Egal ob Vorstandsmitglied, das eine Aufgabe delegieren soll, neue Mitarbeiterin, die Informationen sucht oder Antragsteller, der sich mit einem Anliegen an die Organisation wendet – immer wieder wird die Frage auftauchen: wer ist zuständig? Damit eine Organisation möglichst effektiv und effizient funktioniert, muss darauf rasch und eindeutig geantwortet werden können. Die komplexen und oft partizipativen Strukturen sowie die vielen unterschiedlichen Anspruchsgruppen stellen NPO dabei vor besondere Herausforderungen.
Rollengefüge in NPO
Verantwortlichkeiten müssen auf allen Ebenen einer NPO geklärt sein – sowohl im strategischen Leitungsgremium als auch auf der Umsetzungsebene. Gerade bei NPO, die sowohl über zentrale als auch über dezentrale Organisationsstrukturen verfügen, ist dies eine Herausforderung. So können zwar regionale Gegebenheiten und Bedürfnisse direkter in die Führungs- und Entscheidungsprozesse einfliessen – es kann aber auch zu Diskrepanzen zwischen den Entscheidungen und Interessen der Zentrale und der dezentralen Einheiten kommen. Es ist also wesentlich, dass Mission und Strategie der NPO auf allen Entscheidungsebenen bekannt und der Informationsfluss gesichert ist. Dies bedarf einer bewussten Strategie und Unternehmenskultur.
Freiwilligenarbeit und Ehrenamt
Auch für Freiwillige müssen Kompetenzen und Zuständigkeiten klar definiert sein. Sie müssen wissen, an wen sie sich wenden können und wer für sie zuständig ist. Am anderen Extrem der Freiwilligenarbeit stehen die meist ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Vorstands oder Stiftungsrats. Sie haben von Amts wegen in klassisch hierarchisch organisierten NPO eine grosse Verantwortung, haben aber in der Regel nur begrenzte zeitliche Kapazitäten, die internen Abläufe zu durchdringen. Um den Überblick zu wahren sind Organigramme hilfreich, aus denen Verantwortungen klar hervorgehen.
Hierarchie, Partizipation und Agilität
Dabei gibt es nicht eine richtige Struktur, ein ideales Organigramm, das für jede NPO passt, sondern dieses muss entsprechend den Zielen und der Strategie der NPO entwickelt werden. Ein top-down Organigramm regelt Zuständigkeiten klar, gefährdet jedoch das Vertrauen zwischen den Mitgliedern einer NPO durch die darin implizit angelegte «Kontrolle von oben». Flache Hierarchien fördern eine partizipative Entscheidungsfindung, haben aber oft den Nachteil, dass die Entscheidungen im Konsens weniger dezidiert ausfallen. In agilen Organisationsformen oder einer Holokratie werden Entscheidungen in selbstgeführten Teams erarbeitet. Dies erfordert einen konsequenten, gelebten und immer wieder hinterfragten Kulturwandel und verlangt von jedem einzelnen auch den Willen Entscheidungsträger zu sein.
Diese Herausforderungen verdeutlichen die Notwendigkeit für Fach- und Führungspersonen in NPO sich mit den Fragen der Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche auseinanderzusetzen. Der CAS Nonprofit Governance & Leadership beleuchtet die dafür relevanten Themen aus verschiedenen Perspektiven. Teilnehmende erlangen die Grundlagen, um für ihre Organisation die richtigen Antworten zu finden.