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Sport bewegt die Gesellschaft

Tragende Rolle

Sport bewegt, den Körper, den Geist, die Gesell­schaft. Obschon zahl­rei­che Insti­tu­tio­nen sich enga­gie­ren, wären viele Projekte ohne phil­an­thro­pi­sches Enga­ge­ment nicht realisierbar.

Sport hat eine inte­gra­tive und fördernde Kraft», sagt Martin Witt­wer, Natio­nal Direc­tor der Stif­tung Laureus Schweiz. Seit 2006 fördert die Stif­tung hier­zu­lande mit sozia­len Sport­pro­gram­men Kinder und Jugend­li­che. Die Stif­tung ist eine von acht natio­na­len Stif­tun­gen welt­weit, die zur globa­len Sport For Good Foun­da­tion gehö­ren. In regel­mäs­si­gen Calls tauschen sich die Länder­or­ga­ni­sa­tio­nen zu aktu­el­len Projek­ten aus. Die Arbeit wird aber in jedem Land indi­vi­du­ell umge­setzt. In der Schweiz profi­tie­ren mehr als 20’000 Jugend­li­che und Kinder jedes Jahr. «Sport­li­che Akti­vi­tä­ten spie­len eine wich­tige Rolle für eine gesunde Entwick­lung», sagt Martin Witt­wer. Sie beein­flusse nicht nur die körper­li­che Entwick­lung posi­tiv, sondern auch die psychi­sche und soziale Reifung. Sport ist das zentrale Element der Laureus-Programme. Und es ist ein wirkungs­vol­les. «Die Kinder und Jugend­li­chen lernen durch die Kraft des Sports, an sich zu glau­ben, ihre persön­li­chen Ziele zu verfol­gen, Rück­schläge zu über­win­den und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen», sagt er.

Begeis­te­rung und Lebensfreude 

Der posi­ti­ven Wirkung des Sports für die Gesell­schaft stimmt Matthias Kuratli zu. Der Geschäfts­lei­ter der Stif­tung Freude herrscht zitiert den Stif­tungs­prä­si­den­ten Altbun­des­rat Adolf Ogi: «Sport ist die beste Lebens­schule.» Man lerne zu gewin­nen, ohne über­heb­lich zu sein. Und man lerne, mit Nieder­la­gen umzu­ge­hen. «Gerade für Kinder ist das wich­tig, dass Gewin­nen und Verlie­ren zum Leben gehö­ren», sagt Matthias Kuratli. Wer den Namen Freude herrscht liest, kann die Begeis­te­rung für die Arbeit der Stif­tung nach­voll­zie­hen. Und doch war der Grund für die Stif­tungs­grün­dung ein trau­ri­ger. Altbun­des­rat Adolf Ogi will mit ihr seinen Sohn ehren. Dieser starb im Alter von 35 Jahren an einer selte­nen Form von Krebs.
Mathias A. Ogi war begeis­ter­ter Sport­ler. Er war aktiv im Stadt­turn­ver­ein Bern und lief Mittel­stre­cke. «Die Stif­tung soll Mathias A. Ogi in Erin­ne­rung halten», sagt Geschäfts­lei­ter Matthias Kuratli. Die Tugen­den von Mathias A. Ogi sollen weiter­le­ben: Die Begeis­te­rung für Bewe­gung, die Lebens­freude. Diese will die Stif­tung Freude herrscht an die nächste Gene­ra­tion weiter­ge­ben. «Wir wollen Kinder bewe­gen», sagt Matthias Kuratli. Und dazu ist die Stif­tung seit 2010 aktiv. Sie hat in dieser Zeit über 870 Projekte unter­stützt. Die Bedürf­nisse sind viel­fäl­tig. Oft seien es keine riesi­gen Beträge, die benö­tigt würden, um Kindern unver­gess­li­che sport­li­che Erleb­nisse zu ermög­li­chen. «Wir bekom­men Anfra­gen von Schul­klas­sen, die ihr Skila­ger nicht durch­füh­ren können, oder von Läufer­grup­pen, die neue T‑Shirts benö­ti­gen», erzählt Matthias Kuratli. Das Verga­be­ko­mi­tee beur­teilt die Gesu­che, ob sie dem Stif­tungs­zweck entspre­chen, und spricht die Gelder. 

