Im Rahmen der Kooperation wollen die beiden Organisationen gemeinsam die digitalen Möglichkeiten in der Philanthropie erkunden. The Philanthropist hat mit Sabrina Grassi, Präsidentin SwissFoundations und Stefan Schöbi, CEO StiftungSchweiz gesprochen.
Im Oktober startet eine weitreichende Zusammenarbeit mit StiftungSchweiz. Was erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit?
Sabrina Grassi: Ich freue mich sehr über diese neue Partnerschaft. Denn die Digitalisierung schreitet in der Gesellschaft voran und es ist wichtig, dass Stiftungen in der Schweiz Zugang zu relevanten und innovativen Tools haben, um ihre Netzwerke zu stärken und ihre Arbeit effizienter und mit mehr Möglichkeiten zu gestalten. Ich erwarte, dass wir durch diese Zusammenarbeit gemeinsam die digitale Plattform gestalten und Funktionalitäten entwickeln können, die sowohl für uns als Verband SwissFoundations und unsere Leistungen an unsere Mitglieder als auch für die einzelnen Förderstiftungen und damit für den gesamten gemeinnützigen Sektor von Nutzen sind. Und diese Zusammenarbeit ist inklusiv, denn unsere Mitglieder sind eingeladen, zu testen, mitzumachen und uns Feedback zu geben.
Ich erwarte, dass wir durch diese Zusammenarbeit gemeinsam die digitale Plattform gestalten und Funktionalitäten entwickeln können, die sowohl für uns als Verband SwissFoundations und unsere Leistungen an unsere Mitglieder als auch für die einzelnen Förderstiftungen und damit für den gesamten gemeinnützigen Sektor von Nutzen sind.
Sabrina Grassi, Präsidentin SwissFoundations
Welches ist für StiftungSchweiz das übergeordnete Ziel?
Stefan Schöbi: Wir sind überzeugt: bessere Zusammenarbeit bedeutet mehr Wirkung. Wir stellen deshalb die digitalen Werkzeuge für eine gut vernetzte und transparente Philanthropie bereit. Dann können die Akteurinnen und Akteure auf die Inhalte fokussieren. Und bei den Inhalten spielt SwissFoundations, der Verband der Schweizer Förderstiftungen, natürlich eine Schlüsselrolle.
Gibt es einen Zeitrahmen für die Zusammenarbeit?
Stefan Schöbi: Ich hoffe nicht (lacht). Im Ernst: die Zusammenarbeit ist in Etappen angelegt, die aufeinander aufbauen und immer wieder die Gelegenheit eröffnen, den Mehrwert der Partnerschaft zu reflektieren und neue Ziele ins Auge zu fassen. Die Zusammenarbeit soll also wachsen. Und konsequenterweise fangen wir deshalb mit einem Pilotjahr an.
Wie lange soll die Pilotphase dauern und was wollen Sie in dieser Phase klären?
Sabrina Grassi: Die Pilotphase wird sich über rund fünfzehn Monate bis Dezember 2024 erstrecken. Wir haben in dieser Phase zwei zentrale Elemente berücksichtigt. Erstens profitieren SwissFoundations-Mitglieder von einem pauschalen Zugang, um die Plattform gründlich zu testen und sich mit ihr vertraut zu machen. Zweitens werden wir als Verband gemeinsam mit StiftungSchweiz im Bereich der digitalen Philanthropie eine Reihe konkreter Projekte gemeinsam entwickeln und umsetzen.
Stehen schon alle Themen oder entwickeln Sie gemeinsam Projektthemen?
Stefan Schöbi: Vier Projekte sind bereits in den Startlöchern, darunter eines zur Künstlichen Intelligenz in der Philanthropie. Das zeigt, dass wir ohne Verzug loslegen und uns auch an kontroverse Themen wagen. Doch wir sind überzeugt, dass der Appetit beim Essen kommt und möchten die Ideen, die unterwegs entstehen und von den Mitgliedern von SwissFoundations künftig angeregt werden, laufend prüfen.
Welche Themen stehen im Vordergrund?
Sabrina Grassi: Zunächst stehen Projekte im Vordergrund, die die Vernetzungsmöglichkeiten von StiftungSchweiz für unsere SwissFoundations-Arbeitskreise nutzbar machen. Zudem wollen wir Netzwerke zu definierten SwissFoundations-Themen aufbauen und Webinare zu spezifischen, für unsere Mitglieder interessante Themen durchführen. Dabei denke ich beispielsweise an das Thema digitale Herausforderungen.
Mit welchem Thema starten Sie?
Sabrina Grassi: Wir werden uns zunächst darauf konzentrieren, den Arbeitsgruppen von SwissFoundations eine digitale Schnittstelle anzubieten, um ihnen schnell die Tools zur Verfügung zu stellen, die die Interaktion und Verbindung der teilnehmenden Mitglieder erleichtern und die Aktivität und den Einsatz dieser Kreise unterstützen.
Was können die SwissFoundations-Mitglieder von der Kooperation erwarten?
Sabrina Grassi: Die Mitglieder können eine partizipative Spielwiese erwarten, auf der ihre Beiträge und Rückmeldungen notwendig sind, sowie ein 15-monatigen Zugang zu den Plattformleistungen auf StiftungSchweiz.ch, der es ihnen ermöglicht, sich mit den Potenzialen der Digitalisierung vertraut zu machen und sie auszuloten, um sie bestmöglich in ihren betrieblichen Alltag zu integrieren.
Wie können sich die SwissFoundations-Mitglieder einbringen?
