Roman Synkevych @synkevych

Episo­dic Volun­tee­ring – die Zukunft der Freiwilligenarbeit?

Episoden kennt man heute vor allem von den Serien im Fernsehen und auf Netflix, die heute oftmals populärer sind als abendfüllende Filme. Ähnlich sieht die Entwicklung in der Freiwilligenarbeit aus. Langfristige Engagements werden schwieriger zu besetzen, dafür gewinnen kurze Einsätze als Episodic Volunteers an Bedeutung. Ist das das Ende oder die Zukunft der Freiwilligenarbeit?

Beson­ders an Veran­stal­tun­gen im Kultur‑, Sport- oder Sozi­al­be­reich trifft man zuneh­mend Frei­wil­lige an, die sich nur punk­tu­ell enga­gie­ren. Es wird gene­rell ange­nom­men, dass die Frei­wil­li­gen­ar­beit der Zukunft immer stär­ker durch Episo­dic Volun­teers gesprägt sein wird. NPO sind gefor­dert, sich auf deren spezi­elle Moti­va­tion und Bedürf­nisse in Zukunft besser einzustellen.

Intrin­sisch oder extrin­sisch motiviert?

Ein inter­na­tio­na­les Forschungs­pro­jekt, an dem auch das Center for Phil­an­thropy Studies (CEPS) betei­ligt war, widmet sich seit zwei Jahren dem Thema „Episo­dic Volun­tee­ring“ und erforscht die Beweg­gründe, demo­gra­phi­schen Beson­der­hei­ten oder Erleb­nisse solcher Frei­wil­li­gen. Ein Schwer­punkt wurde dabei auf die unter­schied­li­chen Motive von Episo­dic Volun­teers gelegt. Denn oftmals sind diese an Veran­stal­tun­gen oder Orten anzu­tref­fen, wo sie eine direkte Gegen­leis­tung für ihren Einsatz erhal­ten. Ein Beispiel dafür wären Helfende an einem Musik­fes­ti­val, wo sie für Aufräum­ar­bei­ten, Sicher­heits­jobs, und Ticket­kon­trolle einge­setzt werden, und im Gegen­zug dafür freien Zutritt zum Festi­val haben und sich die Konzerte so gratis anhö­ren können. Erste Ergeb­nisse zeigen, dass gerade im Kultur­be­reich gewisse extrin­si­sche Motive ausschlag­ge­bend sind sich zu enga­gie­ren. Dazu gehö­ren auch soziale Kontakte, die gepflegt oder neu geknüpft werden können. Im Sozi­al­be­reich wurden als Beweg­gründe für ein frei­wil­li­ges Enga­ge­ment die emotio­nale Zufrie­den­heit beson­ders betont, die dadurch erlangt wird, oder die Möglich­keit, ein Beispiel für andere zu setzen. Dies lässt darauf schlies­sen, dass je nach Einsatz­be­reich andere Anreize gesetzt werden sollten.

Vom Episo­dic zum Regu­lar Volunteer?

Für NPO ist natür­lich beson­ders inter­es­sant, wenn jemand durch Episo­dic Volun­tee­ring beginnt, sich öfters frei­wil­lig für diese Orga­ni­sa­tion zu enga­gie­ren; oder zumin­dest regel­mäs­sig an Veran­stal­tun­gen aushilft. Dafür haben wir unter­sucht, was die Wahr­schein­lich­keit erhöht, dass ein Episo­dic Volun­teer sich auch in Zukunft vermehrt frei­wil­lig enga­giert. Inter­es­san­ter­weise macht ein Frei­wil­li­gen­ein­satz noch keinen Frei­wil­li­gen – nur wenn jemand schon vor dem befris­te­ten Einsatz regel­mäs­sig Frei­wil­li­gen­ar­beit geleis­tet hat, erhöht das die Chan­cen, dass er/sie sich zukünf­tig verstärkt enga­gie­ren möchte. Es scheint also Perso­nen zu geben, die – viel­leicht auch bedingt durch ihre derzei­ti­gen Lebens­um­stände – eine stär­kere Präfe­renz für zeit­lich befris­tete, punk­tu­elle Einsätze haben, ohne dabei auf den Geschmack des regel­mäs­si­gen (Aus)Helfens zu kommen. NPO kann es hier helfen, gewisse Infor­ma­tio­nen zu den sozio­de­mo­gra­fi­schen Charak­te­ris­ti­ken und Moti­ven «ihrer» Helfen­den zu erhe­ben, um heraus­zu­fin­den, welche Volun­teers sich für welche Art von ihren verfüg­ba­ren Einsät­zen inter­es­sie­ren, und so geziel­ter Frei­wil­lige rekru­tie­ren. Durch ein akti­ves Frei­wil­li­gen­ma­nage­ment können NPO so aus einer erfolg­rei­chen Episode als Frei­wil­li­ger eine lang­fris­tige Unter­stüt­zung gewin­nen – so wie auch aus mancher Serie am Ende noch ein abend­fül­len­der Film entstan­den ist.

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