Die allermeisten Förderorganisationen setzen ihren Zweck nicht oder nur teilweise selbst um, wird im Vorwort erläutert. In der Regel arbeiten diese mit Partnerorganisationen zusammen, deren Projekte und Initiativen sie finanziell unterstützen. Um die Qualität ihrer Arbeit zu beurteilen, brauchen Stiftungen Feedback ihrer Partner. Der durch das CEPS und SwissFoundations vorgelegte erste Grantee Review Report präsentiert die Ergebnisse einer systematischen und umfassenden Befragung von Projektpartnern Schweizer Förderorganisationen. Die beteiligten Stiftungen erhalten damit eine individuelle Evaluation ihrer Fördertätigkeit, ihrer Prozesse und Kommunikation sowie Hinweise zu Optimierungspotenzial.
Stiftungen spielen heute eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Deshalb sollen Förderorganisationen sichtbar, zugänglich und ihr Handeln nachvollziehbar sein. Der Grantee Review Report will einen neuen Stakeholderdialog anstossen.
Wer war beteiligt
- Sieben Schweizer Stiftungen bzw. Förderorganisationen
- 416 Förderpartner- und partnerinnen aus fünf Jahren
- 252 abgelehnte Antragsteller und Antragstellerinnen aus drei Jahren
Was wurde betrachtet
- Verständnis und Einflussnahme der Stiftung auf den Tätigkeitsbereich der Partnerorganisationen
- Kommunikation
- Transparenz
- Antragsvorbereitung
- Förderphase
Wer wird gemäss Studie gefördert
- 31 Prozent der Förderpartner sind öffentliche Institutionen wie Universitäten, Museen oder Pflegeeinrichtungen
- 62 Prozent sind gemeinnützige Organisationen
- 2 Prozent sind Individuen
- 5 Prozent der Förderpartnerinnen und Förderpartner fallen nicht in diese drei Kategorien und geben bspw. an, als «social enterprises» Gelder erhalten zu haben.
- Die Mehrheit der Förderbeiträge der Stiftungen wird an Bildung und Forschung (39 Prozent) und Kultur (17 Prozent) gesprochen.
Zur Kommunikation zwischen den Partnern
Der Grantee Review Report 2019 gibt einen guten Überblick. Die Rückmeldungen zur Kommunikation während des Antragprozesses sind in der Regel positiv, sowohl von Förderpartnern als auch von Antragstellern. Die unterstützten Projektträgerinnen und Projekträger wünschen sich allerdings von den Stiftungen eine Schärfung der öffentlichen Wahrnehmung für die jeweiligen Tätigkeitsbereiche und eine stärkere Vernetzungstätigkeit. Etwas mehr als die Hälfte der Antragstellerinnen und Antragsteller geben an, weitere Auskünfte über die Gründe des negativen Entscheids erhalten zu haben. Die Antragsteller bewerten die Kommunikation über die Antragsablehnung mehrheitlich positiv bzw. nachvollziehbar.
Zum Aufwand für Stiftungen und Destinatäre
69 Prozent der Gesuche sind Erstanträge. Das zeigt, es gibt weitestgehend keine Routine zwischen Stiftungen und Destinatären. Beziehungen müssen in der Regel aufgebaut und gepflegt werden. Erfolgreiche Förderpartnerinnen und Förderpartner wenden im Durchschnitt 63 Stunden für die Vorbereitung je Antrag auf, Antragsteller mit negativem Bescheid rund 32 Stunden. Die Berichterstattung während der Förderphase bedarf bei den Förderpartnern jeweils rund 31 Stunden im Durchschnitt. Die Mehrheit der Befragten im Grantee Review Report 2019 erachten diesen Zeitaufwand als angemessene. Die Studienverfasserinnen und ‑verfasser gehen von Nettokosten für einen erfolgreichen Antrag bei den Destinatären von 6‘290 Franken, bei den Förderstiftungen von 1‘531 Franken aus.
Das CEPS und Swissfoundations kommen zu folgenden Schlüssen
- Fördergelder von Stiftungen sind vor allem für innovative Projekte im Sinn von Risikokapital wichtig. Geld, das bei anderen Geldgebern nicht verfügbar ist.
- Der persönliche Kontakt zwischen Stiftungen und ihren Förderpartnern trägt wesentlich zum Erfolg eines Projekts bei. Die Kontakte sollten weiter gepflegt werden.
- Antragsprozesse sollten so gestaltet werden, dass Antragsteller, die über weniger persönliche Kontakte verfügen, ebenfalls Gehör finden.
- Stiftungen sollten ihre Informations- und Unterstützungsangebote aktiver kommuni- zieren, damit diese von Destinatären häufiger berücksichtigt werden.
- Die Stiftungen sollten eine Anpassung des Feedbackprozesses bei abgelehnten Gesuchen in Erwägung ziehen.
Fühlen sich einzelne Stiftungen angesprochen, können sie individuell einen Grantee Review ihrer Destinatäre durchführen. Das CEPS hat gemäss Georg von Schnurbein die Möglichkeit, die Ergebnisse mit dem bestehenden Benchmark zu vergleichen.