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Das gute Unternehmen

Gesellschaftliche Verantwortung

Ihre Namen stehen für erfolg­rei­ches Unter­neh­mer­tum: Inter­na­tio­nale Konzerne in der Schweiz enga­gie­ren sich phil­an­thro­pisch zum Vorteil der Desti­na­t­äre, der Mitar­bei­ten­den und der Gesellschaft.

Phil­an­thro­pie muss aus der Über­zeu­gung heraus gelebt werden, sich gesell­schaft­lich ohne erwart­bare Gegen­leis­tun­gen zu enga­gie­ren», sagt Nina Kruch­ten, Head of Corpo­rate Dona­ti­ons Nestlé SA. «Das bedeu­tet aber nicht, dass es nicht auch darum geht, mit den zur Verfü­gung stehen­den Mitteln einen best­mög­li­chen Nutzen zu erzeu­gen.» Wird das Enga­ge­ment ernst­haft und gewis­sen­haft betrie­ben, erkennt Nina Kruch­ten posi­tive Neben­ef­fekte für das Unter­neh­men. «Es wird intern wie extern als nahba­rer und enga­gier­ter wahrgenommen.»

Firmen­ge­schichte

Als Teil der Gesell­schaft enga­gie­ren sich Unter­neh­men auf verschie­dene Weise phil­an­thro­pisch. Viele sind wenig öffent­lich­keits­wirk­sam und agie­ren gezielt für die Desti­na­t­ä­rin­nen und Desti­na­t­äre oder für die Mitar­bei­ten­den. Manche Akti­vi­tä­ten sind dabei eng mit dem Geschäfts­feld des Unter­neh­mens verbun­den und nutzen Syner­gien. Die Nestlé-Gruppe enga­giert sich seit der Grün­dung vor 150 Jahren gemein­nüt­zig. Das Enga­ge­ment kennt zwei Berei­che. Einer­seits orien­tie­ren sich die Akti­vi­tä­ten eng an der Geschichte und den Wurzeln des Unter­neh­mens. Sie bewah­ren das Erbe des Grün­ders. «Sie stüt­zen sich auf die Grund­idee, Lebens­qua­li­tät zu verbes­sern», sagt Nina Kruch­ten. «Das war es auch, was Henri Nestlé vor mehr als 150 Jahren antrieb, als er das erste Milch­pul­ver entwi­ckelte und damit vielen Säug­lin­gen das Leben rettete.» Ande­rer­seits orien­tie­ren sich die Akti­vi­tä­ten an den geogra­fi­schen Stand­or­ten und den 276’000 Mitar­bei­ten­den welt­weit. Sie sind nicht nur Mitar­bei­tende, sondern ebenso Teil der loka­len Gesell­schaft. «Wir wollen mit unse­ren Akti­vi­tä­ten dazu beitra­gen, das Leben in Gemein­den, in denen unsere Mitar­bei­ten­den leben und arbei­ten, dyna­misch und attrak­tiv zu halten. Dazu gehört insbe­son­dere die Unter­stüt­zung von Kultur und Sport.» Um den verschie­de­nen Ansprü­chen gerecht zu werden, glie­dert Nestlé ihre Akti­vi­tä­ten geogra­fisch in drei Grup­pen. «Die globale Ebene umfasst Akti­vi­tä­ten, mit denen wir als globa­ler Part­ner Wandel in unse­ren defi­nier­ten Wirkungs­be­rei­chen voran­trei­ben wollen», sagt sie. Hierzu arbei­tet Nestlé beispiels­weise mit World Central Kitchen zusam­men. Die gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tion aus den USA hat sich darauf spezia­li­siert, nach Kata­stro­phen Mahl­zei­ten für die Betrof­fe­nen bereit­zu­stel­len. Mit dem loka­len Enga­ge­ment wird den Anlie­gen der Stand­orte vor Ort Rech­nung getra­gen. Und schliess­lich unter­stützt Nestlé Akti­vi­tä­ten rund um ihren Haupt­sitz in Vevey. 

