Wie divers, wie inklusiv sind Stiftungsräte zusammengesetzt? Wie ist die Eigenwahrnehmung hinsichtlich Diversität?
Welches sind die bestimmenden Faktoren? Wir haben uns auf die Spurensuche gemacht.
63’886 Personen engagieren sich in der Schweiz in Stiftungsräten. Gemäss Stiftungsreport 2022 halten die meisten, 92 Prozent, nur eines der 71’043 Stiftungsratsmandate. Der Anteil der Männer ist mit 68 Prozent insgesamt höher. Männer übernehmen auch eher mehrere Mandate: 87 Prozent der Personen mit mehr als fünf Mandaten sind Männer.
Mehrheit will mehr Diversität
Wie divers die Stiftungsräte zusammengesetzt sind, untersuchte Laetitia Gill zusammen mit Aline Kratz-Ulmer in der kürzlich erschienenen Publikation «Diversité et conseils de fondations d’utilité publique en Suisse». Bei ihrer Umfrage ist die Beteiligung der Frauen mit 47 Prozent im Vergleich zu ihrer effektiven Vertretung in Stiftungsräten überproportional ausgefallen. Die Studie zeigt auch, dass nicht nur bezüglich des Geschlechts Ungleichgewicht besteht, sondern ebenso in Bezug auf das Alter.
36 Prozent der befragten Personen sind zwischen 50 und 59 Jahre alt. Weitere 31 Prozent sind älter als 60 Jahre. Jünger als 40 Jahre alt sind dagegen nur gerade 11 Prozent. «Es ist interessant, festzustellen, dass bei allen Altersschichten Einigkeit herrscht, dass Diversität ein Vorteil ist.» Unterschiede zeigen sich dagegen bei der Einschätzung des eigenen Gremiums, denn «je älter eine Person ist, desto mehr hält sie den Stiftungsrat für divers». Dieser Unterschied lässt sich auch beim Geschlecht der Befragten beobachten. «Frauen schätzen ihren Stiftungsrat im Gegensatz zu den Männern als weniger divers ein», sagt sie. «Und auch je älter eine Person ist, umso diverser bewertet sie das Gremium.»
Kein Selbstzweck
Homogenität zeigt sich auch bei der Ausbildung. 79 Prozent verfügen über einen Universitätsabschluss. Weitere 15 Prozent haben eine Fachhochschule besucht. Dennoch: Eine Mehrheit von 73 Prozent wünscht sich mehr Vielfalt. Wie Laetitia Gill feststellt, sind die verschiedenen Arten von Vielfalt jedoch nicht immer leicht zu erkennen. «Man darf die unsichtbare Vielfalt nicht vergessen. Es ist bspw. möglich, einen Rat zu haben, der aus fünf europäischen, westlichen Personen besteht, wobei ein Mitglied in Afrika aufgewachsen ist, ein anderes in Asien usw.» Auch die Mehrsprachigkeit der Schweiz stellt eine Vielfalt dar, die nicht immer sichtbar ist. Die Vielfalt der Ratsmitglieder wird eine anregende und innovative Gruppendynamik fördern, wenn sie von einer inklusiven Führung begleitet wird. Zudem, betont sie, führe eine Amtszeitbeschränkung – zwei Prozent der befragten Stiftungen kennen diese – zu einer regelmässigen Erneuerung. Als wichtigen Punkt hält Laetitia Gill fest: «Diversität ist nicht um der Diversität willen erstrebenswert. Wir erachten sie als Mittel, das Stiftungen effizienter macht.»
«Bestehendes besser und bekannter machen»
Andri Silberschmidt, Stiftungsrat Swiss Entrepreneurs Foundation
«Wie überall im Leben haben wir schon viel gemacht, aber nicht alle wissen voneinander», sagt Andri Silberschmidt über das Potenzial, wie Wirtschaft, Politik und Stiftungswelt noch besser zusammenarbeiten können. «Es gibt meiner Meinung nach stets Potenzial für Synergien zwischen verschiedenen Initiativen, um Bestehendes besser und bekannter zu machen, ohne stets neue Initiativen gründen zu müssen», sagt der Nationalrat und Vizepräsident der FDP Schweiz. Er kennt die drei Sektoren. Nach einer Banklehre bei der Zürcher Kantonalbank hat er das Gastrounternehmen Kaisin mitgegründet. Das Mandat als Stiftungsrat der Swiss Entrepreneurs Foundation passt zu diesem übergeordneten Engagement.
