Sie sind am 1. März 2021 gestartet. Die Stiftung Clima Now ist noch kein Jahr alt. Mit ihrem Förderkonzept unterscheidet sie sich deutlich von herkömmlichen, traditionellen Fördermodellen.
Eine Macherin und zwei Macher haben ihre Köpfe zusammengesteckt. Nathalie
Moral und die beiden Brüder Martin und Daniel Meili arbeiten schon viele Jahre zusammen. Die Idee war eine Organisation, die dem Klimawandel etwas entgegensetzt. Handeln. Jetzt. Herausgekommen ist ein Two-Pager mit der Vision einer Art Philanthropie 3.0. Schnell kamen Tobias Rihs, Ruedi Gerber, Sabine von Stockar und Patrick Tobler hinzu. Sie alle zählen zur Initialgruppe. Erst nach der Gründung hat sich nach und nach die organisatorische Struktur herauskristallisiert – wer im Stiftungsrat ist und wie die operative Geschäftsstelle aussehen soll. «Von Anfang an waren wir sehr offen. Wir wollten nichts tun, was es nicht braucht», erläutert Nathalie Moral und fügt an, «wir hatten noch nicht einmal einen Namen, als wir in den WWF-Räumlichkeiten starteten und uns ergänzend ins Ökosystem einbringen wollten.»
Keine klassische Fördertätigkeit
Aus einem Ping-Pong mit dem WWF ist das Format Spotlight entstanden. Es richtet den Scheinwerfer dorthin, wo noch niemand richtig hinschaut. Mit einem partizipativen Element soll es auf dem Casting-Weg möglichst viele Menschen involvieren. Dem Aufruf, sich mit einer Projektidee zu bewerben, sind beim ersten Mal 189 Teams oder Einzelpersonen gefolgt. Eine Jury hat die Eingaben auf 33 Projekte heruntergebrochen und auf der sogenannten Wall of Fame präsentiert. «Wir wollten, dass möglichst viele Menschen auf die Plattform gehen», betont Nathalie Moral. «Wir wollen, dass die Welt sieht, was für coole Projekte es gibt.» Auf der Plattform konnte die Community über die Projekte abstimmen:
17’000 Stimmen wurden abgegeben. Sieben Teams wurden schlussendlich für das grosse Finale nominiert. Sie durften an der ersten Clima Now Pitch Night teilnehmen. Am Ende haben drei gewonnen und erhalten über das Preisgeld hinaus Zugang zum Spotlight-Support-Programm, um die Idee umzusetzen.
Positiver Kipppunkt
Die Initiantinnen und Initianten von
Clima Now wünschen sich eine Gesellschaft, die ihrer Umwelt Sorge trägt. Deshalb fokussiert die Stiftung auf das Sustainable Development Goal SDG 13 der Vereinten Nationen. Dieses steht für nachhaltige Entwicklung und für Massnahmen im Klimaschutz. «Wir sprechen in unserer Kommunikation von den sogenannten Kipppunkten, bei welchen eine Umkehr schwierig wird», erklärt Nathalie Moral. «Wir möchten einen positiven Kipppunkt herbeiführen, bei welchem in der Gesellschaft ein Mindshift passiert.» Deshalb setzt die Stiftung auf verschiedenen Ebenen an. Sie finanziert Lösungen, sie schafft Sichtbarkeit, indem sie eine Plattform gibt, und sie bringt die Ideen mit einer grossen Community zusammen. Den Initiantinnen und Initianten ist klar: Mit Geld alleine wird sich das Problem nicht lösen. Es braucht diesen Sinneswandel. «Wir möchten Menschen inspirieren, indem wir Lösungen zeigen und sie einladen, selber mitzudenken, abzustimmen, mitzubestimmen und zu spenden.» Die Stiftung will die Menschen wachrütteln und ins Handeln bringen. «Wir glauben an Lösungen», betont Nathalie Moral. «Wir wollen zeigen, dass alle Teil der Lösung sein können.»
Netzwerke für das Klima stärken
Ein wichtiges Anliegen für Nathalie Moral ist der Aufbau einer Klimakoalition. Ihre Idee ist es, Stiftungen und andere Finanzgeber zusammenzubringen, um auf einer niederschwelligen Plattform Projekte auszutauschen, gemeinsam innerhalb von Fokusthemen zu lernen und eine stärkere Stimme im Ökosystem zu haben. Es soll ein Peer-to-Peer-Austausch möglich werden. Zurzeit führt das Center for Philanthropy Studies (Ceps) dazu eine Umfrage bei den Klimastiftungen durch. Im Vergleich zu anderen Themen haben Stiftungsgründungen im Bereich Umwelt in den letzten zehn Jahren überdurchschnittlich zugenommen. Das zeigt der Stiftungsreport 2020 des Ceps.
In fünf Jahren 100’000 Menschen bewegen
In der Schweiz braucht es 100’000 Unterschriften, um eine Volksinitiative einzureichen. «Können wir 100’0000 Menschen für unser Anliegen begeistern, haben wir die Kraft, einen gesellschaftlichen Anstoss zu geben», wirft Nathalie Moral ein. «Wir stehen noch ganz am Anfang. Aber wir glauben daran, dass wir dieses Ziel erreichen werden.» Die 17’000 Stimmen im Spotlight-Prozess haben die Geschäftsführerin zuversichtlich gestimmt. Es ist eine stattliche Zahl an Menschen, die mit ihrem Engagement dem Klimawandel etwas entgegensetzen möchten. Im Hier und Jetzt!
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