Daten haben viel PotenÂzial, auch für den dritÂten Sektor. Oft wird dies verkannt oder es fehlen die RessourÂcen. Dabei könnte der Sektor mehr VerantÂworÂtung übernehmen.
«Im Bereich der PhilÂanÂthroÂpie kann die ErforÂschung digiÂtaÂler Tools ein Weg sein, um junge Menschen und andere StimÂmen in die Vergabe von FörderÂmitÂteln einzuÂbeÂzieÂhen», sagt Stefan Germann, CEO der FondaÂtion Botnar. «DigiÂtale BeteiÂliÂgungs- und CrowdÂsourÂcing-Tools können Philanthrop:innen in die Lage versetÂzen, den Prozess der ZuschussÂverÂgabe neu und inteÂgraÂtiÂver zu gestalÂten.» EntscheiÂdunÂgen über Zuschüsse und InvesÂtiÂtioÂnen können auf diese Weise von einer breiÂteÂren ZielÂgruppe getrofÂfen werden. Kreise, die tradiÂtioÂnell ausgeÂschlosÂsen sind, werden so in KonsulÂtaÂtiÂonsÂproÂzesse einbeÂzoÂgen. «Durch den Einsatz eines DigiÂtal-First-AnsatÂzes können wir eine einfach verwaltÂbare MöglichÂkeit schafÂfen, eine grösÂsere VielÂfalt von Ideen aus der ganzen Welt zu berückÂsichÂtiÂgen», sagt Stefan Germann.

Um ihre Projekte zweckÂoriÂenÂtiert zu realiÂsieÂren, nutzt die FondaÂtion Botnar bereits heute stark digiÂtale TechÂnoÂloÂgien und KünstÂliÂche IntelÂliÂgenz (KI). Eines ihrer zentraÂlen Ziele: Sie will das WohlÂergeÂhen junger Menschen verbesÂsern. Stefan Germann ist überÂzeugt, dass KI und digiÂtale TechÂnoÂloÂgien unerÂlässÂlich sind, um dies zu erreiÂchen. «Wir glauÂben an die transÂforÂmaÂtive Kraft der KI zur BewälÂtiÂgung gesundÂheitÂliÂcher, soziaÂler und wirtÂschaftÂliÂcher HerausÂforÂdeÂrunÂgen auf städÂtiÂscher und natioÂnaÂler Ebene.» Doch er sieht auch die VerantÂworÂtung, die mit diesen MöglichÂkeiÂten verbunÂden ist. Zwar ist der Schutz der Rechte Aufgabe der StaaÂten. EntscheiÂdend ist aber, dass junge Menschen ihre digiÂtaÂlen Rechte versteÂhen. «Auf diese Weise können sie OrgaÂniÂsaÂtioÂnen – von RegieÂrunÂgen bis hin zum PrivatÂsekÂtor – aufforÂdern, für die verantÂworÂtungsÂvolle EntwickÂlung und den gerechÂten Einsatz digiÂtaÂler WerkÂzeuge, die persönÂliÂche Daten sammeln, zu sorgen.»
Eine Stimme erhalten
Einen weiteÂren SchwerÂpunkt legt die FondaÂtion Botnar auf DatenÂrechte. Was mehr umfasst als nur DatenÂschutz und PrivatÂsphäre, freie MeinungsÂäusÂseÂrung oder die ModeÂraÂtion von InhalÂten. «Wir konzenÂtrieÂren uns auf jeden Aspekt der MenschenÂrechte, einschliessÂlich des oft überÂseÂheÂnen Rechts auf einen Zugang zum InterÂnet und zu TechÂnoÂloÂgie», sagt Stefan Germann. Als Beispiel, wie sich die FondaÂtion Botnar hier engaÂgiert, nennt er «RIGHTS Click». Mit diesem Projekt will die StifÂtung zusamÂmen mit Amnesty InterÂnaÂtioÂnal erreiÂchen, dass JugendÂliÂche eine Stimme erhalÂten und sich für ein digiÂtaÂles ÖkosysÂtem einsetÂzen können, das die Rechte und das WohlÂergeÂhen der jungen Menschen respekÂtiert. GemeinÂsam wollen sie ein besseÂres VerständÂnis für die HerausÂforÂdeÂrunÂgen gewinÂnen, welche die digiÂtale Welt für junge Menschen mit sich bringt. Dazu haben sie eine Umfrage geschafÂfen. Die gewonÂneÂnen ErkenntÂnisse können in die PoliÂtikÂentÂwickÂlung in diesem Bereich einfliesÂsen. AntworÂten