The Philanthropist hat zum neuen Angebot mit Philip Kramer, Geschäftsführer der Stiftung Universität Luzern und Studiengangleiter, gesprochen.
Wie ist dieser Lehrgang entstanden?
Die Universität Luzern legt ihren Fokus in Forschung und Lehre auf die Humanwissenschaften und damit auf Themen zu Menschen und ihren Institutionen. Philanthropie beschäftigt sich mit dem Engagement eines Individuums zu Gunsten der Zivilgesellschaft und passt damit sehr gut in die strategische Ausrichtung der Universität. Das Kursangebot der Universität Luzern zur Philanthropie richtet sich hauptsächlich an die Zielgruppe der Family Officer, die bei philanthropischen Prozessen oft eine Schlüsselrolle spielen. Gegenwärtig gibt es in der Schweiz kein spezifisches Angebot für diese Zielgruppe. Frau Dr. Dr. Elisa Bortoluzzi Dubach, eine der führenden Expertinnen für Philanthropie und Mäzenatentum und Prof. Dr. iur. Swen Bäuml, Steuerberater, Wirtschaftsjurist und Inhaber von «INFOB – Family Office für Family Offices» haben dazu — zusammen mit uns, ein massgeschneidertes Angebot erarbeitet.
Welche Zielgruppe will der Lehrgang ansprechen? Sprechen Sie Berater:innen an oder Privatpersonen, die ihr Vermögen selber verwalten möchten?
Sowohl Beratende als auch Privatpersonen sind angesprochen: Der Lehrgang richtet sich an Philanthropinnen und Philanthropen, Mitarbeitende von Familienholdings oder bankenunabhängigen Single- und Multi-Family-Offices, Mitarbeitende von unabhängigen Vermögensverwaltern und von banknahen Multi-Family-Offices/Private Wealth Management, an Philanthropy Advisors und Inhaberinnen und Inhabern von Vermögen in Vorbereitung auf eine Funktionsverantwortung.
Es ist der erste Lehrgang dieser Art in der Schweiz. Weshalb genau jetzt?
Heute werden weltweit 36 Prozent aller Spenden von Mäzeninnen und Mäzenen, Philanthropinnen und Philanthropen getätigt.
Wir wissen, dass die Zahl der Menschen, die sich für Philanthropie interessieren und sich in diesem Bereich engagieren wollen, in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Die Förderinnen und Förderer wollen mit ihrem Engagement einen positiven «Impact» generieren, also möglichst viel Gutes tun und das nachhaltig. Und genau hier setzt unser Lehrgang an. Wir liefern das nötige Wissen und das Handwerk, um philanthropische Strategien zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.
Was erwartet die Teilnehmer:innen inhaltlich?
Der Lehrgang bietet einen umfassenden Überblick und eine Interdisziplinäre Wissensvermittlung in den folgenden Bereichen: Recht, Steuern, Investmentstrategie, Organisations‑, Prozess- und Struktur-Know-how, Family Governance‑, Nachfolge- und Führungskompetenz, strategische Philanthropie und Impact Investing. Dabei werden aktuelle Themen wie die Bedeutung von Megatrends in der Entwicklung und Ausgestaltung von Family Office-Strukturen bearbeitet. Die Kursteilnehmenden erhalten einen Überblick über Zahlen, Daten, Fakten und Akteure der Stiftungslandschaft, des Mäzenatentums und der Philanthropie für die ganze DACHLI-Region.
Was ist daran spezifisch?
Die Inhalte, die wir im Lehrgang vermitteln, behandeln wichtige Themen im Zusammenhang mit Family Offices und Philanthropie. Alle Module zeichnen sich dadurch aus, dass die Referierenden aus dem Bereich Wissenschaft, Finanzen, Philanthropie und Stiftungsmanagement sind, welche nicht nur solides theoretisches Wissen vermitteln, sondern diese Grundlagen mit Beispielen aus ihrem Praxisalltag anreichern. Insbesondere können die Teilnehmenden von Best-Practice-Ansätzen profitieren. Sie erhalten also konkrete Beispiele für Modelle und Strategien, die den Praxistest bereits bestanden haben. Und schliesslich hat es in jedem Modul viel Raum für Diskussionen, denn dieser Austausch und die Vernetzung sind ein wichtiger Bestandteil dieses Lehrgangs. Last but not least: Die Teilnehmenden werden die Möglichkeit erhalten, mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten zu diskutieren und ein Netzwerk mit Persönlichkeiten aus dem Bereich Philanthropie und Stiftungen aufzubauen.
Sie arbeiten mit dem Unternehmensnetzwerk Ashoka zukommen. Hat der Studiengang auch eine internationale Perspektive
Der Studiengang ist international ausgerichtet. Die Dozierenden und Studierenden kommen (vorwiegend) aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.
Auch die Inhalte haben eine internationale Ausprägung, umfassen sie doch die besten Vorgehensweisen und Erfahrungen aus dem angelsächsischen Kontext und dem deutschen Raum.
Unsere Zusammenarbeit mit Ashoka, dem weltgrössten Netzwerk sozialer Unternehmen, bringt uns einen weiteren Mehrwert. So können die Teilnehmenden auf Erfahrungen und Trends aus unterschiedlichen kulturellen und regionalen Kontexten zugreifen. Zum Beispiel im Modul «Strategische Philanthropie – Zukunft bewegen und gestalten». Hier geht es darum, wie Philanthropie einen systemischen Wandel einleiten kann.
Können Sie etwas zur Unterrichtsform verraten?
Wir haben uns aufgrund der Zielgruppe und der Referenden entschieden, diesen Kurs Hybrid anzubieten, das erste und letzte Modul wird vor Ort in Luzern stattfinden, die anderen Module jeweils online.
Wann startet der erste Lehrgang?
Der Lehrgang beginnt am 8. September in Luzern und dauert bis zum 17. November 2023.