Brücke zur Politik
Grundsätzlich schätzt Andri Silberschmidt die Schweiz als sehr guten Ort ein, um unternehmerisch tätig zu sein. «Natürlich bin ich nicht mit allen Rahmenbedingungen zufrieden», sagt er. «Deshalb engagiere ich mich im Parlament für verschiedene Verbesserungen.» So setzt er sich für die Digitalisierung des Firmengründungsprozesses ein und für die Erleichterung des Zugangs zu Personal und Kapital. Und auch die Anliegen von Start-ups nimmt Andri Silberschmidt in seiner politischen Arbeit auf. «Mit der Gründung der parlamentarischen Gruppe Start-ups und Unternehmertum haben wir einen Grundstein für einen besseren Einbezug von Start-up-Bedürfnissen in der Politik gelegt», sagt er. Zu diesem politischen Engagement schlägt er im Stiftungsrat der Swiss Entrepreneurs Foundation die Brücke. Denn gute rechtliche Rahmenbedingungen sind auch ein Anliegen der Stiftung. «Die Swiss Entrepreneurs Foundation setzt sich für ein lebendiges, gut funktionierendes Start-up-Ökosystem ein», so Andri Silberschmidt. Die Stiftung bietet Unterstützung für Start-ups in ihrer Skalierungs- und Internationalisierungsphase. Dabei helfe, dass eine Stiftung sich nicht primär an der Rendite orientiere oder ein regula- torisches Korsett wie der Staat habe. «Eine Stiftung kann sich selbstlos ihrem Stiftungszweck verschreiben und sich für ein starkes Ökosystem einsetzen, ohne dabei Partei zu sein», sagt er. Vor einem Jahr wurde er in den Stiftungsrat gewählt. «Die Arbeit in einem Stiftungsrat ist sehr sinnstiftend und sollte allein schon deshalb attraktiv genug sein.» Andri Silberschmidt ist sich bewusst, welchen Aufwand ein Stiftungsratsmandat bedeutet, und er ist bereit, das unentgeltliche Engagement auf den Prüfstand zu stellen: «Falls der Aufwand gross ist, sollte auch eine Entschädigung infrage kommen.»
«Das Thema Alter ist hochspannend»
Eveline Widmer-Schlumpf, Stiftungsratspräsidentin Pro Senectute Schweiz
«Das Thema Alter in allen seinen Facetten ist hochspannend», sagt Eveline Widmer-Schlumpf zu ihrer Motivation, sich bei Pro Senectute Schweiz zu engagieren. Deswegen hat die Altbundesrätin auch zugesagt, als die Findungskommission sie für das Stiftungsratspräsidium der grössten Fach- und Dienstleistungsorganisation für Altersfragen in der Schweiz 2017
angefragt hat. Der Dialog zwischen den Generationen ist für sie hinsichtlich der Grundlage eines auch in der Zukunft
funktionierenden Sozialsystems eine wichtige Voraussetzung. Die Aufgaben der Organisation sind dementsprechend auch im Kontext der Bedürfnisse und Anliegen der künftigen älteren Menschen zu denken. «Das sind spannende Aufgaben, für die ich mich im Sinne der Vision von Pro Senectute nach wie vor mit Freude engagiere.»
Ältere Menschen sind ein riesiges Potenzial
Der demografische Wandel und das Thema Alter sind für den Stiftungssektor in verschiedenster Weise relevant. So engagieren sich viele ältere Menschen in den Stiftungsräten. Das Gremium von Pro Senectute sieht Eveline Widmer-Schlumpf altersmässig gut durchmischt mit einer ausgewogenen Vertretung der Geschlechter. Dass die jüngere Generation in den Stiftungsräten generell untervertreten ist, führt Eveline Widmer-Schlumpf darauf zurück, dass jüngere Menschen oftmals mit Beruf und Familie bereits stark ausgelastet sind und zusätzliche Engagements nicht selten schwer damit zu vereinbaren sind. In der Schweiz werde Freiwilligenarbeit zumeist von Menschen im Alter zwischen 65 und 75 geleistet, sagt sie. Damit stellen die älteren Menschen ein riesiges Potenzial für die Gesellschaft dar. «Wir sind überzeugt, dass ihre Arbeitsleistung in Zukunft, nicht zuletzt angesichts des Fachkräftemangels vermehrt gefragt sein wird. Auch als Freiwillige sind sie für unsere Gesellschaft unverzichtbar», sagt sie und nennt insbesondere die Betreuung von älteren Angehörigen, den Einsatz in der Kultur und im Sozialwesen, aber auch bei der Enkelkinderbetreuung. Um dieses Potenzial zu nutzen, regt sie an, in die Einbindung und Zusammenarbeit von Freiwilligen zu investieren. Und unterstützt es, dass eine Diskussion über das Verständniss von Freiwilligenarbeit geführt werden muss, insbesondere über deren Entschädigung. «Freiwilligenarbeit ist nicht gratis zu haben», sagt sie. Sie selbst wird sich als
Stiftungsratspräsidentin von Pro Senectute Schweiz weiterhin für die Anliegen der älteren Bevölkerung einsetzen. «Meine
Arbeit für Pro Senectute ist spannend, inspirierend und sinnstiftend», fasst Eveline Widmer-Schlumpf den Reiz ihrer Aufgabe zusammen.
«Sich für die Schwächsten einsetzen»
Martin Candinas, Stiftungsrat ARGO
Die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen waren
mir schon als junger Grossrat ein grosses Anliegen», sagt der Vizepräsident des Nationalrats, Martin Candinas. Aufgrund des damaligen Engagements, vermutet er heute, wurde er vor zehn Jahren angefragt, sich als Stiftungsrat für ARGO zu engagieren. Damals war er bereits aktiv als Mitglied der Kantonalkommission der Pro Infirmis Graubünden. Die ARGO Stiftung engagiert sich für Menschen mit Behinderung in Graubünden. Sie setzt sich für ihre soziale und berufliche Integration ein. Dazu bietet sie geschützte Wohn‑, Arbeits- und Tagesstrukturplätze an sowie Ausbildungs- und Arbeitsplätze zur Umsetzung von beruflichen und sozialen Integrationsmassnahmen.
