Von einem Meilenstein für den Stiftungsstandort Österreich schreibt der Verband für gemeinnütziges Stiften in Österreich. Er bezeichnet das von der Bundesregierung verabschiedete Gemeinnützigkeitspaket als die bedeutendste Reform zugunsten des gemeinnützigen Sektors seit 30 Jahren.
Aufholbedarf bei Bildungszwecken
Die Reform tritt am 1. Januar 2024 in Kraft. Sie gibt Stiftungen Rechtssicherheit bezüglich Absetzbarkeit. Zudem ermöglicht sie es Stiftungen auch, bereits in den ersten Jahren mit dem Stiftungskapital zu arbeiten und nicht nur mit den Erträgen. Als Kernpunkte der Reform nennt der Verband die «Erweiterung des Zugangs zur Spendenbegünstigung auf alle gemeinnützigen Bereiche, stärkere Anreize, wie die Anhebung der steuerlichen Berücksichtigung bei Vermögensstock-Zuwendungen, die zehnjährige Vortragsmöglichkeit der Zuwendungen und die Flexibilisierung der Mittelverwendung.» Von diesen Verbesserungen würden sowohl die Non-Profit-Organisationen selbst, wie auch die Spender:innen und Stifter:innen profitieren. Speziell hebt der Verband hervor, dass Stiftungen profitieren, die im Bildungsbereich engagiert sind. Bisher waren Spenden für Bildungszwecke nicht steuerlich absetzbar. Dies ist ein grosses Defizit, das der Standort Österreich gegenüber anderen Ländern aufweist. Eine Schätzung von EcoAustria geht von 30 bis 40 Millionen Euro aus, die in Zukunft zusätzlich für Engagements im Bildungsbereich generiert werden könnten.
Wertschätzung für den Sektor
Der Verband weist auf die heute vorhandenen Standortnachteile von Österreich hin, die sich in der Anzahl gemeinnütziger Stiftungen zeigt. Deutschland hat viermal so viele Stiftungen pro Einwohner:in, die Schweiz gar zwanzigmal so viele. Mit dem neuen Gemeinnützigkeitspaket erwartet der Verband eine deutliche Zunahme an Stiftungen, die sich gemeinnützig engagieren. Günther Lutschinger, Vorstandsmitglied Verband für gemeinnütziges Stiften, sagt zur Reform: «Die per 1. Januar 2024 wirksame Reform zeugt von großer Wertschätzung gegenüber dem Wirkungsvermögen der Zivilgesellschaft. Die beschlossenen Maßnahmen bringen erstklassige Bedingungen auf Augenhöhe mit weltweit führenden Stiftungsnationen. Ein perfekter Ausgangspunkt für mehr philanthropisches Engagement hierzulande!»