Unge­brems­ter Bewegungsdrang

Seit 2005 als Marke für die Förde­rung von Sport und Gesund­heit für Schul­kin­der hat sich fit4future etabliert. Hans-Dieter Cleven grün­dete 2004 seine gleich­na­mige Stif­tung und lancierte dieses Programm. Der Initia­tor war ehema­li­ger Finanz­chef und Aufsichts­rats­mit­glied beim Handels­kon­zern Metro AG und wollte nach seiner beruf­li­chen Karriere im Alter von 60 Jahren der Gesell­schaft in der Schweiz etwas zurück­ge­ben – auf direk­tem Weg und ohne Umwege. Auf Anfang 2022 entschied er nun, seinen Namen in den Hinter­grund zu rücken. Die Stif­tung hat den Namen des bereits bestens etablier­ten Programms für Gesund­heits­för­de­rung an Schu­len über­nom­men und heisst nun fit4future foun­da­tion. Sie schreibt dessen Erfolgs­ge­schichte weiter. Unter­des­sen orga­ni­siert die Stif­tung jähr­lich 400 fit4­fu­ture-Anlässe. Für die Schul­klas­sen ist das Programm kosten­los. «Die Tatsa­che, dass jede dritte Primar­schule der Schweiz bei «fit4future» teil­nimmt, zeigt die grosse Nach­frage von Seiten der Schu­len», sagt Geschäfts­lei­te­rin Pascale Vögeli. Die Stif­tung bietet diesen ein brei­tes Programm zu den Themen Bewe­gung, Ernäh­rung und psychi­sche Gesund­heit. Der Fokus liegt auf Präven­tion und Gesund­heits­för­de­rung im Kindes­al­ter. So war es die Absicht des Grün­ders. «Hans-Dieter Cleven war über­zeugt, regel­mäs­si­ger Sport bewirke ganz viel Gutes: Er stärke unsere Gesund­heit, fördere auf lust­volle Weise unser psychi­sches Wohl­be­fin­den und leiste einen wich­ti­gen Beitrag zur Inte­gra­tion», sagt sie. «Die physio­lo­gi­sche und moto­ri­sche Entwick­lung eines Kindes wird durch Belas­tungs­reize stimu­liert und voran­ge­trie­ben.» Aber nicht nur die körper­li­che Entwick­lung will die Stif­tung unter­stüt­zen. Pascale Vögeli sagt: «Bewe­gung und Sport fördern die kogni­tive und emotio­nale Entwick­lung. Die Kinder entde­cken so die Welt über Sinnes- und Bewe­gungs­er­fah­run­gen.» Schliess­lich sollen erfolg­rei­che Bewe­gungs­er­fah­run­gen auch das Selbst­be­wusst­sein eines Kindes stär­ken. Neben den Schu­len ist die fit4future foun­da­tion auch im Frei­zeit­be­reich aktiv. Sie bietet poly­spor­tive Sport­camps zusam­men mit rund 20 Sport­ver­bän­den und 60 Verei­nen an. «Die Nach­frage ist gross», sagt sie und stellt fest, dass der Bewe­gungs­drang bei Kindern unge­bremst sei. «Auch wenn der Konsum elek­tro­ni­scher Medien bei Kindern täglich rund zwei Stun­den beträgt, werden von 95 bzw. 86 Prozent der Kinder «draus­sen spie­len» und «Sport machen» als liebste Frei­zeit­be­schäf­ti­gun­gen genannt.» Deshalb: Kinder im Allge­mei­nen muss man nicht für Bewe­gung begeis­tern, sie sind es. 

