Nach 15 Jahren verlässt Beate Eckhardt SwissÂFounÂdaÂtiÂons. Die GeschäftsÂfühÂreÂrin des grössÂten SchweiÂzer VerbanÂdes für gemeinÂnütÂzige FörderÂstifÂtunÂgen
blickt auf die wichÂtigsÂten Projekte zurück und spricht über ihre Zukunft.
Ende Juni tritt Beate Eckhardt als GeschäftsÂfühÂreÂrin von SwissÂFounÂdaÂtiÂons zurück. AusgeÂrüsÂtet mit einem grosÂsen RuckÂsack an berufÂliÂcher ErfahÂrung ist sie vor gut 15 Jahren in das AbenÂteuer SwissÂFounÂdaÂtiÂons gestarÂtet. Die MacheÂrin ist von Haus aus GermaÂnisÂtin sowie SoziÂalÂwirtÂschaftsÂhisÂtoÂriÂkeÂrin und hält einen ExecuÂtive Master in CommuÂniÂcaÂtiÂons ManageÂment der UniverÂsiÂtät Lugano. Sie hatte eben in WinterÂthur als selbÂstänÂdige BeraÂteÂrin die vierte interÂnaÂtioÂnale Schule im Kanton Zürich auf den Weg gebracht – eine gemeinÂnütÂzige AG und eine StifÂtung –, als sich die GeleÂgenÂheit für das TeilÂzeitÂmanÂdat als GeschäftsÂfühÂreÂrin von SwissÂFounÂdaÂtiÂons ergab. Einen Monat nach dem Start kam im Februar ihr dritÂtes Kind zur Welt.
Sie befinÂden sich am Ende Ihrer AmtsÂzeit. Ist an einen gereÂgelÂten Abschluss überÂhaupt zu denken oder waren Ihre verganÂgeÂnen Wochen vom CoroÂnaÂviÂrus dominiert?
Die letzÂten Wochen waren tatsächÂlich turbuÂlent und hochÂspanÂnend.
Statt in Basel das SchweiÂzer StifÂtungsÂsymÂpoÂsium 2020 durchÂzuÂfühÂren – notaÂbene der grösste BranÂchenÂtreff des SchweiÂzer StifÂtungsÂsekÂtors –, mussÂten wir uns rasch und sehr flexiÂbel auf die Covid-19-PandeÂmie und die daraus entsteÂhenÂden HerausÂforÂdeÂrunÂgen für die GesellÂschaft und unsere
MitglieÂder einstelÂlen. In weniÂgen Wochen haben wir HandÂlungs- und SoliÂdaÂriÂtätsÂempÂfehÂlunÂgen für gemeinÂnütÂzige FörderÂstifÂtunÂgen publiÂziert,
eine Covid-19-LandingÂpage (www.swissfoundations.ch/covid-19) lanciert, OrienÂtieÂrungsÂhilÂfen zu den staatÂliÂchen NotfallÂtöpÂfen und verschieÂdeÂnen GoverÂnance-Fragen herausÂgeÂgeÂben und für unsere MitglieÂder über 17 Zoom-WebiÂnare zu Themen wie FördeÂrung, StifÂtungsÂarÂbeit, FinanÂzen, Recht und KulturÂförÂdeÂrung im SpeziÂelÂlen orgaÂniÂsiert. NormaÂliÂtät sieht anders aus. Wir haben unendÂlich
viel gelernt – im Team und gemeinÂsam mit unseÂren MitglieÂdern, die rasch, unbüÂroÂkraÂtisch und sehr koopeÂraÂtiv auf die Krise reagiert haben. Das hat mich tief beeindruckt.
Wie haben Sie SwissÂFounÂdaÂtiÂons (SF) und die StifÂtungsÂwelt vor rund 15 Jahren angetroffen?
Die OrgaÂniÂsaÂtion war klein, gerade mal vier Jahre alt und zählte etwa 15 MitglieÂder. Ein ideaÂles und spanÂnenÂdes Mandat mit grosÂsem PotenÂzial. Ein Umfeld, das entwiÂckelt werden konnte. Das reizte mich. Der StifÂtungsÂsekÂtor war damals noch wenig entwiÂckelt. Man hatte in der ÖffentÂlichÂkeit noch kaum eine VorstelÂlung, was dieser Sektor bedeutet.
