Theo­rie und Praxis verbinden

Alice Hengevoss im Interview mit Stefan Schöbi

Alice, was braucht die Phil­an­thro­pie am dringendsten? 

Risi­ko­be­reit­schaft und Vertrauen. Es braucht Mut, Risi­ken einzu­ge­hen, um dort zu fördern, wo das Endergeb­nis noch nicht bekannt ist. Und genug Vertrauen in die Unter­stütz­ten, die am besten wissen, was sie dazu brau­chen. Mit dem neu geschaf­fe­nen Bereich «Ange­wandte Forschung» versu­chen wir, solchen zentra­len Pfei­lern ein Funda­ment zu geben und darauf basie­rend Mehr­wert zu generieren.

Theo­rie oder Praxis, wofür schlägt dein Herz? 

Das schöne an meiner Arbeit ist: Wir verbin­den beide Welten. Gezielt nutzen wir Wissen und Metho­den aus der Grund­la­gen­for­schung, um praxis­re­le­vante Fragen zu beant­wor­ten und aktu­elle Entwick­lun­gen zu iden­ti­fi­zie­ren. Zum Beispiel die Notwen­dig­keit einer neuen Syste­ma­ti­sie­rung, die etwa den Förder­an­satz und das Förder­vo­lu­men einer Stif­tung berück­sich­tigt. Das unter­stützt die Effi­zi­enz und Wirk­sam­keit phil­an­thro­pi­schen Enga­ge­ments. Wir möch­ten zu dieser inno­va­ti­ven Syste­ma­ti­sie­rung beitra­gen und beab­sich­ti­gen, dazu verstärkt mit Part­nern wie StiftungSchweiz zusammenzu-spannen.

Mit welchen Fragen kommen Stif­tun­gen und andere NPO zu euch?

Der phil­an­thro­pi­sche Alltag ist facet­ten­reich und entspre­chend viel­fäl­tig sind die Fragen. Ein klarer Trend ist der Blick über den Teller­rand: 2020 durf­ten wir für Swiss­Foun­da­ti­ons und die Stif­tung Merca­tor Schweiz den ersten Gran­tee Review Report erstel­len. Der Bericht unter­sucht, wie Gesuch­stel­ler den Förder­pro­zess erle­ben. Letz­tes Jahr haben wir die Schlies­sung – den soge­nann­ten Sunset – einer gros­sen Schwei­zer Förder­stif­tung wissen­schaft­lich beglei­tet und einen Leit­fa­den zur Erar­bei­tung einer Sunset-Stra­te­gie für Verbrauchs­stif­tun­gen entwi­ckelt. Aktu­ell führen wir im Kontext mit der Akti­en­rechts­re­vi­sion eine Studie zur Hono­rie­rung von Stiftungsrät:innen in Schwei­zer Förder­stif­tun­gen durch. Damit wollen wir zu mehr Trans­pa­renz im Sektor beitragen.

Alice Henge­voss ist wissen­schaft­li­che Mitar­bei­te­rin und seit 2023 Leite­rin des Bereichs «Ange­wandte Forschung» am Center for Phil­an­thropy Studies (CEPS) der Univer­si­tät Basel. Sie studierte VWL an der Univer­si­tät Zürich und an der Univer­sité Laval in Québec. 2021 schloss sie ihr Dokto­rats­stu­dium in NPO Manage­ment ab.

 

Das CEPS ist ein inter­dis­zi­pli­nä­res Insti­tut für Forschung und Weiter­bil­dung im NPO-Sektor und ein univer­si­tä­rer Think-Tank. Durch seine Akti­vi­tä­ten sollen die wissen­schaft­li­che Grund­lage und das Wissen über Phil­an­thro­pie verbes­sert und damit die prak­ti­sche phil­an­thro­pi­sche Arbeit gestärkt werden. Insbe­son­dere möchte das CEPS die Syste­ma­ti­sie­rung und die bessere Doku­men­ta­tion des Sektors unter­stüt­zen. ceps.unibas.ch

StiftungSchweiz engagiert sich für eine Philanthropie, die mit möglichst wenig Aufwand viel bewirkt, für alle sichtbar und erlebbar ist und Freude bereitet.

Folgen Sie StiftungSchweiz auf

-
-