Alt und Jung

Dass Kinder einen natür­li­chen Bewe­gungs­drang haben, weiss auch Andrea Lang. Für die Co-Geschäfts­füh­re­rin der Stif­tung Hopp-la ist dies ein wesent­li­cher Hebel für ihre Arbeit. Denn Hopp-la arbei­tet gene­ra­tio­nen­über­grei­fend. Sie nutzt die verbin­dende Kraft des Sports. Die verschie­de­nen Ange­bote spre­chen gezielt Kinder und die ältere Gene­ra­tion an. Denn trotz Jahr­zehn­ten Alters­un­ter­schied gibt es verblüf­fende Gemein­sam­kei­ten. «Grund­sätz­lich ist bekannt, dass die Muskel­kraft und die Balance im Lebens­ver­lauf zu- und wieder abneh­men», sagt Andrea Lang. «Kinder haben daher ihre Leis­tungs­fä­hig­keit noch nicht voll­ends aufge­baut, Ältere verlie­ren sie bereits wieder aufgrund des biolo­gi­schen Alte­rungs­pro­zes­ses.» Die beiden Gene­ra­tio­nen haben somit ein vergleich­ba­res Niveau bezüg­lich Bewe­gungs­fä­hig­keit. Deshalb funk­tio­niert das Ange­bot von Hopp-la. Insbe­son­dere auch, weil die beiden Grup­pen sich gegen­sei­tig berei­chern. Kinder brin­gen ihren Bewe­gungs­drang ein. «Ältere Perso­nen lassen sich von der Bewe­gungs­freude und Unbe­schwert­heit der Kinder anste­cken und wach­sen über sich heraus», sagt Andrea Lang. Dadurch entstehe eine emotio­nale Bindung. Auch wenn die beiden Grup­pen andere Motive zur Akti­vi­tät und unter­schied­li­che Bedürf­nisse aufwei­sen: Die Programme funk­tio­nie­ren, weil in der Begeg­nung der Gene­ra­tio­nen eine Dyna­mik entsteht. Die Ange­bote sind auf das Gemein­same ausge­legt. «Wenn das Kind ein Gerät besteigt, reali­siert der Gross­va­ter oder die Oma rasch, dass das Kind zum Lösen der Aufgabe Unter­stüt­zung braucht», sagt Andrea Lang. Dabei werden genau jene Arten der Bewe­gung ausge­löst, welche die gesund­heit­li­che Wirkung erzie­len, die das Programm errei­chen will. Jung und Alt fördern sich gegen­sei­tig. Wie das funk­tio­niert, zeigt zum Beispiel der «Gedulds­fa­den», wie er auf dem Gene­ra­tio­nen­spiel­platz Kappeli in Buchs zu Bewe­gung moti­viert. «Intern ist das für uns ein Vorzei­ge­pro­jekt», sagt Andrea Lang. Der Gedulds­fa­den spricht beide Gene­ra­tio­nen an: Kind und ältere Person führen gemein­sam einen Eisen­ring durch ein Stan­gen­la­by­rinth. Gleich­zei­tig müssen sie auf liegen­den Baum­stäm­men balan­cie­ren. Kinder fördern so ihre Konzen­tra­ti­ons­fä­hig­keit. Ältere Perso­nen trai­nie­ren Rumpf­sta­bi­li­tät und Gleich­ge­wicht. Der Gene­ra­tio­nen­platz in Buchs ist aber nicht primär wegen seiner Infra­struk­tur ein Vorzei­ge­pro­jekt, sondern vor allem dadurch, weil der Platz beispiel­haft von einer loka­len Betriebs­gruppe aktiv belebt wird und somit auch Nach­hal­tig­keit gewähr­leis­tet ist. Hopp-la ist aber nicht nur auf dem Spiel­platz aktiv. Begeg­nun­gen mit Bewe­gung finden auch in Alten­hei­men bzw. Einrich­tun­gen für ältere Menschen statt. Kinder aus einer Kinder­ta­ges­stätte oder einem Kinder­gar­ten verbrin­gen gemein­sam mit der älte­ren Gene­ra­tion regel­mäs­sige Bewe­gungs­stun­den. Bei allen Projek­ten sind zwei Kompo­nen­ten vorran­gig: das Gene­ra­tio­nen­ver­bin­dende und die Gesund­heits­för­de­rung durch Bewe­gung. «Das ist zugleich auch die Einzig­ar­tig­keit des Hopp-la-Ansat­zes, diese zwei Aspekte Bewe­gung und somit die Förde­rung der physi­schen und psychi­schen Gesund­heit im Lebens­ver­lauf sowie das soziale gene­ra­tio­nen­ver­bin­dende Erleb­nis», sagt Andrea Lang. «Der Kern des Ansat­zes ist die Förde­rung eines beweg­ten Miteinanders.»