Mischform zwischen Staat und Markt
«Die Stiftung schliesst eine grosse Lücke im System», sagt Martin Candinas. Er ist überzeugt, dass eine Stiftung die ideale Form ist. Sie erfüllt die Aufgabe besser als der Staat. Dank
der dezentralen Struktur mit Standorten in Chur, Ilanz, Davos, Tiefencastel und Surava wirkt die Stiftung nahe bei Betroffenen und Betrieben. «Wir kennen die Bedürfnisse der Gesell-
schaft und der Wirtschaft», sagt er. Weil mit dem Betrieb kein Geld verdient werden kann, sieht er auch nicht, dass die Privatwirtschaft diese Aufgabe übernehmen könnte. Martin Candinas sieht die Stiftungen als Mischlösung zwischen Staat und Markt. ARGO arbeitet mit der Wirtschaft zusammen. Gleichzeitig erfüllt sie Leistungsaufträge der öffentlichen Hand und arbeitet mit den IV-Stellen zusammen. Dem föderalen Gedanken der Schweiz folgend sollen Aufgaben auf der tiefstmöglichen Ebene erfolgen. «Darum ist der Staat gut beraten, zu den Stiftungen Sorge zu tragen», sagt der Mitte-Politiker. «Alle Aufgaben, die von Stiftungen erfüllt oder unterstützt werden, fallen nicht dem Staat zu.» Damit die Stiftung ihre Rolle erfüllen kann, ist auch sie gefordert. Sie müsse sich weiterentwickeln und sich an die Bedürfnisse von Wirtschaft und Gesellschaft anpassen, sagt er. Damit ARGO diesem Anspruch gerecht werden kann, hat sie die Organisationsstruktur der vier Werkstätten angepasst, investiert in die Digitalisierung
und stellt sich der Herausforderung der Automatisierung. So
kann ARGO über ihren eigentlichen Zweck hinaus für die
Gesellschaft wirken. «Die ARGO trägt wesentlich zum Zusammenhalt der Gesellschaft und der Regionen in Graubünden bei», sagt er. Der Zweck ist für Martin Candinas Motivation genug, um sich im Stiftungsrat zu engagieren. Er sagt: «ARGO setzt sich für die schwächsten Mitmenschen in unserem Land ein. Was gibt es Schöneres!»
«Stiftungsratsmandat ist Privileg»
Angela Mueller, Stiftungsrätin bei der Dachstiftung Corymbo
Über ihr berufliches Netzwerk wurde Angela Mueller auf die vakante Position im Stiftungsrat der Dachstiftung Corymbo aufmerksam. Seit ihrem Universitätsabschluss arbeitet sie vor-wiegend im NGO-Sektor. Deswegen hat sie dieses Engagement sofort interessiert. «Es hat auf Anhieb gefunkt, denn die Werte von Corymbo entsprechen meinen persönlichen und professionellen Werten», sagt sie. Seit Januar 2021 ist Angela Mueller Stiftungsrätin von Corymbo. Neben dem Kontakt mit den
Donator:innen erlebt sie besonders die Breite der Themen bei einer Dachstiftung als reizvoll. Corymbo fördert Projekte aus Kultur, Ökologie und dem Sozialbereich. Bspw. unterstützt Corymbo Projekte für nachhaltige und gleichzeitig soziale Landwirtschaft im In- und Ausland. «Diese benötigen zu Beginn oft eine Anschubfinanzierung und können erst mittelfristig Erträge abwerfen und ohne finanzielle Unterstützung weitergeführt werden», sagt sie. «Dasselbe gilt für Projekte zur Existenzsicherung durch Berufsbildung bei Jugendlichen, für einen Einsatz als Solarfachkraft in Kenia.» Im Stiftungsrat die Unterstützung für solch innovative Projekte zu sprechen, erachtet sie deswegen als Privileg.
Die Möglichkeit, Gutes zu tun
Die Dachstiftung Corymbo feiert dieses Jahr ihr 20-Jahre-Jubi-
läum. Dass sich Angela Mueller gerade in einer Dachstiftung engagiert, ist kein Zufall. Sie ist überzeugt, dass dies die Zukunftsform für Stiftungen ist. «Zu oft gibt es Stiftungen mit einem sehr eng gefassten Stiftungszweck. Die Gelder bleiben einfach auf der Bank liegen», sagt sie. Dabei sei der Sinn einer Stiftung, die finanziellen Mittel an die richtige oder gewünschte Zielgruppe zu bringen. Anstatt eine eigene Stiftung zu gründen, sei eine Dachstiftung oft die bessere Lösung, ist sie überzeugt. Sie sieht dabei die Aufgabe des Stiftungsrats, ein Gespür für die Entwicklungen in der Stiftungsszene zu haben und einschätzen, welche Projekte zukunftsfähig sind. Dazu hilft eine grösstmögliche Diversität im Stiftungsrat, um auch Wissen zu teilen. Denn das Potenzial der Stiftungen sieht sie gerade in ihrer Innovationsfähigkeit. «Private Stiftungen haben die Möglichkeit, eine Vorreiterrolle zu übernehmen und proaktiv auf die Heraus-
forderungen der Zukunft zu reagieren», sagt Angela Mueller. «Sie sollen sich lösen von herkömmlichen Strukturen und Denkweisen und sich öffnen für Neues, in allen Bereichen. So kann Veränderung geschehen.» Gerade in der aktuell pessimistischen Weltstimmung fasziniert sie, mit welcher Innovationskraft kleine NGOs trotz knapper Ressourcen viel erreichen. «Es gibt unglaublich viele Menschen, welche sehr bemüht sind, die gegenwärtigen Herausforderungen anzupacken», sagt Angela Mueller. «Das fasziniert und inspiriert mich.»
