Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat 14 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Dies ist eines der Themen im neu erschienenen zweiten «Atlas der Migration» der Rosa Luxemburg Stiftung in Deutschland. Dies hat die Zahl der weltweit Vertriebenen deutlich ansteigen lassen. Ende 2021 waren 89,3 Millionen Menschen auf der Flucht, davon 53,2 Millionen im eigenen Land. Im Juni diesen Jahres waren es 101,1 Million und davon 60,1 Binnenvertriebene. Neben dem Krieg in der Ukraine widmet sich der Atlas der Migration generell den Gründen, die zu einer Migration führen oder der rechtlichen Situation von Migrant:innen.
Krieg und Umwelt
Die Daten zeigen, dass 2020 rund 280 Millionen Menschen ihr Geburtsland verlassen haben. Das sind 3,6 Prozent der Weltbevölkerung. 1970 waren es noch 84,5 Millionen respektive 2,3 Prozent. Die Gründe für die Migration sind unterschiedlich. Rund jede siebte Person, die ihr Geburtsland verlässt, ist auf der Flucht oder sucht Asyl. Zu den Staaten, in welchen die Migrierten mehr als 50 Prozent an der Gesamtbevölkerung ausmachen gehören Liechtenstein, Katar oder Monaco. Die Schweiz ist in der Kategorie mit einem Anteil zwischen 25 und 50 Prozent. 31 Prozent der Migrant:innen haben Europa als Zielregion. Einen Fokus legt der Atlas auf von Umweltkatastrophen Vertriebene. Für 2020 weist er 30,7 Millionen Menschen aus, die durch Umweltereignisse wie Überschwemmungen, Stürme oder Waldbrände vertrieben wurden. Damit haben Umweltereignisse dreimal so viele Menschen vertrieben wie Gewalt, Krieg und Konflikte. Gleichzeitig zeigt der Atlas auf, dass die Länder, welche am meisten CO2 ausstossen grosse Mittel in den Schutz ihrer Grenzen stecken. Der Atlas der Migration zeigt, dass die sieben grössten Treibhausgasverursacher im Schnitt 2,3 Mal soviel für Grenz- und Migrationskontrolle ausgeben wie für die Finanzierung klimawirksamer Massnahmen.