Auch im 2021 spürten die Nonprofit-Organisationen (NPOs) die Einschränkungen der Pandemie, wenn auch im geringeren Ausmass. Insbesondere die untersuchten Tätigkeitsfelder «Heime Inland», und «Gesundheit Inland» litten noch unter rückläufigen Spendenerträgen. Der Betriebsertrag konnte dagegen im Vergleich zu 2019 im Mittel um rund fünf Prozent gesteigert werden, wie das «Jahrbuch der Hilfswerke» zeigt. Die Beratungsfirma PPCmetrics und das Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel haben diese Woche die diesjährige Ausgabe publiziert. Die Daten zeigen auch, dass sich insbesondere kleinere Organisationen stärker erholen. Die grossen NPOs dagegen hatten es anfangs Pandemie besser geschafft, diese zu meistern.
Rückgang bei der Freiwilligenarbeit
Einen Rückgang verzeichnen die Organisationen bei der Freiwilligenarbeit. Im Vergleich zur letzten Erhebung dieser Daten im Jahre 2016 hat die geleistete Arbeit um 15 Prozent abgenommen auf durchschnittlich 23’000 Stunden pro NPO, wobei die Entwicklung unterschiedlich verlief. 30 Prozent der Organisationen verzeichnen einen Zuwachs mit einem Median um plus 16 Prozent. 70 Prozent der NPOs dagegen mussten einen Rückgang bei der Freiwilligenarbeit verkraften. Ihr Median lag bei minus 35 Prozent. Die meisten Stunden pro Organisation leisteten Freiwillige im Tätigkeitsfeld «Soziales Inland». Mit 30’000 Stunden lag der durchschnittliche Wert auf einem ähnlichen Niveau wie vor fünf Jahren. Deutlich zurückgegangen sind die geleisteten Freiwilligenarbeiten bei Organisationen im Umweltbereich. 2016 verzeichneten diese NPOs im Durchschnitt mit 39’000 Stunden noch den Spitzenwert. Dieser Wert ist auf 26’000 Stunden pro Organisation gesunken. Ein noch grösseres Minus mussten die Organisationen im Tätigkeitsfeld «Gesundheit Inland» hinnehmen. Durchschnittlich 38’000 Stunden im Jahr 2016 stehen 17’000 im 2021 gegenüber. Wird die Freiwillige Arbeit ins Verhältnis zum Betriebsertrag gesetzt, so weisen die Organisationen im Tätigkeitsfeld «Humanitäres Ausland» 600 Stunden pro 100’000 Franken Betriebsertrag auf. Obschon dieser Wert nur noch etwas mehr als der Hälfte jenes von 2016 entspricht, bleibt es der Spitzenwert.
Höhere Transparenz mit Gütesiegel
Die Verteilung der Betriebserträge konzentriert sich auf drei Regionen. Organisationen mit Hauptsitz in Zürich haben gemeinsam einen Betriebsertrag von 1,36 Milliarden Franken. Es folgen der Kanton Bern mit 643 Millionen Franken und Genf mit 436 Millionen Franken. Nicht nur die Höhe der finanziellen Zahlen hat das Jahrbuch ausgewertet. Auch die Transparenz der NPO wurde untersucht. Dabei zeigte sich ein positiver Effekt bei zewo-zertifizierten Organisationen. 88 Prozent dieser NPO publizieren ihre Jahresberichte, entweder die vollständige Jahresrechnung oder zumindest die Bilanz und Erfolgsrechnung, deutlich häufiger online als nicht-zewo-zertifizierte. Bei zweiteren publizieren 58 Prozent diese Informationen online. Weil für zewo-zertifizierte NPO die Rechnungslegung nach Swiss GAAP FER vorgeschrieben ist, lassen sich die Zahlen dieser Organisationen auch vergleichen. Insgesamt hat das Jahrbuch 514 Organisationen ausgewertet, 377 Vereine und 137 Stiftungen. Jahresrechnungen waren von 422 verfügbar. In die Auswertung zur Freiwilligenarbeit flossen auch die Daten von 123 NGO ein, die bereits vor fünf Jahren erhoben wurden.