«Es ist die wichtigste Ressource»
Heinz Karrer, Stiftungsratspräsident UniBE Foundation
«Bildung ist die Grundlage für Frieden und Demokratie», sagt Heinz Karrer und fügt an, «und die wichtigste Ressource der Schweiz.» Sie sei Bedingung, dass in der Schweiz gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen, fügt der ehemalige
CEO der Axpo und Präsident von economiesuisse an. Es überrascht kaum, dass er für das Stiftungsratspräsidium der 2021 gegründeten UniBE Foundation zusagte, als er vom Rektor der Universität Bern, Christian Leumann, und dem damaligen Vizerektor Forschung, Daniel Candinas, angefragt wurde.
Wissenschaftliche Ausstrahlung stärken
Die UniBE Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung der Universität Bern, welche die Forschung, Lehre und Weiterbildung an der Universität Bern unterstützt. Heinz Karrer nennt ein klares Ziel: «Wir wollen die Universität Bern bei der Umsetzung ihrer Strategie unterstützen, um sie bei der wissenschaftlichen Sichtbarkeit und Ausstrahlung zu stärken.» Die Universität soll auch weiterhin zu den Top-120-Universitäten weltweit zählen. In einzelnen Disziplinen rangiert sie sogar in den Top zehn. Den direkten Kontakt zu den Forschenden erachtet er als äusserst hilfreich für eine effektive Arbeit der Stiftung. Auch um die Mitglieder des Stiftungsrates zu inspirieren. Je mehr konkrete und attraktive Förderprojekte
sie haben, desto interessanter, dankbarer und auch einfacher sei die Arbeit als Stiftungsrat, sagt Heinz Karrer. Eine wachsende Bedeutung misst er den nationalen und internationalen
Kooperationen bei. «Der wissenschaftliche Austausch kennt keine Kantons- oder Landesgrenzen», sagt er. «Die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Organisationen verschiedenster Art beschleunigt die Innovation.» Er beobachtet hier eine erfreuliche Entwicklung. Die Kooperationsinten-sität hat sich stark entwickelt. Die Herausforderungen sieht er insbesondere beim Ressourcenbedarf, den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie bei der Administration und der Koordination. Dass die UniBE Foundation in einer Universitätslandschaft aktiv wird, in der es bereits erfolgreiche Stiftungen gibt, erachtet Heinz Karrer nicht als problematisch. Im Gegenteil. Der Zweck verbindet: «Jede weitere erfolgreiche Stiftung hilft, den Bildungs- und Forschungsstandort Schweiz zu stärken.»
«Wir sollten gemeinsame Herausforderungen gemeinsam bewältigen»
Shruti Patel, Stiftungsrätin Biovision
«Alle, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind, haben die ähnliche Ziele und stehen wahrscheinlich vor den gleichen zentralen Herausforderungen», sagt Shruti Patel. «Wir sollten uns stärker bemühen, sie gemeinsam zu diskutieren und zu bewältigen.»
Aus diesem Grund würde sie auch den Austausch mit Mitgliedern anderer Stiftungsräte begrüßen. Shruti Patel ist Stiftungsrätin bei Biovison. Die Diskussionen mit den Mitgliedern des Biovision-Stiftungsrates findet sie sehr informativ. «Wir haben alle einen sehr unterschiedlichen Hintergrund, deshalb sind die Diskussionen im Stiftungsrat immer sehr bereichernd.»
CEO der Axpo und Präsident von economiesuisse an. Es überrascht kaum, dass er für das Stiftungsratspräsidium der 2021 gegründeten UniBE Foundation zusagte, als er vom Rektor der Universität Bern, Christian Leumann, und dem damaligen Vizerektor Forschung, Daniel Candinas, angefragt wurde.
Diversität ist ein Thema
Shruti Patel arbeitet heute als Senior Lecturer am NADEL – Center for Development and Cooperation an der ETH Zürich. Die Anfrage für den Stiftungsrat von Biovision kam für sie überraschend, auch wenn sie sich bewusst ist, dass Diversität aktuell ein viel diskutiertes Thema ist und ihre Perspektive als Frau mit Wurzeln in Afrika wertvoll ist. Zugesagt hat sie, weil sie mit der Arbeit, dem Geist und dem Ehrgeiz der Menschen bei Biovision vertraut ist. Sie hat selbst fünf Jahre für das Hilfswerk gearbeitet. Seit Juni 2021 ist sie nun Stiftungsrätin. Dabei sieht sie noch Potenzial in der Interaktion ihrer beiden Tätigkeitsfelder, der Forschung und den NGOs. Sie stellt fest, dass meistens Forschende in die Praxis gingen, um Daten zu sammeln. «Wir müssen genau andersherum vorgehen: Wie können wir die Praxis in die Forschung einbringen?» sagt sie. Wie könnte dies unser Denken über Wissenschaft ändern? Sie betont, «diese Interaktion muss fortlaufend geschehen. Das ist sehr wichtig!» Dem Aufbau eines Ökosystems rund um wohltätige Zwecke misst sie eine grosse Bedeutung zu. Die Voraussetzungen in der Schweiz bewertet sie als durchaus positiv. Eine von ihre geleitete NADEL-Studie ergab im vergangenen Jahr, dass 36 Prozent der Menschen in der Schweiz an Organisationen spenden, die sich der weltweiten Armutsbekämpfung widmen. In anderen Ländern mit hohem Einkommen liegt dieser Wert bei 20 Prozent. «Die Bevölkerung in der Schweiz ist grosszügig und neigt dazu, sich aktiv für wohltätige Zwecke zu engagieren», stellt Shruti Patel fest.