Bund und Philanthropie

Das Verbin­dende, das Inte­gra­tive ist eine der Stär­ken des Sports. Er kann damit einen wesent­li­chen Beitrag zum Zusam­men­halt der Gesell­schaft leis­ten. Er ist gut für die Gesund­heit. Er ist ein wirt­schaft­li­cher Faktor. Er nimmt verschie­dene Rollen ein. Er ist in vieler­lei Hinsicht bedeu­tend. Entspre­chend sind viele Orga­ni­sa­tio­nen und unter­schied­li­che Insti­tu­tio­nen enga­giert. Zu aller­erst der Bund. «Der Bund fördert den Sport, insbe­son­dere die Ausbil­dung», heisst es in Arti­kel 68 der Bundes­ver­fas­sung. Sport wird an Schu­len unter­rich­tet. Und das grösste Sport­för­der­pro­gramm Jugend und Sport feiert dieses Jahr sein 50-jähri­ges Bestehen. Es bietet jähr­lich 80’000 Kurse und Lager in 85 Sport­ar­ten an. Über 630’000 Kinder und Jugend­li­che nutzen die Ange­bote. Zusam­men mit dem Ange­bot des Bundes enga­gie­ren sich viele auch frei­wil­lig und ehren­amt­lich. In der Schweiz gibt es gemäss einer Studie des Bundes­amts für Sport 19’000 Sport­ver­eine mit zwei Millio­nen akti­ven Mitglie­dern. Und dennoch sind es in vielen Berei­chen zahl­rei­che phil­an­thro­pi­sche Enga­ge­ments, die Ange­bote gerade im Brei­ten­sport oder in Rand­sport­ar­ten erst ermög­li­chen. Eine Stif­tung, die ihr Programm im Namen trägt, ist die Stif­tung Brei­ten­sport in Luzern. Ihr Geschäfts­lei­ter Hans Peter Lüthi sagt: «Wir wollen den Brei­ten­sport unter­stüt­zen. Damit können wir einen Beitrag gegen die Bewe­gungs­ar­mut und das Problem der Adipo­si­tas leis­ten.» Kinder, Jugend­li­che, aber auch Erwach­sene, die Stif­tung fördert Projekte aller Alters­klas­sen. Und oft haben sie einen sozia­len Aspekt. So hat die Stif­tung im Kanton Uri dem Projekt Midnight Basket­ball zum Durch­bruch verhol­fen. «In ande­ren Kanto­nen wie Aargau oder Zürich hatte das Konzept bereits gut funk­tio­niert», erzählt Hans Peter Lüthi. Doch im Kanton Uri sei man skep­tisch gewe­sen. Deswe­gen hat er sich persön­lich dafür einge­setzt, dass es reali­siert werden konnte. Bei Midnight Basket­ball werden abends Turn­hal­len geöff­net. So will man Jugend­li­che an einem Sams­tag­abend moti­vie­ren, Sport zu trei­ben. Die Stif­tung hat die ersten drei Jahre in Uri mitfi­nan­ziert. Unter­des­sen hat sich das Projekt etabliert. Auch wenn eine Förde­rung norma­ler­weise zeit­lich beschränkt ist, kann sie je nach Projekt auch über die drei Jahre hinaus­ge­hen. «Sicher schon sieben Mal haben wir die Seeüber­que­rung in Luzern unter­stützt», sagt Hans Peter Lüthi. Dieses Enga­ge­ment ist etabliert. Und er erach­tet es als wich­tig. «Die Seeüber­que­rung ist ein sinn­vol­les Projekt. Schwimm­kurse und Trai­nings­tage gehö­ren dazu», sagt er. 

