Das von der Zuger Werner Siemens-Stiftung lancierte «Jahrhundertprojekt» steht fest: Ein Team um Regina Palkovits und Jürgen Klankermayer von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen wird in einem WSS-Forschungszentrum Kunststoffe durch die Kombination von verschiedenen Katalyseverfahren in wiederverwendbare Ausgangsstoffe umwandeln. Das WSS-Forschungszentrum wird für einen Förderzeitraum von zehn Jahren mit einem Finanzvolumen von insgesamt 100 Millionen Franken ausgestattet.
Erster Fokus auf Kunststoffsektor
Die WSS feierte 2023 ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass organisierte sie einen Ideenwettbewerb für die Gründung eines Forschungszentrums, das neue Technologien für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen entwickeln soll. Der Rücklauf war gross: Insgesamt 123 Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reichten ihre Ideen ein. Die Wahl fiel schliesslich auf das Projekt «catalaix: Katalyse für eine Kreislaufwirtschaft» unter der Leitung von Professorin Regina Palkovits und Professor Jürgen Klankermayer. Die Forschenden werden ein Zentrum aufbauen, das den Weg ebnen soll zu einer kreislauffähigen chemischen Industrie, teilt die Stiftung mit. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten steht die Katalyse. Diese Technologie erhöht die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen oder ermöglicht sie erst. Katalysatoren helfen dabei, die Ausgangsstoffe für eine Vielzahl von Produkten zu schaffen, die für unser tägliches Leben unverzichtbar sind. Noch immer aber landet ein Grossteil dieser Produkte am Ende ihrer Lebenszeit im Abfall. Das Team um Palkovits und Klankermayer will das ändern. Es will solche Produkte durch neu entwickelte Katalysatoren und Verfahren zu wiederverwendbaren molekularen Bausteinen abbauen. Der erste Fokus des WSS-Forschungszentrums liegt dabei auf dem Kunststoffsektor.
Bisher grösstes Projekt für die Stiftung
Die Werner Siemens-Stiftung fördert die hervorragende wissenschaftliche Projekte generell langfristig. Das WSS-Forschungszentrum ist für sie das grösste Vorhaben, das sie bisher finanziert hat. «Zum Jubiläum wollten wir ein ganz besonderes Projekt lancieren und damit einen Beitrag leisten zu einem nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten», wird Stiftungsrats-Obmann Dr. Hubert Keiber in der Mitteilung zitiert. «Wir sind überzeugt, dass uns das mit dem Projekt «catalaix» gelingt und das WSS-Forschungszentrum in Aachen ein grosser Erfolg wird.»