Benjamin Aebersold, verantwortlich für Marketing und Fundraising bei Schweiz ForAfrika

Schweiz ForAfrika: Stär­kung loka­ler Gemein­schaf­ten ist entschei­den­der Hebel

Basierend auf christlichen Werten engagiert sich Schweiz ForAfrika als Partnerin der internationalen ForAfrika Group für die Menschen in Afrika. Benjamin Aebersold, verantwortlich für Marketing und Fundraising, sagt, dass Nächstenliebe einer der wichtigsten Antriebe ist, dass die Pflege religiöser Freiheit für sie wichtig ist und wie sie bis 2032 in Afrika 20 Millionen Menschen helfen wollen.

Schweiz ForAfrika wurde aus christ­li­chen Werten heraus gegrün­det. Wie präsent sind diese heute noch in Ihrer Arbeit?

Schweiz ForAfrika (vormals JAM Schweiz) wurde genau wie die ForAfrika Group von gläu­bi­gen Chris­ten und Missio­na­ren gegrün­det. Der innere Antrieb und die Moti­va­tion dazu waren die tiefe Nächs­ten­liebe für Menschen in Armut und eine starke Sehn­sucht nach sozia­ler Gerech­tig­keit in dieser Welt. Dieses Anlie­gen ist tief in der Bibel veran­kert und immer wieder wird darin dazu aufge­for­dert, benach­tei­lig­ten Menschen zu dienen und das Herz nicht vor der Not zu verschlies­sen. Der Prophet Jesaja rief zum Beispiel dazu auf: «Nehmt euch der Hungern­den an und gebt ihnen zu essen, versorgt die Notlei­den­den mit allem Nöti­gen! Dann wird mein Licht eure Fins­ter­nis durch­bre­chen. Die Nacht um euch her wird zum hellen Tag.» – Die Bibel, Jesaja 58,10.

Es ist uns ein wich­ti­ges Anlie­gen, reli­giöse Frei­heit zu pflegen. 

Benja­min Aeber­sold, Marke­ting & Fundraising

Dieses Anlie­gen ist immer noch ein klarer Bestand­teil unse­rer Arbeit und der Grund für unser Handeln, auch wenn dies nicht von allen unse­ren Mitar­bei­ten­den direkt und gleich stark mit dem Glau­ben verbun­den wird. Zudem arbei­ten wir in unse­rem Anlie­gen für soziale Gerech­tig­keit auch anhal­tend mit Kirchen und christ­li­chen Stif­tun­gen zusam­men. Auch viele unse­rer priva­ten Unter­stüt­zer haben einen christ­li­chen Hinter­grund. So besu­chen wir von Zeit zu Zeit Kirchen, in welchen wir Gottes­dienste aktiv mitge­stal­ten dürfen.

Auch in der ForAfrika Group ist der Glaube verwur­zelt, auch wenn nicht über­all gleich stark. Frei­tags gibt es zum Beispiel jeweils ein frei­wil­li­ges «ForAfrika Friday Devo­tion» Zoom­tref­fen, in welchem auch der CEO der Group dabei ist. Dieser Kanal wird genutzt, um für die jewei­li­gen Anlie­gen der Orga­ni­sa­tion zu beten.

Ihre Vision, Mission oder Werte sind aber nicht so formu­liert, dass sie auf einen Glau­ben Bezug nehmen sondern so, dass sie expli­zit unab­hän­gig von reli­giö­ser Gesin­nung unter­stüt­zen. Suchen Sie auch gezielt den Austausch mit Vertreter:innen ande­rer Religionen?

Es ist uns ein wich­ti­ges Anlie­gen, reli­giöse Frei­heit zu pfle­gen. In unse­ren Projekt­län­dern suchen wir aktiv den Dialog und die Zusam­men­ar­beit mit der loka­len Bevöl­ke­rung. So arbei­ten wir bewusst und aktiv im Kontext verschie­de­ner Reli­gio­nen und Glau­bens­rich­tun­gen. Unser Ziel ist es, eine inklu­sive und respekt­volle Umge­bung zu schaf­fen, in der unab­hän­gig von reli­giö­ser Zuge­hö­rig­keit gemein­sam für das Wohl der Gemein­schaf­ten gear­bei­tet wird.

Spen­den von «faith-based donors» spie­len eine entschei­dende Rolle für Schweiz ForAfrika.

Benja­min Aebersold

Sie sind für «faith-based donors» verant­wort­lich. Was umfasst dieser Begriff?

