Sport bewegt, den Körper, den Geist, die Gesellschaft. Obschon zahlreiche Institutionen sich engagieren, wären viele Projekte ohne philanthropisches Engagement nicht realisierbar.
Sport hat eine integrative und fördernde Kraft», sagt Martin Wittwer, National Director der Stiftung Laureus Schweiz. Seit 2006 fördert die Stiftung hierzulande mit sozialen Sportprogrammen Kinder und Jugendliche. Die Stiftung ist eine von acht nationalen Stiftungen weltweit, die zur globalen Sport For Good Foundation gehören. In regelmässigen Calls tauschen sich die Länderorganisationen zu aktuellen Projekten aus. Die Arbeit wird aber in jedem Land individuell umgesetzt. In der Schweiz profitieren mehr als 20’000 Jugendliche und Kinder jedes Jahr. «Sportliche Aktivitäten spielen eine wichtige Rolle für eine gesunde Entwicklung», sagt Martin Wittwer. Sie beeinflusse nicht nur die körperliche Entwicklung positiv, sondern auch die psychische und soziale Reifung. Sport ist das zentrale Element der Laureus-Programme. Und es ist ein wirkungsvolles. «Die Kinder und Jugendlichen lernen durch die Kraft des Sports, an sich zu glauben, ihre persönlichen Ziele zu verfolgen, Rückschläge zu überwinden und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen», sagt er.
Begeisterung und Lebensfreude
Der positiven Wirkung des Sports für die Gesellschaft stimmt Matthias Kuratli zu. Der Geschäftsleiter der Stiftung Freude herrscht zitiert den Stiftungspräsidenten Altbundesrat Adolf Ogi: «Sport ist die beste Lebensschule.» Man lerne zu gewinnen, ohne überheblich zu sein. Und man lerne, mit Niederlagen umzugehen. «Gerade für Kinder ist das wichtig, dass Gewinnen und Verlieren zum Leben gehören», sagt Matthias Kuratli. Wer den Namen Freude herrscht liest, kann die Begeisterung für die Arbeit der Stiftung nachvollziehen. Und doch war der Grund für die Stiftungsgründung ein trauriger. Altbundesrat Adolf Ogi will mit ihr seinen Sohn ehren. Dieser starb im Alter von 35 Jahren an einer seltenen Form von Krebs.
Mathias A. Ogi war begeisterter Sportler. Er war aktiv im Stadtturnverein Bern und lief Mittelstrecke. «Die Stiftung soll Mathias A. Ogi in Erinnerung halten», sagt Geschäftsleiter Matthias Kuratli. Die Tugenden von Mathias A. Ogi sollen weiterleben: Die Begeisterung für Bewegung, die Lebensfreude. Diese will die Stiftung Freude herrscht an die nächste Generation weitergeben. «Wir wollen Kinder bewegen», sagt Matthias Kuratli. Und dazu ist die Stiftung seit 2010 aktiv. Sie hat in dieser Zeit über 870 Projekte unterstützt. Die Bedürfnisse sind vielfältig. Oft seien es keine riesigen Beträge, die benötigt würden, um Kindern unvergessliche sportliche Erlebnisse zu ermöglichen. «Wir bekommen Anfragen von Schulklassen, die ihr Skilager nicht durchführen können, oder von Läufergruppen, die neue T‑Shirts benötigen», erzählt Matthias Kuratli. Das Vergabekomitee beurteilt die Gesuche, ob sie dem Stiftungszweck entsprechen, und spricht die Gelder.
