Was hat euch dazu veranlasst, die Swiss Diversity Award Night ins Leben zu rufen?
Im Fokus stand die Idee, Menschen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft miteinander zu vernetzen und so einen Ort der Vielfalt zu schaffen. Dazu gehört es insbesondere, Brücken zu schlagen und zu verbinden. Ein Umstand der nicht an Bedeutung verliert, leben wir doch in einer Zeit, in der gesellschaftliche und vor allem politische Diskurs Tendenzen zum Segregieren in sich birgt.
Bei Swiss Diversity verfolgen wir stets einen kooperativen Ansatz, bei dem sehr viele engagierte Menschen mitarbeiten. An dieser Stelle deshalb ein grosses Dankeschön an die langjährigen Partner wie die Allianz Suisse, Coca Cola, Swisscom, JTI, die Holländische Botschaft und die Uni St. Gallen – mit ihnen ist es erst möglich, ein solches Projekt zu stemmen.
Wie werden die Finalist:innen ausgewählt? Wer kann sich bewerben?
Nominiert werden Personen, Stiftungen, Unternehmen, Projekte, Initiativen, NGOs aus allen Schweizer Landesteilen bzw. mit einem Schweiz-Bezug. Sämtliche eingereichten Vorschläge werden durch den Vorstand des Vereins eingesehen und eine Vorauswahl einer unabhängigen Jury übergeben. Dabei gibt es folgende Kategorien: «Gender», «Sexuelle Orientierung», «Alter», «Ethnische Herkunft & Nationalität», «Körperliche & geistige Fähigkeiten» und «Religion & Weltanschauung.»
In der Zwischenzeit sind aus der Award Night unterschiedlichste Formate entstanden. So hat bereits zum zweiten Mal das Swiss Diversity Forum stattgefunden. Was ist die Idee des Forums?
Wir vernetzen Menschen, die sich beruflich mit dem Thema «Diversity und Inclusion» auseinandersetzen. Wir lernen voneinander und können so die teilnehmenden Unternehmen wettbewerbsfähiger und zu attraktiveren Arbeitgebenden machen. Wir stellen fest, dass es doch zahlreiche Unternehmen gibt, welche die Vorteile eines Unternehmens mit klarem D&I‑Approach sehen, aber bei der Umsetzung auf grosse Herausforderungen stossen. Unternehmen tun sich etwa schwer im Umgang mit der «Generation Z». Das Forum unterstützt Unternehmen dabei eine zielführende Strategie zu finden.
Findet das Forum dieses Jahr auch wieder statt und wenn ja, gibt es ein bestimmtes Fokusthema?
Das Forum wie auch die Award Night finden am 9. September 2023 im Kursaal in Bern mit dem Jahresthema «Alter» statt. Dieses wird auch im Leaders Club und im Think Tank besprochen. Grundlage soll wieder eine Hochschulstudie sein. Das Team um Stephan Lendi ist wiederum um ein spannendes Programm mit namhafte:n Redner:innen besorgt.
Wie entwickeln sich die Teilnehm:innenzahlen?
Die Award Night stellte 2022 einen neuen Rekord auf und auch beim Forum konnten wir uns steigern. Das Engagement unserer Partner:innen zeigt, dass wir zur eigentlichen D&I Plattform der Schweiz geworden sind.
Wie legen Sie den Begriff der Diversität aus, wie den Begriff Inklusion?
Diversität ist schlicht die Erkenntnis, dass wir in einer Gesellschaft mit vielfältigen Menschen leben. Inklusion befasst sich mit dem «Wie», im Umgang miteinander. Swiss Diversity möchte aufzeigen, dass wir erstens eine «diverse» Gesellschaft sind und zweitens jeder Mensch sich zum Wohle der Allgemeinheit einbringen kann. Dazu braucht es Verständnis und Handlungswissen. Das zeigt auch unsere TV Sendung «Swiss Diversity Talk», wo Menschen aus ihrem Alltag und Engagement erzählen und so eine Brücke zu ihrer eigenen Lebenswelt schlagen.
Swiss Diversity möchte aufzeigen, dass wir erstens eine «diverse» Gesellschaft sind und zweitens jeder Mensch sich zum Wohle der Allgemeinheit einbringen kann.
Michel Rudin, Gründer Swiss Diversity
Was ist die Idee des Swiss Diversity Leaders Club?
Der Leaders Club ist der Zusammenschluss von Menschen, die sich beruflich mit dem Thema Diversität und Inklusion beschäftigen. Dabei handelt es sich insbesondere um D&I Manager:innen und HR Verantwortliche. Im Fokus steht voneinander zu lernen und so die gesamte Wirtschaft von den unbestrittenen Vorteilen einer D&I‑Politik zu überzeugen. Der Leaders Club trifft sich dabei in Bern, Zürich und Genf.
Welche Ziele bezüglich der eigenen Diversität hat sich der Leaders Club gesetzt?
Sämtliche Diversity-Dimensionen werden angegangen. Viele Unternehmen haben etwa im Bereich «Gender» eine Strategie, im Thema «Generationen», «Ethnische Herkunft» oder «Menschen mit Beeinträchtigung» jedoch nicht. Wir vermitteln Wissen, indem erfolgreiche Projekte präsentiert und besprochen werden.
Ist der Think Tank bereits institutionell oder war es ein einmaliges Treffen?
Der Think Tank ist auf gutem Weg zur Etablierung. Mit Christiane Bisanzio konnten wir eine international renommierte Expertin gewinnen, die den Think Tank führen und weiter aufbauen wird. Die Ergebnisse des Think Tanks zum Thema Alter werden am 20. März 2023 präsentiert. Wir dürfen alle gespannt sein.
Wie garantiert ihr den Einbezug von bildungsfernen Schichten?
Das ist in der Tat eine grosse Herausforderung. Als Swiss Diversity gehen wir sämtliche Bevölkerungsschichten an und motiveren alle, an diesem grossartigen Projekt mitzuwirken. In der Sache selbst stellt die D&I‑Dimension «soziale Herkunft» eine eigene Kategorie dar. Diese Dimension wird in absehbarer Zukunft ein Jahresthema sein. Bereits heute sind auch die von Ihnen angesprochenen Schichten bei Award Night zu Gast.