Von Links: Stephanie Tauber-Gomez, Deputy CEO, B Lab Switzerland; David Bach, Präsident IMD; Anna Fontcuberta i Morral, Präsidentin EPFL; Andrea Rauber Saxer, Leiterin des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen Seco, Stephanie Hart, EVP, Head of Operations, Nestlé; Sandrine Dixson-Declève, ehemalige Co-President, Club of Rome; André Hoffmann, Co-Gründer InTent und Jonathan Normand, CEO & Gründer, B Lab Switzerland, Bild zVg B Lab

Wohl­stand und Nach­hal­tig­keit, Mess­grös­sen jenseits des BIP

Das Beyond BDP Forum in Davos widmete sich der Suche nach einer Alternative zum BIP als Messgrösse für den Wohlstand einer Gesellschaft.

Um die wirt­schaft­li­che Leis­tungs­fä­hig­keit eines Landes zu bezeich­nen, ist das Brut­to­in­land­pro­dukt BIP eine etablierte Grösse. Aller­dings zeigt es nicht alle Ebenen, die für eine Gesell­schaft rele­vant sind.  Wich­tige Para­me­ter wie soziale oder ökolo­gi­sche Entwick­lun­gen würde das BIP nicht abbil­den, sagte André Hoff­mann, Co-Grün­der von InTent bei der Eröff­nung des Beyond BDP Forums in Davos. Damit umriss er das Thema der Konfe­renz: Wie kann die Gesell­schaft das Brut­to­in­land­pro­dukt BIP (GDP) als einzige Mess­grösse für den Wohl­stand über­win­den oder erwei­tern. Die Stif­tung B Lab Schweiz und InTent hatten Vertreter:innen aus Wirt­schaft und Poli­tik zur Diskus­sion gela­den zur Frage, wie Wohl­stand nach­hal­ti­ger und inte­gra­ti­ver defi­niert werden kann.

Rich­tige Daten als Basis für rich­ti­ges Handeln

Die Veran­stal­tung fand am Rande des Welt­wirt­schafts­fo­rums in Davos im Rahmen der Swiss Impact & Prospe­rity Initia­tive (SIPI). Die 2024 lancierte Initia­tive will die Art und Weise neu defi­nie­ren, wie die Gesell­schaft Erfolg und Wohl­stand bemisst. Dazu bezieht die SIPI neben wirt­schaft­li­chen auch ökolo­gi­sche, soziale und mensch­li­che Aspekte ein. Die Initia­tive soll dazu beitra­gen, die Zersplit­te­rung der Akteure zu über­win­den und mit einem wissen­schafts­ba­sier­ten Ansatz einen einheit­li­chen Rahmen zu schaf­fen. Jona­than Normand, Co-Grün­der und CEO von B Lab Schweiz hob dabei die Wich­tig­keit von Daten hervor. «Wenn wir nicht die rich­ti­gen Daten haben, können wir nicht rich­tig handeln.» Die Daten und der Umgang mit ihnen war denn auch Thema des Podi­ums. Andrea Rauber Saxer, Leite­rin des Leis­tungs­be­reichs Bila­te­rale Wirt­schafts­be­zie­hun­gen Seco, Anna Font­cuberta i Morral, Präsi­den­tin der EPFL, Stepha­nie Hart, Head of Opera­ti­ons Nestlé und Sand­rine Dixson-Declève, bis 2024 Co-Präsi­den­tin des Club of Rome disku­tier­ten die Frage, weshalb die sozia­len und ökolo­gi­schen Auswir­kun­gen der Schwei­zer Wirt­schaft gemes­sen werden soll­ten. Auch wenn gerade die nicht im BIP enthal­te­nen Fakto­ren das Thema waren, war das BIP immer wieder Ausgangs­punkt für die Mess­bar­keit. So wies Dixson-Declève darauf hin, dass eine Erder­wär­mung von 1,5 Grad ein Minus von 3 Prozent beim BIP bedeutet.

Die rich­tige Regulierung

Damit eine Alter­na­tiv zum BIP sich durch­set­zen kann waren sich die Podi­um­teil­neh­me­rin­nen einig: Eine neue Mess­bar­keit für den Wohl­stand muss einfach und mach­bar sein. Es braucht ein Narra­tiv, dass mehr Menschen mitnimmt. Nur so kann sie für die KMU in der Schweiz von Bedeu­tung werden. Auch ärmere Länder brau­chen einfa­che Lösun­gen, damit sie anwend­bar sind. Die Teilnehmer:innen wiesen zudem auf die Bedeu­tung hin, dass die Wirkung beleg­bar sein muss. Daten seien heute genü­gend vorhan­den. Was es nun brau­che, sei eine gute Regu­lie­rung. Kriti­siert wurde dage­gen die aktu­elle Rappor­tie­rungs­pra­xis. Aufwand und auch Wirkung der Bericht­erstat­tun­gen wurden kritisch hinter­fragt. Profi­tie­ren würden vor allem jene Unter­neh­men, die diese Bericht­erstat­tun­gen erstellen.

Mess­bar­keit und Menschen

Das Beyond GDP Forum will die Meinungführer:innen vernet­zen. Sie sollen eine nach­hal­tige Wirt­schaft mitge­stal­ten. Dabei gehe es nicht um Mess­bar­keit und Wachs­tum, sondern um Menschen, sagte André Hoff­mann zum Schluss. Welchen Beitrag die Veran­stal­tung und die SIPI leis­ten, um die Diskus­sion weiter voran­zu­trei­ben, wird sich zeigen. Dabei hätte die Schweiz gemäss SIPI die Chance, in dem sie einen ganz­heit­li­chen Ansatz verfolgt, inter­na­tio­nal eine Vorrei­ter­rolle einzu­neh­men, die eige­nen Akti­vi­tä­ten an den globa­len Nach­hal­tig­keits­zie­len auszu­rich­ten und die wirt­schaft­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stärken.

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