Symbolbild: Ben -Wicks, unsplash

Asyl­sta­tis­tik 2023: Mehr als ein Drit­tel der Gesu­che betrifft Kinder

Anlässlich der vom Staatssekretariat für Migration SEM veröffentlichten Asylstatistik 2023 ruft Save the Children Schweiz in Erinnerung: Wenn von Asylsuchenden und Flüchtenden geredet wird, geht es immer auch um Kinder.

Laut den Zahlen vom SEM sind von den gut 30’000 im letz­ten Jahr gestell­ten Asyl­ge­su­chen 12’466 von Kindern und Jugend­li­chen gestellt worden. Viele dieser Kinder machen trau­ma­ti­sche Erfah­run­gen auf der Flucht nach Europa. Diese psychisch belas­te­ten Kinder und Jugend­li­chen benö­ti­gen deshalb beson­de­ren Schutz. Doch trotz den bestehen­den Bemü­hun­gen vieler Betei­lig­ten wird die Unter­brin­gung und Betreu­ung in Asyl­un­ter­künf­ten den Schutz­be­dürf­nis­sen dieser Kinder aber leider oftmals nicht gerecht. «Wir sehen, dass vielen Asyl­un­ter­künf­ten trotz unter­schied­li­cher Infra­struk­tur, Stand­ort­be­din­gun­gen und Betreu­ungs­kon­zep­ten eines gemein­sam ist: Die Kinder sind sehr belas­tet», sagt Nina Hössli von Save the Child­ren Schweiz. Die Kinder haben keine Privat­sphäre, es fehlt an Spiel­räum­lich­kei­ten und ruhi­gen Orten, um sich zurück­zu­zie­hen und beispiels­weise Haus­auf­ga­ben zu erle­di­gen. Viele Asyl­zen­tren sind ausser­dem sehr abge­le­gen, was den Kontakt zu ande­ren Kindern oder den Zugang zu Bildungs- und Frei­zeit­an­ge­bo­ten ausser­halb der Unter­kunft fast verunmöglicht.

Belas­te­tes Asylsystem

Knappe finan­zi­elle Ressour­cen, Über­las­tung und hohe Fluk­tua­tion beim Perso­nal, einen Mangel an geeig­ne­ten Unter­künf­ten sowie die Auswir­kun­gen des allge­mei­nen Fach­kräf­te­man­gels im Sozial- und Gesund­heits­we­sen belas­ten das Asyl­sys­tem in der Schweiz. Was zur Folge hat, dass selbst unbe­glei­tete Minder­jäh­rige oder Fami­lien mit Kindern nicht immer würdig unter­ge­bracht werden können. «Niemand in der Schweiz möchte, dass Kinder so prekär aufwach­sen. Doch genau das ist leider die Lebens­rea­li­tät von vielen geflüch­te­ten Kindern in der Schweiz», sagt Hössli. 

Keine Entspan­nung in Sicht

Die aktu­elle euro­päi­sche Migra­ti­ons­po­li­tik hat zur Folge, dass die Flucht­rou­ten – spezi­ell für Kinder – immer gefähr­li­cher werden. Somit ist auch eine Entspan­nung der Situa­tion im Asyl­we­sen nicht in Sicht. «Die Schweiz muss sich auf diese Reali­tät einstel­len und drin­gend Lösun­gen zur Verbes­se­rung der Situa­tion der Kinder anbie­ten. Eine lang­an­dau­ernde Unter­brin­gung in Kollek­tiv­un­ter­künf­ten, in gewis­sen Fällen sogar unter­ir­di­schen Anla­gen, ist nicht die Antwort, die wir schutz­su­chen­den Kindern geben soll­ten», so Hössli. Save the Child­ren fordert deshalb, dass keine weite­ren Spar­mass­nah­men im Asyl­be­reich vorge­nom­men und Mass­nah­men zum Schutz der Kinder verstärkt werden.

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