Bernard DuPasquier, Interimsdirektor HEKS, Bild: HEKS, Ester Unterfinger / HEKS

HEKS: Im Vorder­grund steht die Vision einer gerech­te­ren Welt

Bernard DuPasquier, Direktor HEKS a.i., spricht über die lokalen Ausprägungen globaler Herausforderungen und die Situation der Hilfswerke in Palästina und Israel.

HEKS ist in der Schweiz und im Ausland tätig. Ist diese Ausrich­tung ein Vorteil oder mehr Herausforderung?

Wir stehen heute vor einer Viel­zahl gros­ser globa­ler Heraus­for­de­run­gen, etwa dem Klima­wan­del oder den welt­wei­ten Migra­ti­ons­strö­men. Diese tangie­ren die Länder des globa­len Südens ebenso wie jene des Nordens. Und damit auch uns in der Schweiz. HEKS enga­giert sich deshalb mit seinen Schwer­punkt­the­men – Klima­ge­rech­tig­keit, Recht auf Land und Nahrung , Flucht und Migra­tion sowie Inklu­sion – sowohl in der Schweiz wie auch welt­weit. Ich erlebe diese Verbin­dung als eine Berei­che­rung mit vielen posi­ti­ven Syner­gien sowohl für unsere Programm­ar­beit wie auch für unser entwick­lungs­po­li­ti­sches Engagement.

Themen wie Klima­ge­rech­tig­keit oder Flucht und Migra­tion sind global, aber sie haben unter­schied­li­che Aspekte je nach Region. Wie stim­men Sie Ihre Arbeit ab, damit Sie diesen gerecht werden können?

Wir fördern gezielt den virtu­el­len wie auch den direk­ten Austausch zwischen unse­ren Mitar­bei­ten­den in den verschie­de­nen Ländern. Darüber hinaus aktua­li­sie­ren wir regel­mäs­sig unsere Stra­te­gie. Sie ist ein Kompass für unser Enga­ge­ment zu diesen Themen in allen Ländern, in denen wir tätig sind.

Die globa­len Heraus­for­de­run­gen tangie­ren die Länder des globa­len Südens ebenso wie jene des Nordens. Und damit auch uns in der Schweiz.

Bernard DuPas­quier, HEKS-Direk­tor a.i

Auch beim Thema Inklu­sion, einem ande­rer Ihrer Schwer­punkte, sind je nach Land unter­schied­li­che Aspekte zentral. Können Sie von den Kompe­ten­zen zwischen den Ländern profitieren?

Zu diesem wie bei ande­ren Themen wird bei HEKS der regio­nale Austausch auf konti­nen­ta­ler Ebene geför­dert. Die Kontexte sind ähnlich und gute Beispiele können multi­pli­ziert bzw. adap­tiert werden.

Sie haben auch ein Programm in Paläs­tina und Israel. Was ist in der aktu­el­len Situa­tion möglich?

Im gegen­wär­ti­gen Konflikt­kon­text stehen HEKS und andere Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen vor gros­sen opera­ti­ven Heraus­for­de­run­gen. Zu diesen gehö­ren der Zugang für huma­ni­täre Hilfe, die Gewähr­leis­tung der Sicher­heit des Perso­nals in den Konflikt­ge­bie­ten, die Koor­di­na­tion verschie­de­ner Akteure, die Deckung des sich wandeln­den und komple­xen huma­ni­tä­ren Bedarfs sowie die Bereit­stel­lung von grund­le­gen­der psycho­so­zia­ler und trau­ma­to­lo­gi­scher Unter­stüt­zung für die betrof­fene Bevölkerung. 

Am drin­gends­ten benö­tigt werden im Gaza-Strei­fen in den kommen­den Wochen und Mona­ten vor allem Lebens­mit­tel, Hygie­ne­ar­ti­kel, Zugang zu Wasser, Strom und medi­zi­ni­scher Versor­gung sowie Mate­rial für winter­taug­li­che Notun­ter­künfte. Neben diesen lebens­not­wen­di­gen Gütern benö­ti­gen die betrof­fe­nen Menschen auch psycho-soziale Unterstützung. 

Dank der engen Zusam­men­ar­beit mit seinen lang­jäh­ri­gen Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen vor Ort sowie mit ande­ren im Kriegs­ge­biet täti­gen inter­na­tio­na­len Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen konnte HEKS bereits mit ersten Nothil­fe­mass­nah­men im Umfang von vorerst 500’000 Schwei­zer Fran­ken für die notlei­dende Zivil­be­völ­ke­rung im Gaza­strei­fen beginnen. 

Als Hilfs­werk der evan­ge­lisch-refor­mier­ten Kirchen sind sie auch in Ländern mit ande­ren Glau­bens­rich­tun­gen tätig. Wie funk­tio­niert die Zusam­men­ar­beit in diesen Ländern?

HEKS unter­stützt welt­weit Menschen unab­hän­gig von ihrer ethni­schen Herkunft oder ihrer Reli­gion. Sowohl in der Schweiz als auch welt­weit in den Programm­län­dern beschäf­tigt HEKS Mitar­bei­tende verschie­dens­ter Glau­bens­rich­tun­gen. Die Zusam­men­ar­beit funk­tio­niert gut, weil unsere Vision einer gerech­te­ren Welt für alle im Vorder­grund steht und wir uns alle für deren Verwirk­li­chung engagieren.

Unser Handeln ist doch auch Ausdruck der kirch­li­chen Soli­da­ri­tät mit der Welt. 

Bernard DuPas­quier

Welche Rolle spielt der Glaube für Ihre Arbeit?

Mir persön­lich ist es wich­tig zu wissen, dass das Enga­ge­ment von HEKS von den Kirchen getra­gen wird und in diesen verwur­zelt ist. Auch wenn wir wie erwähnt mit unse­rer Programm­ar­beit Menschen unab­hän­gig von ihrer reli­giö­sen Zuge­hö­rig­keit unter­stüt­zen, so ist unser Handeln doch auch Ausdruck der kirch­li­chen Soli­da­ri­tät mit der Welt. Das verleiht unse­rer Arbeit eine zusätz­li­che Legitimität.

Das Jahres­ende ist für spen­den­sam­melnde Orga­ni­sa­tio­nen eine wich­tige Zeit. Hat sich die Bedeu­tung in den vergan­ge­nen Jahren verändert?

Die Advents- und Weih­nachts­zeit ist bezüg­lich des Spen­den­auf­kom­mens für uns unver­än­dert wich­tig und wir sind sehr dank­bar für die anhal­tende Soli­da­ri­tät, die mit diesen Spen­den zum Ausdruck gebracht wird.

Fällt es Ihnen als evan­ge­lisch-refor­mierte Orga­ni­sa­tion einfa­cher, in der Weih­nachts­zeit ihre Botschaf­ten zu platzieren?

Unsere Spender:innen reagie­ren auf unsere Botschaf­ten und Aufrufe über das ganze Jahr themen- sowie aktua­li­täts­be­zo­gen, etwa bei einer huma­ni­tä­ren Krise. Unse­rer kirch­li­che Träger­schaft spre­chen wir seit mehr als 50 Jahren mit der ökume­ni­schen Kampa­gne in der Passi­ons­zeit beson­ders an.

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