Da waren Sie als GeneÂraÂlisÂtin mit profunÂden straÂteÂgiÂschen KommuÂniÂkaÂtiÂonsÂkenntÂnisÂsen und dem Wissen, wie eine StifÂtung funkÂtioÂniert, genau richtig.
VielÂleicht. Das Profil hat sich in den letzÂten Jahren allerÂdings stark veränÂdert. KünfÂtig wird sicher vermehrt sektorÂüberÂgreiÂfend agiert werden. Dies wird gerade auch von SwissÂFounÂdaÂtiÂons eine noch stärÂkere inhaltÂliÂche ThemenÂfühÂrerÂschaft und LeaderÂship verlanÂgen. KoopeÂraÂtioÂnen und interÂsekÂtoÂriÂelle ZusamÂmenÂarÂbeit werden zwei der grosÂsen Themen der Zukunft sein. Das spüren wir bereits heute bei der ZusamÂmenÂarÂbeit mit der öffentÂliÂchen Hand.
«Ich bin zuverÂsichtÂlich, dass es künfÂtig vermehrt zu befruchÂtenÂden KoopeÂraÂtioÂnen kommen wird.»
Sie arbeiÂten mit der öffentÂliÂchen Hand zusammen?
Von SwissÂFounÂdaÂtiÂons aus versuÂchen wir aktiv den Kontakt zu Bundes- und kantoÂnaÂlen StelÂlen herzuÂstelÂlen, wie übriÂgens auch zu den themaÂtisch geglieÂderÂten parlaÂmenÂtaÂriÂschen GrupÂpen. In den KantoÂnen arbeiÂten wir vor allem mit den Steuer- und AufsichtsÂbeÂhörÂden zusamÂmen, auf der BundesÂebene bestehen gute Kontakte zum BundesÂamt für Kultur (BAK)sowie der DirekÂtion für EntwickÂlungsÂzuÂsamÂmenÂarÂbeit DEZA. Wenn ich beobÂachte, was da passiert, bin ich sehr zuverÂsichtÂlich, dass es künfÂtig vermehrt zu befruchÂtenÂden kompleÂmenÂtäÂren KoopeÂraÂtioÂnen kommen wird. Wir dürfen nicht vergesÂsen, der Staat ist finanÂziÂell geseÂhen in den allerÂmeisÂten ThemenÂgeÂbieÂten überÂmächÂtig. StifÂtunÂgen können dafür als ExpeÂriÂmenÂtierÂlaÂbor der GesellÂschaft funkÂtioÂnieÂren. Der Staat kann gewisÂserÂmasÂsen RosiÂnen picken, weil er beobÂachÂten kann, was funkÂtioÂniert und was nicht. BetrachÂten wir die Geschichte, stelÂlen wir fest, dass zum Beispiel im BildungsÂbeÂreich die allerÂmeisÂten InnoÂvaÂtioÂnen aus PrivatÂinÂitiaÂtiÂven entstanÂden sind. Genau das ist die grosse Chance.
Wie ist SwissÂFounÂdaÂtiÂons in diese Rolle gekommen?
Eine der ganz grosÂsen StärÂken von SwissÂFounÂdaÂtiÂons ist ihr klares Profil. Der Fokus auf die FörderÂstifÂtunÂgen hat sich bewährt. Wir haben uns nie verzetÂtelt. Wir können uns auf die wichÂtige Frage konzenÂtrieÂren, wie privaÂtes VermöÂgen gesellÂschaftÂlich am besten und wirkungsÂvollsÂten eingeÂsetzt werden kann. Dazu gehöÂren viele unterÂschiedÂliÂche Aspekte, von den gesetzÂliÂchen und reguÂlaÂtoÂriÂschen RahmenÂbeÂdinÂgunÂgen über GoverÂnance-Themen bis hin zur VermöÂgensÂbeÂwirtÂschafÂtung und FörderÂarÂbeit. Wir konnÂten für unsere MitglieÂder einen Kontext und einen VertrauÂensÂraum schafÂfen, der heute wertÂgeÂschätzt wird. GleichÂzeiÂtig wirken wir mit unseÂren klaren HaltunÂgen, StelÂlungÂnahÂmen und unseÂrer KommuÂniÂkaÂtiÂonsÂarÂbeit weit in die ÖffentÂlichÂkeit und PoliÂtik hinein.