Stefan Schöbi: Schon letzten Herbst haben wir die Mitglieder von SwissFoundations gefragt, welche Instrumente und Leistungen Sie sich von einer digitalen Plattform wie StiftungSchweiz wünschen. Aus den Antworten ist das neue Netzwerk-Angebot entstanden, das seit Juni Teil unserer Plattform ist. Genauso geht es weiter. Wir haben ein offenes Ohr für die Bedürfnisse aller Akteure und Akteurinnen der Philanthropie.
Profitieren auch nicht-SwissFoundations-Mitglieder von den realisierten Projekten?
Stefan Schöbi: Auf der Plattform StiftungSchweiz.ch sollen sich Nonprofits und Funders begegnen, vernetzen und austauschen. Wir sind überzeugt: Nur gemeinsam bewegen wir etwas Grosses. Wenn nun durch die engere Zusammenarbeit mehr Förderorganisationen auf die Plattform kommen, profitieren davon automatisch auch die operativen Stiftungen, Vereine und anderen gemeinnützigen Organisationen.
Wir sind überzeugt: Nur gemeinsam bewegen wir etwas Grosses.
Stefan Schöbi, CEO StiftungSchweiz
Für gemeinnützige Organisationen ist es aufwändig, sich in alle möglichen Antrags-Tools und Formen einzulesen. Wird bspw. eine Vereinheitlichung in der Antragstellung angestrebt?
Sabrina Grassi: Unsere Mitglieder fragen immer wieder nach einem einfachen und intuitiven Gesuchsmanagement. Im Rahmen unserer Kooperation mit StiftungSchweiz steht deshalb auch dieses Thema auf der Agenda. Umgekehrt soll es auch möglich werden, unkompliziert auf spannende neue Projekte zuzugreifen und nach jenen Partnern zu suchen, die ihren Förderrichtlinien entsprechen.
Was können Sie mit der Plattform StiftungSchweiz.ch den Förderstiftungen bieten?
Stefan Schöbi: Aus der erwähnten Umfrage wissen wir, dass Förderorganisationen stärker zusammenarbeiten wollen – das möchten wir mit den geeigneten Werkzeugen erleichtern. Es beginnt mit einer besseren Übersicht und leichteren Vernetzung der Akteur:innen. Auf Wunsch moderieren wir diesen Dialog aber auch aktiv und helfen dabei, Förderallianzen zu schmieden. Das ist nur ein Beispiel aus einer breiten Pallette von Leistungen, welche Transparenz, Orientierung und Kooperation in der Philanthropie unterstützen und letztlich die Wirkung der Initiativen stärken sollen.
Was ist unter einer Themen-Partnerrolle zu verstehen?
Stefan Schöbi: Alleine kann StiftungSchweiz nichts bewirken, das geht erst im Schulterschluss mit Partnern. Wir laden deshalb alle Akteurinnen und Akteure der Philanthropie zum Mitgestalten ein und bearbeiten die einzelnen Themen gerne gemeinsam. So kommt nicht nur mehr dabei heraus, sondern aus Worten werden auch leichter Taten.
Ein Schwerpunkt ist AI in Everyday Philanthropy?
Sabrina Grassi: SwissFoundations übernimmt die Rolle als Themenpartnerin dieser Initiative, die von StiftungSchweiz in Zusammenarbeit mit dem Geneva Centre for Philanthropy der Universität Genf und der Fondation Botnar umgesetzt wird, wobei jeder Partner seine Fähigkeiten und Ressourcen einbringt. KI wird in unserem täglichen Leben immer präsenter und es ist wichtig, sie jetzt in unser digitales Denken und unsere Entwicklungen zu integrieren, um das Tagesgeschäft von Stiftungen zu unterstützen. Beispielsweise durch die Entwicklung geeigneter Datenbanken, die eine einfachere Verbindung zwischen Förderstiftungen und Förderprojekten ermöglichen. Die Stärke unserer Kooperation liegt darin, dass die Initiative den Ansatz einer sicheren Testplattform verfolgt.
Die Stärke unserer Kooperation liegt darin, dass die Initiative den Ansatz einer sicheren Testplattform verfolgt.
Sabrina Grassi, Präsidentin SwissFoundations
Welche Rolle nimmt SwissFondations ein und welche StiftungSchweiz? Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Sabrina Grassi: Wir möchten mit der Initiative AI in Everyday Philanthropy eine faktenbasierte Auseinandersetzung rund um künstliche Intelligenz ermöglichen, und zwar ganz konkret. StiftungSchweiz etabliert hierzu der Plattform ein sicheres Experimentierfeld. So haben Mitglieder von SwissFoundations die Möglichkeit, KI im Rahmen strenger Sicherheitsrichtlinien und Datenschutzbestimmungen anzuwenden, zu testen und kontinuierlich zu verbessern. Damit ebnen wir gemeinsam den Weg für einen sinnvollen KI-Einsatz in der Philanthropie in einer guten, sinnvollen Balance von Technologie und ethischen Werten.
Welchen Mehrwert für die Schweizer Philanthropie erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit?
Stefan Schöbi: Die Kooperation zwischen SwissFoundations und StiftungSchweiz kann die Philanthropie in der Schweiz prägen und stärken. Denn, wenn zwei starke und komplementäre Partner gemeinsame Sache machen, entsteht ein echtes Powerhouse. Ich erhoffe mir, dass wir das Potenzial der Digitalisierung auch in der Philanthropie einlösen – nicht als Selbstzweck, sondern weil dadurch jeder gespendete Franke noch mehr Wirkung entfalten kann.