aus 45 Ländern haben sie zusamÂmenÂgeÂtraÂgen. «Für die EntwickÂlung eines umfasÂsenÂdeÂren VerständÂnisÂses der Probleme, mit denen junge Menschen konfronÂtiert sind, ist das ungeÂmein hilfÂreich», sagt Stefan Germann. Auch im GesundÂheitsÂbeÂreich fördert die FondaÂtion Botnar datenÂgeÂstützte Projekte. Ein grosÂses Thema aktuÂell ist die psychiÂsche GesundÂheit von jungen Menschen. Derzeit gibt es nur sehr wenige Daten zum Thema psychiÂsche GesundÂheit in Ländern mit niedÂriÂgem und mittÂleÂrem EinkomÂmen. Um dies zu verbesÂsern, hat die FondaÂtion Botnar im Jahr 2022 in ZusamÂmenÂarÂbeit mit Grand ChalÂlenges Canada (GCC) und United for Global Mental Health die interÂnaÂtioÂnale InitiaÂtive «Being» ins Leben geruÂfen. Diese unterÂstützt Forschung und innoÂvaÂtive Ansätze zur VerbesÂseÂrung des psychiÂschen WohlÂbeÂfinÂdens junger Menschen in Ländern mit niedÂriÂgem und mittÂleÂrem EinkomÂmen wie RumäÂnien, TansaÂnia oder Sierra Leone.
Fehlende ÜberÂsicht

Eine geringe DatenÂbaÂsis kann verschieÂdene Gründe haben. In der Schweiz ist der gemeinÂnütÂzige Sektor selbst betrofÂfen. VergleichsÂweise gering ist die InforÂmaÂtiÂonsÂlage. Als Grund nennt Georg von SchnurÂbein, DirekÂtor des Center for PhilÂanÂthropy Studies CEPS der UniverÂsiÂtät Basel, die fehlende PubliÂkaÂtiÂonsÂpflicht. Einzelne OrgaÂniÂsaÂtioÂnen publiÂzieÂren zwar zu bestimmÂten Themen: etwa die StifÂtung Zewo zusamÂmen mit SwissÂfundÂraiÂsing Zahlen zum SpenÂdenÂweÂsen, die SchweiÂzeÂriÂsche GemeinÂnütÂzige GesellÂschaft SGG, das BundesÂamt für StatisÂtik oder das CEPS. Doch es fehlt eine ÜberÂsicht über die GesamtÂheit der NPOs, über ihre wirtÂschaftÂliÂche EntwickÂlung oder über Zahlen zu MitglieÂdern usw. «Alles, was es bisher gibt, ist letztÂlich StückÂwerk», sagt Georg von Schnurbein.
Andere ErheÂbunÂgen wie bspw. das Johns-Hopkins-Projekt, das umfangÂreichste Projekt, um Daten zum dritÂten Sektor weltÂweit zu erheÂben, wird nicht kontiÂnuÂierÂlich weiterÂgeÂführt. Das beschränkt die MöglichÂkeit des Sektors eines einheitÂliÂchen Auftritts gegenÂüber der ÖffentÂlichÂkeit. Seine EntwickÂlung ist nur teilÂweise nachÂvollÂziehÂbar. Und das BedürfÂnis beschränkt sich nicht auf das ErheÂben der Daten. «WichÂtig ist auch, dass die Daten einfach und öffentÂlich zugängÂlich sind», sagt Georg von SchnurÂbein. «Hier wäre der Staat gefragt. Aber die natioÂnale PoliÂtik hat überÂraÂschend wenig InterÂesse, mehr über den NPO-Sektor zu erfahÂren», stellt er fest. Mit NPO Data Lab hat das CEPS 2021 zwei interÂakÂtive DatenÂbanÂken für den PhilÂanÂthroÂpieÂsekÂtor öffentÂlich zugängÂlich gemacht. Eine enthält aggreÂgierte InforÂmaÂtioÂnen zu den gemeinÂnütÂziÂgen StifÂtunÂgen und den StifÂtungsÂräÂten in der Schweiz. Die zweite umfasst die FinanzÂzahÂlen SchweiÂzer NPOs, die eine JahresÂrechÂnung nach dem StanÂdard für JahresÂrechÂnunÂgen Swiss GAAP FER 21 veröfÂfentÂliÂchen. «Vor allem das VergleichsÂtool, mit dem man die FinanzÂsiÂtuaÂtion der eigeÂnen OrgaÂniÂsaÂtion gegenÂüber einer ähnliÂchen NPO analyÂsieÂren kann, wird recht häufig genutzt», sagt Georg von Schnurbein.
