Florence Schnydrig Moser, Leiterin Private Banking der Zürcher Kantonalbank und Verwaltungsratspräsidentin von Spheriq, und Stefan Schöbi, CEO von Spheriq, freuen sich über den neuen Auftritt der Plattform. Foto: Jasmin Frei

Von StiftungSchweiz zu Sphe­riq: Wie der gemein­nüt­zige Sektor digi­tal zusammenwächst

Von StiftungSchweiz zu Spheriq: Die Plattform schärft ihr Profil und fokussiert auf digitale Infrastruktur für den Stiftungssektor. Im Interview gibt Verwaltungsratspräsidentin Florence Schnydrig Moser Einblick in die Gründe für diesen Schritt und die Bedeutung gemeinsamer Entwicklung – und warum «einfach effektiver» auch mit Spass zu tun hat.

Warum voll­zieht StiftungSchweiz jetzt die Umbe­nen­nung zu Spheriq?

Florence Schny­d­rig Moser, Leite­rin Private Banking, Mitglied der Geschäfts­lei­tung der Zürcher Kanto­nal­bank und Verwal­tungs­rats­prä­si­den­tin von Sphe­riq: Die Umbe­nen­nung ist ein logi­scher Schritt in unse­rer Entwick­lung. Nach der Anlauf­phase der Platt­form war es jetzt an der Zeit, die Stra­te­gie zu schär­fen und den Fokus klar auf unsere Rolle als digi­tale Infra­struk­tur für den gemein­nüt­zi­gen Sektor zu legen. Dieser Entscheid ist auch im Austausch mit den Förder­stif­tun­gen im Aktio­na­riat und mit dem Verband Swiss­Foun­da­ti­ons gereift. In der bevor­ste­hen­den Wachs­tums­phase sind eine klare Kommu­ni­ka­tion und eine starke Marke entschei­dend. Der Name StiftungSchweiz hat uns für den Start sehr gute Dienste geleis­tet, jetzt gilt es aber, nach vorne zu schauen. Sphe­riq ist digi­ta­ler, inter­na­tio­nal anschluss­fä­hig und vermei­det Verwechs­lun­gen mit einer Förder­stif­tung oder einem Verband. Wir blei­ben eine Schwei­zer Online-Platt­form – gleich­zei­tig ist Phil­an­thro­pie grenz­über­schrei­tend, und diese Offen­heit wollen wir mit der neuen Marke stär­ker zum Ausdruck bringen.

Sie spre­chen davon, Sphe­riq als digi­tale Infra­struk­tur für den gemein­nüt­zi­gen Sektor aufzu­bauen. Was heisst das konkret – und wie zeigt sich das im Leit­ge­dan­ken «einfach effektiver»?

Eine zentrale Platt­form bringt dem ganzen Sektor einen Mehr­wert, weil sie Daten, Prozesse und Menschen zusam­men­führt, die sonst oft neben­ein­an­der arbei­ten. Das ist einfach effek­ti­ver! Eine solche gemein­same Infra­struk­tur ist beson­ders dann wert­voll, wenn sie auch gemein­sam entwi­ckelt wird – mit muti­gen Vorden­ke­rin­nen und Vorden­kern, mit initia­ti­ven Orga­ni­sa­tio­nen und mit den Verbän­den, die den Sektor tragen. Die Platt­form umfasst fünf Leis­tungs­be­rei­che: das Akteurs­ver­zeich­nis als Funda­ment, die Recher­che für ziel­ge­rich­te­tes Matching, das Gesuchs- und Förder­ma­nage­ment für effi­zi­ente Abläufe, die Spen­den­platt­form für breite Sicht­bar­keit und schliess­lich die Netz­werke und Workspaces für eine inspi­rie­rende und produk­tive Zusam­men­ar­beit. Der Leit­ge­danke «einfach effek­ti­ver» fasst das zusam­men. Wirk­sam­keit ist der gemein­same Nenner des gemein­nüt­zi­gen Sektors. Dafür braucht es aber auch einfa­che Werk­zeuge für den Alltag. Werk­zeuge, die wir gerne anwen­den und die Spass machen. Unser Ziel ist, dass Ener­gie in das flies­sen kann, was tatsäch­lich etwas bewirkt.

Der neue Name Sphe­riq klingt tech­no­lo­gisch. Wie ist er entstan­den – und warum passt er aus Ihrer Sicht beson­ders gut zur Zukunft der Plattform?

Der Name ist in einem inten­si­ven Prozess entstan­den: Wir haben rund 70 Ideen gesam­melt, davon 14 genauer geprüft und die Verfüg­bar­keit abge­klärt. Am Ende hat uns Sphe­riq über­zeugt, weil dies unsere Ausrich­tung am besten wider­spie­gelt. «Sphere» steht für den Raum, in dem sich Akteu­rin­nen und Akteure begeg­nen und vernet­zen, «IQ» für Daten­kom­pe­tenz und Tech­no­lo­gie. Der Name ist inter­na­tio­nal verständ­lich, in allen Landes­tei­len anschluss­fä­hig und trans­por­tiert genau das, was wir sein wollen: eine moderne digi­tale Infra­struk­tur für den gemein­nüt­zi­gen Sektor.

