li­che Rendite von 3,5 Prozent ist das, was man als Schwei­zer Investor:in von einer ausge­wo­ge­nen Stra­te­gie erwar­ten kann. Das galt in den letz­ten zehn Jahren – und es ist durch­aus vernünf­tig, dies auch für die Planung der kommen­den Jahre als Basis­sze­na­rio anzu­neh­men.» Aller­dings muss man sich der Band­breite der Entwick­lung bewusst sein. So war in den vergan­ge­nen Jahren auch ein «annus hori­bi­lis»: 2022 betrug die Jahres­per­for­mance des SwiPhiX minus 13,6 Prozent. 

Trotz dieser deut­li­chen vorüber­ge­hen­den Bewer­tungs­kor­rek­tur bezeich­net Hans­jörg Schmidt dieses Ereig­nis nur als mittel­schwer. «Mit solchen Rück­set­zern ist immer zu rech­nen – insbe­son­dere wenn man einen Anla­ge­ho­ri­zont von einem Jahr­zehnt betrach­tet», sagt er und verweist auf die Immobilien‑, Dotcom- oder Grie­chen­land­krise. Auch zwischen den einzel­nen Port­fo­lios können die Unter­schiede gross sein. Im Jahr 2023 mit einer durch­schnitt­li­chen Rendite von 5,8 Prozent reicht die Spann­breite von minus 0,9 Prozent bis 10,7 Prozent. Hans­jörg Schmidt zieht ein klar posi­ti­ves Fazit: «Mit dem durch­schnitt­li­chen Wert der vergan­ge­nen zehn Jahre von 3,5 Prozent hat eine Stif­tung mit einem Vermö­gen von zehn Millio­nen Fran­ken insge­samt eine Brut­to­ren­dite von 3,5 Millio­nen Fran­ken erwirt­schaf­tet. Damit lässt sich sehr viel Gutes bewirken.»


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