Die Somaha Stiftung arbeitet themenbasiert. Was heisst das konkret?
Christian Jaag: Wir setzen uns ein für Menschen in Not, für eine offene, vielfältige Gesellschaft und für den Schutz der Natur vor Ausbeutung und Zerstörung. Die Somaha Stiftung ist eine Förderstiftung. Wir sind aktuell nicht selbst operativ tätig, sondern erfüllen den Stiftungszweck
gemeinsam mit Schweizer Förderpartnern. Dazu fördern wir nicht nur konkrete Projekte, sondern entwickeln zusammen ein Thema. Es geht also nicht um den schnellen Effekt, sondern um Grundlagen.
Wie kommt es zu den Partnerschaften mit den Schweizer Organisationen?
Eva Maria Jaag: Wir diskutieren und definieren im Stiftungsrat das Förderthema. Dann überlegen wir uns, welche international tätige Organisation in der Schweiz am ehesten etwas dazu bewegen kann. Wir arbeiten ausschliesslich mit steuerbefreiten Organisationen und gehen selbst auf die Förderpartner zu. Nach einer «Due Diligence» erarbeiten wir gemeinsam das Thema. Aktuell dreht sich bei uns viel um die Lokalisierung.
«Wir unterstützen die Förderpartner darin, ihre lokalen Partner zu stärken.»
Lokalisierung, was ist das genau?
Christian Jaag: Schweizer Organisationen arbeiten oft mit Partnerorganisationen im Ausland zusammen. Da stellt sich die Frage nach der Arbeitsteilung. Es kann sein, dass die Schweizer Organisation das Geld gibt, das Thema bestimmt und operativ tätig ist und lokale Organisationen für Hilfsarbeiten hinzuzieht. Das ist weder effizient noch nachhaltig. In den letzten Jahren wuchs die Erkenntnis, dass es wertvoll ist, lokale Partner zu stärken. Leider ist dies heute oft nur ein Nebeneffekt konkreter Projektarbeit. Das hat auch damit zu tun, dass die finanziellen Mittel und die konzeptionellen Grundlagen fehlen. Wir unterstützen die Förderpartner darin, ihre lokalen Partner zu befähigen. Es geht auch um die Dezentralisierung von Macht. Die Rolle der Förderpartner muss neu gedacht werden. Das ist nicht immer einfach und erfordert einen umfassenden Diskurs.
Eva Maria Jaag: Auch ist es wichtig, Anhaltspunkte greifbar zu machen, mit denen der Grad der Befähigung ermittelt wird. Wenn man etwas verändern möchte, muss es messbar sein. Aus diesem Grund haben wir im Dialog mit unseren Förderpartnern das Somaha Lokalisierungsmodell entwickelt, das wir auf unserer Website teilen und anhand dessen man den Grad der Lokalisierung einschätzen kann.
Die Somaha Stiftung ist noch jung. Was hat Sie überrascht?
Eva Maria Jaag: Dass die Resonanz zum Vorhaben der Stiftung, themen- statt projektorientiert zu arbeiten, so positiv ausfällt. Damit hatten wir nicht gerechnet, und das freut uns sehr.
Die Somaha Stiftung investiert in die Themen Menschen in Not, eine offene und vielfältige Gesellschaft sowie in den Schutz der Natur vor Ausbeutung und Zerstörung.
Weitere Informationen: somaha-stiftung.ch