Wann kommt ein nächsÂter Schritt, bspw. die KoopeÂraÂtion mit der Privatwirtschaft?
Ich glaube, das wird der nächste sektorÂüberÂgreiÂfende Schritt sein. Ein Blick in die UnterÂnehÂmensÂwelt zeigt, dass sich heute viele Firmen fragen, welche VerantÂworÂtung sie an einem StandÂort tragen, wie sie ein Good CitiÂzen sein können. Es gibt StifÂtunÂgen, die UnterÂnehÂmensÂanÂteile halten, oder UnterÂnehÂmen, die CorpoÂrate FounÂdaÂtiÂons grünÂden. Der Kreis Staat, WirtÂschaft und StifÂtunÂgen wird sich schliessen.
Und welche Rolle werden die StifÂtunÂgen hier spielen?
Die StifÂtunÂgen sind auf diesen nächsÂten Schritt gut vorbeÂreiÂtet. Sie sammeln ErfahÂrunÂgen und mit jedem neuen Projekt werden sie koopeÂraÂtiÂonsÂerÂfahÂreÂner und ‑freuÂdiÂger. Wir sehen bei SwissÂFounÂdaÂtiÂons, dass sehr viel mehr KoopeÂraÂtioÂnen eingeÂganÂgen werden. Neu beobÂachÂten wir KoopeÂraÂtioÂnen mit gemeinÂsaÂmer ThemenÂsetÂzung, die weitÂaus mehr sind als Co-FinanÂzieÂrunÂgen. Gerade in den letzÂten MonaÂten sind so bspw. zwei neue InitiaÂtiÂven im Bereich Alter entstanden.
«Zu meiner grosÂsen Freude wird heute in der Schweiz geforscht und erfolgÂreich ausgebildet.»
Gibt es ein weiteÂres Beispiel?
Eines der ersten Beispiele war die GrünÂdung des Center for PhilÂanÂthropy Studies (CEPS). Es war eine der allerÂersÂten koopeÂraÂtiÂven InitiaÂtiÂven mit gemeinÂsaÂmer ThemenÂsetÂzung in der Schweiz. Sechs StifÂtunÂgen – Ernst Göhner StifÂtung, Sophie und Karl Binding StifÂtung, Avina StifÂtung, ChrisÂtoph Merian StifÂtung, Gebert Rüf StifÂtung, GGG Basel – haben die FinanÂzieÂrung überÂnomÂmen und SwissÂFounÂdaÂtiÂons die KoorÂdiÂnaÂtion. Die StifÂtunÂgen haben sich zusamÂmenÂgeÂschlosÂsen und gesagt: Jawohl, wir wollen uns in der Schweiz ein kleiÂnes, univerÂsiÂtäÂres, interÂnaÂtioÂnal bestens vernetzÂtes und interÂdisÂziÂpliÂnär ausgeÂrichÂteÂtes ForschungsÂzenÂtrum leisÂten. Zu meiner grosÂsen Freude wird heute geforscht und erfolgÂreich ausgebildet.
Ein wichÂtiÂger MeilenÂstein in der Geschichte von SwissFoundations?
Ja, zweiÂfelsÂohne. Denn schon damals waren Idee und Prozess ein innoÂvaÂtiÂves VorgeÂhen. SwissÂFounÂdaÂtiÂons hat vier UniverÂsiÂtäÂten eingeÂlaÂden, an einer AusschreiÂbung mit unabÂhänÂgiÂger Jury teilÂzuÂnehÂmen. AngeÂschrieÂben wurden nicht einzelne ProfesÂsoÂren, sondern die RektoÂrate. Zur VerfüÂgung stanÂden 2,5 MillioÂnen FranÂken. Den Zuschlag erhalÂten hat die UniverÂsiÂtät Basel, mit Georg von SchnurÂbein als KonzeptÂentÂwickÂler. SeitÂher hat sich viel getan. StifÂtunÂgen wollen etwas beweÂgen und einen gesellÂschaftÂliÂchen MehrÂwert schafÂfen. Die Arbeit des CEPS hat massÂgebÂlich zu dieser EntwickÂlung beigetraÂgen. Die Frage nach der GesamtÂwirÂkung einzelÂner StifÂtunÂgen hat zur ProfesÂsioÂnaÂliÂsieÂrung des Sektors geführt. Das CEPS hat sich damit eine interÂnaÂtioÂnale AusstrahÂlung erarÂbeiÂtet und die ZusamÂmenÂarÂbeit über die GrenÂzen hinweg etabliert. Heute gehört das CEPS zu den renomÂmierÂtesÂten euroÂpäiÂschen WissenÂschaftsÂzenÂtren in den BereiÂchen PhilÂanÂthroÂpie und Stiftungen.
