Am 1. August feiert die Schweiz Geburtstag. Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, was die Schweiz ist. «Die Schweiz ist ein Land mit einer starken humanitären Tradition, in dem für alle gesorgt wird» lautet ein Narrativ, das oft von Bundesrät:innen zum Nationalfeiertag und zum Neujahr bedient wird. So lautet die Erkenntnis einer Studie von Pro Futuris in Zusammenarbeit mit Zusammenarbeit mit Sotomo und der UZH. Sie haben den Gebrauch von sechs definierten nationalen Narrativen untersucht. Die Studie untersuchte, wie politische Akteure über die Heimat sprechen und welche Narrative sie bedienen. Eine vertiefte Analyse von Bundesratesreden der vergangenen 40 Jahre hat dabei ergeben, dass Narrativ der Humanität und Solidarität oft Eingang in diese Texte findet.
Freiheitsliebend und wehrhaft
Die Studie zeigt, wie sich die Narrative entwickeln. So verlor das Narrativ der freiheitsliebenden, wehrhaften Schweiz von 1980 bis 2000 kontinuierlich an Bedeutung. Um die Jahrtausendwende fand eine Trendumkehr statt und dieses Narrativ hat heute wieder die grösste relative Bedeutung. Während sich die Bedeutung von fünf Narrativen über die Beobachtungszeit volatil verändern bleibt das Narrativ «Alpenvolk» auf tiefem Niveau relativ stabil.
Die rechten Parteien bedienen sich am stärksten nationaler Narrative, und dabei insbesondere jenem der freiheitsliebenden, wehrhaften Schweiz. Die anderen Parteien haben in den vergangenen Jahren aufgeholt, «jedoch vermögen sie das Bild der Schweiz nicht im gleichen Ausmass zu dominieren», schreibt Pro Futuris. linke Parteien setzten dabei insbesondere auf das Narrativ «Humanität & Solidarität».
Relevante Narrative
Mit der Studie «Geschichten der Heimat» will Pro Futuris, der Think + Do Tank der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), aufzeigen, welche nationalen Narrative den politischen Diskurs prägen. «Die Studie zeigt auf, welche politischen Akteur:innen wie welche dominanten nationalen Narrative benutzen. Sie verdeutlicht, wie relevant solche Narrative für die politische Kommunikation sind», sagt Andreas Müller, Programmleiter bei Pro Futuris.