Grosse Chance für kleine Organisationen

Transparency as the top priority

Candid ist eine der gröss­ten Phil­an­thro­pie­platt­for­men in den USA. Sie wurde 2019 gegrün­det durch die Fusion von Guide­Star, einer Orga­ni­sa­tion, die Infor­ma­tio­nen über NPO bereit­stellt und Foun­da­tion Center, das Infor­ma­tio­nen über Geldgeber:innen anbie­tet. Die beiden haben sich zusam­men­ge­schlos­sen, um zur Verbes­se­rung der Welt beizu­tra­gen, indem sie den Menschen die Infor­ma­tio­nen geben, die sie brau­chen, um Gutes zu tun.

Candid ist eine nach ameri­ka­ni­schen Vorga­ben aner­kannte NPO. Gemäss eige­nen Anga­ben liefert sie die umfas­sends­ten Daten und Erkennt­nisse über den gemein­nüt­zi­gen Sektor in den USA. Candid ist 2019 durch die Fusion zweier tradi­tio­nel­ler Online-Platt­for­men entstan­den: Guide­Star und Foun­da­tion Center. Heute kombi­niert die Platt­form ihre Tools zum Verständ­nis von gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen (durch Guide­Star) und Infor­ma­tio­nen über Geld­ge­ber (durch Foun­da­tion Direc­tory) mit neuen Möglich­kei­ten, um umfas­sen­dere Echt­zeit­in­for­ma­tio­nen über den Sektor bereitzustellen.

Trans­pa­rente Datengrundlage

Candid setzt auf Trans­pa­renz. Je verständ­li­cher ein Profil ist, desto erkenn­ba­rer ist die Moti­va­tion einer NPO. Gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen können auf Candid ihr Profil bekannt machen. Wenn sie mehr Infor­ma­tio­nen über ihre Arbeit zur Verfü­gung stel­len, können sie das Candid-Trans­pa­renz­sie­gel erhal­ten. Stel­len NPO umfas­sen­dere Infor­ma­tio­nen zur Verfü­gung, erzäh­len mehr über ihren Auftrag, ihre Mitar­bei­ten­den, ihre Führung, ihre Programme und Ziele und vieles mehr, erhö­hen sie ihre Sicht­bar­keit sowohl auf den Candid-Platt­for­men als auch auf Fund­rai­sin­g­platt­for­men, welche die Candid-Tools inte­griert haben.

Candid-Trans­pa­renz­sie­gel. So läuft’s.

Mit dem Trans­pa­renz­sie­gel zeich­net Candid die Höhe der Trans­pa­renz aus. Es gibt vier Stufen: Bronze, Silber, Gold und Platin. Jedes Siegel baut auf den Infor­ma­tio­nen auf, die in der vorhe­ri­gen Stufe bereit­ge­stellt wurden. Das Bron­ze­sie­gel erhält eine Orga­ni­sa­tion, wenn sie grund­le­gende Basis­in­for­ma­tio­nen angibt, wie Name, E‑Mail-Adresse, URL, Zahlungs­de­tails, Leit­bild sowie die Namen des Leitungs­teams. Für das Silber-Trans­pa­renz­sie­gel müssen auch detail­lierte Beschrei­bun­gen und Infor­ma­tio­nen zu den Program­men sowie deren geogra­fi­sches Gebiet publi­ziert werden. Auf dieser Stufe wird klar, ob die Orga­ni­sa­tion Geld gibt oder sucht, wobei der Detail­lie­rungs­grad optio­nal bleibt. Es können aber belie­big viele Infor­ma­tio­nen ergänzt werden. Die Gold­stufe verlangt weitere Trans­pa­renz, insbe­son­dere was die Finanz­zah­len anbe­langt (Gesamt­ein­nah­men, Ausga­ben für das Programm, Verwal­tungs­kos­ten, Ausga­ben insge­samt, Aktiva insge­samt, Verbind­lich­kei­ten Netto­ver­mö­gen oder Fonds­gut­ha­ben), und die Zahlen müssen aus den letz­ten verfüg­ba­ren Finanz­jah­ren stam­men. Bei Platin muss mindes­tens ein wich­ti­ges Programm­er­geb­nis oder eine Kenn­zahl aus dem laufen­den Geschäfts­jahr stam­men. Die Profile jeder Stufe müssen jähr­lich aktua­li­siert werden, damit die Orga­ni­sa­tio­nen das aktu­elle Siegel behalten.