Stand­ort

An ihren Stand­or­ten sind viele Unter­neh­men Mitträ­ge­rin­nen des gesell­schaft­li­chen Lebens. Mit ihrer Verant­wor­tung für die Arbeit­neh­men­den und die Wert­schöp­fung legen sie die Basis vor Ort. Viele kultu­relle oder sport­li­che Veran­stal­tun­gen sind ohne zusätz­li­che Unter­stüt­zung aus der Wirt­schaft, etwa in Form von Spon­so­ring nicht reali­sier­bar. Dieses Wirken ist viel­fäl­tig. Einige Unter­neh­men haben ihre gesell­schaft­li­che Verant­wor­tung auch fest­ge­schrie­ben; so etwa die Kanto­nal­ban­ken in den jewei­li­gen Kanto­nen. Die Zürcher Kanto­nal­bank beispiels­weise hat einen Leis­tungs­auf­trag des Kantons als Eigen­tü­me­rin, bestehend aus dem Versor­gungs­auf­trag, dem Unter­stüt­zungs­auf­trag und dem Nach­hal­tig­keits­auf­trag. Diese Aufträge verbin­den die Kanto­nal­bank mit der Bevöl­ke­rung und dem Stand­ort Zürich.

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Netz­werk

Für global tätige Unter­neh­men bieten die Stand­orte frucht­bare Ausgangs­punkte für ihr phil­an­thro­pi­sches Enga­ge­ment. Auch der Indus­trie­kon­zern ABB aus Zürich orien­tiert sich mit seinem gemein­nüt­zi­gen Enga­ge­ment am globa­len Netz­werk. 2007 grün­dete ABB die Jürgen Dormann Foun­da­tion. Sie ehrt die Leis­tun­gen, die der ehema­lige CEO und Verwal­tungs­rats­prä­si­dent Jürgen Dormann für den Konzern erbracht hat. Die Stif­tung enga­giert sich in der Förde­rung von Stipen­dia­ten-Program­men für Studie­rende der Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten an Part­ner­uni­ver­si­tä­ten weltweit. 

«In eini­gen Ländern arbei­tet das Unter­neh­men ABB bereits mit diesen an Tech­no­lo­gie- und Forschungs­pro­jek­ten zusam­men», sagt Eike Chris­tian Meuter, Medi­en­spre­cher ABB. «Eine solche bestehende Bezie­hung zur Univer­si­tät ist jedoch nicht zwin­gend Voraus­set­zung.» Rele­vant für eine Zusam­men­ar­beit sind Krite­rien wie die Repu­ta­tion oder das Ange­bot an inge­nieur­wis­sen­schaft­li­chen Studi­en­gän­gen einer Univer­si­tät. Stif­tung und Univer­si­tät bewer­ben schliess­lich das Stipen­di­ats­pro­gramm an den Fakul­tä­ten gemeinsam.

Für die Arbeit der Stif­tung stellt ABB Kompe­ten­zen und perso­nelle Ressour­cen zur Verfü­gung. ABB-Mitar­bei­tende führen die Stif­tung. Sie wählen die Stipen­dia­tin­nen und Stipen­dia­ten aus. Als Mento­rin­nen und Mento­ren beglei­ten sie die Studie­ren­den und brin­gen ihr Know-how ein. Sie coachen die Stipen­dia­ten und ermög­li­chen ihnen Einblick in das Arbeits­um­feld. «Dies setzt voraus, dass die ABB-Orga­ni­sa­tion vor Ort entspre­chend aufge­stellt und gross genug ist, um die Akti­vi­tä­ten der Stif­tung sinn­voll unter­stüt­zen zu können.» Auch der Haupt­sitz ist in das Programm invol­viert. Alle zwei Jahre lädt ABB die Teil­neh­men­den des welt­wei­ten Programms zu einer einwö­chi­gen Bildungs- und Kultur­ver­an­stal­tung in die Schweiz ein. Sie profi­tie­ren von der Vernet­zung und tref­fen ihre Kolle­gin­nen und Kolle­gen aus ande­ren Ländern. Auch ein Tref­fen mit CEO und Senior Manage­ment stehen auf dem Programm. Vom Stipen­di­ats­pro­gramm profi­tie­ren nicht nur die Studie­ren­den. «Für die invol­vier­ten Mitar­bei­ten­den ist dieses Enga­ge­ment eine will­kom­mene Berei­che­rung», sagt Eike Chris­tian Meuter.