Ungebremster Bewegungsdrang
Seit 2005 als Marke für die Förderung von Sport und Gesundheit für Schulkinder hat sich fit4future etabliert. Hans-Dieter Cleven gründete 2004 seine gleichnamige Stiftung und lancierte dieses Programm. Der Initiator war ehemaliger Finanzchef und Aufsichtsratsmitglied beim Handelskonzern Metro AG und wollte nach seiner beruflichen Karriere im Alter von 60 Jahren der Gesellschaft in der Schweiz etwas zurückgeben – auf direktem Weg und ohne Umwege. Auf Anfang 2022 entschied er nun, seinen Namen in den Hintergrund zu rücken. Die Stiftung hat den Namen des bereits bestens etablierten Programms für Gesundheitsförderung an Schulen übernommen und heisst nun fit4future foundation. Sie schreibt dessen Erfolgsgeschichte weiter. Unterdessen organisiert die Stiftung jährlich 400 fit4future-Anlässe. Für die Schulklassen ist das Programm kostenlos. «Die Tatsache, dass jede dritte Primarschule der Schweiz bei «fit4future» teilnimmt, zeigt die grosse Nachfrage von Seiten der Schulen», sagt Geschäftsleiterin Pascale Vögeli. Die Stiftung bietet diesen ein breites Programm zu den Themen Bewegung, Ernährung und psychische Gesundheit. Der Fokus liegt auf Prävention und Gesundheitsförderung im Kindesalter. So war es die Absicht des Gründers. «Hans-Dieter Cleven war überzeugt, regelmässiger Sport bewirke ganz viel Gutes: Er stärke unsere Gesundheit, fördere auf lustvolle Weise unser psychisches Wohlbefinden und leiste einen wichtigen Beitrag zur Integration», sagt sie. «Die physiologische und motorische Entwicklung eines Kindes wird durch Belastungsreize stimuliert und vorangetrieben.» Aber nicht nur die körperliche Entwicklung will die Stiftung unterstützen. Pascale Vögeli sagt: «Bewegung und Sport fördern die kognitive und emotionale Entwicklung. Die Kinder entdecken so die Welt über Sinnes- und Bewegungserfahrungen.» Schliesslich sollen erfolgreiche Bewegungserfahrungen auch das Selbstbewusstsein eines Kindes stärken. Neben den Schulen ist die fit4future foundation auch im Freizeitbereich aktiv. Sie bietet polysportive Sportcamps zusammen mit rund 20 Sportverbänden und 60 Vereinen an. «Die Nachfrage ist gross», sagt sie und stellt fest, dass der Bewegungsdrang bei Kindern ungebremst sei. «Auch wenn der Konsum elektronischer Medien bei Kindern täglich rund zwei Stunden beträgt, werden von 95 bzw. 86 Prozent der Kinder «draussen spielen» und «Sport machen» als liebste Freizeitbeschäftigungen genannt.» Deshalb: Kinder im Allgemeinen muss man nicht für Bewegung begeistern, sie sind es.
Alt und Jung
Dass Kinder einen natürlichen Bewegungsdrang haben, weiss auch Andrea Lang. Für die Co-Geschäftsführerin der Stiftung Hopp-la ist dies ein wesentlicher Hebel für ihre Arbeit. Denn Hopp-la arbeitet generationenübergreifend. Sie nutzt die verbindende Kraft des Sports. Die verschiedenen Angebote sprechen gezielt Kinder und die ältere Generation an. Denn trotz Jahrzehnten Altersunterschied gibt es verblüffende Gemeinsamkeiten. «Grundsätzlich ist bekannt, dass die Muskelkraft und die Balance im Lebensverlauf zu- und wieder abnehmen», sagt Andrea Lang. «Kinder haben daher ihre Leistungsfähigkeit noch nicht vollends aufgebaut, Ältere verlieren sie bereits wieder aufgrund des biologischen Alterungsprozesses.» Die beiden Generationen haben somit ein vergleichbares Niveau bezüglich Bewegungsfähigkeit. Deshalb funktioniert das Angebot von Hopp-la. Insbesondere auch, weil die beiden Gruppen sich gegenseitig bereichern. Kinder bringen ihren Bewegungsdrang ein. «Ältere Personen lassen sich von der Bewegungsfreude und Unbeschwertheit der Kinder anstecken und wachsen über sich heraus», sagt Andrea Lang. Dadurch entstehe eine emotionale Bindung. Auch wenn die beiden Gruppen andere Motive zur Aktivität und unterschiedliche Bedürfnisse aufweisen: Die Programme funktionieren, weil in der Begegnung der Generationen eine Dynamik entsteht. Die Angebote sind auf das Gemeinsame ausgelegt. «Wenn das Kind ein Gerät besteigt, realisiert der Grossvater oder die Oma rasch, dass das Kind zum Lösen der Aufgabe Unterstützung braucht», sagt Andrea Lang. Dabei werden genau jene Arten der Bewegung ausgelöst, welche die gesundheitliche