Alice, was braucht die Philanthropie am dringendsten?
Risikobereitschaft und Vertrauen. Es braucht Mut, Risiken einzugehen, um dort zu fördern, wo das Endergebnis noch nicht bekannt ist. Und genug Vertrauen in die Unterstützten, die am besten wissen, was sie dazu brauchen. Mit dem neu geschaffenen Bereich «Angewandte Forschung» versuchen wir, solchen zentralen Pfeilern ein Fundament zu geben und darauf basierend Mehrwert zu generieren.
Theorie oder Praxis, wofür schlägt dein Herz?
Das schöne an meiner Arbeit ist: Wir verbinden beide Welten. Gezielt nutzen wir Wissen und Methoden aus der Grundlagenforschung, um praxisrelevante Fragen zu beantworten und aktuelle Entwicklungen zu identifizieren. Zum Beispiel die Notwendigkeit einer neuen Systematisierung, die etwa den Förderansatz und das Fördervolumen einer Stiftung berücksichtigt. Das unterstützt die Effizienz und Wirksamkeit philanthropischen Engagements. Wir möchten zu dieser innovativen Systematisierung beitragen und beabsichtigen, dazu verstärkt mit Partnern wie StiftungSchweiz zusammenzu-spannen.
Mit welchen Fragen kommen Stiftungen und andere NPO zu euch?
Der philanthropische Alltag ist facettenreich und entsprechend vielfältig sind die Fragen. Ein klarer Trend ist der Blick über den Tellerrand: 2020 durften wir für SwissFoundations und die Stiftung Mercator Schweiz den ersten Grantee Review Report erstellen. Der Bericht untersucht, wie Gesuchsteller den Förderprozess erleben. Letztes Jahr haben wir die Schliessung – den sogenannten Sunset – einer grossen Schweizer Förderstiftung wissenschaftlich begleitet und einen Leitfaden zur Erarbeitung einer Sunset-Strategie für Verbrauchsstiftungen entwickelt. Aktuell führen wir im Kontext mit der Aktienrechtsrevision eine Studie zur Honorierung von Stiftungsrät:innen in Schweizer Förderstiftungen durch. Damit wollen wir zu mehr Transparenz im Sektor beitragen.