Die Weltgemeinschaft hat sich verpflichtet, den Hunger bis 2030 zu überwinden – so das UNO-Ziel. Der vergangene Woche veröffentlichte Welthunger-Index 2025 (WHI) zeigt: Der Fortschritt ist zum Stillstand gekommen. In vielen Regionen nimmt der Hunger sogar wieder zu.
Seit 2016 hat sich der globale Indexwert nur geringfügig verbessert. In weltweit 42 Ländern ist die Hungersituation ernst oder alarmierend. Das Ziel «Zero Hunger, SDG 2, bis 2030» rückt damit in weite Ferne. «Hunger ist kein Naturgesetz. Wenn reiche und betroffene Länder ihre politische Verantwortung wahrnehmen, können Fortschritte erzielt werden — das zeigen Beispiele wie Nepal und Bangladesch. Für die Schweiz heisst das: Anstatt das Budget für die Entwicklungszusammenarbeit weiter zu kürzen, muss gezielt in den Abbau von Hunger investiert werden», sagt Regula Rytz, Präsidentin von Helvetas.
Kriege, Klimakrise und Kürzungen
Die Gründe für die Stagnation sind vielfältig – und menschengemacht. Bewaffnete Konflikte zerstören Lebensgrundlagen, blockieren Hilfslieferungen und zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Besonders dramatisch ist die Lage im Sudan und in Gaza, wo sich die Zahl der Menschen in akuter Hungersnot von 2023 auf 2024 stark verschärft hat.
Auch die Klimakrise trägt massiv zur Ernährungsunsicherheit bei: Extreme Wetterereignisse verursachen Ernteausfälle, Dürren lassen Böden austrocknen, Überschwemmungen zerstören Infrastruktur. Hinzu kommen wirtschaftliche Unsicherheiten und Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit, die die humanitäre Hilfe weiter schwächen. Wir haben berichtet:
Die globale Verantwortung auf der Kippe
Subsahara-Afrika am stärksten betroffen
Weiterhin sehr stark betroffen ist die Regionen Subsahara-Afrika mit hohen Raten von Unterernährung und Kindersterblichkeit. Ebenfalls stark betroffen sei, so Helvetas, die Region Südasien mit 281 Millionen unterernährten Menschen: Das sind fast 40 Prozent aller betroffener Menschen weltweit. In Teilen Lateinamerikas und in der Karibik habe sich die Lage gar verschlechtert – angetrieben durch Inflation, Schulden und zunehmende Armut. Besonders alarmierend sei die Situation in Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Haiti, Madagaskar, Somalia, dem Südsudan und dem Jemen.
Beispiele, die Hoffnung machen
Trotz der ernüchternden Bilanz zeigt der WHI 2025 auch, dass gezielte politische Massnahmen wirken können. Länder wie Nepal, Bangladesch, Somalia, Uganda, Ruanda, Togo oder Mosambik haben den Hunger deutlich reduziert. So weist Helvetas darauf hin, dass Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit die Fortschritte in den Partnerländern ausbremsen.
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