SwissÂFounÂdaÂtiÂons sieht sich demnach stark in der Rolle einer Enablerin?
Genau. Wenn wir der Meinung waren, dass es eine EntwickÂlung braucht, hatten wir nie das Gefühl, wir müssÂten alles innerÂhalb des VerbanÂdes halten. Das ist auch eine unseÂrer StärÂken. Wir haben von Anfang an auf «smart coopeÂraÂtiÂons» gesetzt: mitgrünÂden und ausglieÂdern. Andere Beispiele sind das SwissÂFounÂdaÂtiÂons Legal CounÂcil oder das Senior-Expert-
BeraÂtungsÂnetzÂwerk. Das Legal CounÂcil unterÂstützt SwissÂFounÂdaÂtiÂons bspw. bei VernehmÂlasÂsunÂgen und das BeraÂtungsÂnetzÂwerk steht NeustifÂteÂrinÂnen und ‑stifÂtern sowie unseÂren MitglieÂdern mit einem monatÂliÂchen HelpÂdesk für jurisÂtiÂsche und straÂteÂgiÂsche Fragen zur Verfügung.
Wie ist SF auf der euroÂpäiÂschen Ebene vernetzt?
Wir sind MitgrünÂdeÂrin des Donors and FounÂdaÂtiÂons Networks in Europe (DAFNE). Dieses NetzÂwerk besteht aus 30 natioÂnaÂlen StifÂtungs- und GeberÂverÂbänÂden und vertritt über 10’000 gemeinÂnütÂzige StifÂtunÂgen in ganz Europa. Das NetzÂwerk ist gleichÂzeiÂtig InspiÂraÂtion und FrühÂwarnÂsysÂtem. Hier haben wir viel invesÂtiert und es zahlt sich in der aktuÂelÂlen Krise aus. Wir konnÂten uns schnell mit andeÂren StifÂtungsÂverÂbänÂden kurzÂschliesÂsen und gemeinÂsam voneinÂanÂder lernen. BesonÂders wichÂtig ist für uns aber vor allem die poliÂtiÂsche AdvoÂcacy- und LobbyÂinÂgÂarÂbeit, die wir gemeinÂsam mit DAFNE und dem EuroÂpean FounÂdaÂtion Center (EFC) auf EU-Ebene sowie bei der OECD betreiÂben. Neben DAFNE sind wir KoopeÂraÂtiÂonsÂpartÂner des EFC sowie der EuroÂpean Venture PhilÂanÂthropy AssoÂciaÂtion EVPA und Mitglied beim weltÂweiÂten VerbandsÂnetzÂwerk Wings.
«Das euroÂpäiÂsche NetzÂwerk DAFNE ist für mich gleichÂzeiÂtig InspiÂraÂtion und Frühwarnsystem.»
Mit dem Swiss FounÂdaÂtion Code hat SF einen richÂtungsÂweiÂsenÂden LeitÂfaÂden verfasst.
SF ist die HerausÂgeÂbeÂrin und TrägeÂrin des Codes. GeschrieÂben haben wir ihn aber nicht. Von Anfang an gab es eine klare AufgaÂbenÂteiÂlung. Auch hier hat sich die partiÂziÂpaÂtive ArbeitsÂweise von SF ausbeÂzahlt. Für die erste Ausgabe konnÂten drei ExperÂten aus WissenÂschaft, Praxis und Recht für die EntwickÂlung dieses ersten euroÂpäiÂschen GoverÂnance-Codes für FörderÂstifÂtunÂgen überÂzeugt werden. Thomas SpreÂcher und PhilÂipp Egger waren die eigentÂliÂchen Väter. Georg von SchnurÂbein ist später dazugestossen.
Was leisÂtet der Code?