Der Begriff «faith-based donors» bezieht sich auf Spender:innen, die aufgrund ihrer reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen dazu neigen, Orga­ni­sa­tio­nen zu unter­stüt­zen, die sich für huma­ni­täre und soziale Zwecke einset­zen. Diese Spen­den können von Einzel­per­so­nen, reli­giö­sen Grup­pen oder Orga­ni­sa­tio­nen stam­men, die ihre Ressour­cen nutzen, um posi­tive Verän­de­run­gen in der Welt herbei­zu­füh­ren. In unse­rem Kontext und aufgrund unse­rer Geschichte betrifft dies vor allem Menschen mit christ­li­chem Hinter­grund. Um diesen Kontakt zu pfle­gen, besu­chen wir Kirchen in Gottes­diens­ten, nehmen an christ­li­chen Jugend­camps teil oder sind Mitglied einer Verei­ni­gung von christ­li­chen Geschäfts­leu­ten der Schweiz.

Welche Rolle spie­len diese Spen­den für Schweiz ForAfrika?

Spen­den von «faith-based donors» spie­len eine entschei­dende Rolle für Schweiz ForAfrika, da uns dieses Geld ermög­licht, lang­fris­tige und nach­hal­tige Entwick­lungs­pro­jekte umzu­set­zen. Diese Spen­den tragen dazu bei, Gemein­schaf­ten zu stär­ken, Bildungs­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen und die Lebens­be­din­gun­gen der Menschen in den von uns unter­stütz­ten Regio­nen zu verbes­sern. Viele der faith-based donors spen­den regel­mäs­sig und einige davon gehö­ren zu unse­ren Grossspendern.

Was sind für Sie die wich­tigs­ten Werte, für eine erfolg­rei­che Entwicklungsorganisation?

Einer unse­rer wich­tigs­ten Werte und Haupt­an­trieb ist sicher­lich die Liebe. Unser Orga­ni­sa­ti­ons-Ziel lautet: «Aus Liebe zu unse­ren Mitmen­schen auf dem afri­ka­ni­schen Konti­nent setz­ten wir uns uner­müd­lich dafür ein, dass ihnen die notwen­di­gen Ressour­cen zur Verfü­gung stehen, damit sie ihr Leben eigen­stän­dig und in Würde führen können.» Wir sind über­zeugt, dass die Kraft der Nächs­ten­liebe den leiden­schaft­li­chen und muti­gen Einsatz unse­rer Mitar­bei­ten­den fördert. Zudem stel­len wir sicher, dass unsere Arbeit zuver­läs­sig ausge­führt wird und Inte­gri­tät den verant­wor­tungs­be­wuss­ten Umgang mit Ressour­cen prägt. Deshalb tragen wir auch das Güte­sie­gel ZEWO.

In der Zusam­men­ar­beit mit der afri­ka­ni­schen Bevöl­ke­rung legen wir beson­de­ren Wert auf part­ner­schaft­li­che, ganz­heit­li­che und lang­fris­tige Bezie­hun­gen auf Augen­höhe. Diese Werte bilden die Grund­lage unse­res Handelns, und unser Ziel ist es, die loka­len Gemein­schaf­ten durch Förde­rung von Eigen­ver­ant­wor­tung auf dem Weg zur Selbst­stän­dig­keit zu begleiten.

Schweiz ForAfrika ist Part­ne­rin der inter­na­tio­na­len ForAfrika Group. Wie ist ihre Zusam­men­ar­beit organisiert? 

Als soge­nann­tes «Affi­liate» Büro der ForAfrika Group sind wir stolz, einen Beitrag zur Gesamt­stra­te­gie und Vision der gröss­ten afri­ka­ni­schen Entwick­lungs­or­ga­ni­sa­tion zu leis­ten. Die Group wird gelei­tet von einem Exeku­tiv­ko­mi­tee mit Sitz in Südafrika und unsere Projekt­län­der haben lokale Teams, die von afri­ka­ni­schen Länder­di­rek­to­rIn­nen ange­lei­tet werden.
Obschon juris­tisch unab­hän­gig als Stif­tung hier in der Schweiz regis­triert, agie­ren wir in der Praxis sehr eng mit der ForAfrika Group und sind gewis­ser­mas­sen ein Toch­ter­büro. So treten wir auch einheit­lich und mit dersel­ben Corpo­rate Iden­tity (CI) auf.