Uner­war­tete Unterstützung

Dass sich Hans Peter Lüthi für den Sport enga­giert, hat mit seiner eige­nen Geschichte zu tun. 1972 nahm er an den Olym­pi­schen Spie­len teil im Vierer mit Steu­er­mann bei den Ruder­wett­kämp­fen. Und die Begeis­te­rung für Sport hat er in der Fami­lie weiter­ge­ge­ben. Seine Toch­ter war an den Olym­pi­schen Spie­len in Sydney und Athen. Mit über 70 Jahren könnte er sich vorstel­len, kürzer zu treten. «Doch dann sagt mir jeweils unser 94-jährige Mäzen und Stif­tungs­rat Arthur Waser, dass ich ja noch jung sei», sagt er. Der in der Region bekannte Mäzen unter­stützt vor allem kultu­relle Projekte. Vor 15 Jahren liess er sich zudem von sport­be­geis­ter­ten Luzer­nern moti­vie­ren, die Stif­tung Brei­ten­sport zu grün­den und mit 500’000 Fran­ken zu alimen­tie­ren. «Wir sind eine Verbrauchs­stif­tung», sagt Hans Peter Lüthi. Arthur Waser und die Förder­stif­tung Asuera sorgen dafür, dass immer wieder Mittel in die Stif­tung flies­sen. Die Stif­tung Asuera in Hurden enga­giert sich in den Berei­chen «Moderne Tech­no­lo­gien» sowie «Bewe­gung & Sport». Mit Asuera findet auch ein Austausch statt. «Und es kann vorkom­men, dass wir ein Projekt an sie weiter­lei­ten, weil wir es nicht über­neh­men können», sagt er. Sowieso würde es ihn freuen, wenn noch weitere Förder­stif­tun­gen sie unter­stüt­zen würden. Er sieht Poten­zial, um weitere Projekte zu unter­stüt­zen. «Gerade im laufen­den Jahr erhal­ten wir corona-bedingt unge­mein viele Gesu­che», sagt Hans Peter Lüthi. In einem norma­len Jahr behan­delt der Stif­tungs­rat 50 Anfra­gen. «In diesem Jahr sind bei mir schon bis Mitte April 40 Gesu­che einge­gan­gen», sagt er. Insge­samt 125’000 Fran­ken vergibt die Stif­tung an rund 25 Projekte jedes Jahr. Davon profi­tie­ren Vereine in den sechs Zentral­schwei­zer Kanto­nen. Wobei Hans Peter Lüthi klare kanto­nale Unter­schiede fest­stellt. So errei­chen ihn aus dem Kanton Zug oder von Gemein­den am Zürich­see kaum Anfra­gen. Offen­bar sei das Bedürf­nis nach finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung in diesen Gegen­den nicht so gross, stellt er fest. Um Unter­stüt­zung der Stif­tung zu erhal­ten, muss ein Projekt bereits zu 50 Prozent finan­ziert sein und von einem Verein oder Club einge­reicht werden. Im Normal­fall finan­ziert die Stif­tung ein Projekt dann bis zu drei Jahre. Meist sind es Summen von rund 2000 Fran­ken, oft weni­ger. «Ein typi­sches Projekt ist Frees­now auf dem Sattel», erzählt Hans Peter Lüthi. Das Projekt begeis­tert ihn. Jedes Kind, das vor Ort in die Schule geht, kann den ganzen Winter gratis Ski fahren. «Das ist über­ra­gend», zeigt er sich begeis­tert. Doch die Stif­tung Brei­ten­sport ergreift auch selbst die Initia­tive. Davon profi­tiert jedes Jahr ein Verein – uner­war­tet. Denn die Stif­tung selbst sucht einen unter­stüt­zungs­wür­di­gen Verein. «Jedes Jahr gehen wir in eine Region, in der wir noch nicht aktiv waren», sagt Hans Peter Lüthi. Dann sucht er mögli­che Vereine. Und wie alle Gesu­che entschei­det der Stif­tungs­rat, welcher Verein unter­stützt wird. «Sitzen sie?» fragt er dann jeweils, wenn er den Präsi­den­ten oder die Präsi­den­tin des Vereins kontak­tiert und mitteilt, dass der Verein sich über eine Unter­stüt­zung von 5000 Fran­ken freuen darf.