Das Siegel wirkt!

Forscher:innen der Villanova Univer­sity und der Univer­sity of Wiscon­sin-Milwau­kee haben gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen, die ein Trans­pa­renz­sie­gel erhiel­ten, mit solchen, die es nicht erhiel­ten, vergli­chen. Das Ergeb­nis: NPO, die ein Siegel erhiel­ten, erziel­ten im folgen­den Jahr durch­schnitt­lich 53 Prozent mehr Spen­den als Orga­ni­sa­tio­nen ohne Siegel.

Trans­pa­renz­be­din­gun­gen in Amerika

Das soge­nannte Formu­lar 990 der US-Steu­er­be­hörde, kurz «990», liefert der Öffent­lich­keit finan­zi­elle Infor­ma­tio­nen über eine gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tion. Da sie steu­er­be­freit sind, werden gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen genau unter die Lupe genom­men. Die Behör­den verlan­gen detail­lierte Anga­ben zu den Ausgabe- und Einnah­me­ge­wohn­hei­ten. Damit wollen die Behör­den verhin­dern, dass die Orga­ni­sa­tio­nen ihren Status der Steu­er­be­frei­ung miss­brau­chen. Das Formu­lar 990 zeigt die Geschichte einer Orga­ni­sa­tion und hilft auch den Spender:innen und Stif­tun­gen zu entschei­den, ob eine Orga­ni­sa­tion ihre Spen­den oder die Inves­ti­tio­nen sinn­voll und vertrau­ens­wür­dig verwendet.

Candid und 990

Candid hilft Spender:innen und Stif­tun­gen zu entschei­den, welche gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen sie unter­stüt­zen möch­ten, indem auf dem Profil der Orga­ni­sa­tion ihre 990-Formu­lare vergan­ge­ner Jahre aufge­schal­tet werden. Das hilft den Unterstützer:innen zu sehen, wie sich die Ausga­ben und Einnah­men einer bestimm­ten gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tion von Jahr zu Jahr verän­dert haben. Dank den Kontakt­in­for­ma­tio­nen auf dem Candid-Profil können inter­es­sierte Spender:innen einfach mit der gewünsch­ten Orga­ni­sa­tion in Kontakt treten.

Das Candid-Busi­ness­mo­dell

85 Prozent der Einnah­men stam­men aus Produk­ten und Dienst­leis­tun­gen. Abon­ne­ments für seine Tools Guide­Star und Foun­da­tion Direc­tory bietet Candid jenen, die tiefer­ge­hende und umfas­sen­dere Infor­ma­tio­nen suchen. Und Candid veran­stal­tet Webi­nare über Fund­rai­sing und den Aufbau von Kompe­ten­zen im gemein­nüt­zi­gen Bereich. Circa 15 Prozent der Einnah­men stam­men von insti­tu­tio­nel­len Geld­ge­bern und von eini­gen Einzelspender:innen. 

Candid-Lear­ning und Beratung

Candid verfügt über ein brei­tes Ange­bot an Hilfs­mit­teln, die Orga­ni­sa­tio­nen dabei helfen, ihre Geschichte zu erzäh­len. Candid-Lear­ning ist die Anlauf­stelle für alle Live- und On-Demand-Schu­lun­gen, Webi­nare und andere Ressour­cen von Candid, die dazu dienen, die Orga­ni­sa­tion zu stär­ken. Mit dem Candid-Blog blei­ben die Verant­wort­li­chen der NPO und der Stif­tun­gen auf dem Laufen­den. Sie erfah­ren das Neueste über Phil­an­thro­pie, einschliess­lich Tipps und Schu­lun­gen, Trends und Themen sowie aktu­elle Daten und Erkennt­nisse. Und das Phil­an­thropy News Digest (PND) publi­ziert die neues­ten Nach­rich­ten aus dem Sektor. Dazu gehö­ren phil­an­thro­pie­be­zo­gene Arti­kel und Beiträge, die von Medien im ganzen Land kura­tiert werden, Ausschrei­bun­gen und Stel­len­an­ge­bote für gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen. Bei Candid-Support beant­wor­ten Mitar­bei­tende Fragen zur Anwen­dung, zu gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen und zur Mittel­be­schaf­fung. Schliess­lich fördert ein Kunden­chat den Austausch.