Im Bereich der Entwick­lungs­zu­sam­men­ar­beit verfol­gen wir gemein­sam mit der ForAfrika Group ein ehrgei­zi­ges Zehn-Jahres-Ziel. Bis ins Jahr 2032 stre­ben wir an, 20 Millio­nen Afri­ka­ne­rin­nen und Afri­ka­ner in die Eigen­stän­dig­keit zu führen. Hier­bei koope­rie­ren wir eng mit den jewei­li­gen Länder­bü­ros bei spezi­fi­schen Projek­ten. Uganda ForAfrika kann sich beispiels­weise für Brun­nen­pro­jekte an uns wenden oder Mosam­bik ForAfrika für Land­wirt­schafts­pro­jekte. Die Zusam­men­ar­beit beginnt mit der Ausar­bei­tung einer vertrag­li­chen Verein­ba­rung (MOU), gefolgt von der Einwer­bung finan­zi­el­ler Mittel für das Projekt unsererseits.

Unsere Stärke als afri­ka­ni­sche Entwick­lungs­or­ga­ni­sa­tion liegt darin, dass die Projekte durch einhei­mi­sche Mitar­bei­tende entwi­ckelt und reali­siert werden.

Benja­min Aebersold

Die Umset­zung erfolgt durch das jewei­lige Länder­büro in enger Zusam­men­ar­beit mit loka­len Mitar­bei­ten­den, die in den Gemein­schaf­ten leben und arbei­ten. Durch ihre lang­jäh­rige Erfah­rung hören sie auf die Bedürf­nisse der Menschen und setzen die verfüg­ba­ren Ressour­cen gezielt ein. Nach Abschluss des Projekts erhal­ten wir von ihnen einen umfas­sen­den Bericht. Peri­odisch besu­chen wir die Projekt­län­der, um die Bezie­hun­gen zu pfle­gen und einen tiefe­ren Einblick in die Projekte und die aktu­elle Lage vor Ort zu gewin­nen. Dies gewähr­leis­tet nicht nur eine effi­zi­ente Nutzung der Spen­den­gel­der, sondern stärkt auch das Vertrauen unse­rer Spen­de­rin­nen und Spen­der, dass die Mittel dort ankom­men, wo sie am drin­gends­ten benö­tigt werden.

In welchen Ländern sind sie aktiv?

Schweiz ForAfrika ist aktu­ell in Angola, Südafrika, Mosam­bik, Uganda, Äthio­pien und im Südsu­dan aktiv. Die ForAfrika Group arbei­tet zusätz­lich in Ruanda und der Zentral­afri­ka­ni­schen Repu­blik. Unsere Programme sind darauf ausge­rich­tet, lokale Bedürf­nisse zu adres­sie­ren und nach­hal­tige Lösun­gen in den Berei­chen Nothilfe, Bildung, Wasser, Gesund­heit, Ernäh­rungs­si­cher­heit und wirt­schaft­li­che Entwick­lung zu schaffen.

Wo sehen Sie den gröss­ten Hebel, um den Menschen in diesen Ländern zu helfen?

Unsere Stärke als afri­ka­ni­sche Entwick­lungs­or­ga­ni­sa­tion liegt darin, dass die Projekte durch einhei­mi­sche Mitar­bei­tende entwi­ckelt und reali­siert werden, die nicht nur mit der Kultur vertraut sind, sondern oft auch in den Gemein­schaf­ten leben, in denen wir aktiv sind. Dadurch entfal­tet sich eine part­ner­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit auf Augen­höhe mit den örtli­chen Behör­den und Gemein­schaf­ten. Dabei betrach­ten wir die Stär­kung loka­ler Gemein­schaf­ten als den entschei­den­den Hebel, um den Menschen in diesen Ländern wirkungs­voll zu helfen. Dies errei­chen wir durch gezielte Bildungs­för­de­rung, die Gewähr­leis­tung von saube­rem Trink­was­ser und Gesund­heits­für­sorge, die Förde­rung nach­hal­ti­ger Wirt­schafts­ent­wick­lung und die Unter­stüt­zung der Selbstbestimmung.

Indem wir die Menschen vor Ort nicht nur unter­stüt­zen, sondern auch befä­hi­gen, schaf­fen wir die Voraus­set­zun­gen für lang­fris­tige posi­tive Verän­de­run­gen in ihren Lebensbedingungen.

Benja­min Aebersold

Indem wir die Menschen vor Ort nicht nur unter­stüt­zen, sondern auch befä­hi­gen, schaf­fen wir die Voraus­set­zun­gen für lang­fris­tige posi­tive Verän­de­run­gen in ihren Lebens­be­din­gun­gen. Unsere Authen­ti­zi­tät als afri­ka­ni­sche Orga­ni­sa­tion ermög­licht es uns, eine tief­ge­hende Verbin­dung zu den loka­len Gemein­schaf­ten herzu­stel­len und effek­tive Mass­nah­men zu entwi­ckeln, die auf den tatsäch­li­chen Bedürf­nis­sen und Prio­ri­tä­ten der Menschen basieren.

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