«Es ist ein persönliches Engagement»
Maria Tortajada, Stiftungsrätin cinémathèque suisse
Bild: Félix Imhof © UNIL
Mit ihrem Stiftungsratsmandat kann Maria Tortajada ihre Passion ausleben und gleichzeitig ihre Forschung unterstützen – und mit ihrem Fachwissen die Stiftung voranbringen. An der Universität Lausanne ist sie Professorin für Filmgeschichte und ‑ästhetik und Stiftungsrätin der cinémathèque suisse. «Es ist ein persönliches Engagement», sagt sie und fügt an, «natürlich ist es offensichtlich, dass es für beide Seiten Sinn macht.» Und so lag es auf der Hand, dass sie im Jahr 2011 zusagt hat, als sie für ein Stiftungsratsmandat vorgeschlagen wurde. Sie hatte schon zuvor mit dem Archiv zusammengearbeitet und Events organisiert. Sie ist ausserdem für ihre Forschungsarbeit auf die Bestände des Archivs angewiesen. Umgekehrt besuchen die Archivarinnen und Archivare der cinémathèque suisse auch immer wieder Kurse an der Universität. Eine erfolgreiche Ergänzung zweier Institutionen mit unterschiedlichem Auftrag.
Weltweite Bedeutung
Anders als die Bibliothek der Universität hat das Archiv eine dreifache Aufgabe: Bewahren, restaurieren, das Kino bekannt machen/Filme zeigen. In Bezug auf die Konservierung konserviert es Filme, unabhängig vom Filmträger. Zudem sorgt es für den Erhalt der Apparate und der Technik. Die Mitarbeitenden müssen sowohl die alten Geräte bedienen können, wie auch moderne Techniken kennen. Und schliesslich pflegt das Archiv die Geschichte des Kinos und des Schweizer Films. Auch wenn es eine private Institution ist, hat sie eine kommunale, kantonale und nationale Bedeutung. «Es ist eine enorm wichtige Institution», sagt Maria Tortajada über die cinémathèque suisse. Wenig bekannt ist: Es handelt sich um das sechst bedeutendste Filmarchiv weltweit. Es hat sich in den vergangenen 20 Jahren stark entwickelt. Und obwohl die Anzahl Mitarbeitende stark gestiegen ist, hinken die Ressourcen der Nachfrage hinterher. «Auch das gehört zur Aufgabe als Stiftungsrätin», sagt Maria Tortajada, «sich solchen Herausforderungen annehmen.» Dennoch überzeugt die Institutionen mit der internationalen Vernetzung, mit den Events und sie ist sehr aktiv in globalen Debatten. Das fasziniert Maria Tortajada an ihrem Engagement: «Das ist wunderbar, das begeistert mich.»
«Eine ehrliche und ehrenvolle Arbeit»
Laura Amstutz, Stiftungsrätin Markant Stiftung
«Durch die Anträge gewinnt man einen guten Einblick in die Kultur- und Bildungstrends. Man sieht aber auch, welche Herausforderungen sich der Gesellschaft stellen», sagt Laura Amstutz über den Reiz der Arbeit als Stiftungsrätin bei der Markant Stiftung. Die gemeinnützige Stiftung ist breit aufgestellt. Sie unterstützt kulturelle, gemeinnützige Projekte sowie solche
im Jugendbereich. Neben den Themen hat Laura Amstutz die unkomplizierte und direkte Herangehensweise überzeugt.
Sie sieht, was sie mit dieser Arbeit bewegen kann. «Und es ist eine ehrliche und ehrenvolle Arbeit.» In der Stiftung nimmt Laura Amstutz eine Doppelrolle ein: Sie ist Aktuarin und
Stiftungsrätin. Ihr Profil passte für diese Aufgabe. Der Kontakt
kam über ihr persönliches Netzwerk zustande und beim Kennenlernen der anderen Mitglieder des Stiftungsrates zeigte sich: Die Chemie stimmt für beide. Hier sieht sie noch Potenzial, um jüngere Personen für Mandate in Stiftungsräten zu gewinnen. «Wünschenswert wäre, dass Stiftungen ihre Mandate über (soziale) Plattformen ausschreiben», sagt sie und nennt einen zweiten Punkt, wie jüngere Menschen von der Aufgabe angesprochen werden können: «Damit sie die nötigen zeitlichen Ressourcen frei machen können, wäre eine Entschädigung sicher wichtig.»
Vom Kantonsrat gewählt
Ganz anders hat sich Laura Amstutzs zweites Stiftungsratsmandat ergeben: Sie ist vom Kantonsrat gewähltes Mitglied der Luzerner Jugendstiftung. Weil sie früher in verschiedenen Projekten mit der Jugendbeauftragten des Kantons in Kontakt kam, hat diese sie für den Stiftungsrat vorgeschlagen. Das Spezielle am Gremium: Die Mitglieder repräsentieren andere Organisationen: «Der Vorteil besteht sicher in der Kommu-
nikation. Die Repräsentierenden der Organisationen sind
das Bindeglied u. a. zu verschiedenen Jugendorganisationen.» Gleichzeitig sieht Laura Amstutz aufgrund der Grösse des
Gremiums eine gewisse Gefahr der Trägheit. Mit der Orga-
nisationsstruktur wirkt die Stiftung dieser entgegen: «Für wichtige Themen im Stiftungsrat sind kleinere Untergruppen innerhalb des Stiftungsrats zuständig», sagt sie.
«Mehrwert für die Gesellschaft schaffen»
David Suhr, Stiftungsrat Qhubeka Stiftung
Am Anfang standen Spenderinnen und Spender, die bereit waren, die Qhubeka Charity in Südafrika zu unterstützen. «So kam die Idee auf, in der Schweiz eine Stiftung zu gründen, um Spendengelder zu sammeln», erzählt David Suhr. Er war von Anfang an dabei. Der einfache, aber wertvolle Ansatz, Velos für einen besseren Zugang zu Bildung, Gesundheit und Umwelt einzusetzen, hat ihn überzeugt. Qhubeka kennt verschiedene Programme. Immer ist das Velo Ausgangspunkt der Unterstützung. Für Kinder ermöglicht das Velo den Zugang zu Bildung und Sport. Junge Erwachsene und Arbeitslose können sich ein Velo auf verschiedene Weisen verdienen, etwa durch Handarbeiten. Und damit das Programm nachhaltig ist, bildet Qhubeka vor Ort Mechaniker:innen aus und bietet Sicherheitstrainings. Dass David Suhr sich in diesem Bereich engagiert, ist eng mit seinen Werten verbunden. Neben seinem christlichen Glauben haben ihn seine Eltern geprägt, die Fach- und Führungspersonen in der Entwicklungszusammenarbeit waren: «Das motiviert mich, mich für eine gerechtere Welt einzusetzen.»
Grosse Verantwortung
Als Stiftungsrat der Qhubeka Stiftung in der Schweiz will er langfristig einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen.
Gemeinnützige Organisationen sieht er besonders in der
Verantwortung gegenüber Staat, Bürgerinnen und Bürgern. Weil Stiftungen steuerbefreit seien, verfügen sie über Mittel,
die sonst dem demokratischen System zur Verfügung stünden. «Die Rolle der Stiftung besteht meines Erachtens darin, für ihren erklärten Zweck zu arbeiten, neue Dinge in diesen Bereichen auszuprobieren und gleichzeitig die Stimmen der relevanten Interessengruppen widerzuspiegeln, indem sie
von Anfang an mit ihnen zusammenarbeitet.» Damit auch mehr junge Menschen sich in den Stiftungsräten engagieren, regt er an, dass freie Stellen ausgeschrieben werden sollten und diese gezielt in den für junge Menschen entsprechenden Kanälen kommuniziert werden sollen. Ausserdem müssten bestehende Mitglieder der Stiftungsräte bereit sein, jungen Kolleginnen und Kollegen die gleichen Rechte und Pflichten einzuräumen. «Das hört sich einfach an, aber ist aus meiner Sicht in der Praxis noch nicht wirklich ein Thema», sagt er. Um die Position der jungen Menschen zu stärken, wäre auch eine Weiterbildung für die Rolle im Stiftungsrat hilfreich, wie dies beispielsweise die Board for Good macht.
«Lohngleichheit muss möglichst schnell Realität werden»
Lisa Mazzone, Stiftungsrätin EQUAL-SALARY
Mit einem Zertifizierungssystem bietet EQUAL-SALARY Unternehmen einen professionellen Prozess, der sie dabei unterstützt, die Lohnlücke zu schliessen. Damit liefert die Stiftung eine wichtige Brücke, welche die Ansprüche der Politik in die Realität der Unternehmen überführt und es ihnen ermöglicht, ihr Engagement bekannt zu machen. Das Thema hat Lisa Mazzone überzeugt, sich als Stiftungrätin zu engagieren. «Lohngleichheit ist ein grundlegendes Menschenrecht», sagt die Genfer Ständerätin der Grünen und fügt an: «Leider ist sie noch nicht Realität.» Sie ist der Meinung, dass es von grundlegender Bedeutung ist, sich für die Chancengleichheit am Arbeitsplatz einzusetzen. Die Beseitigung von Diskriminierungen verbessert die Situation von Frauen ganz konkret. «Aber hier gibt es noch viel Arbeit», sagt sie. Deswegen setzt sie sich als Stiftungsrätin ein. «Lohngleichheit muss möglichst schnell Realität werden», so Liza Mazzone zu ihrem Engagement, «und ich habe Lust, dazu beizutragen.»
