Basel-Stadt führt das WWF-Rating als klimafreundlichster Kanton an, gefolgt von Uri und Neuenburg. Am unteren Ende befindet sich Appenzell Innerrhoden, das den grössten Aufholbedarf hat. Trotz dieser Unterschiede zeigt das Rating: Noch kein Kanton ist auf einem Absenkpfad, der mit dem 1,5‑Grad-Ziel von Paris vereinbar wäre.
Leandro De Angelis, Energieexperte WWF Schweiz, betont: «Es ist erfreulich, dass etliche Kantone in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht haben. Vor allem beim Austausch alter Heizungen durch klimafreundlichere Alternativen hat sich viel getan.» Gleichzeitig weist er darauf hin, dass noch erheblicher Handlungsbedarf besteht, insbesondere bei der Gebäudesanierung und der Umstellung auf Elektromobilität.
Kantone spielen eine zentrale Rolle im Klimaschutz
Die Kantone spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, insbesondere im Gebäudebereich. Dieser ist für 40 Prozent des Schweizer Energieverbrauchs und knapp ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Schweiz kann die Klima- und Energieziele ohne die Kantone nicht erreichen. Sie haben die Möglichkeit, Vorschriften zur Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Energien zu erlassen. Sie können finanzielle Anreize setzen und Eigentümer:innen von Gebäuden sensibilisieren und beraten.
Fünf Handlungsfelder im Fokus
Das WWF-Rating analysiert fünf zentrale Handlungsfelder: Energieeffizienz, erneuerbare Wärme, erneuerbarer Strom, Elektromobilität und die Vorbildfunktion der kantonalen Verwaltung. Zudem bewertet es, inwieweit sich die Kantone auf einem Pfad Richtung Netto-Null-Emissionen befinden, den sie spätestens 2037 erreichen sollten, um die nationalen Klimaziele zu erfüllen.
Verschiedene Kantone stechen in den Handlungsfeldern positiv hervor: Basel-Stadt hat sich das Ziel gesetzt, ab 2037 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Genf hat eine Sanierungspflicht für ineffiziente Gebäude eingeführt. Beim Heizungstausch schreibt Zürich den Einsatz erneuerbarer Alternativen beim Heizungstausch vor. Bei Dachsanierungen verlangen Uri und Wallis die Installation von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen. Und Neuenburg verpflichtet bei Neubauten, 40 Prozent der Parkplätze mit Ladestationen auszustatten.
Das WWF-Kantonsrating verdeutlicht, dass die Schweizer Kantone eine Schlüsselrolle im nationalen Klimaschutz spielen. Trotz der erzielten Fortschritte bleibt noch viel zu tun, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Die Stiftung Mercator Schweiz hat es mitfinanziert.