Wirkung erzielen, die das Programm erreichen will. Jung und Alt fördern sich gegenseitig. Wie das funktioniert, zeigt zum Beispiel der «Geduldsfaden», wie er auf dem Generationenspielplatz Kappeli in Buchs zu Bewegung motiviert. «Intern ist das für uns ein Vorzeigeprojekt», sagt Andrea Lang. Der Geduldsfaden spricht beide Generationen an: Kind und ältere Person führen gemeinsam einen Eisenring durch ein Stangenlabyrinth. Gleichzeitig müssen sie auf liegenden Baumstämmen balancieren. Kinder fördern so ihre Konzentrationsfähigkeit. Ältere Personen trainieren Rumpfstabilität und Gleichgewicht. Der Generationenplatz in Buchs ist aber nicht primär wegen seiner Infrastruktur ein Vorzeigeprojekt, sondern vor allem dadurch, weil der Platz beispielhaft von einer lokalen Betriebsgruppe aktiv belebt wird und somit auch Nachhaltigkeit gewährleistet ist. Hopp-la ist aber nicht nur auf dem Spielplatz aktiv. Begegnungen mit Bewegung finden auch in Altenheimen bzw. Einrichtungen für ältere Menschen statt. Kinder aus einer Kindertagesstätte oder einem Kindergarten verbringen gemeinsam mit der älteren Generation regelmässige Bewegungsstunden. Bei allen Projekten sind zwei Komponenten vorrangig: das Generationenverbindende und die Gesundheitsförderung durch Bewegung. «Das ist zugleich auch die Einzigartigkeit des Hopp-la-Ansatzes, diese zwei Aspekte Bewegung und somit die Förderung der physischen und psychischen Gesundheit im Lebensverlauf sowie das soziale generationenverbindende Erlebnis», sagt Andrea Lang. «Der Kern des Ansatzes ist die Förderung eines bewegten Miteinanders.»
Bund und Philanthropie
Das Verbindende, das Integrative ist eine der Stärken des Sports. Er kann damit einen wesentlichen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft leisten. Er ist gut für die Gesundheit. Er ist ein wirtschaftlicher Faktor. Er nimmt verschiedene Rollen ein. Er ist in vielerlei Hinsicht bedeutend. Entsprechend sind viele Organisationen und unterschiedliche Institutionen engagiert. Zu allererst der Bund. «Der Bund fördert den Sport, insbesondere die Ausbildung», heisst es in Artikel 68 der Bundesverfassung. Sport wird an Schulen unterrichtet. Und das grösste Sportförderprogramm Jugend und Sport feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Es bietet jährlich 80’000 Kurse und Lager in 85 Sportarten an. Über 630’000 Kinder und Jugendliche nutzen die Angebote. Zusammen mit dem Angebot des Bundes engagieren sich viele auch freiwillig und ehrenamtlich. In der Schweiz gibt es gemäss einer Studie des Bundesamts für Sport 19’000 Sportvereine mit zwei Millionen aktiven Mitgliedern. Und dennoch sind es in vielen Bereichen zahlreiche philanthropische Engagements, die Angebote gerade im Breitensport oder in Randsportarten erst ermöglichen. Eine Stiftung, die ihr Programm im Namen trägt, ist die Stiftung Breitensport in Luzern. Ihr Geschäftsleiter Hans Peter Lüthi sagt: «Wir wollen den Breitensport unterstützen. Damit können wir einen Beitrag gegen die Bewegungsarmut und das Problem der Adipositas leisten.» Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene, die Stiftung fördert Projekte aller Altersklassen. Und oft haben sie einen sozialen Aspekt. So hat die Stiftung im Kanton Uri dem Projekt Midnight Basketball zum Durchbruch verholfen. «In anderen Kantonen wie Aargau oder Zürich hatte das Konzept bereits gut funktioniert», erzählt Hans Peter Lüthi. Doch im Kanton Uri sei man skeptisch gewesen. Deswegen hat er sich persönlich dafür eingesetzt, dass es realisiert werden konnte. Bei Midnight Basketball werden abends Turnhallen geöffnet. So will man Jugendliche an einem Samstagabend motivieren, Sport zu treiben. Die Stiftung hat die ersten drei Jahre in Uri mitfinanziert. Unterdessen hat sich das Projekt etabliert. Auch wenn eine Förderung normalerweise zeitlich beschränkt ist, kann sie je nach Projekt auch über die drei Jahre hinausgehen. «Sicher schon sieben Mal haben wir die Seeüberquerung in Luzern unterstützt», sagt Hans Peter Lüthi. Dieses Engagement ist etabliert. Und er erachtet es als wichtig. «Die Seeüberquerung ist ein sinnvolles Projekt. Schwimmkurse und Trainingstage gehören dazu», sagt er.
Unerwartete Unterstützung
Dass sich Hans Peter Lüthi für den Sport engagiert, hat mit seiner eigenen Geschichte zu tun. 1972 nahm er an den Olympischen Spielen teil im Vierer mit Steuermann bei den Ruderwettkämpfen. Und die Begeisterung für Sport hat er in der Familie weitergegeben. Seine Tochter war an den Olympischen Spielen in Sydney und Athen. Mit über 70 Jahren könnte er sich vorstellen, kürzer zu treten. «Doch dann sagt mir jeweils unser 94-jährige Mäzen und Stiftungsrat Arthur Waser, dass ich ja noch jung sei», sagt er. Der in der Region bekannte Mäzen unterstützt vor allem kulturelle Projekte. Vor 15 Jahren liess er sich zudem von sportbegeisterten Luzernern motivieren, die Stiftung Breitensport zu gründen und mit 500’000 Franken zu alimentieren. «Wir sind eine Verbrauchsstiftung», sagt Hans Peter Lüthi. Arthur Waser und die Förderstiftung Asuera sorgen dafür, dass immer wieder Mittel in die Stiftung fliessen. Die Stiftung Asuera in Hurden engagiert sich in den Bereichen «Moderne Technologien» sowie «Bewegung & Sport». Mit Asuera findet auch ein Austausch statt. «Und es kann vorkommen, dass wir ein Projekt an sie weiterleiten, weil wir es nicht übernehmen können», sagt er. Sowieso würde es ihn freuen, wenn noch weitere Förderstiftungen sie unterstützen würden. Er sieht Potenzial, um weitere Projekte zu unterstützen. «Gerade im laufenden Jahr erhalten wir corona-bedingt ungemein viele Gesuche», sagt Hans Peter Lüthi. In einem normalen Jahr behandelt der Stiftungsrat 50 Anfragen. «In diesem Jahr sind bei mir schon bis Mitte April 40 Gesuche eingegangen», sagt er. Insgesamt 125’000 Franken vergibt die Stiftung an rund 25 Projekte jedes Jahr. Davon profitieren Vereine in den sechs Zentralschweizer Kantonen. Wobei Hans Peter Lüthi klare kantonale Unterschiede feststellt. So erreichen ihn aus dem Kanton Zug oder von Gemeinden am Zürichsee kaum Anfragen. Offenbar sei das Bedürfnis nach finanzieller Unterstützung in diesen Gegenden nicht so gross, stellt er fest. Um Unterstützung der Stiftung zu erhalten, muss ein Projekt bereits zu 50 Prozent finanziert sein und von einem Verein oder Club eingereicht werden. Im Normalfall finanziert die Stiftung ein Projekt dann bis zu drei Jahre. Meist sind es Summen von rund 2000 Franken, oft weniger. «Ein typisches Projekt ist Freesnow auf dem Sattel», erzählt Hans Peter Lüthi. Das Projekt begeistert ihn. Jedes Kind, das vor Ort in die Schule geht, kann den ganzen Winter gratis Ski fahren. «Das ist überragend», zeigt er sich begeistert. Doch die Stiftung Breitensport ergreift auch selbst die Initiative. Davon profitiert jedes Jahr ein Verein – unerwartet. Denn die Stiftung selbst sucht einen unterstützungswürdigen Verein. «Jedes Jahr gehen wir in eine Region, in der wir noch nicht aktiv waren», sagt Hans Peter Lüthi. Dann sucht er mögliche Vereine. Und wie alle Gesuche entscheidet der Stiftungsrat, welcher Verein unterstützt wird. «Sitzen sie?» fragt er dann jeweils, wenn er den Präsidenten oder die Präsidentin des Vereins kontaktiert und mitteilt, dass der Verein sich über eine Unterstützung von 5000 Franken freuen darf.
