Seit 2015 erfasst das CEPS zusammen mit PPCmetrics jedes Jahr die Jahresrechnungen von gut 500 aktuell oder ehemalig Zewo zertifizierten NPOs und gibt mit dem Jahrbuch der Hilfswerke Einblick in die Finanzen und Aktivitäten dieser Organisationen. Dieses Jahr haben wir unter anderem analysiert, wie die Organisationen auf den Ukrainekrieg reagiert haben und wie sich das auf den Spendenertrag ausgewirkt hat.
Spendenmagnet Ukrainekrise
Vor allem im humanitären Ausland und im sozialen Inland tätige Organisationen haben Projekte im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg realisiert. Etwa ein Viertel dieser Organisationen hat Ukraine-bezogene Projekte durchgeführt. Dies hat sich auch positiv auf den Spendenertrag ausgewirkt. Im humanitären Ausland tätige Organisationen, die Projekte im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg realisiert haben, verzeichneten im Gegensatz zu den übrigen Organisationen dieses Tätigkeitsbereichs einen Anstieg des Spendenertrages (+5,2 Prozent vs. ‑2,1 Prozent). Auch Auswertungen von Zewo zeigen, dass der Ukrainekrieg zum Spenden animierte. Laut Zewo überstiegen die Ukraine-Spenden mit 418 Millionen Franken die bisherige Höchstmarke für eine einzelne Nothilfe-Aktion deutlich. Da vor allem für im humanitären Ausland tätige Organisationen gespendet wurde, mussten Organisationen mit anderen Tätigkeitsfeldern im Schnitt einen leichten Rückgang im Spendenertrag hinnehmen.
Finanzmärkte in der Krise
Neben dem Ausbruch des Ukrainekrieges waren die Finanzmärkte 2022 auch von steigenden Inflationsraten, Zinsen, und Rezessionsängsten geprägt. Dies wirkte sich auch auf die Renditen der NPOs aus. Eine durchschnittliche NPO erzielte 2022 mit einem Anteil risikoreicher Anlagen von rund 16 Prozent eine approximative Rendite von — 4,13 Prozent. Trotz des Verlustes schneiden sie damit deutlich besser ab als andere institutionelle Anleger, die mit einem Anteil risikoreicher Anlagen von 41 Prozent eine Rendite von ‑9,41 Prozent hinnehmen mussten. Eine durchschnittliche NPO schneidet also in Krisenzeiten dank ihrer defensiveren Positionierung tendenziell besser ab als eine gewinnorientierte Organisation. Über die lange Sicht kehrt sich jedoch das Bild. Betrachtet man die erzielten Renditen zwischen 2015 und 2022, gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen dem Anteil risikoreicher Anlagen und der erzielten Rendite.
Zusammensetzung der Vorstände
Neben diesen finanzlastigen Themen wurde dieses Jahr auch die Zusammensetzung der Vorstände untersucht. Im Durchschnitt über alle Organisationen ist knapp die Hälfte (45 Prozent) der Vorstandsmitglieder weiblich. Nur in knapp einem Drittel (31 Prozent) der Organisationen besetzen Frauen mehr als die Hälfte der Sitze. Der Anteil der Frauen im Vorstand nahm über die Jahre kontinuierlich von 41 Prozent im Jahr 2015 auf 45 Prozent im Jahr 2022 zu. Der Anteil Organisationen mit einer weiblichen Geschäftsleitung blieb über die Jahre mit 34 Prozent jedoch relativ konstant.
Detailliertere Auswertungen finden Sie in der online Publikation oder auch interaktiv im NPO Data Lab.