Er gibt HilfeÂstelÂlunÂgen und formuÂliert Best PracÂtiÂces: Was muss man berückÂsichÂtiÂgen, wenn man eine StifÂtung grünÂdet und führt? GeglieÂdert ist der Code in drei PrinÂziÂpien und 29 EmpfehÂlunÂgen. Bei der dritÂten Ausgabe 2015 wurde insbeÂsonÂdere der Punkt zu den KapiÂtalÂanÂlaÂgen kontroÂvers diskuÂtiert. Es gab legiÂtime VertreÂteÂrinÂnen und VertreÂter des StandÂpunkts, dass es Aufgabe einer StifÂtung sei, mit ihren AnlaÂgen möglichst viel Ertrag zu geneÂrieÂren, um den StifÂtungsÂzweck langÂfrisÂtig umzuÂsetÂzen, unabÂhänÂgig davon, wie sich die VermöÂgensÂanÂlage ausgeÂstalÂtet. Im Code wird jedoch die Haltung vertreÂten, dass eine StifÂtung eine WirkungsÂeinÂheit ist und sowohl mit ihrer VermöÂgensÂanÂlage als auch mit ihrer FördeÂrung wirkt bzw. wirken kann – und zwar sowohl posiÂtiv als auch negaÂtiv. Heute ist diese DiskusÂsion mehr oder weniÂger durch. Es hat sich die im Code vertreÂtene Meinung durchÂgeÂsetzt, dass AnleÂgen und Zweck zwei Seiten derselÂben Medaille sind und sich nicht gegenÂseiÂtig in ihrer Wirkung ausheÂbeln dürfen.
Braucht es keine Einigkeit?
UnterÂschiedÂliÂche MeinunÂgen bei den MitglieÂdern müssen wir aushalÂten. Wir wollÂten weder eine ZertiÂfiÂzieÂrungsÂstelle noch eine StifÂtungsÂpoÂliÂzei werden. Deshalb enthält der Code EmpfehÂlunÂgen. Und deshalb kann er so gehaltÂvoll sein. Ein Set für alle releÂvanÂten Fragen mit Fleisch am Knochen und nicht ein One-size-fits-all.
Wie steht es mit den kollaÂboÂraÂtiÂven AnsätÂzen? War SF von Anfang an hierÂarÂchisch flach aufgeÂstellt oder hat sich mit dem Wandel der ArbeitsÂwelt auch SF verändert?
Wir können uns nicht auf die Fahne schreiÂben, «early movers» von einer Design-ThinÂking-OrgaÂniÂsaÂtion zu sein. Aber wir haben stets kluge OpporÂtuÂniÂtäÂten genutzt. Wir haben einfach gemacht. Ich musste nicht bis zum letzÂten Komma alles festÂgeÂschrieÂben haben, bevor ich mit etwas starÂtete. Einen zusätzÂliÂchen Schub haben wir bei SF mit unseÂren digiÂtal erfahÂreÂnen, jüngeÂren TeamÂmitÂglieÂdern erhalÂten. Von deren KompeÂtenÂzen und Elan hat die OrgaÂniÂsaÂtion unglaubÂlich profitiert.
Auf wessen InitiaÂtive ist SwissÂFounÂdaÂtiÂons eigentÂlich entstanden?
SwissÂFounÂdaÂtiÂons ist aus der damaÂliÂgen ArbeitsÂgeÂmeinÂschaft für gemeinÂnütÂzige StifÂtunÂgen entstanÂden, die sich später in proFonds umbeÂnannt hat. Einige GeschäftsÂfühÂrer von FörderÂstifÂtunÂgen haben sich zusamÂmenÂgeÂschlosÂsen, um ihre ErfahÂrunÂgen auszuÂtauÂschen. Ihnen war klar, sie brauchÂten Peers für den fachÂliÂchen Austausch. Man muss bedenÂken, zum damaÂliÂgen ZeitÂpunkt gab es noch keine klaren VorstelÂlunÂgen, wie man eine StifÂtung bestÂmögÂlich führt und wie man wirkungsÂvoll fördert. Es stanÂden viele Fragen im Raum. Etwa «nach welchen ManageÂmentÂgrundÂsätÂzen soll ich meine StifÂtung führen?» Infrage kamen KMU‑, ManageÂment-RichtÂliÂnien oder CorpoÂrate-Ansätze. Es entstand das BedürfÂnis nach einem VertrauÂensÂraum, in welchem sich VertreÂter gemeinÂnütÂziÂger FörderÂstifÂtunÂgen über speziÂfiÂsche Themen wie FörderÂstraÂteÂgien und ‑arbeit, VermöÂgensÂbeÂwirtÂschafÂtung, Good GoverÂnance etc. unterÂhalÂten konnten.