Aufruf über Social Media
Auch die Stiftung Freude herrscht realisiert Projekte. Mit zwei Aktivwochenenden in Kandersteg und Zermatt sowie Skitagen in Hasliberg ergreift die Stiftung selbst die Initiative. «Wir laden Kinder ein, die ansonsten diese Möglichkeit nicht hätten», sagt Matthias Kuratli. Dieses Jahr hat die Stiftung für den Skitag in Hasliberg via Social Media eingeladen. Die Idee: «Weil wegen Corona viele Skitage abgesagt wurden, wollten wir ein kleines Trösterli anbieten», erläutert er. Die Nachfrage war gross. Bei der Auswahl der Schulklassen hat die Stiftung dann auf den integrativen Gedanken Rücksicht genommen. Klassen aus verschiedenen Landesteilen konnten schliesslich gemeinsam den Skitag geniessen. Kinder aus verschiedenen Schulhäusern haben sich getroffen, waren zusammen Ski fahren und haben neue Kameradschaften geknüpft. «Der Aufruf über Social Media hat sehr gut funktioniert, sagt Matthias Kuratli. Und auch jene, die in diesem Jahr nicht berücksichtigt werden konnten, können weiter hoffen. Sie haben nicht einfach eine Absage erhalten, sondern sind vorgemerkt und haben das nächste Mal eine neue Chance. Damit auch die nächsten Projekte realisiert werden können, setzt die Stiftung auch auf Charityanlässe. So organisiert sie zwei Golfturniere. «Und auch Ski for Kids ist ein reines Charityprojekt», sagt Matthias Kuratli. Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Kultur fahren an diesen Anlässen Ski. Sponsoren zahlen einerseits ein Startgeld, um etwa mit Weltmeister Mike von Grünigen den Tag zu verbringen und Ski zu fahren. Auf einen Prominenten kommen jeweils fünf Mitfahrer und Mitfahrerinnen. Für jedes der 14 Teams wird ein Unternehmen wie Swisscom oder BKW gesucht, das als Sponsor die zurückgelegten Kilometer der Teams sponsert. Bei der Suche hilft, dass die Stiftung zwei grosse Pluspunkte hat. «Wir bewegen Kinder», sagt Matthias Kuratli, «und wir spüren die Ausstrahlung von Altbundesrat Adolf Ogi. Das ist ein Gütesiegel», sagt er. «Er steht mit seinem Namen hin. Diesem vertrauen die Menschen.» Als ehemaliger Chef des Skiverbands verfügt er zudem über ein grosses Netzwerk. Im Umfeld von Adolf Ogi sind viele bereit, etwas zurückzugeben. So lassen sich Skicross-Olympiasieger Ryan Regez oder Musiker und Unternehmer Mark Trauffer dazu bewegen, sich für Kinder zu engagieren. Und dann organisiert die Stiftung den Charity-Event Blauseeschwimmen. Die Teilnehmenden zahlen dafür, durch den See schwimmen zu dürfen. Trotz dieser wirkungsstarken Anlässe machen die Charity-Events nur rund 15 Prozent des Budgets aus. «Der Rest sind Beiträge von Spenderinnen und Spender», sagt Matthias Kuratli. «Das können Grossspender sein, die mehrere Tausend Franken spenden. Genauso erhalten wir 20er-Noten in einem Couvert». Und schliesslich hilft auch Adolf Ogi selbst. «Wenn unser Präsident Vorträge hält, verlangt er keine Gage, sondern motiviert die Organisatoren, einen Beitrag in die Stiftung einzuzahlen.»
Charity Night
Ein grosses Erlebnis ist jeweils die Charity Night der Laureus Stiftung. «Wir organisieren aber auch ein Sport For Good Weekend und andere Fundraising-Events», sagt Martin Wittwer. «Selbstverständlich steht im Fokus all dieser Events das Fundraising.» Aber nicht nur. Öffentlichkeit und Organe sollen die Arbeit kennenlernen. Donatoren können die sozialen Sportprogramme besuchen und mit Botschafterinnen und Botschaftern Erlebnisse teilen, die wiederum wichtige Vorbilder für die Kinder und Jugendlichen sind. «Sie ermutigen sie zu regelmässiger Bewegung, aber auch dazu, an ihre Träume zu glauben, sich Herausforderungen zu stellen und an diesen zu wachsen», sagt er. So können sie direkt erfahren, was Sport bewegen kann: «Sport vermittelt Werte wie Teamgeist, Respekt, Disziplin und Fairplay – Werte, die den Kindern und Jugendlichen auch im Alltag, in der Schule und bei der Berufsausbildung helfen und die Chancengleichheit unterstützen», sagt Martin Wittwer. Um diese Projekte zu realisieren, helfen Partnerschaften, insbesondere mit IWC und Mercedes-Benz als internationale Partner und Gründer der globalen Stiftung. In der Schweiz sind ausserdem Groupe Mutuel und die MSS Holding AG nationale Partner von Laureus. Für eine wirkungsvolle Zusammenarbeit geht Laureus auch Partnerschaften mit anderen Stiftungen ein. In der Rolle als klassische Förderstiftung arbeitet sie bei den fit4future Sportcamps mit. Martin Wittwer: «Dazu gehören von unserer Seite die finanzielle Förderung, eine inhaltliche Begleitung, der Einbezug unserer Botschafterinnen und Botschafter sowie die Stärkung der Sichtbarkeit an unseren Events.» Gemeinsam animieren beide Stiftungen Kinder und Jugendliche zu regelmässiger Bewegung und stellen einen möglichst barrierefreien Zugang zum Angebot sicher. Die junge Partnerschaft funktioniert schon sehr gut. «Die Schwerpunkte von Laureus, Gesundheitsförderung und Integrationsförderung, stimmen perfekt mit unseren überein», sagt Pascale Vögeli.
