Die Preview des Schweizer Stiftungsreports 2021 zeigt ein verlangsamtes, aber dennoch positives Wachstum für den Schweizer Stiftungssektor. 284 Neugründungen stehen 201 Liquidierungen gegenüber. Das resultierende Nettowachstum von 74 sei der niedrigste Wert seit 2010, so die Verfasserinnen und Verfasser.
Seit 2010 sind in der Schweiz 3673 gegründet worden. Das sind 27,5 Prozent aller aktiven gemeinnützigen Stiftungen. Eine spezifische Analyse der Entwicklung in den letzten zehn Jahren zeigt nun, mehr als die Hälfte (52,2 Prozent ) dieser Stiftungen sind bereits wieder liquidiert worden. Demnach werden Stiftungen heute eher seltener für die Ewigkeit angelegt. Die Gründe für die kurze Lebenszeit der Stiftungen sei vielfältig. Die Autorinnen und Autoren führen niedrige Zinsen, die kleinen Stiftungen keinen Ertrag mehr ermöglichen aber auch ein neues Verständnis der Rolle einer Stifterin oder eines Stifters ins Feld. Offenbar wollen sich viele Stiftende zu Lebzeiten engagieren. Aus diesem Grund planen sie von Beginn an eine Verbrauchsstiftung, die das Vermögen innerhalb weniger Jahre aufzehrt.
Die regionale Stiftungsdichte in der Schweiz
Genf entwickelt sich zu einem Stiftungskanton mit hoher Dynamik. Wie schon in den Vorjahren hat der Kanton Genf mit 46 Neugründungen das höchste Wachstum. Ein Drittel des Nettowachstums (25 Stiftungen) ist dem Kanton Genf zuzuschreiben. Ansonsten entwickelt sich die regionale Stiftungsdichte beständig. In absoluten Zahlen sieht die Reihenfolge wie folgt aus: Kanton Zürich
(2211 Stiftungen), Bern (1378), Waadt (1375), Genf (1275) und Basel (888) belegen die oberen Plätze. Die höchste Stiftungsdichte weist erneut der Kanton Basel-Stadt mit 45,3 Stiftungen auf 10’000 Einwohnerinnen und Einwohner aus. Ebenfalls eine hohe Stiftungsdichte haben Glarus (29,1), Zug (28,8) und Genf (25,3). Der Schweizer Durchschnitt liegt unverändert bei 15,6 Stiftungen auf 10’000 Einwohner. Das ist weltweit betrachtet eine Spitzenposition.
Der Schweizer Stiftungsreport wird jährlich vom Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel, von SwissFoundations, dem Verband der Schweizer Förderstiftungen, und dem Zentrum für Stiftungsrecht an der Universität Zürich publiziert. Der Report erscheint in deutscher und französischer
Sprache. Beide Versionen stehen ab dem 18. Mai 2021 unter www.stiftungsreport.ch kostenlos zum
Download zur Verfügung. Gedruckte Ausgaben (25 Franken pro Exemplar) können via
info@swissfoundations.ch vorbestellt werden.