Eine andere Realität
Zum Teil stehen OrgaÂniÂsaÂtioÂnen vor der HerausÂforÂdeÂrung, dass sie selbst kaum Daten haben. «NatürÂlich wäre es mir lieb, strukÂtuÂrierte Daten zu erhalÂten», sagt StefaÂnie Holm, GeschäftsÂfühÂreÂrin der StifÂtung VISIO-PermaÂculÂtura. «Aber das entspricht nicht der RealiÂtät. Wir haben grundÂsätzÂliÂche Projekte, die UnterÂstütÂzung brauÂchen.» Die StifÂtung ist die erste, die in diesem Gebiet tätig ist. Sie verfolgt das Ziel, ErkenntÂnisse der PermaÂkulÂtur in der LandÂwirtÂschaft zu etablieÂren sowie Bildung, WissensÂverÂmittÂlung und VernetÂzung zu fördern. Dabei weist StefaÂnie Holm auf zwei grundÂleÂgende HerausÂforÂdeÂrunÂgen hin, die es schwer machen, dass sie ihre Arbeit mit strukÂtuÂrierÂten Daten unterÂleÂgen kann.

Dies beginnt beim Begriff: «Erstens benutÂzen nicht alle BauernÂbeÂtriebe den Begriff PermaÂkulÂtur gleich», stellt sie fest. «Die VerwenÂdung ist sehr divers, es gibt keine klare DefiÂniÂtion.» Der Begriff deckt verschieÂdene KompoÂnenÂten ab. Es ist eine soziale BeweÂgung, ein DesignÂsysÂtem und beschreibt landÂwirtÂschaftÂliÂche MethoÂden. VISIO-PermaÂculÂtura verlangt auch keine exakte DefiÂniÂtion für ihr EngaÂgeÂment. Sie orienÂtiert sich daran, was nachÂhalÂtig und umweltÂschoÂnend ist. Die zweite HerausÂforÂdeÂrung für einen datenÂbaÂsierÂten Ansatz ist die statisÂtiÂsche VerwertÂbarÂkeit. Ca. 200 Höfe erhalÂten für ihre PermaÂkulÂtur DirektÂzahÂlunÂgen. «Wegen der gerinÂgen Zahl und der indiÂviÂduÂelÂlen AuspräÂgung gibt es keine DatenÂbaÂsis, die statisÂtisch releÂvante AussaÂgen zuliesse.» Und die ebenÂfalls unterÂstützte FeldÂforÂschung ergibt wohl Daten. Da diese nicht unter LaborÂbeÂdinÂgunÂgen gewonÂnen werden, sind sie durch viele Einflüsse wie sehr heisse Sommer oder kalte Winter beeinÂflusst. DesweÂgen sagt StefaÂnie Holm zu einer fundierÂten DatenÂbaÂsis: «Das wäre ‹nice to have›. Aber eine solche RealiÂtät ist sehr weit entfernt von unserer.»
Daten poolen

Auf den ersten Blick erstauÂnen mag, dass für die Forschung oder MobiÂliÂtätsÂplaÂnung kaum MobiÂliÂtätsÂdaÂten vorhanÂden sind, obschon alle mit ihren Handys stetig DatenÂspuÂren hinterÂlasÂsen. Um in diesem Bereich für die MobiÂliÂtät der Zukunft eine gute DatenÂbaÂsis zu schafÂfen, ist 2020 die GenosÂsenÂschaft Posmo gestarÂtet. Die Gründer:innen sind überÂzeugt: Aus KlimaÂschutzÂgrünÂden und für die BedürfÂnisse der Städte braucht es diese Daten. Doch heute würde MobiÂliÂtätsÂforÂschung mit kleiÂnen DatenÂsätÂzen betrieÂben, sagt Lea Strohm, eine der GrünÂdeÂrinÂnen. Die Daten sind zwar vorhanÂden. Google oder Apple kennen unser MobiÂliÂtätsÂverÂhalÂten. «Aber wir haben keinen Zugang und keine Kontrolle», sagt sie. «Dabei sind dies hochÂsenÂsiÂtive Daten.»
