Die GesellÂschaft soll HerausÂforÂdeÂrunÂgen wie PotenÂziale techÂniÂscher NeueÂrunÂgen oder UmweltÂverÂänÂdeÂrunÂgen kennen, mit ihnen umgeÂhen können und LösunÂgen entwiÂckeln: Diese Ziele verfolgt die StifÂtung Risiko-Dialog seit über 30 Jahren.
Mitte der 1980er-Jahre: Es ist die Zeit der grosÂsen Unfälle von TscherÂnoÂbyl und SchweiÂzerÂhalle. ZeitÂgleich warnt der deutÂsche SozioÂloge Ulrich Beck in seinem viel beachÂteÂten Buch «RisiÂkoÂgeÂsellÂschaft» vor den GefahÂren, die der techÂniÂsche FortÂschritt mit sich bringe. Matthias Haller, damals ProfesÂsor für RisiÂkoÂmaÂnageÂment und VersiÂcheÂrung an der UniverÂsiÂtät St. Gallen, wollte diese DiskusÂsion nicht einfach den Fachexpert:innen überÂlasÂsen. Für ein wirkÂsaÂmes RisiÂkoÂmaÂnageÂment müsse sich vielÂmehr die GesamtÂgeÂsellÂschaft einbrinÂgen können. In der Folge grünÂdete er 1989 die gemeinÂnütÂzige StifÂtung Risiko-Dialog. Bis heute arbeiÂtet die in Zürich ansäsÂsige OrgaÂniÂsaÂtion eng mit Partner:innen aus Forschung, WirtÂschaft, VerwalÂtung und PoliÂtik sowie ZivilÂperÂsoÂnen zusammen.
Befasste sie sich in ihren AnfänÂgen vor allem mit RisiÂken der Nuklear- und ChemieÂinÂdusÂtrie, der GentechÂnoÂloÂgie und des MobilÂfunks, fokusÂsiert sie sich heute auf die drei TätigÂkeitsÂfelÂder «Klima und EnerÂgie», «RisiÂkoÂkomÂpeÂtenz und ResiÂliÂenÂzÂkulÂtur» sowie «DigiÂtaÂliÂsieÂrung und GesellÂschaft». Nicht veränÂdert hätten sich aber die Ziele der StifÂtung, sagt GeschäftsÂfühÂrer Matthias HolenÂstein: «Wir wollen einen Beitrag leisÂten, damit die GesellÂschaft aktuÂelle ChanÂcen und HerausÂforÂdeÂrunÂgen kennt und lernt, mit ihnen umzuÂgeÂhen.» Dabei will die StifÂtung nicht nur Probleme benenÂnen, sondern auch eine PlattÂform bieten, um gemeinÂsam LösunÂgen zu entwiÂckeln und die Zukunft zu gestalten.

