Gestern hat die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai begonnen. Bis zum 12. Dezember diskutieren Vertreter:innen der Weltgemeinschaft Massnahmen, um den Klimawandel zu bremsen. Die NGOs in der Schweiz betonten im Vorfeld die Dringlichkeit. «Es braucht eine rasche Kurskorrektur, damit das Ziel des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu beschränken, noch erreicht werden kann», sagt Delia Berner, Klimaexpertin bei Alliance Sud, dem Schweizer Kompetenzzentrum für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik. In dieselbe Richtung äussert sich David Knecht vom Hilfswerk Fastenaktion: «Die Energiewende muss endlich Fahrt aufnehmen. Dafür braucht es klare Signale und den Beschluss zum Ausstieg aus den fossilen Energien.» Gleichzeitig sind die Erwartungen bescheiden. Fastenaktion weist darauf hin, dass Sultan Al Jaber, der die Verhandlungen an der Klimakonferenz leitet, gleichzeitig CEO des nationalen Unternehmens sei, das für die Ölförderung verantwortlich sei. Auch Alliance Sud zeigt sich skeptisch. Sie sieht zwar bei den Vereinigten Arabischen Emirate Bestrebungen, erneuerbare Energien auszubauen. Gleichzeitig fehle ein Bekenntnis zum Ausstieg aus den fossilen Energiequellen. Der totale Ausstieg aus allen fossilen Energien bis 2050 ist eine zentrale Forderung. WWF Schweiz verlangt dazu klar auch das sofortige Ende der Subventionierung fossiler Energien und dass es keine neuen Kohle‑, Öl‑, oder Gasförderprojekte geben dürfe.
Das Klimathema ist auch ein Armutsthema
Die NGOs sehen den Kampf gegen den Klimawandel auch als Verpflichtung, um das globale Ungleichgewicht anzugehen. Fastenopfer fordert, dass genügend Gelder bereitgestellt werden, um arme Länder bei der Energiewende zu unterstützen. SWISSAID weist auf die unterschiedliche Verteilung der Lasten des Klimawandels hin. «Die Folgen der globalen Erwärmung für Gesundheit und biologische Vielfalt sind alarmierend, insbesondere in den ärmsten Ländern des Südens, wo nur geringe Mengen an CO2 ausgestossen werden», schreibtz das Hilfswerk. Es fordert eine rasche Umsetzung des Fonds für Verluste und Schäden zugunsten der Länder im Süden.
Finanzindustrie im Fokus
Greenpeace wies im Vorfeld auf die Verantwortung der Finanzindustrie hin. Am 6. Dezember findet in Dubai das Sustainable Finance Forum statt. «Die verschiedenen Akteure der Finanzbranche halten einen der wirksamsten Hebel in der Hand, um die Emissionen der Weltwirtschaft zu reduzieren», sagt Peter Haberstich, Experte für eine nachhaltige Finanzwirtschaft bei Greenpeace Schweiz. Er fordert: «Investoren, Vermögensverwalter und Versicherungen müssen ihren Einfluss als Eigentümer geltend machen und die Unternehmen, in die sie investieren, dazu verpflichten, ihre Emissionen schrittweise zu reduzieren – und zwar in einem Tempo, das mit den Zielen des Pariser Abkommens im Einklang steht.»