Lea Strohm sieht nur eine MinderÂheit der GesellÂschaft, die sich stark für ihre Daten und deren Schutz interÂesÂsiert. Die meisÂten ignoÂrieÂren, dass die eigeÂnen persoÂnenÂbeÂzoÂgeÂnen Daten schütÂzensÂwert sind. Sie haben die Haltung, dass sie nichts zu verberÂgen haben. DesweÂgen nennt sie die zweite MotiÂvaÂtion zur GrünÂdung der GenosÂsenÂschaft die DatenÂgoÂverÂnance. Posmo will ein Modell entwiÂckeln, wie sie Daten für die Forschung und Planung zur VerfüÂgung stelÂlen und gleichÂzeiÂtig die Kontrolle über diese Daten behalÂten kann. Dabei geht es nicht um den indiÂviÂduÂelÂlen gesetzÂlich veranÂkerÂten DatenÂschutz. «Wie ich mich als Lea Strohm bewege, das interÂesÂsiert relaÂtiv wenige», sagt sie. InterÂesÂsant wird es erst, wenn die Daten mehreÂrer Menschen aggreÂgiert werden und AussaÂgen zulasÂsen. Für diese AnwenÂdung will Posmo ein Modell entwiÂckeln, das es erlaubt, indiÂviÂduÂelle Daten zu poolen und so einen Wert für AnwenÂdungsÂfälle zu schafÂfen. Diese Idee des Pools und des gemeinÂsaÂmen Nutzens hat auch zur GesellÂschaftsÂform der GenosÂsenÂschaft geführt. Denn alle, die der GenosÂsenÂschaft beitreÂten, «zahlen» den Beitritt auch mit den eigeÂnen Daten. Das hat einen simpÂlen Grund: «Als Mitglied kann jede und jeder mitentÂscheiÂden, was mit den Daten passiert», sagt Lea Strohm von Posmo und fährt fort, «FolgÂlich müssen alle ‹skin in the game› haben – ein persönÂliÂches Risiko eingeÂhen, eigene Daten einbrinÂgen. Wer ein Teil sein will, muss etwas beisteuern.»
GesamtÂgeÂsellÂschaftÂliÂches Interesse
Gemäss ihren StatuÂten will die GenosÂsenÂschaft «in gemeinÂnütÂziÂger Weise eine sichere IT-PlattÂform» betreiÂben und diese zur VerfüÂgung stelÂlen. Lea Strohm ergänzt, gemeint sei in einem gesamtÂgeÂsellÂschaftÂliÂchen InterÂesse. «Wir wollen nicht, dass unsere Daten primär für kommerÂziÂelle AnwenÂdunÂgen verwenÂdet werden.» Aber sie verfolÂgen auch keinen Open-Data-Ansatz. Das würde dem PrinÂzip widerÂspreÂchen, dass wer über die Daten verfügt und entscheiÂdet, selbst Daten liefern muss. AllerÂdings seien sie noch daran, die GemeinÂnütÂzigÂkeit genauer zu defiÂnieÂren. Neben der techÂniÂschen EntwickÂlung beschäfÂtigt sich die GenosÂsenÂschaft aktuÂell vor allem mit der Frage, wie sie TransÂpaÂrenz gegenÂüber den Datenlieferant:innen erreicht. Lea Strohm nennt Posmo einen ethiÂschen DatenÂbroÂker. Die Datenlieferant:innen sollen sehen, für welche Projekte die Daten eingeÂsetzt werden, und sich über diese inforÂmieÂren können. Und die eigeÂnen Prozesse sollen transÂpaÂrent sein. «Wir haben einen EthikÂrat», sagt sie. Während die VerwalÂtung, das geschäftsÂfühÂrende Organ, auf WachsÂtum aus ist, muss der EthikÂrat jede Nutzung der Daten absegÂnen. Er entscheiÂdet, ob eine Anfrage für die DatenÂnutÂzung dem Zweck entspricht oder nicht. Der Entscheid des Rates ist in jedem Fall bindend. Der Rat grenzt sich ab und garanÂtiert die Checks and BalanÂces. Auch die KriteÂrien für diese Entscheide sollen transÂpaÂrent sein.
Frei zugängÂliÂches Wissen
TransÂpaÂrenz ist auch auf WikiÂpeÂdia zentral. Wer einen Beitrag geschrieÂben, kommenÂtiert oder veränÂdert hat, ist in der VersiÂonsÂgeÂschichte ersichtÂlich. Die Online-EnzyÂkloÂpäÂdie basiert auf der Arbeit von FreiÂwilÂliÂgen. Eines der GrundÂprinÂziÂpien ist es, nicht kommerÂziÂell und deshalb unabÂhänÂgig zu sein. «Die Wiki-CommuÂnity achtet selbst auf die EinhalÂtung ihrer RichtÂliÂnien», sagt KersÂtin SonneÂkalb, MediÂenÂspreÂcheÂrin von WikiÂmeÂdia CH. Der gemeinÂnütÂzige Verein unterÂstützt die Arbeit der freiÂwilÂliÂgen Autor:innen, gibt Tipps oder öffnet Türen für weitere Recherchen.