Aufruf über Social Media

Auch die Stif­tung Freude herrscht reali­siert Projekte. Mit zwei Aktiv­wo­chen­en­den in Kander­steg und Zermatt sowie Skita­gen in Hasli­berg ergreift die Stif­tung selbst die Initia­tive. «Wir laden Kinder ein, die ansons­ten diese Möglich­keit nicht hätten», sagt Matthias Kuratli. Dieses Jahr hat die Stif­tung für den Skitag in Hasli­berg via Social Media einge­la­den. Die Idee: «Weil wegen Corona viele Skitage abge­sagt wurden, woll­ten wir ein klei­nes Trös­terli anbie­ten», erläu­tert er. Die Nach­frage war gross. Bei der Auswahl der Schul­klas­sen hat die Stif­tung dann auf den inte­gra­ti­ven Gedan­ken Rück­sicht genom­men. Klas­sen aus verschie­de­nen Landes­tei­len konn­ten schliess­lich gemein­sam den Skitag genies­sen. Kinder aus verschie­de­nen Schul­häu­sern haben sich getrof­fen, waren zusam­men Ski fahren und haben neue Kame­rad­schaf­ten geknüpft. «Der Aufruf über Social Media hat sehr gut funk­tio­niert, sagt Matthias Kuratli. Und auch jene, die in diesem Jahr nicht berück­sich­tigt werden konn­ten, können weiter hoffen. Sie haben nicht einfach eine Absage erhal­ten, sondern sind vorge­merkt und haben das nächste Mal eine neue Chance. Damit auch die nächs­ten Projekte reali­siert werden können, setzt die Stif­tung auch auf Chari­ty­an­lässe. So orga­ni­siert sie zwei Golf­tur­niere. «Und auch Ski for Kids ist ein reines Chari­ty­pro­jekt», sagt Matthias Kuratli. Persön­lich­kei­ten aus Sport, Wirt­schaft und Kultur fahren an diesen Anläs­sen Ski. Spon­so­ren zahlen einer­seits ein Start­geld, um etwa mit Welt­meis­ter Mike von Grüni­gen den Tag zu verbrin­gen und Ski zu fahren. Auf einen Promi­nen­ten kommen jeweils fünf Mitfah­rer und Mitfah­re­rin­nen. Für jedes der 14 Teams wird ein Unter­neh­men wie Swiss­com oder BKW gesucht, das als Spon­sor die zurück­ge­leg­ten Kilo­me­ter der Teams spon­sert. Bei der Suche hilft, dass die Stif­tung zwei grosse Plus­punkte hat. «Wir bewe­gen Kinder», sagt Matthias Kuratli, «und wir spüren die Ausstrah­lung von Altbun­des­rat Adolf Ogi. Das ist ein Güte­sie­gel», sagt er. «Er steht mit seinem Namen hin. Diesem vertrauen die Menschen.» Als ehema­li­ger Chef des Skiver­bands verfügt er zudem über ein gros­ses Netz­werk. Im Umfeld von Adolf Ogi sind viele bereit, etwas zurück­zu­ge­ben. So lassen sich Skicross-Olym­pia­sie­ger Ryan Regez oder Musiker und Unter­neh­mer Mark Trauf­fer dazu bewe­gen, sich für Kinder zu enga­gie­ren. Und dann orga­ni­siert die Stif­tung den Charity-Event Blau­see­schwim­men. Die Teil­neh­men­den zahlen dafür, durch den See schwim­men zu dürfen. Trotz dieser wirkungs­star­ken Anlässe machen die Charity-Events nur rund 15 Prozent des Budgets aus. «Der Rest sind Beiträge von Spen­de­rin­nen und Spen­der», sagt Matthias Kuratli. «Das können Gross­spen­der sein, die mehrere Tausend Fran­ken spen­den. Genauso erhal­ten wir 20er-Noten in einem Couvert». Und schliess­lich hilft auch Adolf Ogi selbst. «Wenn unser Präsi­dent Vorträge hält, verlangt er keine Gage, sondern moti­viert die Orga­ni­sa­to­ren, einen Beitrag in die Stif­tung einzuzahlen.»

Charity Night

Ein gros­ses Erleb­nis ist jeweils die Charity Night der Laureus Stif­tung. «Wir orga­ni­sie­ren aber auch ein Sport For Good Weekend und andere Fund­rai­sing-Events», sagt Martin Witt­wer. «Selbst­ver­ständ­lich steht im Fokus all dieser Events das Fund­rai­sing.» Aber nicht nur. Öffent­lich­keit und Organe sollen die Arbeit kennen­ler­nen. Dona­to­ren können die sozia­len Sport­pro­gramme besu­chen und mit Botschaf­te­rin­nen und Botschaf­tern Erleb­nisse teilen, die wiederum wich­tige Vorbil­der für die Kinder und Jugend­li­chen sind. «Sie ermu­ti­gen sie zu regel­mäs­si­ger Bewe­gung, aber auch dazu, an ihre Träume zu glau­ben, sich Heraus­for­de­run­gen zu stel­len und an diesen zu wach­sen», sagt er. So können sie direkt erfah­ren, was Sport bewe­gen kann: «Sport vermit­telt Werte wie Team­geist, Respekt, Diszi­plin und Fair­play – Werte, die den Kindern und Jugend­li­chen auch im Alltag, in der Schule und bei der Berufs­aus­bil­dung helfen und die Chan­cen­gleich­heit unter­stüt­zen», sagt Martin Witt­wer. Um diese Projekte zu reali­sie­ren, helfen Part­ner­schaf­ten, insbe­son­dere mit IWC und Merce­des-Benz als inter­na­tio­nale Part­ner und Grün­der der globa­len Stif­tung. In der Schweiz sind ausser­dem Groupe Mutuel und die MSS Holding AG natio­nale Part­ner von Laureus. Für eine wirkungs­volle Zusam­men­ar­beit geht Laureus auch Part­ner­schaf­ten mit ande­ren Stif­tun­gen ein. In der Rolle als klas­si­sche Förder­stif­tung arbei­tet sie bei den fit4future Sport­camps mit. Martin Witt­wer: «Dazu gehö­ren von unse­rer Seite die finan­zi­elle Förde­rung, eine inhalt­li­che Beglei­tung, der Einbe­zug unse­rer Botschaf­te­rin­nen und Botschaf­ter sowie die Stär­kung der Sicht­bar­keit an unse­ren Events.» Gemein­sam animie­ren beide Stif­tun­gen Kinder und Jugend­li­che zu regel­mäs­si­ger Bewe­gung und stel­len einen möglichst barrie­re­freien Zugang zum Ange­bot sicher. Die junge Part­ner­schaft funk­tio­niert schon sehr gut. «Die Schwer­punkte von Laureus, Gesund­heits­för­de­rung und Inte­gra­ti­ons­för­de­rung, stim­men perfekt mit unse­ren über­ein», sagt Pascale Vögeli.
 «Laureus ist für uns einer­seits eine wert­volle Förde­rin, ande­rer­seits bieten wir mit unse­ren poly­spor­ti­ven Camps für die Laureus-Botschaf­ter und ‑Athle­tin­nen eine quali­ta­tiv hoch­wer­tige Platt­form.» Dane­ben pflegt die fit4future foun­da­tion andere, auch sehr lang­jäh­rige Part­ner­schaf­ten. Immer steht dabei die Quali­tät im Zentrum. Nur so funk­tio­nie­ren diese lang­fris­tig. Dabei ist Trans­pa­renz, Vertrauen und eine gemein­same Basis von Bedeu­tung, gerade wenn es um Projekte im Schul­be­reich geht. «In Part­ner­schaf­ten mit Unter­neh­men im Schul­be­reich ist es wich­tig, von Anfang an die Möglich­kei­ten und die No Gos aufzu­zei­gen», sagt Pascale Vögeli. «So ist zum Beispiel ein Product Place­ment an der Schule ein abso­lu­tes No Go. Aber die Schu­len kennen uns und wissen, dass wir uns an solche ethi­schen Grund­sätze halten.» 

