Die Stiftung BeCycling fördert den Nachwuchs im Radsport: Welche Bedeutung haben Veranstaltungen wie die Tour de Suisse oder die Tour de Suisse Women hierzu?
Aline Trede: Die Stiftung BeCycling beginnt bei den Kindern, mit Kidical masses bspw., damit Kinder auch mal in Sicherheit auf der Strasse Velofahren können. Die Tour de Suisse gibt Nachwuchsathlet*innen ein Schaufenster. Deswegen freue ich mich sehr, dass wir dieses Jahr wieder ein Frauenteam am Start der Tour de Suisse Women haben.
Zum zweiten Mal tritt ein BeCycling-Regionalteam mit Nachwuchssportlerinnen an der Tour de Suisse Women an. Hat sich das Konzept, ein eigenes Team zu stellen, bewährt?
Ja. Es gibt den jungen Athletinnen die Möglichkeit, Etappenrennen zu fahren und in einem starken Feld Erfahrungen – auch für die Taktik – zu gewinnen. Zudem ist die Tour de Suisse im eigenen Land. Das ist immer speziell und nachhaltig, da keine grossen Reisen gemacht werden müssen.
Die Tour de Suisse gibt Nachwuchsathlet*innen ein Schaufenster.
Aline Trede
Wie schwierig ist es, Mittel für das BeCycling-Regionalteam zu sammeln?
Wir hatten allgemein einen nicht ganz einfachen Start mit BeCycling. Direkt nach der Gründung kamen die Pandemie und der Lockdown – viele unserer Startevents mussten abgesagt werden. Wenn wir für ein konkretes Projekt finanzielle Unterstützung suchen, dann ist das einfacher möglich als bspw. für das Backoffice und die Organisation der Events. Wir planen deshalb verschiedene Benefiz-Veranstaltungen, bspw. ein VeLotto am 27. Oktober.
Wie steht es um den Nachwuchs im Frauenradsport?
Der Nachwuchs ist da. Es gibt immer mehr junge Frauen, die Fahrrad fahren und diesen Sport betreiben. Das Frauenförderprogramm von Swiss Cycling fruchtet. In den Kategorien Profi, Challengerin und Talents finden sich auch immer wieder Nachwuchsfahrerinnen. Gerade bei der Talentsichtung stellen wir fest, dass mehr Frauen fahren. Aber: Es sind noch immer nicht genug oder vergleichbar viele wie bei den Männern. Darum ist noch ein grosser Effort nötig und wir versuchen mit BeCycling unseren Teil beizutragen.
Ist ein professionelles Training ohne gemeinnützige Unterstützung wie von BeCycling überhaupt denkbar?
Viele regionale Projekte und Angebote laufen sehr gut und werden dort auch unterstützt. Aber es ist so: Es braucht noch viel mehr Unterstützung für regionale Stützpunkte sowie für die Koordination und Initiierung von langfristigen Angeboten für Kinder und Jugendliche im Bereich Velo. Dabei bräuchte es oftmals nicht viel. Immer wieder erhalten wir Anfragen für die Unterstützung eines Trainingslagers. Das sind Dinge, die in das Budget einer Bikeschool oder eines Veloclubs nicht mehr hinein passen. Da unterstützen wir gerne.
Diese Freiheit und die damit gewonnene Selbstsicherheit möchten wir auch den Kindern und Jugendlichen mitgeben.
Aline Trede
Der Radsport wird vielfältiger. Macht das Ihre Arbeit als Stiftung anspruchsvoller?
Anspruchsvoll ist vieles im Leben ;-). Das macht die Arbeit viel schöner. Es gibt so viele tolle Projekte und ja, das Velo ist einfach ein wunderbares Verkehrsmittel, aber eben auch ein Sportgerät. Das Freiheitsgefühl ist auf dem Rennvelo mit Geschwindigkeit, mit dem Bike im Wald oder auf dem BMX in der Luft das Schönste an diesem Sport. Diese Freiheit und die damit gewonnene Selbstsicherheit möchten wir auch den Kindern und Jugendlichen mitgeben.
Was ist ihre persönliche Motivation, sich bei BeCycling zu engagieren?
Für mich ist das Velo einfach etwas Wunderbares. Und ich möchte dies gerne allen Kindern und Jugendlichen mitgeben. Ich bin überzeugt, dass Velofahren das Selbstwertgefühl steigert und glücklicher macht. Als Verkehrsmittel ist es das zukunftsgerichtetste, als Sport ist Velofahren nachhaltig und gesund.
Ist ein Velo für Sie mehr Sportgerät oder Transportmittel?
Beides. Und es ist nicht das gleiche. Ich habe ein Velo für den Alltag, das viel Gepäck tragen kann. Und ich habe ein Velo für die Strasse und ein Bike für Nebenwege. Es sind also verschiedene Geräte.