Bild: Emil Kalibradov, unsplash

Sozi­al­be­richt 2023: Pande­mie prägte die Sozialausgaben

Die Corona-Pandemie liess die Ausgaben für die Sozialleistungen in der Schweiz vorübergehend stark ansteigen: Allein im Bereich der Arbeitslosigkeit betrug der Anstieg über 14 Milliarden Franken. Das geht aus dem Sozialbericht 2023 hervor, den das Bundesamt für Statistik am 25. September veröffentlichte.

Die Schwei­zer Sozi­al­po­li­tik stehe seit eini­gen Jahren aufgrund des demo­gra­fi­schen Wandels und der sozio­öko­no­mi­schen Entwick­lun­gen vor gros­sen Heraus­for­de­run­gen, schreibt das Bundes­amt für Statis­tik (BfS) in einer Mittei­lung zum gerade eben veröf­fent­lich­ten Sozi­al­be­richt 2023. «Man denke dabei beispiels­weise an die Alte­rung der Gesell­schaft und deren Auswir­kun­gen auf die Finan­zie­rung der Sozi­al­ver­si­che­run­gen oder an die Zunahme der auslän­di­schen Wohn­be­völ­ke­rung und deren Inte­gra­tion.» Hinzu kämen die Verän­de­run­gen auf dem Arbeits­markt, die die Arbeits­be­din­gun­gen bestimm­ter Bevöl­ke­rungs­grup­pen beeinträchtigen.

Seit dem Erschei­nen des letz­ten Sozi­al­be­richts 2019 kam es mit der welt­wei­ten Corona-Pande­mie zu einer weite­ren Heraus­for­de­rung für die Sozi­al­sys­teme. Als Folge der Pande­mie stieg die Zahl der Erwerbs­lo­sen an, und die Ausga­ben im Bereich der Arbeits­lo­sig­keit stie­gen vorüber­ge­hend um 14 Milli­ar­den Fran­ken an. Ein stär­ke­rer Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit konnte dank Mass­nah­men wie Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gun­gen, Erwerbs­er­satz­ent­schä­di­gun­gen für Selbst­stän­dige oder zusätz­li­che Taggel­der verhin­dert werden.

Trans­fer­leis­tun­gen drücken die Armutsquote

Der aktu­elle Sozi­al­be­richt bezif­fert die Armuts­quote in der Schweiz mit 8,7 Prozent. Dabei sind die Trans­fer­leis­tun­gen wie Beiträge aus AHV und IV, Fami­li­en­zu­la­gen, Taggel­der oder Sozi­al­hilfe einge­rech­net. «Ohne die Trans­fers wäre fast ein Drit­tel der Schwei­zer Bevöl­ke­rung einkom­mens­arm», betont das BfS. Beson­ders von Armut betrof­fen sind Erwerbs­lose, Perso­nen in Einel­tern­haus­hal­ten, mit auslän­di­scher Staats­an­ge­hö­rig­keit sowie ohne Berufs­bil­dung. Dass auch Erwerbs­ar­beit kein Garant für ein exis­tenz­si­chern­des Einkom­men ist, zeigen die 4,2 Prozent der Erwerbs­tä­ti­gen, die unter der Armuts­grenze leben. Gleich­zei­tig steigt die Zahl derje­ni­gen an, die mit ihrer finan­zi­el­len Situa­tion sehr zufrie­den sind. Dabei handelt es sich gemäss dem BfS um einkom­mens­starke Bevöl­ke­rungs­grup­pen wie Senio­rin­nen und Senio­ren, Wohn­ei­gen­tü­me­rin­nen und ‑eigen­tü­mer, Perso­nen mit einem tertiä­ren Bildungs­ab­schluss und Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer. Die sozia­len Unter­schiede seien auch bei der Bildung und bei der Gesund­heit erkenn­bar: «So ist beispiels­weise die Teil­nahme an Weiter­bil­dun­gen umso höher, je besser das Ausbil­dungs­ni­veau ist, und Perso­nen ohne nach­ob­li­ga­to­ri­sche Ausbil­dung verzich­ten häufi­ger auf medi­zi­ni­sche Leistungen.» 

Das Bundes­amt für Statis­tik gibt den Sozi­al­be­richt alle vier Jahre heraus. Er vereint Statis­ti­ken zur sozia­len Situa­tion der Bevöl­ke­rung und ermög­licht damit einen Über­blick über die sozio­öko­no­mi­schen Verän­de­run­gen und die aktu­el­len Lebens­be­din­gun­gen der Schwei­zer Bevöl­ke­rung. Er zeigt die Entwick­lung des Sozi­al­sys­tems auf und gibt Auskunft darüber, welche Bevöl­ke­rungs­grup­pen von Armut und sozia­ler Ausgren­zung bedroht sind.

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