Warum vollzieht StiftungSchweiz jetzt die Umbenennung zu Spheriq?
Florence Schnydrig Moser, Leiterin Private Banking, Mitglied der Geschäftsleitung der Zürcher Kantonalbank und Verwaltungsratspräsidentin von Spheriq: Die Umbenennung ist ein logischer Schritt in unserer Entwicklung. Nach der Anlaufphase der Plattform war es jetzt an der Zeit, die Strategie zu schärfen und den Fokus klar auf unsere Rolle als digitale Infrastruktur für den gemeinnützigen Sektor zu legen. Dieser Entscheid ist auch im Austausch mit den Förderstiftungen im Aktionariat und mit dem Verband SwissFoundations gereift. In der bevorstehenden Wachstumsphase sind eine klare Kommunikation und eine starke Marke entscheidend. Der Name StiftungSchweiz hat uns für den Start sehr gute Dienste geleistet, jetzt gilt es aber, nach vorne zu schauen. Spheriq ist digitaler, international anschlussfähig und vermeidet Verwechslungen mit einer Förderstiftung oder einem Verband. Wir bleiben eine Schweizer Online-Plattform – gleichzeitig ist Philanthropie grenzüberschreitend, und diese Offenheit wollen wir mit der neuen Marke stärker zum Ausdruck bringen.
Sie sprechen davon, Spheriq als digitale Infrastruktur für den gemeinnützigen Sektor aufzubauen. Was heisst das konkret – und wie zeigt sich das im Leitgedanken «einfach effektiver»?
Eine zentrale Plattform bringt dem ganzen Sektor einen Mehrwert, weil sie Daten, Prozesse und Menschen zusammenführt, die sonst oft nebeneinander arbeiten. Das ist einfach effektiver! Eine solche gemeinsame Infrastruktur ist besonders dann wertvoll, wenn sie auch gemeinsam entwickelt wird – mit mutigen Vordenkerinnen und Vordenkern, mit initiativen Organisationen und mit den Verbänden, die den Sektor tragen. Die Plattform umfasst fünf Leistungsbereiche: das Akteursverzeichnis als Fundament, die Recherche für zielgerichtetes Matching, das Gesuchs- und Fördermanagement für effiziente Abläufe, die Spendenplattform für breite Sichtbarkeit und schliesslich die Netzwerke und Workspaces für eine inspirierende und produktive Zusammenarbeit. Der Leitgedanke «einfach effektiver» fasst das zusammen. Wirksamkeit ist der gemeinsame Nenner des gemeinnützigen Sektors. Dafür braucht es aber auch einfache Werkzeuge für den Alltag. Werkzeuge, die wir gerne anwenden und die Spass machen. Unser Ziel ist, dass Energie in das fliessen kann, was tatsächlich etwas bewirkt.
Der neue Name Spheriq klingt technologisch. Wie ist er entstanden – und warum passt er aus Ihrer Sicht besonders gut zur Zukunft der Plattform?
Der Name ist in einem intensiven Prozess entstanden: Wir haben rund 70 Ideen gesammelt, davon 14 genauer geprüft und die Verfügbarkeit abgeklärt. Am Ende hat uns Spheriq überzeugt, weil dies unsere Ausrichtung am besten widerspiegelt. «Sphere» steht für den Raum, in dem sich Akteurinnen und Akteure begegnen und vernetzen, «IQ» für Datenkompetenz und Technologie. Der Name ist international verständlich, in allen Landesteilen anschlussfähig und transportiert genau das, was wir sein wollen: eine moderne digitale Infrastruktur für den gemeinnützigen Sektor.
Wie positioniert sich Spheriq im bestehenden Stiftungs- und Nonprofit-Ökosystem?
Spheriq ist ein vernetzter und sicherer digitaler Raum, in dem gute Ideen die richtigen Partner finden und Wirkung entfalten. Wir verstehen uns damit als digitale Infrastruktur, die das gesamte Ökosystem stärkt. Viele bestehende Anbieter haben einen Nutzen davon, wenn sie auf eine gemeinsame Basis aufbauen können. Umgekehrt haben Insellösungen die Philanthropie nicht effizienter gemacht, sondern den Aufwand oft erhöht. Manchmal ist heute eine digitale Gesuchsstellung sogar aufwändiger als ein Brief. Spheriq bezieht deshalb konsequent beide Perspektiven mit ein – Nonprofits und Förderorganisationen – und geht auch anspruchsvolle Themen an, wie die sogenannte Interoperabilität. Es geht darum, dass Daten fliessen können und in unterschiedlichen Systemen kompatibel genutzt werden. Darum ist für uns die Zusammenarbeit mit den Dachverbänden zentral: SwissFoundations als Stimme der Förderstiftungen und proFonds als Verband der gemeinnützigen Stiftungen und Vereine. Das Feld unserer Partner ist aber noch breiter. Wir setzen bewusst auf einen Ökosystem-Ansatz, der die Kräfte bündelt. Spheriq ist eine Art Academy der digitalen Philanthropie.

Wir wollen alle Vordenkerinnen und Vordenker einbeziehen und gemeinsam lernen, wie digitale Werkzeuge den Sektor einfacher und wirkungsvoller machen können.
Florence Schnydrig Moser, Leiterin Private Banking, Mitglied der Geschäftsleitung der Zürcher Kantonalbank und Verwaltungsratspräsidentin von Spheriq
Was bedeutet die Umstellung konkret für Nutzer:innen und Partnerorganisationen?
Für unsere Nutzerinnen und Nutzer bleibt ab dem 1. Oktober alles ganz einfach: Logins, Daten und Zugänge laufen nahtlos weiter, auch die Prozesse bleiben gleich. Die Seiten werden weitergeleitet und niemand muss etwas umstellen. Stabilität und Kontinuität sind für unsere Partnerschaften wichtig – verbunden mit der neuen Klarheit unter dem Namen Spheriq.
Zum Schluss die Gretchenfrage: Warum engagiert sich die Zürcher Kantonalbank überhaupt bei Spheriq?
Die Zürcher Kantonalbank ist als öffentlich-rechtliche Bank der Gesellschaft verpflichtet. Unser Engagement für Spheriq passt zu diesem Selbstverständnis: Wir wollen dazu beitragen, dass die Zivilgesellschaft stark bleibt und ihre Wirkung entfalten kann. Mit der Unterstützung einer digitalen Infrastruktur investieren wir für den gemeinnützigen Sektor in ein Fundament, das vielen zugutekommt. Entsprechend geht es bei Spheriq auch nicht um Gewinn, sondern um einen selbsttragenden Betrieb, der Stabilität sichert und den Organisationen – und folglich dem ganzen Sektor – langfristig dient. Mit demselben Ziel ist seit drei Jahren auch ein Konsortium von zehn Förderstiftungen an Spheriq beteiligt und gestaltet die Entwicklung aktiv mit. Bis Ende Jahr können zudem weitere Förderstiftungen hinzukommen – ein starkes Zeichen, die digitale Infrastruktur für den gemeinnützigen Sektor gemeinsam voranzutreiben. Kooperationen sind der Schlüssel zu einer lebendigen Philanthropie. Das breite Engagement zeigt, dass gemeinsames Handeln im Sektor der richtige Weg ist – und genau darin liegt unsere Überzeugung.


