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Aussa­ge­kräf­tige Daten statt nur das persön­li­che Netzwerk

An der diesjährigen ERNOP-Konferenz zeigte sich, dass die Datenlage zur gesellschaftlichen Bedeutung philanthropischer Akteure in vielen europäischen Ländern dünn ist. Forschende stellten aber auch neue und wachsende Datenbanken über philanthropische Aktivitäten vor.

«Phil­an­thro­pie ist in vielen Ländern für die Gesell­schaft unver­zicht­bar. Dennoch wird sie auf poli­ti­scher Ebene oft als irrele­vant behan­delt.» – Eine provo­kante These, die an der dies­jäh­ri­gen Konfe­renz des Euro­päi­schen Forschungs­netz­werks für Phil­an­thro­pie (Euro­pean Rese­arch Network on Phil­an­thropyERNOP) aufge­stellt wurde.

Auf dem Podium der Konfe­renz zum Thema «Sammeln von Daten über Phil­an­thro­pie» disku­tier­ten die Podi­ums­teil­neh­men­den Möglich­kei­ten, wie Phil­an­thro­pie in der poli­ti­schen Arena mehr Aufmerk­sam­keit erhal­ten kann. So könn­ten beispiels­weise die recht­li­chen Rahmen­be­din­gun­gen für eine effek­ti­vere Phil­an­thro­pie gestärkt und die Zusam­men­ar­beit zwischen gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen (NPOs) und der Regie­rung geför­dert werden.

Der Bedarf an Daten

An der wissen­schaft­li­chen ERNOP-Konfe­renz tref­fen sich Forschende aus ganz Europa und stel­len ihre Forschungs­er­geb­nisse vor. Um den phil­an­thro­pi­schen Sektor zu beschrei­ben, benö­ti­gen wir Daten. Dadurch können wir besser verste­hen, wie sich die verschie­de­nen Akteure verhal­ten und ihren wich­ti­gen Beitrag für die Gesell­schaft nach­wei­sen. Konkret handelt es sich bei solchen Daten beispiels­weise um die spezi­fi­sche Anzahl von gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen in einem Land oder um Infor­ma­tio­nen über deren Vermö­gen oder Spendenvolumen.

Solche Zahlen und Daten bieten eine solide Argu­men­ta­ti­ons­grund­lage für den Phil­an­thro­pie­sek­tor und seinen Beitrag zum Gemein­wohl einer Gesell­schaft. Dies könnte dazu führen, dass die gesell­schaft­li­che Bedeu­tung der Phil­an­thro­pie auf poli­ti­scher Ebene mehr Beach­tung findet. Während der Konfe­renz zeig­ten die Forscher jedoch, dass die Daten­lage zur gesell­schaft­li­chen Bedeu­tung phil­an­thro­pi­scher Akteure in vielen euro­päi­schen Ländern dünn ist.

Wenn die Katze sich in den eige­nen Schwanz beißt

Die schwa­che Daten­lage hat viele Gründe. Zum einen ist das Verständ­nis dessen, was unter Phil­an­thro­pie zu verste­hen ist und welche Akteure dazu gehö­ren, von Land zu Land unter­schied­lich. So sind die gesetz­li­chen Vorga­ben, welche Akteure sich in das Handels­re­gis­ter eintra­gen lassen müssen, in vielen Ländern sehr libe­ral. Und die Tatsa­che, dass der Phil­an­thro­pie­sek­tor poli­tisch wenig Beach­tung findet, trägt nicht dazu bei, staat­li­che Ressour­cen für die Erhe­bung solcher Daten zu mobi­li­sie­ren. Die Katze beißt sich sozu­sa­gen in den eige­nen Schwanz.

Auf der Konfe­renz stell­ten Forscher:innen aus verschie­de­nen euro­päi­schen Ländern jedoch neue und wach­sende Daten­ban­ken über phil­an­thro­pi­sche Akti­vi­tä­ten vor. Die Daten zeigen ein deut­li­ches Wachs­tum des Sektors – gemes­sen an der Zahl der Orga­ni­sa­tio­nen und den finan­zi­el­len Zahlen – in den verschie­de­nen Ländern.

Hoff­nungs­vol­les und trocke­nes Fazit

Und so lautete die hoff­nungs­volle Schluss­fol­ge­rung des Konfe­renz­pa­nels «Data Coll­ec­tion on Phil­an­thropy», dass mit der Verbes­se­rung der Daten­er­fas­sung die Aner­ken­nung des sozia­len Werts der Phil­an­thro­pie auf poli­ti­scher Ebene voraus­sicht­lich stär­ker werden wird. Einer der Forscher schloss – etwas trocken und amüsiert – mit der Bemer­kung, dass er mit konkrete Zahlen nun nicht mehr ausschließ­lich auf seine persön­li­chen Kontakte zu Politiker:innen ange­wie­sen sei, um die gesell­schaft­li­che Bedeu­tung seines Forschungs­ge­bie­tes deut­lich zu machen.

ERNOP als euro­päi­sches Netz­werk von NPO-Forschern trägt wesent­lich zur Verbes­se­rung der Daten­lage bei. In der Schweiz trägt das CEPS mit dem NPO Data Lab dazu bei, der Öffent­lich­keit Daten und Statis­ti­ken aus dem NPO-Sektor zur Verfü­gung zu stel­len, die das CEPS seit mehre­ren Jahren im Auftrag erhebt.

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