Talent­pipe­line

Dass ein phil­an­thro­pi­sches Enga­ge­ment Auswir­kun­gen auf die ganze Orga­ni­sa­tion haben kann, erlebt Curdin Dusch­letta. «Eine Idee beginnt in einer Ecke der Orga­ni­sa­tion und wirkt zusätz­lich in einer ande­ren», sagt der Leiter des Bereichs Commu­nity Impact Schweiz bei UBS. «Aus einem Volun­tee­ring-Programm kann sich eine insti­tu­tio­na­li­sierte Zusam­men­ar­beit entwi­ckeln.» Dies ist zum Beispiel mit dem Enga­ge­ment für Power­co­ders passiert. Die gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tion bildet Menschen mit Flucht- oder Migra­ti­ons­hin­ter­grund in der IT aus und vermit­telt sie mit einem Inte­gra­ti­ons­pro­gramm in die Wirtschaft.

Der Kontakt zur UBS entstand, weil Power­co­ders Geld für den Ausbau in der West­schweiz suchte. Die UBS Stif­tung für Sozia­les und Ausbil­dung unter­stützte dieses Anlie­gen. UBS-Mitar­bei­tende enga­gier­ten sich in der Folge als Jobcoa­ches für das Programm. «UBS hat ein Frei­wil­li­gen­pro­gramm, an dem hier in der Schweiz vor der Pande­mie bis zu 5000 Mitar­bei­tende jähr­lich teil­nah­men», erklärt Curdin Dusch­letta. «Rund ein Vier­tel der Beleg­schaft enga­giert sich und leis­tet gemein­sam bis zu 50‘000 Stun­den Frei­wil­li­gen­ar­beit – beispiels­weise in Bewer­bungs­trai­nings, Schul­pro­gram­men oder als Coach einer Sozi­al­un­ter­neh­me­rin.» Frei­wil­li­gen­ar­beit hat in der Schweiz Tradi­tion, Corpo­rate Volun­tee­ring ist hinge­gen ein verhält­nis­mäs­sig neuer Trend. Bei UBS ist das Enga­ge­ment in den letz­ten Jahren substan­zi­ell gewach­sen. Für das Power­co­ders-Programm stellt UBS auch Refe­ren­tin­nen und Refe­ren­ten für die Ausbil­dung. Diese trai­nie­ren die Teil­neh­men­den für Jobin­ter­views. «Dies war für alle Betei­lig­ten ein Gewinn», sagt er. «Schliess­lich kam aus unse­rem Unter­neh­men die Anfrage, ob UBS nicht Part­ner­firma werden könnte.» Als solche ist die Bank heute eine der gröss­ten Anbie­te­rin­nen von Prak­ti­kums­plät­zen für Power­co­ders. Über 25 Absol­ven­ten arbei­ten heute bei der Gross­bank – diesen Sommer star­ten fünf weitere ihr Prak­ti­kum. «Das Enga­ge­ment ist somit nicht mehr nur gemein­nüt­zig, sondern gehört zu unse­rer Talent­pipe­line», sagt Curdin Duschletta.

Brücken­baue­rin

Die Verbin­dun­gen oder Bezie­hun­gen zwischen Unter­neh­men und Stif­tun­gen sind unter­schied­lich. Die Loslö­sung von kommer­zi­el­len Zwän­gen ermög­licht es den Stif­tun­gen, neue Wege unab­hän­gig zu gehen. Als sozia­les Inno­va­ti­ons­la­bor funk­tio­niert die Inno­va­tion Foun­da­tion, die globale Unter­neh­mens­stif­tung der Adecco Gruppe mit Sitz in Zürich, bewusst ausser­halb der Kern­dienst­leis­tung des Unternehmens. 

«Das ermög­licht es uns, Grup­pen zu errei­chen, die das Unter­neh­men nicht anspricht», sagt die Geschäfts­füh­re­rin der Stif­tung Cynthia Hansen. «Als neutrale Platt­form kann die Stif­tung eine Reihe von Inter­es­sen­grup­pen aus Regie­rung, Wirt­schaft, Zivil­ge­sell­schaft und Wissen­schaft effek­ti­ver einbin­den.» Das gilt global. Auch in ihrer geogra­fi­schen Ausbrei­tung arbei­tet die Inno­va­tion Foun­da­tion unab­hän­gig. Gibt es regio­nale Über­schnei­dun­gen, kann die Stif­tung aber das Poten­zial, das Know-how und die perso­nel­len Ressour­cen des Unter­neh­mens nutzen, um Brücken zu bauen.

