«Wildtiere verschwinden im Rekordtempo für immer von unserem Planeten und alle Ursachen sind menschengemacht», sagt René Kaspar, Artenschutzexperte beim WWF Schweiz und zählt auf: «Lebensraumzerstörung, Übernutzung und Wilderei, invasive Arten, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise.» Der Living Planet Reports 2024 des WWF belegt den Artenverlust. In den vergangenen 50 Jahren sind von den untersuchten Wildtierpopulationen 73 Prozent verschwunden. Auch wenn der WWF im vergangenen Jahr positive Entwicklungen erkennt, hält Kaspar fest: «Erfolge wie die Rettung einzelner Arten, können das übergeordnete Bild nicht verschleiern: Der Biodiversitätsverlust schreitet mit einer Geschwindigkeit voran, die unsere Schutzbemühungen immer wieder überholt.»
Einzelne erfreuliche Entwicklungen
Es gab im 2024 Gewinner. Zu diesen gehört der Iberische Luchs. Dank intensiver Schutzmassnahmen ist seine Population von 62 ausgewachsenen Tieren im Jahr 2001 auf 648 im 2022 angestiegen. Inklusive Jungtiere hat die Population eine Grösse von mehr als 2000 Tieren erreicht. Der Iberische Luchs steht damit auf der Roten Liste der bedrohten Arten neu auf der Stufe «verletzlich». Zuvor galt er als «stark gefährdet.» Zu den Gewinnern gehören auch die Meeresschildkröten im Mittelmeer. Gezielt Massnahmen haben lokale Erfolge gebracht: Am Sekania-Strand auf der griechischen Insel Zakynthos wurde die Rekordzahl von 1200 Nestern der Art Caretta caretta gezählt. Positiv haben sich auch die Entwicklungen von Tiger, Siam-Krokodil und Thunfisch entwickelt.
Zu den Gewinnern in der Schweiz zählen der Fischotter und der Weissstorch. Letzterer war in der Schweiz 1950 ausgestorben. Heute leben wieder fast 900 Brutpaare in der Schweiz. Er gilt allerings noch immer als potenziell gefährdet. Der Fischotter galt in der Schweiz seit 1989 als ausgestorben. Bis 2009 eine Fotofall in Reichenau in Exemplar fotografierte. Aus Österreich und Frankreich wanderten seither weitere ein. Heute leben Fischotter an fünf Gewässern in der Schweiz.
Die Verlierer
In der Schweiz war 2024 insbesondere für den Wolf ein schlechtes Jahr. «Der Bundesrat legte die Untergrenze für die Anzahl Rudel in der Schweiz so tief fest, dass kein stabiler, einheimischer Bestand garantiert werden kann», schreibt der WWF. Die Naturschutzorganisation bezeichnet der Umgang mit den Wolfsbestand auch mehr als «Schädlingsbekämpfung» denn als «Artenschutz». Auch der Igel gehört zu den Verlierern. Seine Population geht zurück. Deswegen gilt es neu als gefährdet. Auch der Goldlaufkäfer droht zu verschwinden. Obschon sie eigentlich nützlich sind, da der Goldlaufkäfer beispielsweise dank seiner Jagd in den Äckern dazu beiträgt, den Karfoffelkäfer unter Kontrolle zu halten. Zu den grossen Verlierern gehören die Korallen. Sie leiden unter der Klimaerwärmung und den steigenden Wassertemperaturen. Der WWF schreibt, dass Wissenschaftler im Great Barrier Reef in Ausstralien Sterblichkeitsraten von bis zu 72 Prozent der Korallen festgestellt haben. Zu den Verlierern gehören auch der Borneo-Elefant, das Südostasiatische Dschungel-Rind Banteng und die Brillenpinguine. Schlecht ist auch die Entwicklung für die Bäume insgesamt. Von den 47’282 bewerteten Arten sind mindestens 16’425 bedroht.