Letzte Woche fand in Biel der erste nationale Alterskongress statt. Pro Senectute Schweiz hat dazu geladen. Über 400 Besucher:innen nutzen die Gelegenheit zum Austausch. Die verschiedenen Referent:innen beleuchteten das Thema Alter von den verschiedenen Seiten. Der demografische Wandel und die Folgen für die Altersvorsorge waren Thema. Dabei outete sich Uwe Koch von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW als Fan der Ergänzungsleistungen. Sie würden das Versagen der AHV korrigieren und die Existenzsicherung übernehmen. Positiv bewertete er, dass sie bewährt, bedarfsorientiert und kostengünstig seien. Allerdings würden das aufwändige Anmeldeverfahren und die lange Bearbeitungszeit abschrecken. Deswegen hätten die Ergänzungsleistungen auch ein Imageproblem, konstatierte Uwe Koch. Dabei hätten sie sich bewährt und seien kostengünstig.
Die Wichtigkeit von Freizeitaktivitäten
Anlässlich des Alterskongresses publizierte Pro Senectute den vierten Teilbericht des Schweizer Altersmonitors. Dieser untersuchte den Zusammenhang von Freizeitaktivitäten und kognitiver Fähigkeiten. Das Fazit: «Freizeitaktivitäten sind wichtig, um die Gedächtnisleistung im Alter zu erhalten», schreibt Pro Senectute. «Körperliche, kulturelle, soziale und insbesondere intellektuelle Aktivitäten in der ersten Lebenshälfte – bis 45 Jahre – gehen mit einer besseren kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter einher.» Einen Beitrag dazu leisten die Aktivitäten in der ersten Lebenshälfte. Wer sich bereits in dieser mit körperlichen, sozialen und intellektuellen Aktivitäten engagiert, wird dies auch im Alter tun. 78 Prozent sind körperlich, 67 Prozent sozial und 91 Prozent intellektuell aktiv. Bei jenen, welche dies in der ersten Lebenshälfte nicht warn, betragen diese Werte 51 Prozent für körperliche Aktivitäten, 41 Prozent für soziale und 61 Prozent für intellektuelle. Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz, sagt: «Wer ein Leben lang physisch, sozial oder intellektuell aktiv ist, weist im Alter eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit auf.»
Positives Altersbild wirkt
Am nationalen Alterskongress wurde noch eine Erkenntnis betont: Die Bedeutung und die Folgen eines positiven Altersbildes. 7,5 Jahre Lebenszeit beträgt der Unterschied zwischen Menschen mit einem positiven und einem negativen Altersbild, legte Christina Röcke, Co-Direktorin Healthy Longevity Center, Universität Zürich in ihrem Beitrag dar. Positive Altersselbstbilder führen zu einer geringeren Krankheitsrate und einer besseren Gedächtnisleistung. Menschen mit negativen Altersselbstbildern haben ein höheres Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Ausserdem weisen sie schlechtere Gedächtnisleistungen auf und ihr Risiko für Demenz ist höher. Ausserdem fühlen sich Menschen immer jünger im Verhältnis zu ihrem effektiven Alter. Christina Röcke wies zudem auf die grosse Differenz zwischen dem effektiven Alter und dem subjektiven Alter. So geben 1960 geborene 60-Jährige ein subjektives Alter von 49,5 Jahren an. Die Differenz bestand schon früher, aber sie ist in den vergangenen Jahren gewachsen. So gab sich eine 1936 geborene Person mit 60 Jahren ein gefühltes Alter von 52,8 Jahren.