Die Akti­vi­tä­ten sind nicht auf jene Regio­nen der Welt beschränkt, in denen die Adecco Gruppe präsent ist. «Wir haben ein globa­les Mandat, das sich nach den jewei­li­gen Bedürf­nis­sen rich­tet», sagt Cynthia Hansen. «Pilot­lö­sun­gen sind oft orts­be­zo­gen. Das Ziel ist aber immer, die ersten Länder auf der Grund­lage des Poten­zi­als für eine regio­nale und schliess­lich globale Auswei­tung auszu­wäh­len.» Als Beispiel nennt sie das aktu­elle Pilot­pro­jekt für Jugend­ar­beit in Mexiko. Das Projekt ist so geplant, dass es die Stif­tung in einem zwei­ten Schritt in ganz Latein­ame­rika ausrol­len kann. Schliess­lich will sie es auf die ganze Welt auswei­ten. Neben der globa­len Inno­va­tion Foun­da­tion hat die Adecco Gruppe fünf natio­nale Stif­tun­gen in Frank­reich, Spanien, Italien, Deutsch­land und den USA. Diese arbei­ten unab­hän­gig von der Inno­va­tion Foun­da­tion und bedie­nen ihre eige­nen loka­len Märkte. Diese natio­na­len Stif­tun­gen konzen­trie­ren sich spezi­ell auf Themen wie die Inte­gra­tion von Menschen mit Behin­de­run­gen in die Beleg­schaft, Umschu­lung oder Viel­falt und Inte­gra­tion allge­mein. «Die Inno­va­tion Foun­da­tion fungiert als Vermitt­le­rin, um die Abstim­mung und Zusam­men­ar­beit zwischen den natio­na­len Stif­tun­gen zu erleich­tern», sagt Cynthia Hansen.

Faci­li­ta­tor

UBS ist mit ihrem gesell­schaft­li­chen Enga­ge­ment breit aufge­stellt Dafür gibt es vier Teams welt­weit. «Stra­te­gie, Prozesse und Struk­tu­ren sind über­all gleich – aber die Umset­zung muss lokal gesche­hen», sagt Curdin Dusch­letta. Global bear­bei­ten sie die Themen wirt­schaft­li­che Teil­habe und Chan­cen­ge­rech­tig­keit. Die Teams brechen dies auf die loka­len Gege­ben­hei­ten herun­ter und enga­gie­ren sich in lang­fris­ti­gen Part­ner­schaf­ten. In der Schweiz fördert UBS mit ihrer Stif­tung für Sozia­les und Ausbil­dung zudem die Quali­fi­zie­rung und Berufs­in­te­gra­tion von Menschen mit beson­de­rem Unter­stüt­zungs­be­darf sowie mit der Kultur­stif­tung das künst­le­ri­sche Schaf­fen. UBS ist jedoch nicht bloss selber als Unter­neh­men aktiv. Mit einer Schwei­zer Dach­stif­tung und der globa­len UBS Opti­mus Foun­da­tion bietet sie auch ihren Kundin­nen und Kunden eine Platt­form für deren phil­an­thro­pi­sches Enga­ge­ment. Zudem bietet sie ihnen Phil­an­thro­pie­be­ra­tung an und gibt ihr Know-how bei der Auswahl und Beglei­tung wirkungs­vol­ler Projekte weiter. Lange wurde dies primär als Dienst­leis­tung fürs einfa­chere und wirkungs­vol­lere Spen­den verstan­den. Der Phil­an­thro­pie­be­reich hat sich jedoch deut­lich weiter­ent­wi­ckelt, sagt Curdin Dusch­letta. «Unsere Kundin­nen und Kunden wollen sich vermehrt austau­schen und zusam­men­ar­bei­ten». Entspre­chend vernetzt UBS sie unter­ein­an­der und bringt Netz­werk, Exper­tise und Erfah­rung der UBS Opti­mus Foun­da­tion mit ein. So haben sich bereits 15 Phil­an­thro­pie­kun­den in drei Grup­pen zu ausge­wähl­ten Themen wie Klima- oder Kinder­schutz formiert. Sie tauschen sich aus und bilden sich gemein­sam weiter. Curdin Dusch­letta: «Wir enga­gie­ren uns vermehrt auch als Faci­li­ta­tor.» Damit leis­tet die Bank auch einen akti­ven Beitrag zur Entwick­lung der Phil­an­thro­pie. Probleme werden ganz­heit­lich ange­gan­gen, die Vernet­zung und das gemein­same, syste­mi­sche Vorge­hen werden dem projekt­be­zo­ge­nen Handeln vorge­zo­gen. Einen star­ken Wandel in der Rolle der Unter­neh­mens­phil­an­thro­pie in den vergan­ge­nen 20 Jahren beob­ach­tet auch Cynthia Hansen. «Das Enga­ge­ment geht weg von unbe­schränk­ten Zuwen­dun­gen und hin zu Zusam­men­ar­beit, Part­ner­schaf­ten und Impact Inves­t­ing.» Dieser Wandel fordert die Unter­neh­men. Denn damit verbun­den ist die Erwar­tung, dass sie neben Geld auch eine Reihe von Ressour­cen wie Fach­wis­sen, Daten, Menschen und Zeit einbrin­gen. «Die tradi­tio­nel­len Rollen von Gebern und Empfän­gern werden aufge­bro­chen», sagt sie. «Der Schwer­punkt liegt zuneh­mend auf grund­le­gen­den, auf den Menschen ausge­rich­te­ten Lösun­gen, die einen Multistake­hol­der-Ansatz erfor­dern.» Die Inno­va­tion Foun­da­tion will diese Art der Zusam­men­ar­beit fördern. Sie soll Norm sein.