DigiÂtaÂliÂsieÂrung beeinflusst

«DigiÂtaÂliÂsieÂrung und GesellÂschaft» sei seit 2018 ein SchwerÂpunkt innerÂhalb der StifÂtung, erklärt ProjektÂleiÂteÂrin Anna-Lena Köng: «Die VeränÂdeÂrunÂgen, die sich durch die DigiÂtaÂliÂsieÂrung ergeÂben, beeinÂflusÂsen zunehÂmend alle LebensÂbeÂreiÂche, und es braucht eine gesellÂschaftÂliÂche AuseinÂanÂderÂsetÂzung dazu.» Beim Aufbau dieses TätigÂkeitsÂfelÂdes – insbeÂsonÂdere bei der DurchÂfühÂrung des DigiÂtalÂBaÂroÂmeÂters – wird die StifÂtung von «die MobiÂliar» finanÂziÂell unterÂstützt; ansonsÂten finanÂziert sie sich durch die Projekte, die sie gemeinÂsam mit Partner:innen realisiert.
Der DigiÂtalÂBaÂroÂmeÂter erscheint seit 2019 jährÂlich. «Er ist für uns ein wichÂtiÂges MessÂinÂstruÂment, um zu versteÂhen, wo die BevölÂkeÂrung im Bereich DigiÂtaÂliÂsieÂrung RisiÂken und ChanÂcen wahrÂnimmt, wo und auf welche Art sie sich einbrinÂgen möchte und wem sie VerantÂworÂtung zuweist», sagt Anna-Lena Köng. Mit der Zeit hätten sich drei KernÂtheÂmen herausÂkrisÂtalÂliÂsiert: digiÂtale Daten, digiÂtaÂler MeinungsÂbilÂdungsÂproÂzess und die Zukunft der Arbeit. Daraus ergeÂben sich konkrete Projekte wie «DigiÂtal LiterÂacy». Bei dieser SimuÂlaÂtion lernen die TeilÂnehÂmenÂden den Einfluss von FalschÂinÂforÂmaÂtioÂnen im digiÂtaÂlen Raum auf ihre MeinungsÂbilÂdung zu erkenÂnen und zu hinterÂfraÂgen. Dem Umgang mit persönÂliÂchen Daten widmet sich das Projekt «DatenÂspende für GemeinÂnütÂzigÂkeit». Dieses hatte die StifÂtung ein erstes Mal mit der UniverÂsiÂtät Zürich im Alltag getesÂtet: Im Rahmen der PandeÂmie-MassÂnahÂmen stellÂten StudieÂrende dem Uni-KrisenÂstab und der Forschung freiÂwilÂlig persönÂliÂche Daten zur VerfüÂgung, die für den Umgang der PandeÂmie releÂvant waren, beispielsÂweise
zum ImpfÂstaÂtus oder zum psychiÂschen WohlÂbeÂfinÂden. 1800 StudieÂrende und MitarÂbeiÂtende der Uni Zürich spenÂdeÂten ihre Daten. «Um diese hohe MitmachÂquote zu erreiÂchen, war eine kommuÂniÂkaÂtive BegleiÂtung zentral», sagt Matthias HolenÂstein. Das Beispiel zeige, dass die Menschen bereit seien, ihre Daten für einen «höheÂren Zweck» preisÂzuÂgeÂben, sofern es freiÂwilÂlig geschehe und jederÂzeit widerÂrufÂbar sei. Zudem sei das Vertrauen der SchweiÂzer BevölÂkeÂrung in gemeinÂnütÂzige OrgaÂniÂsaÂtioÂnen und BehörÂden allgeÂmein hoch, so Matthias Holenstein.
Themen der Zukunft
KünstÂliÂche IntelÂliÂgenz, die KollaÂboÂraÂtion von Mensch und RoboÂter in der ArbeitsÂwelt sowie die AuswirÂkunÂgen der DigiÂtaÂliÂsieÂrung auf die psychiÂsche GesundÂheit gehöÂren zu den Themen, welche die BevölÂkeÂrung gemäss Anna-Lena Köng künfÂtig stark beschäfÂtiÂgen werden. Die StifÂtung werde prüfen, welche Art von ProjekÂten sie umsetÂzen könne, um die BevölÂkeÂrung in der digiÂtaÂlen TransÂforÂmaÂtion zu unterÂstütÂzen. Matthias HolenÂstein: «Wir stelÂlen fest, dass die drei TätigÂkeitsÂfelÂder der StifÂtung immer mehr SynerÂgien aufweiÂsen.» Das sei ein Abbild der RealiÂtät: «SchliessÂlich sind wir alle sowohl vom KlimaÂwanÂdel als auch von der digiÂtaÂlen TransÂforÂmaÂtion betrofÂfen und müssen eine ResiÂliÂenÂzÂkulÂtur entwickeln.»

JährÂlich zeigt der DigiÂtal- BaroÂmeÂter, wo die SchweiÂzer BevölÂkeÂrung beim Thema DigiÂtaÂliÂsieÂrung steht.