Bild: Conradin Frei

Sozi­al­al­ma­nach 2024: Teue­rung erhöht Armuts­ri­siko bis zum unte­ren Mittelstand

Essen, Wohnen, Gesundheit, Mobilität: Das Leben in der Schweiz ist in den vergangenen eineinhalb Jahren deutlich teurer geworden. Die Teuerung bringe vor allem Haushalte mit geringen finanziellen Mitteln an ihre Grenzen, während die Politik auf diese alarmierende Entwicklung nur verhalten reagiere. So lautet die Bilanz, die Caritas Schweiz in ihrem aktuellen Sozialalmanach 2024 zieht.

Die Zahl der Menschen, die in der Schweiz Sozi­al­hilfe bezie­hen, geht laut Bundes­amt für Statis­tik zwar zurück. Die Cari­tas Schweiz sieht darin jedoch keinen Grund zur Entwar­nung. Denn einer­seits sei die Schwelle für den Bezug von Sozi­al­hilfe sehr tief ange­setzt. Ande­rer­seits stei­gen die Preise derzeit wie seit 1990-er-Jahren nicht mehr. Die allge­meine Teue­rung sowie stei­gende Kran­ken­kas­sen­prä­mien und Mieten brin­gen immer mehr Haus­halte mit tiefem Einkom­men, beson­ders Fami­lien, in exis­ten­zi­elle Not.

Gifti­ger Mix an Mehrkosten

«Ein Fünf­tel der Haus­halte am unte­ren Ende der Einkom­mens­skala geben fast ihr ganzes Geld für Wohnen, Essen, Gesund­heit und Mobi­li­tät aus – Fixkos­ten, bei denen man kaum sparen kann», stellt Aline Masé, Leite­rin Fach­stelle Sozi­al­po­li­tik bei Cari­tas Schweiz, fest. Ihr Bericht zur sozia­len und wirt­schaft­li­chen Entwick­lung der letz­ten beiden Jahre bildet den Auftakt des soeben erschie­ne­nen Sozi­al­al­ma­nachs 2024 des Schwei­zer Hilfs­werks. Infla­tion, Prämi­en­ex­plo­sion und stei­gende Mieten seien ein «gifti­ger Mix für alle, die sich in einer schwie­ri­gen finan­zi­el­len Situa­tion befin­den», führt Aline Masé weiter aus. Daran ändere auch die posi­tive Entwick­lung auf dem Arbeits­markt wenig: Viele Löhne seien schlicht zu tief, und die unte­ren und mitt­le­ren Einkom­men hiel­ten mit den stei­gen­den Lebens­hal­tungs­kos­ten nicht mit. Die Folge seien «Working Poor», Menschen also, die trotz Arbeit zu wenig verdie­nen, um ihren Lebens­un­ter­halt bestrei­ten zu können.

Gifti­ger Mix für alle, die sich in einer schwie­ri­gen finan­zi­el­len Situa­tion befinden.

Aline Masé, Leite­rin Fach­stelle Sozi­al­po­li­tik bei Cari­tas Schweiz

Die Reak­tion der Poli­tik auf die Teue­rung bezeich­net Cari­tas Schweiz als verhal­ten:  Das Parla­ment habe sich weder auf einen vollen Teue­rungs­aus­gleich bei AHV- und IV-Renten sowie Ergän­zungs­leis­tun­gen noch auf eine ausser­or­dent­li­che Erhö­hung der indi­vi­du­el­len Prämi­en­ver­bil­li­gung (IPV) fest­le­gen können. Einige Kantone hätten zwar ihre Budgets für die IPV erhöht. Das reiche aber bei weitem nicht aus, um die Teue­rung und stei­gen­den Prämien auszugleichen.

Ökolo­gi­sche Wende und Armutsbekämpfung

Der Sozi­al­al­ma­nach der Cari­tas Schweiz nimmt jähr­lich die soziale und wirt­schaft­li­che Entwick­lung in der Schweiz unter die Lupe. Der aktu­elle Bericht widmet sich dem Thema «Sozi­al­öko­lo­gi­sche Wende und Armut». Die 20 Fach­bei­träge befas­sen sich mit dem Zusam­men­hang von mate­ri­el­ler Exis­tenz­si­che­rung, funk­tio­nie­ren­dem Zusam­men­le­ben und Schutz der natür­li­chen Lebens­grund­la­gen. Sie geben Antwor­ten darauf, wie diese Heraus­for­de­run­gen zusam­men ange­gan­gen werden können. 


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