Wie posi­tio­niert sich Sphe­riq im bestehen­den Stif­tungs- und Nonprofit-Ökosystem?

Sphe­riq ist ein vernetz­ter und siche­rer digi­ta­ler Raum, in dem gute Ideen die rich­ti­gen Part­ner finden und Wirkung entfal­ten. Wir verste­hen uns damit als digi­tale Infra­struk­tur, die das gesamte Ökosys­tem stärkt. Viele bestehende Anbie­ter haben einen Nutzen davon, wenn sie auf eine gemein­same Basis aufbauen können. Umge­kehrt haben Insel­lö­sun­gen die Phil­an­thro­pie nicht effi­zi­en­ter gemacht, sondern den Aufwand oft erhöht. Manch­mal ist heute eine digi­tale Gesuchs­stel­lung sogar aufwän­di­ger als ein Brief. Sphe­riq bezieht deshalb konse­quent beide Perspek­ti­ven mit ein – Nonpro­fits und Förder­or­ga­ni­sa­tio­nen – und geht auch anspruchs­volle Themen an, wie die soge­nannte Inter­ope­ra­bi­li­tät. Es geht darum, dass Daten flies­sen können und in unter­schied­li­chen Syste­men kompa­ti­bel genutzt werden. Darum ist für uns die Zusam­men­ar­beit mit den Dach­ver­bän­den zentral: Swiss­Foun­da­ti­ons als Stimme der Förder­stif­tun­gen und proFonds als Verband der gemein­nüt­zi­gen Stif­tun­gen und Vereine. Das Feld unse­rer Part­ner ist aber noch brei­ter. Wir setzen bewusst auf einen Ökosys­tem-Ansatz, der die Kräfte bündelt. Sphe­riq ist eine Art Academy der digi­ta­len Philanthropie. 

Wir wollen alle Vorden­ke­rin­nen und Vorden­ker einbe­zie­hen und gemein­sam lernen, wie digi­tale Werk­zeuge den Sektor einfa­cher und wirkungs­vol­ler machen können.

Florence Schny­d­rig Moser, Leite­rin Private Banking, Mitglied der Geschäfts­lei­tung der Zürcher Kanto­nal­bank und Verwal­tungs­rats­prä­si­den­tin von Spheriq

Was bedeu­tet die Umstel­lung konkret für Nutzer:innen und Partnerorganisationen?

Für unsere Nutze­rin­nen und Nutzer bleibt ab dem 1. Okto­ber alles ganz einfach: Logins, Daten und Zugänge laufen naht­los weiter, auch die Prozesse blei­ben gleich. Die Seiten werden weiter­ge­lei­tet und niemand muss etwas umstel­len. Stabi­li­tät und Konti­nui­tät sind für unsere Part­ner­schaf­ten wich­tig – verbun­den mit der neuen Klar­heit unter dem Namen Spheriq.

Zum Schluss die Gret­chen­frage: Warum enga­giert sich die Zürcher Kanto­nal­bank über­haupt bei Spheriq?

Die Zürcher Kanto­nal­bank ist als öffent­lich-recht­li­che Bank der Gesell­schaft verpflich­tet. Unser Enga­ge­ment für Sphe­riq passt zu diesem Selbst­ver­ständ­nis: Wir wollen dazu beitra­gen, dass die Zivil­ge­sell­schaft stark bleibt und ihre Wirkung entfal­ten kann. Mit der Unter­stüt­zung einer digi­ta­len Infra­struk­tur inves­tie­ren wir für den gemein­nüt­zi­gen Sektor in ein Funda­ment, das vielen zugu­te­kommt. Entspre­chend geht es bei Sphe­riq auch nicht um Gewinn, sondern um einen selbst­tra­gen­den Betrieb, der Stabi­li­tät sichert und den Orga­ni­sa­tio­nen – und folg­lich dem ganzen Sektor – lang­fris­tig dient. Mit demsel­ben Ziel ist seit drei Jahren auch ein Konsor­tium von zehn Förder­stif­tun­gen an Sphe­riq betei­ligt und gestal­tet die Entwick­lung aktiv mit. Bis Ende Jahr können zudem weitere Förder­stif­tun­gen hinzu­kom­men – ein star­kes Zeichen, die digi­tale Infra­struk­tur für den gemein­nüt­zi­gen Sektor gemein­sam voran­zu­trei­ben. Koope­ra­tio­nen sind der Schlüs­sel zu einer leben­di­gen Phil­an­thro­pie. Das breite Enga­ge­ment zeigt, dass gemein­sa­mes Handeln im Sektor der rich­tige Weg ist – und genau darin liegt unsere Überzeugung.

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

-
-