«Laureus ist für uns einerseits eine wertvolle Förderin, andererseits bieten wir mit unseren polysportiven Camps für die Laureus-Botschafter und ‑Athletinnen eine qualitativ hochwertige Plattform.» Daneben pflegt die fit4future foundation andere, auch sehr langjährige Partnerschaften. Immer steht dabei die Qualität im Zentrum. Nur so funktionieren diese langfristig. Dabei ist Transparenz, Vertrauen und eine gemeinsame Basis von Bedeutung, gerade wenn es um Projekte im Schulbereich geht. «In Partnerschaften mit Unternehmen im Schulbereich ist es wichtig, von Anfang an die Möglichkeiten und die No Gos aufzuzeigen», sagt Pascale Vögeli. «So ist zum Beispiel ein Product Placement an der Schule ein absolutes No Go. Aber die Schulen kennen uns und wissen, dass wir uns an solche ethischen Grundsätze halten.»
Grosse Nachfrage
Schnell gewachsen ist die Stiftung Hopp-la. Die grosse Nachfrage fordert sie. Dabei will sich die Stiftung schrittweise aus dem operativen Geschäft zurückziehen und mehr beratend und mit Wissen andere befähigen. «Als nationales Kompetenzzentrum tragen wir zur schweizweiten Verbreitung und Verankerung generationenverbindender Bewegungs- und Gesundheitsförderung bei», sagt Andrea Lang. Hopp-la sensibilisiert, befähigt und berät Akteurinnen und Akteure in Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik und unterstützt die Netzwerkarbeit. Der Aufbau eines Netzwerks für intergeneratives Bewegen und Begegnen ist der Erfolgsfaktor, um die breite Bevölkerung zu erreichen und diese fürs Thema zu sensibilisieren. Expertinnen und Experten für die jeweiligen Zielgruppen sind dagegen die verschiedenen Organisationen wie Pro Senectute. «So besteht die Möglichkeit, den intergenerativen Bewegungsförderungsansatz in lokalen Strukturen einzubetten, was für die Verankerung und für die Nachhaltigkeit zentral ist», sagt Andrea Lang. Mit dem Rückzug auf die Beratungstätigkeit kehrt die Stiftung zu ihren Wurzeln zurück. Zu Beginn war die wissenschaftliche Arbeit, die Masterarbeit von Co-Geschäftsführerin Debora Junker-Wick. Sie hatte das Bedürfnis, ihre Arbeit in der Praxis fortzuführen. Daraus resultierte 2014 die Gründung der Stiftung, aufbauend auf der Arbeit von Lukas Zahner. Der mittlerweile emeritierte Professor für Trainings- und Bewegungswissenschaften am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel ist eine prägende Figur der Bewegungsforschung. «Er setzte einen seiner Schwerpunkte im Themenbereich Bewegungsförderung bei Senioren und Kindern», sagt Andrea Lang. Besonders interessierte ihn die Sturzprophylaxe bei Senioren und die zunehmende Inaktivität bei Jung und Alt sowie die daraus resultierende, jährlich Millionen Franken kostende Sturzproblematik. Generationenbeziehungen, die veränderten Lebensumstände und die Nutzung von Freiräumen waren aktuelle, gesellschafts- und gesundheitspolitische Herausforderungen und der Hintergrund für die Gründung der Stiftung Hopp-la. Lukas Zahner ist der Initiant der Stiftungsidee und gehört nach wie vor dem Stiftungsrat von Hopp-la an. Da das Projekt Hopp-la im Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit der Universität Basel entstanden ist, hatte es von Beginn weg eine evidenzbasierte Grundlage. «Durch die Entstehungsgeschichte lag der Fokus in den letzten Jahren stets auf einem bewegungs- und trainingswissenschaftlichen Hintergrund und wir konnten zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse in die Angebote von Hopp-la einfliessen lassen», sagt Andrea Lang.