Von den 29 bewerteten Hochschulen befinden sich 17 im oberen Mittelfeld. Dies weist auf eine breite Integration von Nachhaltigkeit in Abläufe, Strukturen und strategische Kernaufgaben hin. Besonders hervorzuheben sind die Universität Lausanne (UNIL), die Universität Bern (UNIBE), die Berner Fachhochschule (BFH) und die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH), die in die Kategorie «ambitioniert» eingestuft wurden.
Die Lehre hingegen bleibt ein Schwachpunkt: Nachhaltigkeit wird in vielen Fällen als fakultative Option anstatt als integraler Bestandteil des Studienverlaufs angeboten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit stärker und systematisch in die Curricula aller Disziplinen zu integrieren. So sollen zukünftige Entscheidungsträger besser auf globale Herausforderungen vorbereiten werden.
Expert:innenmeinungen: Strategische Unterstützung dringend erforderlich
Leo Gilliard, Leiter des WWF-Projekts «Nachhaltige Hochschulen», betont die Notwendigkeit eines nationalen Förderfonds, der speziell für Bildungsinitiativen im Bereich der Nachhaltigkeit eingerichtet werden sollte. Ein aktueller Vorschlag sieht 20 Millionen Franken für den Zeitraum 2025 bis 2028 vor, doch droht diese Initiative den politischen Sparmassnahmen zum Opfer zu fallen. «Es wäre sehr bedauerlich, wenn diese Gelegenheit verpasst würde», so Gilliard.
Empfehlungen und der Weg nach vorn
Der WWF gibt klare Handlungsempfehlungen, um Nachhaltigkeit tief in den Hochschulsektor zu integrieren:
- Lehre stärken: Interdisziplinäre Ansätze und Fortbildungen für Dozierende fördern, um komplexe globale Herausforderungen umfassend zu adressieren.
- Transfer intensivieren: Kooperationen mit Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik durch innovative Formate wie Living Labs ausbauen.
- Governance und Strategie: Nachhaltigkeit als zentralen Pfeiler institutioneller Strategien verankern.
Das WWF-Nachhaltigkeitsrating ist ein wertvolles Benchmarking-Instrument und ein Anstoss für Hochschulen, ihre Bemühungen weiter zu intensivieren. Es zeigt, dass Nachhaltigkeit zwar zunehmend Beachtung findet, aber noch viel Potenzial ungenutzt bleibt – insbesondere in der Ausbildung der nächsten Generation. Ein ganzheitlicher Ansatz, der Lehre, Forschung und Transfer gleichermassen umfasst, ist der Schlüssel zu einem langfristigen Erfolg.
Detaillierte Einblicke in die Ergebnisse und die Methodologie des Ratings: