Mit den Dezemberdaten 2023 bildet der Swiss Philanthropy Performance Index (SwiPhiX) die Entwicklung der Anlagen gemeinnütziger Organisationen der vergangenen zehn Jahre ab. Im Durchschnitt erreichten diese eine Rendite von 3,5 Prozent pro Jahr. Kumuliert erzielte ein durchschnittliches Portfolio in den zehn Jahren 39,7 Prozent Rendite. Der SwiPhiX umfasst aktuell 79 verschiedene Mandate der Zürcher Kantonalbank. Die Vermögen haben eine mittlere Grösse von 43 Millionen Franken. Insgesamt bildet der SwiPhiX die Entwicklung von Wertschriftenanlagen im Wert von 3,4 Milliarden Franken ab. Festgelder oder direkt gehaltene Immobilien der Stiftungen und NPOs fliessen nicht in den Index.
Zwei starke Veränderungen
In den vergangenen zehn Jahren hat Hansjörg Schmidt, Leiter Stiftungen bei der Zürcher Kantonalbank, zwei starke Veränderungen beobachtet. So hat sich das durchschnittliche Risikoprofil verschoben. «Während vor zehn Jahren noch viel mehr in festverzinslichen Anlagen investiert wurde, hat sich inzwischen der mittlere Anteil von Liquidität und Obligationen auf ca. 40 Prozent reduziert. Der Grossteil ist heute in Aktien und daneben in indirekte Immobilienanlagen und Alternative Anlagen investiert.» Zwei Gründe sieht er für diese Entwicklung verantwortlich. Neben den tiefen bzw. lange Zeit sogar negativen Zinsen ist es die zunehmende Professionalisierung, die dazu führte, dass die Organisationen ihre Anlagestrategien stärker auf Diversifikation und das Ertragspotenzial sämtlicher verfügbaren Anlageklassen ausgerichtet haben.
«Mit dem durchschnittlichen Wert der vergangenen zehn Jahre von 3,5 Prozent hat eine Stiftung mit einem Vermögen von zehn Millionen Franken insgesamt eine Bruttorendite von 3,5 Millionen Franken erwirtschaftet. Damit lässt sich sehr viel Gutes bewirken.»
Hansjörg Schmidt, Leiter Stiftungen bei der Zürcher Kantonalbank
Die zweite grosse Veränderung der vergangenen Jahre ist die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Anlagen. Lag deren Anteil zu Beginn bei 15 Prozent ist heute die Hälfte der Gelder im SwiPhiX nachhaltig angelegt – Tendenz weiter steigend. Wenig geändert haben sich die Ziele der Stiftungen. «Nach wie vor ist der langfristige Vermögenserhalt für die meisten Stiftungen das Ziel Nummer eins. Dazu kommt allermeistens das zweite Ziel der Ertragsgenerierung.» Für die allermeisten Förderstiftungen ist die Vermögensbewirtschaftung die einzige oder wichtigste Ertragsquelle. Sowieso hält Hansjörg Schmidt fest, spielt es für die Aufnahme in den SwiPhiX keine Rolle, ob es sich um eine Verbrauchsstiftung handelt oder nicht. «Verbrauchsstiftungen dürfen ja nicht sorgloser mit ihrem Vermögen umgehen als andere Stiftungen. Sie haben auch nicht per se eine höhere Risikofähigkeit», sagt er.
Krisen sind in zehn Jahren zu erwarten
Für die kommenden Jahre erachtet Hansjörg Schmidt eine durchschnittliche jährliche Rendite von 3,5 Prozent für das typische SwiPhiX-Portfolio als realistisch. Auch im Vergleich mit anderen Indices sagt er zu diesem Wert: «Eine jährliche Rendite von 3,5 Prozent ist das, was man als Schweizer Investor:in von einer ausgewogenen Strategie erwarten kann. Das galt in den letzten zehn Jahren – und es ist durchaus vernünftig, dies auch für die Planung der kommenden Jahre als Basisszenario anzunehmen.» Allerdings muss man sich der Bandbreite der Entwicklung bewusst sein. So war in den vergangenen Jahren auch ein «annus horibilis»: 2022 betrug die Jahresperformance des SwiPhiX minus 13,6 Prozent.
Trotz dieser deutlichen vorübergehenden Bewertungskorrektur bezeichnet Hansjörg Schmidt dieses Ereignis nur als mittelschwer. «Mit solchen Rücksetzern ist immer zu rechnen – insbesondere wenn man einen Anlagehorizont von einem Jahrzehnt betrachtet», sagt er und verweist auf die Immobilien‑, Dotcom- oder Griechenlandkrise. Auch zwischen den einzelnen Portfolios können die Unterschiede gross sein. Im Jahr 2023 mit einer durchschnittlichen Rendite von 5,8 Prozent reicht die Spannbreite von minus 0,9 Prozent bis 10,7 Prozent. Hansjörg Schmidt zieht ein klar positives Fazit: «Mit dem durchschnittlichen Wert der vergangenen zehn Jahre von 3,5 Prozent hat eine Stiftung mit einem Vermögen von zehn Millionen Franken insgesamt eine Bruttorendite von 3,5 Millionen Franken erwirtschaftet. Damit lässt sich sehr viel Gutes bewirken.»