Der Verband ist nun 15 Jahre alt, gewisÂserÂmasÂsen in der Pubertät …
… (lacht.) in der wilden Phase.
Die wilde Phase?
Ich glaube, der sind wir langÂsam entwachÂsen. Vor fünf Jahren hat SF einen regelÂrechÂten WachsÂtumsÂschub erlebt. Die PluraÂliÂtät hat zugeÂnomÂmen und ebenso das Know-how. Unsere MitgliedÂschaft ist heute sehr divers. Wir vertreÂten kleine und sehr grosse StifÂtunÂgen: Neben klasÂsiÂschen FörderÂstifÂtunÂgen sind auch operaÂtive StifÂtunÂgen oder CorpoÂrate FounÂdaÂtiÂons MitglieÂder. Unsere MitglieÂder und assoÂziÂierÂten PartÂner fördern mittÂlerÂweile jährÂlich mit mehr als einer MilliÂarde FranÂken. Das gibt uns eine unglaubÂliÂche Power.
Der Verband ist heute stabil aufgeÂstellt und etabliert. Und wohin entwiÂckelt sich die Stiftungswelt?
Ich glaube, die Frage nach der LegiÂtiÂmaÂtion wird den Sektor weiterÂhin beschäfÂtiÂgen. Hier wird es entscheiÂdend sein, wie sichtÂbar gemeinÂnütÂzige FörderÂstifÂtunÂgen sind und als wie zugängÂlich und nachÂvollÂziehÂbar sie wahrÂgeÂnomÂmen werden. Die ReguÂlieÂrung wird ein weiteÂres grosÂses Thema bleiÂben und sein. Für FörderÂstifÂtunÂgen wird die ReguÂlieÂrungsÂdichte zunehÂmen. Dabei will gar niemand die GemeinÂnütÂzigÂkeit schäÂdiÂgen. Aber wir leben in einer Zeit, in der Kontrolle geforÂdert wird, wo Geld ist. Und SchweiÂzer FörderÂstifÂtunÂgen haben Geld. Es braucht vertrauÂensÂbilÂdende MassÂnahÂmen auf natioÂnaÂler, aber auch auf euroÂpäiÂscher Ebene. Auch als Schweiz sind wir darauf angeÂwieÂsen, auf euroÂpäiÂscher Ebene weiter VerständÂnis für gemeinÂnütÂziÂges und stifÂteÂriÂsches Wirken zu schafÂfen. LetzÂtes Jahr hat SF für diese ArbeiÂten einen EuroÂpean AdvoÂcacy Fonds geschafÂfen, über den unsere MitglieÂder die euroÂpäiÂsche LobbyÂarÂbeit unterÂstütÂzen können.
Und wohin führt Sie Ihr Weg?
Mein AbenÂteuer geht weiter. Ich freue mich sehr, zurück zu meinen selbÂstänÂdiÂgen Wurzeln zu gehen und ein UnterÂnehÂmen zu gründen.
Ein UnterÂnehÂmen welcher Art?
Ich werde meine straÂteÂgiÂschen Mandate als VerwalÂtungsÂräÂtin der Zürcher SchauÂspielÂhaus AG sowie als VorstandsÂmitÂglied bei der SchweiÂzeÂriÂschen GemeinÂnütÂziÂgen GesellÂschaft (SGG) weiterÂfühÂren und in der BeraÂtung tätig sein. CorpoÂrate PhilÂanÂthropy finde ich ausgeÂsproÂchen spanÂnend. Die StifÂtungsÂwelt ist ein wunderÂbaÂres NetzÂwerk mit inspiÂrieÂrenÂden Projekten.
Ein direkÂter Übergang?
Das werden wir sehen. Aus meiner geplanÂten zweiÂmoÂnaÂtiÂgen Reise durch den WestÂbalÂkan wird jedenÂfalls nichts. Als PragÂmaÂtiÂkeÂrin habe ich mich vorerst für eine kürzere Auszeit in den Bergen entschieden.