Schritt­ma­che­rin

Dass eine Stif­tung ihre Wirkung für die Gesell­schaft und das Unter­neh­men ausspie­len kann, sieht auch Jörg Rein­hardt. Der Verwal­tungs­rats­prä­si­dent der Novar­tis präsi­diert den Stif­tungs­rat der Novar­tis Stif­tung. Am AI4HealthyCities Summit der Stif­tung sagte er, dass die Novar­tis Stif­tung eine «Schritt­ma­che­rin» für das Unter­neh­men sei und Inno­va­tio­nen in Berei­chen wie Zugang zur Gesund­heits­ver­sor­gung und Gesund­heit der Bevöl­ke­rung voran­treibe. Das sei auch für das Unter­neh­men wich­tig. Das aktu­elle Projekt AI4HealthyCities zeigt exem­pla­risch die Methode, wie sich die Novar­tis Stif­tung enga­giert: Sie leis­tet Pionier­ar­beit und vali­diert anhand von Daten Inno­va­tio­nen. Anschlies­send teilt die Stif­tung das Wissen. Bei der Grün­dung war sie mit Mala­ria- und Lepra­pro­gram­men enga­giert. Orga­ni­sa­tio­nen wie Global Part­ner­ship for Zero Leprosy, welche die Stif­tung mit aufge­baut hat, und Novar­tis haben diese über­nom­men. Heute legt die Stif­tung ihren Fokus auf die Gesund­heit der Bevöl­ke­rung im kardio­vas­ku­lä­ren Bereich und auf die gesund­heit­li­che Ungleich­heit – dort ist das AI4HealthyCities ange­sie­delt. Das Projekt unter­sucht, welche Fakto­ren Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen beein­flus­sen. In einem ersten Schritt arbei­tet die Stif­tung immer mit loka­len Behör­den zusam­men, um ihre Heraus­for­de­run­gen zu verste­hen. Bei AI4HealthyCities fokus­siert sich die Stif­tung auf Städte, die bereits über grosse Daten­men­gen verfü­gen. Mithilfe von künst­li­cher Intel­li­genz und fort­schritt­li­cher Analy­tik werden diese Daten ausgewertet. 