Politik in der Verantwortung
Damit die Stiftung noch effektiver wirken kann, sieht Lisa Mazzone auch die Politik in der Verantwortung. Die Politik müsse mehr fordern und ehrgeiziger sein, um die Lohnlücke zu schliessen, sagt sie. Die Ständerätin wurde bewusst als Vertreterin der Politik in den Stiftungsrat gewählt. Seit einem Jahr übt sie das Amt aus. Und sie sieht die Dynamik, mit der die Stiftung vorausgeht. «Die Stiftung ist sehr innovativ», sagt Lisa Mazzone. EQUAL-SALARY liefert auch Werkzeuge für die Chancengleichheit. Eine strenge Lohntabelle schützt nämlich mittelfristig nicht vor Lohnunterschieden. «Es geht darum, die Einstellung, die Ausbildung und die Beförderung zu analysieren. Die Politik sollte sich von diesem Ansatz inspirieren lassen, da er es ermöglicht, unbewusste Verzerrungen anzugehen, die zu Diskriminierungen führen.»
«Für die perfekte Vorwärtsenergie»
Franziska Gsell, Stiftungsrätin Laureus Stiftung
«Mit einem breiten Fächer an Erfahrung gepaart mit dem unternehmerischen Weitblick aus verschiedenen Bereichen kann die perfekte Vorwärtsenergie entstehen», nennt Franziska Gsell die Vorteile, von welchen der Stiftungsrat der Laureus Stiftung profitiert. Zusammen mit Vertreter:innen aus verschiedenen Sportarten und Wirtschaftszweigen engagiert sich die CMO von IWC Schaffhausen im Gremium. Das Unternehmen ist seit 2005 globaler Partner der Stiftung. Auf diese Weise ist auch der Kontakt zustande gekommen. Seit einem Jahr ist Franziska Gsell nun Stiftungsrätin. Die unterschiedlichen Hintergründe der verschiedenen Mitglieder erlebt sie zuweilen als herausfordernd. Aber sie sagt: «Herausforderungen sind mitunter die Würze in einer gewinnbringenden Zusammenarbeit. Genau wie im Sport sind Offenheit, Respekt, Toleranz, Weitblick und Fairness zentrale Grundvoraussetzungen.»
Unternehmerisches Denken
Für den Erfolg einer Stiftung erachtet Franziska Gsell insbesondere die transparente Kommunikation bezüglich der
Mittelverteilung und der Entwicklung der Stiftung als wichtig. Und dass auch Stiftungen unternehmerisch denken: «Um etwas langfristig zu bewegen, müssen auch Stiftungen ihre Mitarbeitenden schulen, Experten miteinbeziehen oder in
Infrastruktur und Marketing investieren.» Aber sie sieht
Stiftungen gegenüber den Unternehmen zuweilen auch im Vorteil. «Sie sind meist agiler, flexibler und weniger politisch. Nur so können sie ihren Zweck erfüllen, der weit über den Profit hinausgeht», sagt sie. «Wenn jedes Unternehmen einen Gesellschaftszweck verfolgen würde, könnte die Wirtschaft Wunder bewirken.» IWC nehme diesen Gedanken auf, sagt sie. Das Unternehmen hat vor kurzem ihren «Purpose» definiert: Engineering beyond time. Damit wolle IWC eine bessere Zukunft für die kommenden Generationen schaffen. Das Engagement für die Kinder war für Franziska Gsell auch ausschlaggebend für die Aufgabe als Stiftungsrätin: «Ich freue mich, meinen Beitrag zu leisten, die Welt für unsere Kinder ein bisschen besser zu machen.»
«Hervorragendes sozialpolitisches Instrument»
Marco Chiesa, Stiftungsrat Pro Infantia
Die Erkenntnis, dass es eine solide Rechtsstruktur mit kompetenten und motivierten Mitgliedern braucht, zum Wohle von Kindern, Familien und Mitarbeitenden, hat Marco Chiesa dazu bewegt, Pro Infantia zusammen mit vier weiteren Mitstreitenden zu gründen. «Stiftungen sind ein hervorragendes sozialpolitisches Instrument», sagt er. In jenen, die er kennengelernt hat, habe er «immer motivierte und kompetente Menschen gefunden». «Sie leisten aus Überzeugung einen Beitrag an unsere Gesellschaft, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen.» Auch er selbst engagiert sich, weil er damit einen wertvollen Beitrag für etwas Wichtiges und Gutes leisten kann. «Der ‹Lohn› für diese Arbeit ist das Lächeln der Kinder, die Leidenschaft der Mitarbeitenden und die Zufriedenheit der Eltern», sagt er. Verbesserungspotenzial sieht er bei der Vernetzung von Politik und Stiftungswelt. Dies könnte Gleichgesinnten helfen, Projekte wie Pro Infantia zu realisieren.