WikiÂmeÂdia CH ist von der WikiÂpeÂdia FounÂdaÂtion, welche die EnzyÂkloÂpäÂdie betreibt, als offiÂziÂelÂles ChapÂter anerÂkannt. Die Gründer:innen von WikiÂmeÂdia CH sahen 2006 die NotwenÂdigÂkeit, eine OrgaÂniÂsaÂtion und ein SprachÂrohr zu haben, das sich in der Schweiz um die Belange des WikiÂmeÂdia-MoveÂments – der GesamtÂheit aller Wikipedianer:innen – kümmert und ihre InterÂesÂsen vertritt. Das ist somit auch die HauptÂaufÂgabe. KersÂtin SonneÂkalb hält fest: «Unser Verein nimmt keinen Einfluss auf die Inhalte der WikiÂpeÂdia.» AllerÂdings verfolgt er ein wichÂtiÂges AnlieÂgen: den Kampf gegen Fake News. «Als Teil des MoveÂments, das sich für den Zugang zu freiem, objekÂtiÂvem Wissen einsetzt, arbeiÂtet auch WikiÂmeÂdia CH intenÂsiv daran, dass WikiÂpeÂdia und ihre SchwesÂterÂproÂjekte eine Quelle für sachÂliÂche, vertrauÂensÂwürÂdige InforÂmaÂtioÂnen über kritiÂsche Themen bleiÂben und Online-FehlÂinÂforÂmaÂtioÂnen bekämpft werden», sagt sie. Dies ist auch im StraÂteÂgieÂproÂzess des MoveÂments für 2030 als Ziel festÂgeÂsetzt. Stark polaÂriÂsieÂrende Themen wie der ArtiÂkel über die Covid-19-PandeÂmie, der in der englischÂspraÂchiÂgen WikiÂpeÂdia bis Januar 2023 von 3449 Editor:innen mehr als 25’670 Mal überÂarÂbeiÂtet wurde, unterÂlieÂgen einer verstärkÂten ÜberÂwaÂchung durch die Administrator:innen. Dieser zusätzÂliÂche Schritt trägt dazu bei, dass ArtiÂkel korrekte, faktenÂbaÂsierte InforÂmaÂtioÂnen enthalten.
Wahr oder unwahr
Immer wieder nutzt WikiÂmeÂdia CH aktuÂelle EreigÂnisse, um die BedeuÂtung von unvorÂeinÂgeÂnomÂmeÂnen und freien InforÂmaÂtioÂnen für die TeilÂhabe am DemoÂkraÂtieÂproÂzess hervorÂzuÂheÂben. In diesem Jahr setzt der Verein auf das JubiÂläum 175 Jahre SchweiÂzer BundesÂverÂfasÂsung, «denn ein demoÂkraÂtiÂscher MeinungsÂbilÂdungsÂproÂzess basiert auf frei zugängÂliÂchen InforÂmaÂtioÂnen», sagt KersÂtin SonneÂkalb. Dies schafft die VerbinÂdung zu einem weiteÂren zentraÂlen AnlieÂgen des Vereins: Menschen aller AltersÂgrupÂpen unabÂhänÂgig vom BildungsÂniÂveau im Umgang mit Online-InforÂmaÂtioÂnen zu sensiÂbiÂliÂsieÂren und zu schuÂlen. Der Einsatz gegen Fake News betrifft auch den Umgang mit kontroÂverÂsen Themen. Es ist nicht die Aufgabe der Autor:innen, über wahr oder unwahr zu entscheiÂden. VielÂmehr sollÂten kontroÂverse PosiÂtioÂnen als solche dargeÂstellt werden. DesweÂgen ist eine verlässÂliÂche QuelÂlenÂanÂgabe eine der HauptÂbeÂdinÂgunÂgen dafür, dass InforÂmaÂtioÂnen auf WikiÂpeÂdia Bestand haben.«Die QualiÂtät der QuelÂlen ist ein entscheiÂdenÂdes KriteÂrium. So haben insbeÂsonÂdere wissenÂschaftÂlich belegte AussaÂgen ein hohes Gewicht», sagt KersÂtin SonneÂkalb. Auch wenn im InterÂnet eine Fülle von Wissen vorhanÂden ist und KünstÂliÂche IntelÂliÂgenz SuchÂproÂzesse weiter revoÂluÂtioÂnieÂren wird, sagt die Menge nichts über die QualiÂtät aus. «Selbst die beste KünstÂliÂche IntelÂliÂgenz ist nur so gut wie das DatenÂmaÂteÂrial, auf das sie zurückÂgreift», sagt KersÂtin SonneÂkalb. Das gilt auch für den neuen ChatGPT, der im Januar für Furore gesorgt hat. «MenschÂliÂches KuraÂtieÂren von InforÂmaÂtioÂnen ist nicht zu ersetÂzen. Seien es InforÂmaÂtioÂnen aus WikiÂpeÂdia-ArtiÂkeln, seien es strukÂtuÂrierte Meta-Daten aus WikiÂdata – die Wiki-Welt wird für InterÂnet-SuchÂmaÂschiÂnen ein willÂkomÂmeÂner WissensÂfunÂdus bleiÂben», ist sie überzeugt.
