Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung für NPO

Eine gute Idee in einem Projekt umzusetzen ist nicht wirklich schwierig. Ist das Thema relevant und die Projektidee überzeugend, findet sich meist eine Startfinanzierung. Die wirkliche Herausforderung – und dies hört sich absurd an – beginnt, wenn die Projektidee sich bewährt. Eine der wichtigsten Aufgaben der Förderung ist es, Projekte nicht nur anzustossen, sondern ihnen die Chancen zu geben, ihre volle Wirkung zu entwickeln. Um dies zu erreichen braucht es starke Projektträger.

In der Wirt­schaft gibt es aner­kannte Entwick­lungs­mo­delle für Unter­neh­men. Sie sollen aufzei­gen, in welcher Phase der Entwick­lung welche Probleme auftau­chen und wie man darauf reagie­ren soll. Der Ansatz ist gut und wich­tig. Doch die Modelle aus der Wirt­schaft für den 3. Sektor zu über­neh­men ist Unsinn. Der 3. Sektor hat einen spezi­fi­schen Entwick­lungs­weg, den die meis­ten NPO zurück­le­gen, aber die Entwick­lungs­schritte sind andere als bei Profit­un­ter­neh­men. Diese Schritte zu verste­hen ist für die gezielte Unter­stüt­zung bei der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung von NPO von gros­ser Bedeutung.

Zu Beginn nur eine Testorganisation

Die Entwick­lung opera­ti­ver NPO beginnt bei ihrem ersten Projekt. Eine Idee steht im Raum, ein Konzept wird geschrie­ben und in einer Pilot­phase auf seine Wirk­sam­keit über­prüft. In den ersten Jahren sind NPO nur für diesen Zweck designt: sie sind reine Projekt­orga­ni­sa­tio­nen. Fach­leute und Betrof­fene sind die Träger, finan­ziert wird nicht mehr als das Projekt. Und dies ist rich­tig, weil wir, wenn es sich nicht bewährt, die Zelte einfach wieder abbrechen.

Dies sind voll­kom­men andere Start­vor­aus­set­zun­gen, als wir es von Profit­un­ter­neh­men kennen. Hier lautet das Start­ziel «Markt­ein­tritt», der vom Finanz­markt umfas­send finan­ziert wird, falls er mittel­fris­tig eine Gewinn­chance verspricht.

Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung im 3. Sektor beginnt erst nach dem Test. Alle Elemente, die ein Betrieb lang­fris­tig braucht – HR und Finanz­pla­nung, Kommu­ni­ka­tion und Marke­ting, stra­te­gi­sche Planung und Admi­nis­tra­tion – werden erst später aufge­baut. NPO müssen dies über ihre Projekt­ar­beit bzw. ihre Unter­stüt­zungs­bei­träge quer­fi­nan­zie­ren – immer mit dem Druck, nicht zu viel Over­head aufzu­bauen. Dies ist die wirk­li­che Heraus­for­de­rung, nicht die Projektidee.

Ein Modell der Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung

Basie­rend auf Life­cy­cle-Model von Stevens (2002) und dem Grei­ner Growth Model (1972) haben wir für diese NPO-spezi­fi­sche Aufbau­ar­beit einen Vorschlag eines Entwick­lungs­mo­dells ausge­ar­bei­tet. Es soll NPO und Fördern­den helfen zu verste­hen, welche Schritte eine NPO gehen muss, um zu einer stabi­len, lang­fris­tig arbei­ten­den Orga­ni­sa­tion zu werden. 

Quelle: CEPS-Darstel­lung 2019

«Syste­mi­sche» Förder­stra­te­gien sind gefragt

Dass NPO nicht nur in ihrer Projekt­ar­beit, sondern auch in ihrer Entwick­lung unter­stützt werden müssen, steht für uns ausser Frage. Alles finan­zi­elle Enga­ge­ment von Förde­rern nutzt nichts, wenn die Leute, die die Arbeit umset­zen, nicht in einem stabi­len Rahmen arbei­ten können. Förder­tä­tig­keit muss einen syste­mi­schen Ansatz verfol­gen, der paral­lel Projekte ermög­licht, die Träger­or­ga­ni­sa­tio­nen struk­tu­rell stärkt und der öffent­li­che Wahr­neh­mung eines wich­ti­gen Themas Türen öffnet. 

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