Bild: Alessandro Della Bella/Paul Schiller Stiftung

Paul Schil­ler Stif­tung: Wie finan­zie­ren wir die Betreu­ung im Alter?

Der Handlungsbedarf ist unbestritten. Eine neue Studie der Paul Schiller Stiftung widmet sich der Finanzierung von guter Betreuung im Alter.

620’000 Menschen in der Schweiz sind auf Betreu­ung ange­wie­sen. Nicht alle können sich diese leis­ten. Und der Betreu­ungs­be­darf älte­rer Menschen in der Schweiz wird zuneh­men: Bis 2050 wird jede und jeder Zehnte in der Schweiz über 80 Jahre alt sein. Die gute Betreu­ung im Alter rückt ins Zentrum der Alters­po­li­tik, wenn wir alte Menschen wirkungs­voll beglei­ten wollen, heisst es in der Studie der Paul Schil­ler Stif­tung «Kosten und Finan­zie­rung für eine gute Betreu­ung im Alter in der Schweiz». Mit dem Finan­zie­rungs­mo­dell «Betreu­ungs­geld für Betreu­ungs­zeit» schlägt die Studie vor, die Finan­zie­rung im Alter neu zu denken. Wer im Alter einer Betreu­ung bedarf, erhält ein Stun­den­kon­tin­gent und zur Finan­zie­rung ein Betreu­ungs­geld – unab­hän­gig der Wohn­si­tua­tion. Zudem müsse die Quali­tät der Ange­bote garan­tiert und weiter­ent­wi­ckelt werden. «Wich­tig ist, dass dabei die Zugangs­hür­den mini­mal gehal­ten werden und die Quali­tät des Ange­bots gesi­chert ist», sagt Herbert
Bühl, Präsi­dent der Paul Schil­ler Stif­tung, zur Publi­ka­tion des Berichts.

Bild: Ales­san­dro Della Bella/Paul Schil­ler Stiftung

Die Kosten der Betreu­ung
Bei den Kosten stellt der Bericht schon heute ein Defi­zit fest, würde den älte­ren Menschen eine bedarfs­ge­rechte gute Betreu­ung ange­bo­ten. Es fehl­ten rund 20 Millio­nen Betreu­ungs­stun­den. Das entspricht Kosten von 0,8 bis 1,6 Milli­ar­den Fran­ken. Bis 2050 geht die Studie von jähr­li­chen zusätz­li­chen Kosten bis zu 4 Milli­ar­den Fran­ken aus. Mit der aktu­el­len Studie will die Paul Schil­ler Stif­tung eine Diskus­si­ons­grund­lage für Poli­tik und Fach­welt bieten. Denn der Hand­lungs­be­darf ist unbe­strit­ten. «Wenn die rich­tige Unter­stüt­zung fehlt, laufen ältere Menschen Gefahr zu verein­sa­men sowie zu verwahr­lo­sen und ihr Gesund­heit leidet. Sie müssen vermehrt notfall­mäs­sig ins Spital oder es kommt zu vermeid­ba­ren Heim­ein­trit­ten. Die Paul Schil­ler Stif­tung liefert mit dieser Studie Lösungs­an­sätze und zeigt auf, dass die Schweiz die gute Betreu­ung sehr wohl finan­zie­ren kann», sagt Herbert Bühl. Im Bericht heisst es, um ein würde­vol­les Altern zu sichern, brau­che es entspre­chende Finan­zie­rungs­mo­delle und Struk­tu­ren. Allen Menschen bräuch­ten den Zugang zu guter Betreu­ung, diese habe auch einen ökono­mi­schen Aspekt. Denn gute Betreu­ung wirke präven­tiv, ermög­li­che ein möglichst langes auto­no­mes Leben und spare damit unnö­tige Kosten. Deswe­gen beginne die Betreu­ung bereits bevor eine Person pfle­ge­be­dürf­tig wird. 

Die Finan­zie­rungs­mo­delle
Zusätz­li­che Pfle­ge­leis­tun­gen können sich heute viele nicht leis­ten. Denn 20 Prozent aller Paar­haus­halte von Rent­ne­rin­nen und Rent­ner weisen ein mitt­le­res monat­li­ches Einkom­men von 4000 Fran­ken aus, heisst es im Bericht. Neue Instru­mente aufzu­bauen oder das Gesund­heits­we­sen umzu­bauen, erach­ten die Studi­en­au­torin­nen und ‑autoren als kaum erfolgs­ver­spre­chend. Sie setzen auf einen Umbau im Sozi­al­we­sen, nicht aber der obli­ga­to­ri­schen Kran­ken­ver­si­che­rung. Wolle die Schweiz eine gute Betreu­ung in der Praxis veran­kern, brau­che es eine Abkehr von der medi­zi­nisch orien­tier­ten Sicht. «Altern ist keine Krank­heit», so Maja Nagel, Stif­tungs­rä­tin der Paul Schil­ler Stif­tung: «Im Alter brau­chen wir indi­vi­du­elle Unter­stüt­zung, die uns stärkt, einen selbst­be­stimm­ten Alltag und ein gesell­schaft­lich inte­grier­tes Leben weiter­hin ermög­li­chen.» Der Bericht beleuch­tet vier Finan­zie­rungs­mo­delle, die auf bestehen­den Syste­men wie den Ergän­zungs­leis­tun­gen oder auf der Hilf­lo­sen­ent­schä­di­gung beru­hen. Aus diesen vier Model­len entwi­ckelt der Bericht als Diskus­si­ons­vor­schlag das Synthe­se­mo­dell Betreu­ungs­geld für Betreuungszeit.

Mehr zum Bericht.

Bild: Ales­san­dro Della Bella/Paul Schil­ler Stiftung

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