«Diese Erkennt­nisse können poli­ti­schen Entschei­dungs­trä­gern dabei helfen, bessere Entschei­dun­gen darüber zu tref­fen, welche Inter­ven­tio­nen, Ressour­cen und Part­ner­schaf­ten sich posi­tiv auf die Gesund­heit einer möglichst gros­sen Zahl von Menschen auswir­ken und gesund­heit­li­che Chan­cen­gleich­heit herstel­len können», sagt Ann Aerts, Leite­rin der Novar­tis Stif­tung. Das Ziel ist: die Gesund­heit der Bevöl­ke­rung verbes­sern und gesund­heit­li­che Ungleich­hei­ten verrin­gern. Anschlies­send beruft die Stif­tung die für die Umset­zung dieser Pläne erfor­der­li­chen sektor­über­grei­fen­den Akteure ein.

Und die Erkennt­nisse werden in der Folge global geteilt und offen zur Verfü­gung gestellt. Über den AI4He­alt­hy­Ci­ties-Gipfel werden die Daten inter­na­tio­nal verbrei­tet. «Alles Wissen, das die Novar­tis Stif­tung gene­riert, wird der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht», sagt Ann Aerts. Auch wenn die Stif­tung auf die globale Wirkung zielt, sagt sie: «Die lokale Veran­ke­rung ist grund­le­gend. Dies beginnt mit der Eigen­ver­ant­wor­tung der loka­len Behör­den selbst – nur so können wir sicher­stel­len, dass unsere Initia­ti­ven nach­hal­tig sind und das Poten­zial haben, ausge­wei­tet zu werden.» Als eigen­stän­dige juris­ti­sche Einheit agiert die Stif­tung unab­hän­gig und setzt eigene Schwer­punkte. «Wir arbei­ten völlig unab­hän­gig von Arznei­mit­teln.
Aller­dings profi­tie­ren wir vom Fach­wis­sen der Novar­tis und haben in begrenz­tem Umfang auch Zugang zu den Ressour­cen des Unter­neh­mens, beispiels­weise zu Wissen und Mitar­bei­ten­den», sagt Ann Aerts. Daher kann die Stif­tung mit ihren Initia­ti­ven oft in Schwer­punkt­be­rei­chen tätig sein, die auch für das Unter­neh­men rele­vant sind – wie beispiels­weise Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Inno­va­tion

Die Inno­va­tion Foun­da­tion konzen­triert sich wie die Adecco Group darauf, Menschen den Zugang zur Arbeits­welt zu ermög­li­chen. Die Stif­tung erhält einer­seits finan­zi­elle Unter­stüt­zung und ande­rer­seits pflegt sie eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem Unter­neh­men. Sie berück­sich­tigt zwar die Stra­te­gie des Unter­neh­mens. «Wir betrach­ten sie aber eher aus sozia­ler als aus kommer­zi­el­ler Sicht», sagt Cynthia Hansen. Die Akti­vi­tä­ten der Stif­tung sind komple­men­tär zu jenen des Unter­neh­mens. Die Adecco Group ist für regu­läre Arbeit­neh­mende tätig. Die Inno­va­tion Foun­da­tion enga­giert sich für unter­ver­sorgte Bevöl­ke­rungs­grup­pen. «Wir kümmern uns um jene, die nicht gehört werden», sagt sie. Der Schwer­punkt der Arbeit liegt auf Menschen, für die es entwe­der keine Dienst­leis­tun­gen, Platt­for­men, Schu­lun­gen oder andere Formen der Hilfe gibt oder für die solche nicht zugäng­lich sind. Cynthia Hansen: «Das Ziel der Stif­tung ist es, nach­hal­tige Lebens­grund­la­gen für Bevöl­ke­rungs­grup­pen zu schaf­fen, die norma­ler­weise nicht Teil des Gesprächs sind.» Im Gegen­satz zu herkömm­li­chen Stif­tun­gen, die Zuschüsse gewäh­ren, ist die Inno­va­tion Foun­da­tion ein Labor für soziale Inno­va­tion. Ihre einzig­ar­tige drei­stu­fige Metho­dik – Scan­nen, Aufbauen und Skalie­ren – schafft prak­ti­sche Lösun­gen, um die Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit und den Zugang zu den Arbeits­märk­ten für benach­tei­ligte Bevöl­ke­rungs­grup­pen zu verbes­sern. Die Bezie­hung zur Mutter­ge­sell­schaft ermög­licht es der Stif­tung, das enorme Know-how, die Daten und die Reich­weite der Adecco Group zu nutzen – ein Fortune-Global-500-Unter­neh­men und das welt­weit führende Unter­neh­men für Talent­be­ra­tung und ‑lösun­gen. Gleich­zei­tig profi­tiert die Adecco Group vom «Halo-Effekt»: Sie profi­tiert von der Forschung der Stif­tung, ihrem Ruf als sozia­les Inno­va­ti­ons­la­bor, ihren inno­va­ti­ven Lösun­gen und ihren agilen Arbeitsmethoden.