Ein Markt­platz für Informationen

Die umfas­sends­ten Infor­ma­tio­nen an einem Ort

Candid-CEO Ann Mei Chang spricht über den Nutzen trans­pa­ren­ter Daten und weshalb sie Candid mit Linke­dIn vergleicht.

Mit welchen Proble­men sieht sich der soziale Sektor heute konfrontiert?

Die globa­len Heraus­for­de­run­gen, mit denen wir konfron­tiert sind, werden immer komple­xer und dyna­mi­scher: die Pande­mie, der Klima­wan­del oder Konflikte, die sich welt­weit auswir­ken. Diese Entwick­lun­gen wurden durch die Fort­schritte in der Tech­no­lo­gie beschleu­nigt. Und das bedeu­tet, dass die Probleme und der Bedarf nach Lösun­gen schnel­ler entste­hen. Gleich­zei­tig entwi­ckeln sich unsere Insti­tu­tio­nen, Regie­run­gen und gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen nicht schnell genug. Wir müssen einen Weg finden, um uns selbst neu zu erfin­den, im gemein­nüt­zi­gen Sektor und darüber hinaus, um diese Heraus­for­de­run­gen zu bewältigen.

Daten bedeu­ten Wissen. Kann der gemein­nüt­zige Sektor mit der fort­schrei­ten­den Digi­ta­li­sie­rung mit dem priva­ten und öffent­li­chen Sektor mithalten?

Schon heute nutzen NPO und Stif­tun­gen eine Menge Tech­no­lo­gie in der tägli­chen Arbeit. Mit Candid vernet­zen wir Orga­ni­sa­tio­nen aus dem ganzen sozia­len Sektor. Candid, das aus der Fusion von Guide­Star und Foun­da­tion Center hervor­ge­gan­gen ist, verfügt über die umfas­sendste Daten­quelle des sozia­len Sektors in den USA. Die brei­tes­ten Infor­ma­tio­nen über NPOs und Stif­tun­gen liegen damit an einem Ort. Darin liegt viel Kraft. Dies ist ein wirk­lich gros­ser Gewinn für den Sektor. 

Weshalb genau?

Natür­lich sehen wir auch, dass der soziale Sektor oft hinter dem priva­ten Sektor zurück­bleibt. Ein Grund ist, dass Geldgeber:innen dazu neigen, sich stär­ker auf Programme zu fokus­sie­ren als auf die Infra­struk­tur. Im Gegen­satz dazu werden Plattformbetreiber:innen im Tech-Sektor in der Regel am höchs­ten bewer­tet. Die Platt­for­men im gemein­nüt­zi­gen Sektor dage­gen sind unterinvestiert. 

Gibt es Konkur­renz zu Candid auf dem Markt?

Es gibt zahl­rei­che Akteur:innen, die verschie­dene Bedürf­nisse im Sektor bedie­nen. Mit vielen arbei­ten wir zusam­men. Ich gehe davon aus, dass Candid die umfas­sendste Daten­grund­lage hat. Aber auch wir versu­chen uns laufend zu verbes­sern. Seit der Fusion haben wir die Möglich­kei­ten beider Platt­for­men Schritt für Schritt inte­griert. Und wir versu­chen auf Candid alle Infor­ma­tio­nen zu bündeln, die wir über den gemein­nüt­zi­gen Sektor haben. Ausser­dem arbei­ten wir mit einer Viel­zahl von Forschungs- und Tech­no­lo­gie­part­nern zusam­men, um unsere Daten und die daraus gewon­ne­nen Erkennt­nisse konti­nu­ier­lich zu verbessern.

«Bei Candid vernet­zen wir Menschen aus dem gesam­ten sozia­len Sektor.»

Ann Mei Chang, CEO Candid

Wie wich­tig ist Trans­pa­renz für NPO, um Unterstützer:innen zu finden?

