Wirkungsvoller(es) Enga­ge­ment von Social Enter­pri­ses während der Post-Nothilfe Ära

Ein Krieg mitten in Europa und die essenzielle humanitäre Nothilfe von Nonprofit Organisationen stehen im Zentrum des öffentlichen Interesses. Social Enterprises können insbesondere während des Wiederaufbaus bedeutungsvolle gesellschaftliche Wirkung erreichen. Deren Potenzial ist allerdings noch lange nicht ausgeschöpft, dafür braucht es spezifische Finanzierung.

Die wirkungs­ori­en­tierte gesell­schaft­li­che Mission steht im Vorder­grund, was mit wirt­schaft­li­chen Tätig­kei­ten und Markt­neu­hei­ten (Inno­va­tion) erreicht wird. Social Enter­pri­ses zeich­nen sich durch eine inklu­sive und parti­zi­pa­tive Gover­nance-Struk­tur aus, je nach Rechts­form können sie wie Unter­neh­men am Kapi­tal­markt teil­neh­men, die Gewinne werden wiederum in die soziale Mission reinvestiert.

Social Enter­pri­ses während der post-Maidan Ukraine

Etwa 70 Vete­ra­nen, die nach 2014 an den mili­tä­ri­schen Akti­vi­tä­ten in der Ostukraine teil­nah­men, arbei­ten für das Social Entre­prise «Veter­ano Group» in Kiew. Aus der 2015 gegrün­de­ten «Pizza Veter­ano» entwi­ckelte sich die Fran­chise mit dem Haupt­ziel, ehema­lige Solda­ten durch einen Arbeits­platz und psycho­lo­gi­scher Betreu­ung in die Gesell­schaft zu reinte­grie­ren. Länder­ana­ly­sen poli­ti­scher, wirt­schaft­li­cher und sozia­ler Entwick­lun­gen post­so­wje­ti­scher Staa­ten zeigen, dass die Geschäfts­tä­tig­kei­ten von Social Entre­pre­neu­rIn­nen in der Ukraine nach den mili­tä­ri­schen Akti­vi­tä­ten wesent­lich zur Demo­kra­ti­sie­rung und Stabi­li­sie­rung des Landes beitru­gen (Androsh­chuk & Kornet­s­kyy 2018).

Zukunfts­fä­hige Finan­zie­rungs­in­stru­mente für Social Enterprises?

Erhe­bun­gen zeigen, dass insbe­son­dere öffent­li­che Förder­mit­tel und Impact Invest­ment bislang bei der Finan­zie­rung von Social Enter­pri­ses eine unter­ge­ord­nete Rolle spie­len, dabei wären sie insbe­son­dere in den ersten 5 Jahren auf Förde­rung ange­wie­sen. So finan­zier­ten sich in der Schweiz über 60 Prozent der Social Enter­pri­ses in den ersten 5 Jahren mit eige­nen Erspar­nis­sen, rund 30 Prozent mit Einnah­men von Unter­neh­men, ca. 23 Prozent mit Mitteln aus dem persön­li­chen Umfeld und ca. 12 Prozent durch Crowd­fun­ding. Nur bis zu rund 12 Prozent der Social Enter­pri­ses hatten Start­ka­pi­tal aus öffent­li­chen Mitteln und Stif­tun­gen und die phil­an­thro­pi­sche Finan­zie­rung durch z.B. Busi­ness Angels die gezielt in wirkungs­ori­en­tierte Start-ups inves­tie­ren, stellt bisher die Ausnahme dar. Eine gängige Annahme ist, dass sich Social Entre­pri­ses aufgrund ihrer wirt­schaft­li­chen Ausrich­tung rein über Markt­ak­ti­vi­tä­ten finan­zie­ren. Als Social Enter­prise werden jedoch ledig­lich mindes­tens 50 Prozent der Erlöse aus Markt­ak­ti­vi­tä­ten gene­riert (vgl. Moni­tor Sozia­les Unter­neh­mer­tum Schweiz 2020). Der «Deut­scher Social Entre­pre­neur­ship Moni­tor 2021 (DSEM)» erhob die Einnah­me­quel­len von Social Enter­pri­ses über die Anfangs­fi­nan­zie­rung hinaus. Es zeigt sich, dass der grösste Teil der befrag­ten Social Enter­pri­ses (65 Prozent) hybride Einkom­mens­quel­len nutzen, das heisst sie erzie­len Einnah­men sowohl über Handels­be­zie­hun­gen mit Unter­neh­men (38 Prozent) und Privat­per­so­nen (34 Prozent) sowie über Nicht-Markt­ak­ti­vi­tä­ten aus öffent­li­chen Mitteln (34 Prozent) und indi­vi­du­el­len Spen­den (ca. 27 Prozent).

Um das Poten­zial natio­na­ler Social Enter­pri­ses zu nutzen, braucht es zum einen Kennt­nisse über bestehende Möglich­kei­ten der Start-Förde­rung. Das Impact Hub Basel oder der Social Impact Acce­le­ra­tor wurden entwi­ckelt, um Schwei­zer Social Enter­pri­ses mit Know-how und Netz­werk zu unter­stüt­zen. Finan­zi­elle Förde­rung finden Schwei­zer Social Enter­pri­ses nicht im euro­päi­schen Sozi­al­fonds oder das Hori­zon-2020-Programm, sondern mit «Boot­strap­ping», Einzel­ver­ga­ben und zum Teil zins­lo­sen Darle­hen. Schwei­zer Social Enter­pri­ses brau­chen zeit­nah zusätz­li­che Finan­zie­rung, um sich wirkungs­voll in der Post-Nothilfe Ära zu enga­gie­ren. Ein zukunfts­fä­hi­ges Finan­zie­rungs­in­stru­ment ist: ein natio­na­ler Fonds für Social Enter­pri­ses über beispiels­weise «nach­rich­ten­lose Vermö­gens­werte», «Impact Inves­t­ing» und «Venture Phil­an­thro­pie» seitens Stif­tun­gen und MäzenInnen.

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Ab dem 18. April 2022 star­tet der vier­wö­chige kosten­lose MOOC «Entre­pre­neur­ship in Nonpro­fits» und rich­tet sich an alle die sich enga­gie­ren (möch­ten). Mehr auf: https://ceps.unibas.ch/de/weiterbildung/mooc-entrepreneurship-in-nonprofits/

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