Urs Schneider, Präsident Stiftung für eine nachhaltige Ernährung durch die Schweizer Landwirtschaft (SNE)

Stif­tung für eine nach­hal­tige Ernäh­rung durch die Schwei­zer Land­wirt­schaft: Kontakt zwischen Stadt und Land fördern

Urs Schneider, Präsident der Stiftung für eine nachhaltige Ernährung durch die Schweizer Landwirtschaft (SNE), spricht über Stiftungsfinanzierung in der Landwirtschaft und das Zusammenführen von Menschen aus dem urbanen Raum und der ländlichen Schweiz.

Wo sehen Sie die wich­tigs­ten Hand­lungs­fel­der für die Stif­tung in Bezug auf die nach­hal­tige Ernäh­rung und die Schwei­zer Land­wirt­schaft (SNE)?

Diese gibt der Stif­tungs­zweck vorEr verlangt haupt­säch­lich die Förde­rung des gegen­sei­ti­gen Verständ­nis­ses zwischen Produzenten/Produzentinnen und Konsumenten/Konsumentinnen sowie eines besse­ren Kontak­tes zwischen Stadt und Land. Wie der Name der Stif­tung schon sagt insbe­son­dere im Bereich der Landwirtschaft.

Die Stif­tung will also auch den Kontakt zwischen Stadt und Land fördern. Welche Ansätze verfol­gen Sie, um dies zu erreichen?

Die Stif­tung unter­stützt Projekte, die den Stif­tungs­zweck und weitere vom Stif­tungs­rat defi­nierte Krite­rien erfül­len. Im Vorder­grund stehen Projekte, die Menschen zusam­men­füh­ren und Leute aus urba­nen Gegen­den mit der Land­wirt­schaft, der länd­li­chen Schweiz oder dem Thema Ernäh­rung in Kontakt brin­gen. Das können ein «Bauern­hof in der Stadt», ein «Tag der offe­nen Hoftü­ren» oder Schul­pro­jekte sein. Nicht unter­stützt werden, unter ande­rem, die Finan­zie­rung von Infra­struk­tur und Bauten oder gewinn­ori­en­tierte Projekte. Und wenn immer möglich sollen weitere Finan­zie­rer dabei sein.

Im Vorder­grund stehen Projekte, die Menschen zusam­men­füh­ren und Leute aus urba­nen Gegen­den mit der Land­wirt­schaft, der länd­li­chen Schweiz oder dem Thema Ernäh­rung in Kontakt bringt.

Urs Schnei­der, Präsi­dent Stif­tung für eine nach­hal­tige Ernäh­rung durch die Schwei­zer Land­wirt­schaft (SNE)

Die Fenaco hat der Stif­tung zehn Millio­nen Fran­ken gespro­chen. Konn­ten Sie mit diesem Geld bereits Projekte realisieren?

Es handelt sich um eine Einlage in die bestehende Stif­tung. Diese hat die Vorgabe, die Substanz der Stif­tung zu erhal­ten, was bedeu­tet, dass in der Regel nur der Kapi­tal- oder Vermö­gens­er­trag einge­setzt wird. Aufgrund der Lage auf den Finanz­märk­ten können demnach momen­tan nur sehr einge­schränkt Verga­bun­gen erfol­gen. Die zehn Millio­nen Fran­ken der fenaco können also nicht einfach verteilt werden bis sie aufge­braucht sind. Im laufen­den Jahr hat die Einlage trotz­dem ermög­licht, einige Projekte zu unter­stüt­zen. In «norma­len» Jahren erhöht die Zuwen­dung den Hand­lungs­spiel­raum und die Möglich­kei­ten der SNE.

Sie fördern Projekte Drit­ter. Wie wählen Sie die passen­den Projekte aus?

Die Geschäfts­stelle nimmt in Abspra­che mit dem Präsi­dium eine Vorprü­fung vor. Wenn der Stif­tungs­zweck klar nicht erfüllt ist, erfolgt eine Absage. Alle ande­ren Gesu­che werden dem Stif­tungs­rat unter­brei­tet. Dieser prüft die Einhal­tung des Stif­tungs­zwecks und der von ihm fest­ge­leg­ten Krite­rien. Da nur ein Teil der Anfra­gen berück­sich­tigt werden kann, spie­len verschie­denste Fakto­ren eine Rolle, oft auch die erzielte Brei­ten­wir­kung. Beispiels­weise hat die Stif­tung in der Vergan­gen­heit Gross­pro­jekte mitfi­nan­ziert wie zum Beispiel die «Expo­ag­ri­cole» im Rahmen der Expo2002 oder der Auftritt der Schwei­zer Land- und Ernäh­rungs­wirt­schaft an der Welt­aus­stel­lung «Milano 2015», die auch von 600’000 Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zern besucht wurde.

Welche Bedeu­tung hat Stif­tungs­fi­nan­zie­rung in der Landwirtschaft?

Für die Kommu­ni­ka­ti­ons­ar­beit der ganzen Land- und Ernäh­rungs­wirt­schaft hat die SNE eine wich­tige Bedeu­tung. Es gibt weitere Stif­tun­gen, die in die glei­che Rich­tung zielen. Stif­tungs­fi­nan­zie­rung hat aber auch in ande­ren Berei­chen der Land­wirt­schaft eine Bedeu­tung, zum Beispiel im Sozia­len oder bei der Bildung und auch Betriebe sind im Besitz von Stiftungen.

Für die Kommu­ni­ka­ti­ons­ar­beit der ganzen Land- und Ernäh­rungs­wirt­schaft hat die SNE eine wich­tige Bedeutung.

Urs Schnei­der

Wie arbei­tet die Stif­tung mit dem Schwei­ze­ri­schen Bauern­ver­band (SBV) und der Fenaco oder weite­ren Insti­tu­tio­nen zusammen?

Der Schwei­zer Bauern­ver­band errich­tete als Stif­ter im Jahr 2000 die SNE und die fenaco stiess letz­tes Jahr mit einer Einlage dazu. Beide können zwei Stif­tungs­räte stel­len und dazu kommen drei Unab­hän­gige, wovon eine oder einer auch Präsi­den­tin oder Präsi­dent ist. Die Geschäfts­stelle ist beim SBV ange­sie­delt. Die Stif­tung ist aber völlig eigen­stän­dig und der Stif­tungs­rat hat sich konse­quent an die Vorga­ben der Stif­tungs­ur­kunde zu halten. Beispiels­weise darf keine Verbands­fi­nan­zie­rung erfol­gen oder es dürfen keine poli­ti­schen Kampa­gnen finan­ziert werden, was auch die Eidge­nös­si­sche Stif­tungs­auf­sicht und die Steu­er­ver­wal­tung kontrollieren.

Was ist der Vorteil der Stif­tung? Was kann sie bewir­ken, was andere Insti­tu­tio­nen nicht können?

Ein Vorteil ist, dass die Stif­tung ihre Verga­bun­gen völlig unab­hän­gig von der Verbands­ar­beit des SBV oder den wirt­schaft­li­chen Inter­es­sen der fenaco vorneh­men kann. Durch ihre Unter­stüt­zun­gen kann sie gegen­sei­ti­ges Verständ­nis fördern, wie es der Stif­tungs­zweck verlangt. Schluss­end­lich kann sie über Sprach­gren­zen und Regio­nen hinweg einen Beitrag leis­ten zum inne­ren Zusam­men­halt unse­res Landes, welcher gerade auch durch den «Stadt-Land-Graben» gefähr­det ist.

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