Trans­pa­renz ist das Herz­stück unse­rer Werte. Je mehr rele­vante Infor­ma­tio­nen geteilt werden, desto klarer werden die NPO-Profile. Mehr Infor­ma­tio­nen helfen, bessere Entscheide zu tref­fen. Wir ermu­ti­gen sowohl die Stif­tun­gen wie auch die gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen, so viele Infor­ma­tio­nen wie möglich zu teilen. Wir tun das übri­gens auch selbst. Als NPO verpflich­tet uns unsere missi­ons­ge­trie­bene Arbeit, im öffent­li­chen Inter­esse ein Vorbild in Sachen Trans­pa­renz zu sein. Schliess­lich zeich­nen wir NPO und Stif­tun­gen mit dem Candid-Trans­pa­renz­sie­gel aus, basie­rend darauf, wie viele Infor­ma­tio­nen sie uns auf ihrem NPO-Profil mitteilen. 

Wie trifft man sich auf der Plattform?

Wir sehen uns selbst als eine Vari­ante von «Linke­dIn» für den gemein­nüt­zi­gen Sektor. Linke­dIn bringt Arbeits­su­chende und Arbeit­ge­bende zusam­men; Candid will gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen, die eine Finan­zie­rung suchen, und Geld­ge­bende verei­nen, damit die Teil­neh­men­den schnel­ler bessere Partner:innen finden. So können die NPOs ihre Infor­ma­tio­nen direkt auf Candid mit den eige­nen Worten und der eige­nen Story publi­zie­ren. Das Tolle daran ist, ob du ein gros­ses oder klei­nes NPO bist, du hast dieselbe Möglich­keit, deine Geschichte auf deinem NPO-Profil zu teilen. Auch das ist wie bei Linke­dIn. Darum denken wir auch, dass es vor allem auch für kleine Orga­ni­sa­tio­nen eine grosse Sache ist. 

«Ob Sie nun eine grosse NPO oder ein klei­ner Newco­mer sind, Sie haben die glei­chen Möglich­kei­ten, Ihre Arbeit zu präsentieren.»

Ann Mei Chang, CEO Candid

Setzen Sie auch Algo­rith­men für das Matching ein?

Ja, das ist bereits so. Sie werden beispiels­weise bei den geogra­fi­schen Daten einge­setzt. Die Platt­form kann erken­nen, ob jemand bspw. bereits in Projekte in der Schweiz inves­tiert hat. 

Wer nutzt Candid am meisten?

NPO und Stif­tun­gen sind auf der Platt­form rege vertre­ten. Aber NPOs nutzen die Platt­form wahr­schein­lich am meis­ten, einfach aufgrund der Anzahl an Organisationen. 

Wo stehen Sie heute auf Ihrer Roadmap?

Wir arbei­ten daran, alle Daten und Infor­ma­tio­nen, die Candid zu bieten hat, auf einer einheit­li­chen Platt­form zu präsen­tie­ren und damit unser Verspre­chen einzu­lö­sen, die Infor­ma­tio­nen, die die Menschen brau­chen, um Gutes zu tun, an einem Ort bereit­zu­stel­len. Dazu sammeln wir unter­schied­lichste Daten, um gemein­sam mit unse­ren Forschungs­part­nern ein noch besse­res Ange­bot und bessere Empfeh­lun­gen zu entwi­ckeln. Daran arbei­ten wir jeden Tag sehr hart. Es gibt noch viel zu tun, aber wir glau­ben, dass wir auf dem besten Weg sind, unsere Vision 2030 zu erreichen. 

Wie wich­tig sind die Stif­tun­gen für das Wohl­erge­hen der ameri­ka­ni­schen Bevölkerung?

Die Stif­tun­gen und die indi­vi­du­el­len Geldgeber:innen spie­len eine sehr wich­tige Rolle. In Amerika spre­chen wir von drei Haupt­sek­to­ren: vom priva­ten Sektor, vom öffent­li­chen Sektor und vom gemein­nüt­zi­gen Sektor. Viele gemein­nüt­zige Orga­ni­sa­tio­nen arbei­ten an der Schnitt­stelle zum priva­ten und zum öffent­li­chen Sektor, dort wo diese Systeme versa­gen. Es gibt sehr viele Situa­tio­nen, wo beispiels­weise staat­li­che Mass­nah­men nicht grei­fen, wo es Menschen gibt, die durch die Maschen fallen. Dort springt der gemein­nüt­zige Sektor ein, um diese Lücken zu schlies­sen. Die über­grei­fende Zusam­men­ar­beit aller Sekto­ren ist dabei entscheidend. 

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