Verant­wor­tung

Phil­an­thro­pi­sches Enga­ge­ment kann und soll, gerade bei gros­sen Heraus­for­de­run­gen, nicht als Abschie­ben verstan­den werden. Es entbin­det das Unter­neh­men selbst nicht davon, sich mit diesem Thema zu befas­sen. «Der Klima­wan­del ist eines der gröss­ten Probleme unse­rer Zeit und kann nicht allein mit Spen­den bekämpft werden», sagt Nina Kruch­ten. «Bei einem so gros­sen und welt­weit präsen­ten Unter­neh­men wie Nestlé müssen die Mass­nah­men aus dem Inne­ren kommen.» Nestlé hat sich verpflich­tet, bis 2050 Netto-Null-Emis­sio­nen zu errei­chen. Dazu muss sich das ganze Unter­neh­men, bei den Produk­ten und mit den Liefe­ran­ten enga­gie­ren. Und auch das phil­an­thro­pi­sche Enga­ge­ment trägt seinen Teil dazu bei. «Durch unsere Part­ner­schaft mit World Central Kitchen beispiels­weise unter­stüt­zen wir den ‹Climate Disas­ter Fund› dieser Orga­ni­sa­tion, die Mahl­zei­ten an Menschen an Orten verteilt, die von extre­men Wetter­ereig­nis­sen im Zusam­men­hang mit der Klima­krise betrof­fen sind», sagt Nina Kruch­ten. «Ideal ist eine thema­ti­sche Komple­men­ta­ri­tät zwischen Busi­ness und Gemein­wohl.» Dabei entwi­ckelt sich das phil­an­thro­pi­sche Enga­ge­ment weiter. Zwar wird die von Nestlé zum 125-Jahre-Jubi­läum gegrün­dete Stif­tung Fonda­tion Nestlé pour l’Art nach 31 Jahren Ende Jahr ihre Mittel aufge­braucht haben, aber ihr Erbe und Nestlé Enga­ge­ment im Kultur­be­reich gehen weiter. Auch in ihrem phil­an­thro­pi­schen Enga­ge­ment passen sich Unter­neh­men an, setzen neue Schwer­punkte. Sie sind gefor­dert, schnell reagie­ren zu können, wie die aktu­elle Covid-Situa­tion zeigt. «Phil­an­thro­pie rückt wieder stär­ker in das öffent­li­che Bewusst­sein, beschleu­nigt durch externe Fakto­ren», sagt Nina Kruch­ten. «Wir bei Nestlé haben allein in den Jahren 2020 und 2021 100 Millio­nen Fran­ken an gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen im Kampf gegen die Auswir­kun­gen der Pande­mie gespen­det, eine nie dage­we­sene Zahl.» Und die Privat­wirt­schaft wird weiter gefor­dert sein, ihre gesell­schaft­li­che Verant­wor­tung zu über­neh­men, ist Nina Kruch­ten über­zeugt. Die aktu­elle Wirt­schafts­ent­wick­lung und die stei­gende Infla­tion zeigen die Notwen­dig­keit einer finan­zi­el­len Unter­stüt­zung. «Gene­rell wird heute von Unter­neh­men mehr denn je erwar­tet, gesell­schaft­lich Verant­wor­tung zu über­neh­men, und zwar solche, die über ESG- oder CSR-bezo­gene KPIs hinaus­geht. Und da setzt Corpo­rate Phil­an­thropy an.»

