Die Teuerung macht sich auch im Spendenverhalten der Deutschen bemerkbar: Sie spendeten 2023 insgesamt fünf Milliarden Euro. Das sind 700 Millionen Euro oder zwölf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Diese Zahlen gehen aus der neuesten «Bilanz des Helfens» hervor, die der Deutsche Spendenrat vor Kurzem vorstellte. Die grössten Rückgänge verzeichnete die sofortige Not- und Katastrophenhilfe. Mit 929 Millionen Euro seien hier die Einnahmen aber trotzdem noch sehr hoch (2019: 576 Millionen Euro).
Spendeneinnahmen in Deutschland sinken
Für den Spendenrat ist das Ergebnis dennoch gut: Das Spendenniveau habe sich auf dem langjährigen guten Durchschnitt ausserhalb von Katastrophenjahren verfestigt. «Die Normalisierung der Geldspendeneinnahmen auf das Niveau der Jahre 2017 oder 2019 war mit Blick auf die grossartigen Unterstützungsleistungen im Zusammenhang mit der Ahrtal-Katastrophe und dem beginnenden Krieg gegen die Ukraine in den Jahren 2021 und 2022 zu erwarten», sagt Martin Wulff, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats. Zudem spüren die Menschen im Land die Teuerung: «Die Frage, ob man sich bestimmte Dinge noch leisten kann, mussten viele Menschen immer häufiger mit einem Nein beantworten.» Vor diesem Hintergrund seien die Spendenleistungen trotz Rückgang beeindruckend. Für das laufende Jahr erwartet der Spendenrat ein ähnliches Ergebnis.
Weniger Spendende
Grund zur Sorge gibt dem Spendenrat hingegen die Zahl der Spendenden, die erneut zurückgegangen ist (um 1,7 Millionen oder neun Prozent im Vergleich zu 2022). Wer spendete, tat dies allerdings häufiger als zuvor: Die 17 Millionen Spendenden gaben durchschnittlich 40,30 Euro. Am spendenfreudigsten erwies sich dabei weiterhin die Gruppe der über 60-Jährigen; ihr Anteil am Gesamtspendenvolumen lag 2023 unverändert bei 61 Prozent. Der Deutsche Spendenrat e.V. ist der gemeinnützige Dachverband Spenden sammelnder gemeinnütziger Organisationen in Deutschland.
Für die Schweiz haben die Stiftung Zewo und Swissfundraising vor einigen Wochen den Spendenreport 2023 publiziert mit Zahlen von 2022. Der Spendenreport zeigt, auch in der Schweiz war das Spendenverhalten in den vergangenen zwei Jahren von Katastrophen und dem Krieg gegen die Ukraine geprägt, wobei der Löwenanteil der Gelder an die grossen Hilfswerke wie Glückskette, Caritas und Rotes Kreuz gingen.