Klare Aufgabenteilung
2017 wurde Pro Infantia mit dem Zweck gegründet, einen Beitrag zur Bildung von Vorschulkindern im Tessin zu leisten. Das Thema ist dem Präsidenten der SVP ein Anliegen. «Die Erziehung liegt in der Verantwortung der Eltern. Wir sind als Mütter und Väter für ihre Entwicklung verantwortlich», ruft er in Erinnerung und fügt an: «Diese Aufgabe kann nicht an den Staat oder eine private Institution delegiert werden.» Marco Chiesa erkennt an, dass in gewissen Situationen Einrichtungen wie Kinderkrippen dazu beitragen können, die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie zu verbessern. Für das Tessin, als kleine Sprachregion, mit rund fünfzig Kinderkrippen sieht er eine grundlegende Bedeutung der öffentlich-privaten Initiative, mit einer klaren Aufgabenteilung. Für die Ausarbeitung der Regeln und die Qualitätskontrolle ist der Staat zuständig. «Die Verwaltung der Kinderkrippen liegt in den Händen der privaten Initiative. Die Gebühren sind nach Einkommen gestaffelt», erklärt er die Sozialpolitik im Kanton Tessin und sagt: «Es mangelt nicht an Herausforderungen, aber wir sind auf dem richtigen Weg.» Mittelverteilung und der Entwicklung der Stiftung als wichtig. Und dass auch Stiftungen unternehmerisch denken: «Um etwas langfristig zu bewegen, müssen auch Stiftungen ihre Mitarbeitenden schulen, Experten miteinbeziehen oder in
Infrastruktur und Marketing investieren.» Aber sie sieht
Stiftungen gegenüber den Unternehmen zuweilen auch im Vorteil. «Sie sind meist agiler, flexibler und weniger politisch. Nur so können sie ihren Zweck erfüllen, der weit über den Profit hinausgeht», sagt sie. «Wenn jedes Unternehmen einen Gesellschaftszweck verfolgen würde, könnte die Wirtschaft Wunder bewirken.» IWC nehme diesen Gedanken auf, sagt sie. Das Unternehmen hat vor kurzem ihren «Purpose» definiert: Engineering beyond time. Damit wolle IWC eine bessere Zukunft für die kommenden Generationen schaffen. Das Engagement für die Kinder war für Franziska Gsell auch ausschlaggebend für die Aufgabe als Stiftungsrätin: «Ich freue mich, meinen Beitrag zu leisten, die Welt für unsere Kinder ein bisschen besser zu machen.»
Sie alle sind unserer Einladung gefolgt, um ihr Engagement zu zeigen. Dafür danken wir Ihnen herzlich! Gemeinsam mit Ihnen, liebe Leser:innen, wollen wir in den nächsten Monaten Ideen und Formate finden, wie wir den Sektor in einer partizipativen, kollaborativen Art voranbringen.
«Als Stiftungsrätin kann ich dazu beitragen, dass Schweizer Pensionskassen und Privatpersonen in wirklich nachhaltige Unternehmen investieren und bereits heute die Interessen der zukünftigen Generationen berücksichtigen.»
Stiftungsrätin Ethos Stiftung
«Ich engagiere mich für die Stiftung IdéeSport, weil die Innovation und die Entwicklung ihrer Programme sich an die Veränderungen in unserer Gesellschaft anpassen und die Schweiz zu einem besseren und gastfreundlicheren Ort machen.»
Stiftungsrat Stiftung IdéeSport
«Meine Eltern haben mit der Einlage eines erheblichen Anteils ihres Vermögens in eine rechtlich eigenständige Stiftung einen Schatz geschaffen, der ein unglaubliches Potenzial enthält,
das ich erschliessen und
bewahren möchte.»
Stiftungsrat
Werner und Helga Degen Stiftung
«Ich engagiere mich für unsere Stiftung, weil wir damit das Leben von
Menschen nachhaltig verbessern können.»
Präsident Stiftungsrat
Stiftung Baustei
«Die positive Wirkung der Therapie für die Kinder ist derart evident, dass ich
meine Zeit und meine Kreativität gerne in die Stiftung einbringe, weil ich die Fortschritte in der Zusammenarbeit mit den Spitälern und den Therapeutinnen erkenne und mir die Arbeit im Stiftungsrat und mit unserem operativen Team sehr viel Freude bereitet!»
das ich erschliessen und
bewahren möchte.»
Vizepräsident Stiftungsrat
Fondation Art-Therapie
«Mit meiner Kombination an Wissen und Erfahrung sowie dem Wunsch, die Zukunft aktiv mitzugestalten, möchte ich meinen Beitrag dafür leisten, dass die Pensionskasse Stadt Zürich auch in Zukunft den Auftrag erfüllen kann, den sie ge-
genüber ihren Versicherten übernommen hat.»
Präsidentin Stiftungsrat
Stiftung Pensionskasse Stadt Zürich
«Gerade unter den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen wird das Gemeinwohl häufig von Eigeninteressen ins Abseits gedrängt. Umso wichtiger erachte ich es, aktiv in Organisationen (als Stiftungsrätin) mitzuwirken, die sich dafür einsetzen, dass Menschen in ihren Rechten unterstützt, in ihren Fähigkeiten gefördert und wie bei der HUMANITAS Stiftung mit dem Fokus auf Inklusion begleitet werden.»
Cornelia Trachsler-Ariol
Stiftungsrätin HUMANITAS Stiftung – Arbeiten, Wohnen und Leben für Menschen mit einer Behinderung
«Kinder, Bildung, Chancen –
gehören zu meinen Herzensthemen. Die Stiftung Pestalozzi Schulcamps holt Kinder vom Rand der Gesellschaft in den Mittelpunkt und ermöglicht ihnen eine Woche leben und lernen mit den Besten der Besten aus Musik, Tanz und Wissenschaft. Dass die Gründerin und Geschäftsführerin das Ganze rigoros unternehmerisch anpackt, mit Leib und Seele – und sprichwörtlich mit Kind und Kegel – dabei ist, ist etwas ganz Besonderes. Dass ich die Stiftung von Anfang an mit Rat und Tat begleiten durfte, erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit.»
Stiftungsrätin Stiftung Pestalozzi Schulcamps