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Was Stif­tun­gen gegen Rassis­mus tun können

Aktu­ell wird das Thema «Rassis­mus» heiss disku­tiert. Das Gute daran ist, dass dabei nicht nur über Amerika gespro­chen wird, sondern auch über die Schweiz und Europa. Denn tatsäch­lich haben sich hier in letz­ter Zeit rassis­ti­sche Einstel­lun­gen unter «Normalbürger*innen» rasant verbrei­tet. Der zuneh­mende Erfolg von Parteien mit rassis­ti­schem Gedan­ken­gut zeigt, dass solche Einstel­lun­gen mitt­ler­weile salon­fä­hig gewor­den sind.

Rassis­mus ist ein Warn­si­gnal dafür, dass der gesell­schaft­li­che Zusam­men­halt in Gefahr ist. Haupt­ver­ant­wort­lich für den Rück­gang des Zusam­men­ge­hö­rig­keits­ge­fühls ist die soziale Ungleich­heit, welche seit rund 40 Jahren wieder grös­ser wird und die Gesell­schaft vermehrt in «Gewin­ner» und «Verlie­rer» spaltet.

Wo können Stif­tun­gen in diesem poli­ti­schen Thema ihre Rolle finden und wirk­sam ihren Beitrag gegen Rassis­mus leisten?

Im aktu­el­len Themen­re­port von PHINEO bin ich auf einen Ansatz gestos­sen, welcher das Problem an der Wurzel zu packen versucht. Weil ich ihn sehr inspi­rie­rend finde, stelle ich den Ansatz in diesem Blog­bei­trag vor.

Der Themen­re­port zeigt auf, dass, wer nach­hal­tig gegen Rassis­mus vorge­hen will, dies am besten über die Stär­kung des gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halts tut. Die grosse Stärke des Reports liegt darin, dass er es schafft, das abstrakte Konstrukt «gesell­schaft­li­cher Zusam­men­halt» greif­bar zu machen mit Hilfe eines Denk­mo­dells. Dieses teilt den gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt unter Beru­fung auf ein sozi­al­wis­sen­schaft­li­ches Modell in drei Arten sozia­ler Bindung auf:

  • Die engs­ten Bindun­gen zu Menschen mit vielen Gemein­sam­kei­ten wie Fami­lie und Freunde (Bonding);
  • Bindun­gen zu Perso­nen­grup­pen mit weni­ger Gemein­sam­kei­ten wie Leute aus dem Quar­tier, Vertre­tende ande­rer Gene­ra­tio­nen oder ande­rer Glau­bens­rich­tun­gen (Bridging);
  • Bindun­gen zu über­ge­ord­ne­ten Insti­tu­tio­nen wie Regie­run­gen, Behör­den oder Schu­len und das Vertrauen darin, dass man durch demo­kra­ti­sche Teil­habe seine Lebens­welt aktiv mitge­stal­ten kann (Linking).

Studien bele­gen, dass, wenn alle drei Arten der sozia­len Bindun­gen intakt sind und sich in einer guten Balance befin­den, der gesell­schaft­li­che Zusam­men­halt beson­ders stark ist. Ist dies nicht der Fall, nimmt die Soli­da­ri­tät unter­ein­an­der ab, das Zuge­hö­rig­keits­ge­fühl zu einer Gemein­schaft geht verlo­ren, das Vertrauen in die öffent­li­che Hand wird gerin­ger und die poli­ti­sche Betei­li­gung sinkt. Alles Indi­ka­to­ren, welche sich in aktu­el­len Studien bestä­tigt finden.

Förder­or­ga­ni­sa­tio­nen nun können dieses Modell als Denk­ge­rüst nutzen und ihre Förde­rung bewusst – je nach Bedarf — auf einer dieser drei Ebenen oder auf allen dreien anset­zen. Dank dem Grad an Konkre­ti­sie­rung können sie klare Wirkungs­ziele fest­le­gen und teil­weise auch messen. Auch darin sehe ich eine grosse Stärke dieses Ansat­zes. Er ermög­licht es, aus der Annahme, einen Beitrag zum gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt zu leis­ten, eine Gewiss­heit zu machen. 

Der Themen­re­port kann gratis herun­ter­ge­la­den werden unter: https://www.phineo.org/projekte/gesellschaftlicher-zusammenhalt

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