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Gover­nance

Bei UBS ist gesell­schaft­li­ches Enga­ge­ment fest veran­kert. Unter­neh­men und Stif­tun­gen sind perso­nell eng verbun­den. Die Bank über­nimmt die Betriebs­kos­ten, die Mitar­bei­ten­den der Stif­tung sind bei der Bank ange­stellt. Die Stif­tung für Sozia­les und Ausbil­dung und die Kultur­stif­tung sind eigen­stän­dig und wurden bei der Grün­dung mit je einem Stif­tungs­ka­pi­tal ausge­stat­tet. UBS hat seit­her mehrere Male zusätz­li­ches Kapi­tal einge­schos­sen. «Das Bekennt­nis zum Enga­ge­ment der Bank ist nicht zuletzt im Heim­markt Schweiz sehr klar», sagt Curdin Dusch­letta. Gerade auch wegen der Nähe zur Bank hebt er die Bedeu­tung einer saube­ren Gover­nance mit einer Offen­le­gungs­kul­tur hervor. Die Entscheide der Stif­tungs­räte müssen unab­hän­gig sein. Ist jemand befan­gen, geht er in den Ausstand. Weil bei der Zusam­men­set­zung der Stif­tungs­räte das fach­li­che Know-how eine Rolle spielt, können immer Situa­tio­nen vorkom­men, in denen ein Stif­tungs­rat eine Bezie­hung zu einem Projekt hat.

Know-how

Die Zusam­men­set­zung des Stif­tungs­rats ist entschei­dend. Eine bedeu­tende Vertre­tung durch Führungs­kräfte kann der Stif­tung mehr Gewicht geben. Jean-Chris­to­phe Deslar­zes ist seit 2020 Präsi­dent der Adecco Gruppe und der Inno­va­tion Foun­da­tion und tritt damit in die Fuss­stap­fen seines Vorgän­gers Rolf Dörig. Seit der Grün­dung der Stif­tung im Jahr 2017 haben Mitglie­der der Geschäfts­lei­tung eine aktive Rolle im Stif­tungs­rat wahr­ge­nom­men. Im Jahr 2021 wurde der Stif­tungs­rat mit Mitglie­dern von extern erwei­tert, welche die Fähig­kei­ten und Kompe­ten­zen der inter­nen Reprä­sen­tan­ten erwei­tern. «Das Enga­ge­ment der Topfüh­rungs­kräfte ist ein deut­li­ches Zeichen dafür, dass sich die Adecco Group für die Schaf­fung posi­ti­ver Auswir­kun­gen und die Förde­rung sozia­ler Inno­va­tio­nen einsetzt», sagt Cynthia Hansen. Auch der Stif­tungs­rat der Jürgen Dormann Foun­da­tion setzt sich breit zusam­men. Einsitz haben ABB- und unab­hän­gige Vertre­te­rin­nen und Vertre­ter. Der Frau­en­an­teil im Gremium liegt bei 33 Prozent. «Viel­falt und Inte­gra­tion sind uns nicht nur bei der Auswahl unse­rer Stipen­dia­tin­nen und Stipen­dia­ten wich­tig, sondern auch bei der Auswahl unse­rer Stif­tungs­rats­mit­glie­der», sagt Eike Chris­tian Meuter. Zudem sollen die Mitglie­der ein brei­tes Erfah­rungs­spek­trum abde­cken und so den sozia­len Fort­schritt voran­trei­ben. Um zukünf­tig die gesell­schaft­li­che Wirkung von Phil­an­thro­pie zu stei­gern, sieht er die Bedeu­tung von Netz­wer­ken, Koope­ra­tio­nen und Koor­di­na­tion, wo die Unter­neh­men helfen können. «Sie können helfen, nach­hal­tige Struk­tu­ren und Know-how-Trans­fer zu ermög­li­chen», sagt er. Gerade auch bei neuen Formen der Phil­an­thro­pie, die unter­neh­me­ri­sches Know-how verlan­gen, können Unter­neh­men einen wesent­li­chen Beitrag leis­ten. Eike Chris­tian Meuter: «Dies bietet auch für Mitar­bei­tende der Unter­neh­men tolle Möglich­kei­ten für ein frei­wil­li­ges Enga­ge­ment, von dem alle Parteien profitieren.»

 

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