Die 16. UNO-Biodiversitätskonferenz findet vom 21. Oktober bis zum 1. November in Kolumbien statt. Die Mitgliedstaaten werden dann aufzeigen, mit welchen Massnahmen sie bis 2030 die 23 globalen Biodiversitätsziele erreichen wollen, die sie vor zwei Jahren an der Konferenz in Montreal verabschiedet hatten. Auch die Schweiz hat sich zu diesen Biodiversitätszielen bekannt. Sie stehe zudem auch nach nationalem Recht in der Pflicht, mehr für die Sicherung der Biodiversität zu tun, schreibt Pro Natura in einer Medienmitteilung, die der Umweltverband gemeinsam mit BirdLife und WWF Schweiz verfasst hat.
Schweiz lässt viel Zeit verstreichen
Gemäss Pro Natura haben inzwischen 83 Länder nationale Pläne zur Umsetzung der Biodiversitätsziele oder neue nationale Ziele festgelegt, darunter auch drei Nachbarländer der Schweiz: Frankreich, Österreich und Italien. Die Schweiz habe hingegen die Frist verpasst und damit bereits ein Viertel der Zeit bis 2030 verstreichen lassen, ohne wirksame Massnahmen einzuleiten, geschweige denn umzusetzen. Die bisher bekannten Entwürfe des Aktionsplans Biodiversität seien «hochgradig ungenügend», heisst es in der Mitteilung: «Statt Massnahmen zu ergreifen, die im Siedlungsraum, Wald, Kulturland und an Gewässern wirksam die Natur sichern und verbessern, werden neue Studien geplant oder Grundlagen erarbeitet. Dabei zeigt die Wissenschaft klar: Die Schweiz hat genug Wissen über ihre Biodiversität, um sofort handeln zu können.»
«Hausaufgaben nicht gemacht»
Im Widerspruch zur «desolaten Situation des Aktionsplans Biodiversität» und zum aktuellen Abbau des Naturschutzes in der Schweiz gebe sich der Bundesrat international ambitioniert: Er wolle sich für eine weltweite Umsetzung der Biodiversitätsziele einsetzen und einen Überprüfungsmechanismus unterstützen, um den Erfolg der nationalen Massnahmen abschätzen und daraus Lehren ziehen zu können. Ob die Schweiz an der Biodiversitätskonferenz ehrlich über ihre eigenen ungenügenden Massnahmen informieren wird, werde sich zeigen. «Es kann nicht sein, dass man von anderen, viel ärmeren Ländern verlangt, den Schutz der Biodiversität voranzutreiben und selbst seine Hausaufgaben nicht macht», kritisiert Friedrich Wulf, Projektleiter internationale Biodiversitätspolitik bei Pro Natura.
Netzwerk zur Biodiversität
Nonprofits, welche sich im Thema engagieren, und Funders, welche im Schwerpunkt Biodiversität aktuell Fördergelder ausrichten oder dies für die Zukunft prüfen, sind herzlich eingeladen, dem Netzwerk beizutreten (bitte vorgängig ein kostenloses Login auf stiftungschweiz.ch anlegen).