Sabine Lüthy im Meeting mit dem Team in Harare (Credits Simon Huber)

Wenn sie eine Chance haben sind die Menschen gut

Die Ruedi Lüthy Foundation engagiert sich für Aids-Kranke und HIV-Infizierte im südlichen Afrika. Im Interview gibt die Geschäftsleiterin Sabine Lüthy Auskunft über ihre Fundraising-Aktivitäten und wie Corona das Leben der Menschen, für die sich die Stiftung einsetzt, verschlimmert.

The Philanthropist: In weni­gen Wochen ist Ostern. Ist dies für sie spen­de­mäs­sig eine wich­tige Zeit?
Sabine Lüthy: Nein, Weih­nach­ten ist von der Emotio­na­li­tät her die wich­tigste Zeit.

TP: Und wie beein­flusst das Covid-Thema Ihre Fund­rai­sing-Aktio­nen?
SL: Covid-19 hat die Menschen sensi­bler gemacht. Vor einem Jahr, anfangs März haben wir uns über­legt, dass wir even­tu­ell den Rest des 2020 keine Spen­den mehr einneh­men. Es schien uns denk­bar, dass die Menschen andere Probleme haben. Das war unser Worst-Case-Szenario.

TP: Und wie hat sich das Jahr entwi­ckelt?
SL: Unsere Befürch­tun­gen haben sich über­haupt nicht bewahr­hei­tet. Menschen sind gross­her­zi­ger gewor­den, sensi­bler für Gesund­heits­pro­bleme. In unse­rem hoch­tech­no­lo­gi­schen Land erle­ben wir, was in den Ländern, in denen wir uns enga­gie­ren, normal ist: Dass man nicht alles bekommt.

TP: Und weshalb spen­den die Menschen?
SL: Meine Erfah­rung ist: Die aller­meis­ten Menschen haben ein gutes Herz. Auch wenn das Enga­ge­ment für Menschen ist, die so weit entfernt sind.

TP: Sie sind in Simbabwe enga­giert. Wie ist die Situa­tion vor Ort?
SL: Simbabwe liegt am Boden. Zwar sind nun Impfun­gen aus China verfüg­bar, aber in einer ersten Runde nur für das Gesund­heits­per­so­nal. Bis breite Teile der Bevöl­ke­rung geimpft werden, wird es noch sehr lange dauern und auch nur jenen zugäng­lich sein, die Geld haben. Unsere Pati­en­ten sind maus­arm. Sie haben keine Chance auf eine Impfung. Für die Menschen ist das schlimm. Es wird ihnen wieder ganz klar aufge­zeigt, wie die Macht­ver­hält­nisse sind in dieser Welt. Das ist verlet­zend, weil sie immer und über­all benach­tei­ligt werden.

TP: Verschlim­mert die Covid­krise die Situa­tion dieser Menschen noch stär­ker?
SL: Wir erle­ben eine welt­weite Baisse in der allge­mei­nen Gesund­heits­ver­sor­gung. Die Folgen werden wir erst noch spüren. Und der ganze Fokus liegt logi­scher­weise jetzt auf Covid-19 und der Herstel­lung des Covid-Impf­stoff. Die Produk­tion ande­rer Impf­stoffe liegt darnie­der. Wir impfen norma­ler­weise gegen das Papil­lo­ma­vi­rus, weil dieser oft Verur­sa­cher für bestimmte Krebs­for­men bei HIV-Infi­zier­ten ist. Doch aktu­ell gibt es kaum mehr Impf­stoff. Es inter­es­siert kaum jeman­den. Jedes Land ist zur Zeit natür­lich mit sich selbst beschäftigt.

Beitrag aus der aktu­el­len Ausgabe. Digi­tal einfach: Weinachts­spende Schenken

Weitere Infor­ma­tio­nen zur Ruedi Lüthy Foundation.

StiftungSchweiz engagiert sich für eine Philanthropie, die mit möglichst wenig Aufwand viel bewirkt, für alle sichtbar und erlebbar ist und Freude bereitet.

Folgen Sie StiftungSchweiz auf

-
-