Erfolgreiches Fundraising braucht Herz, Kopf und Hand. Leidenschaft für ein Thema, fundiertes strategisches Wissen, gute Organisation, Fleiss und Geduld führen in der Regel zum Ziel.
Selten hatte ich eine schwierigere Aufgabe als diesen Ratgeber Fundraising in 2000 bis 3000 Zeichen inkl. Leerschläge zu packen. Dabei brauchen ja Autorinnen und Autoren wie Marita Haibach, Michael Urselmann oder Peter Buss (Herausgeber von «The Philanthropist») für ihre Fundraising-Standardwerke jeweils ein paar Hundert Seiten. Solche Grundlagen zu studieren (und noch ein paar mehr), ist durchaus sinnvoll. Im Zeitalter von Internet und Social Media gibt es jedoch den Anspruch, in einem Zwei-Minuten-Lesedauer-Text alles Notwendige zu einem Thema zu erfahren.
Ich beschränke mich also auf drei Hinweise, die sich mit dem Motto «Weniger ist mehr» zusammenfassen lassen. Für erfolgreiches Fundraising braucht es nämlich Herz, Kopf und Hand.
Herz: Erfolgreiches Fundraising braucht eine Organisation und Menschen in dieser Organisation, die selbst davon überzeugt sind, dass sie mit ihrer Arbeit die Welt verändern können. Die wissen, warum es genau diese NPO mit diesem Zweck braucht und warum genau mit dieser Organisation und ihren Projekten gelingt, ein Problem zu lösen. Wenn es zwischen dem «Mission Statement» dieser Organisation und meinen Werten Übereinstimmung gibt, dann spende ich.
Kopf: Erfolgreiches Fundraising braucht strategische Entscheide und konzeptionelle Grundlagen. Fundraiserinnen und Fundraiser müssen also wissen, wo sie wen mit ihrer Botschaft treffen und wie sie eine Beziehung zu Spenderinnen und Spendern (ob Personen oder Institutionen) aufbauen und weiterentwickeln können. Dabei können Tools helfen, können Dienstleister und Dienstleisterinnen oder Bücher wie die oben genannten unterstützen.
Hand: Im Alltag geht es im Fundraising um Ziele, Kanäle, Massnahmen, Aktionen – es braucht also nach dem Überzeugtsein und Überlegen vor allem das Tun. Und zwar «das Richtige tun», und das bedeutet vor allem, sich auf die wirkungsvollen Kanäle und Massnahmen zu beschränken. Denn oft merkt man: Weniger bringt mehr, und «mehr» darf man im Fundraising durchaus wörtlich verstehen.
Bei den Spender und Spenderinnen sind übrigens genau dieselben «Organe» wichtig beim Spenden, und zwar in der gleichen Reihenfolge: Ihr Herz wird vom Zweck oder vom Inhalt einer Aktion angesprochen, ihr Kopf überlegt, ob die Spende ins eigene Budget passt und ob die Organisation glaubwürdig ist, und mit der Hand füllen sie den Einzahlungsschein aus, machen sie das Online-Banking oder spenden sie vom Handy aus via Twint. (Zwei Minuten reichen ja doch.)
Buchempfehlung:
Marita Haibach, Handbuch Fundraising (Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis), erschienen im Campus Verlag, 5. Auflage.
Michael Urselmann, Fundraising, Professionelle Mittelbeschaffung für gemeinwohlorientierte Organisationen, erschienen im Verlag Springer Gabler, 7. Auflage.
Peter Buss, Fundraising, Grundlagen, System und strategische Planung, erschienen im Haupt Verlag.