Grosse Nach­frage

Schnell gewach­sen ist die Stif­tung Hopp-la. Die grosse Nach­frage fordert sie. Dabei will sich die Stif­tung schritt­weise aus dem opera­ti­ven Geschäft zurück­zie­hen und mehr bera­tend und mit Wissen andere befä­hi­gen. «Als natio­na­les Kompe­tenz­zen­trum tragen wir zur schweiz­wei­ten Verbrei­tung und Veran­ke­rung gene­ra­tio­nen­ver­bin­den­der Bewe­gungs- und Gesund­heits­för­de­rung bei», sagt Andrea Lang. Hopp-la sensi­bi­li­siert, befä­higt und berät Akteu­rin­nen und Akteure in Zivil­ge­sell­schaft, Verwal­tung und Poli­tik und unter­stützt die Netz­werk­ar­beit. Der Aufbau eines Netz­werks für inter­ge­ne­ra­ti­ves Bewe­gen und Begeg­nen ist der Erfolgs­fak­tor, um die breite Bevöl­ke­rung zu errei­chen und diese fürs Thema zu sensi­bi­li­sie­ren. Exper­tin­nen und Exper­ten für die jewei­li­gen Ziel­grup­pen sind dage­gen die verschie­de­nen Orga­ni­sa­tio­nen wie Pro Senec­tute. «So besteht die Möglich­keit, den inter­ge­ne­ra­ti­ven Bewe­gungs­för­de­rungs­an­satz in loka­len Struk­tu­ren einzu­bet­ten, was für die Veran­ke­rung und für die Nach­hal­tig­keit zentral ist», sagt Andrea Lang. Mit dem Rück­zug auf die Bera­tungs­tä­tig­keit kehrt die Stif­tung zu ihren Wurzeln zurück. Zu Beginn war die wissen­schaft­li­che Arbeit, die Master­ar­beit von Co-Geschäfts­füh­re­rin Debora Junker-Wick. Sie hatte das Bedürf­nis, ihre Arbeit in der Praxis fort­zu­füh­ren. Daraus resul­tierte 2014 die Grün­dung der Stif­tung, aufbau­end auf der Arbeit von Lukas Zahner. Der mitt­ler­weile emeri­tierte Profes­sor für Trai­nings- und Bewe­gungs­wis­sen­schaf­ten am Depar­te­ment für Sport, Bewe­gung und Gesund­heit der Univer­si­tät Basel ist eine prägende Figur der Bewe­gungs­for­schung. «Er setzte einen seiner Schwer­punkte im Themen­be­reich Bewe­gungs­för­de­rung bei Senio­ren und Kindern», sagt Andrea Lang. Beson­ders inter­es­sierte ihn die Sturz­pro­phy­laxe bei Senio­ren und die zuneh­mende Inak­ti­vi­tät bei Jung und Alt sowie die daraus resul­tie­rende, jähr­lich Millio­nen Fran­ken kostende Sturz­pro­ble­ma­tik. Gene­ra­tio­nen­be­zie­hun­gen, die verän­der­ten Lebens­um­stände und die Nutzung von Frei­räu­men waren aktu­elle, gesell­schafts- und gesund­heits­po­li­ti­sche Heraus­for­de­run­gen und der Hinter­grund für die Grün­dung der Stif­tung Hopp-la. Lukas Zahner ist der Initi­ant der Stif­tungs­idee und gehört nach wie vor dem Stif­tungs­rat von Hopp-la an. Da das Projekt Hopp-la im Depar­te­ment für Sport, Bewe­gung und Gesund­heit der Univer­si­tät Basel entstan­den ist, hatte es von Beginn weg eine evidenz­ba­sierte Grund­lage. «Durch die Entste­hungs­ge­schichte lag der Fokus in den letz­ten Jahren stets auf einem bewe­gungs- und trai­nings­wis­sen­schaft­li­chen Hinter­grund und wir konn­ten zahl­rei­che wissen­schaft­li­che Erkennt­nisse in die Ange­bote von Hopp-la einflies­sen lassen», sagt Andrea Lang. 

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