UnabÂhänÂgig
Lange bevor KünstÂliÂche IntelÂliÂgenz aus dem InterÂnet ganze SemiÂnarÂarÂbeiÂten schrieb, wurde 1987 in der Schweiz eine StifÂtung gegrünÂdet, um die DigiÂtaÂliÂsieÂrung der HochÂschuÂlen zu unterÂstütÂzen. Sie sollte die netzÂwerkÂtechÂniÂsche VerbinÂdung der InstiÂtuÂtioÂnen innerÂhalb und ausserÂhalb der Schweiz ermögÂliÂchen. Und auch heute leisÂtet Switch dies weiter. «Für Bildung, Forschung und InnoÂvaÂtion ist sie die ideale vertrauÂensÂwürÂdige, unabÂhänÂgige PartÂneÂrin. Dazu passt die jurisÂtiÂsche Form der StifÂtung nach wie vor», sagt MediÂenÂspreÂcher Roland EugsÂter. GeholÂfen hat, dass der StifÂtungsÂzweck damals bewusst sehr breit gefasst wurde. Das bot viel Raum für künfÂtige Entwicklungen.

Die UnabÂhänÂgigÂkeit der StifÂtung hilft auch bei einer zweiÂten Aufgabe: Bei Switch sind über zweiÂeinÂhalb MillioÂnen .ch-Domain-Namen regisÂtriert. «Der Bund regelt die Vergabe von Domain-Namen auf GesetÂzes- und VerordÂnungsÂstufe und bietet damit einen rechtÂlich soliÂden Rahmen für diese vertrauÂensÂvolle Aufgabe», sagt er. Den Betrieb der Domain-Endung «.ch» hat das BundesÂamt für KommuÂniÂkaÂtion an Switch deleÂgiert. Bei DigiÂtaÂliÂsieÂrungsÂaufÂgaÂben dieser BedeuÂtung ist auch die SicherÂheit stets im Fokus. Es ist eine weitere Aufgabe, die Switch wahrÂnimmt. Roland EugsÂter sagt: «Unser CompuÂter EmerÂgency Response Team SWITCH-CERT ist ein führenÂdes, unabÂhänÂgiÂges KompeÂtenzÂzenÂtrum für InforÂmaÂtiÂonsÂsiÂcherÂheit.» Es ist eines der beiden natioÂnaÂlen CERTs und unterÂstützt die SchweiÂzer HochÂschuÂlen und die RegisÂtrieÂrungsÂstelle .ch mit den dazuÂgeÂhöÂrenÂden Domains sowie Banken, IndusÂtrie und LogisÂtik und den EnerÂgieÂsekÂtor bei der BekämpÂfung von Cyber-BedroÂhunÂgen. Auch hierÂbei, ist Roland EugsÂter überÂzeugt, erweist sich die Form der nicht gewinnÂoriÂenÂtierÂten StifÂtung als genau richÂtig. Und diese Aufgabe wird auch zukünfÂtig bestehen. «HochÂschuÂlen benöÂtiÂgen digiÂtale LösunÂgen für eine enorme VielÂzahl von AnwenÂdungsÂfälÂlen», sagt er. Von kommerÂziÂelÂlen UnterÂnehÂmen würden sie solche jedoch nur stanÂdarÂdiÂsiert erhalÂten. Für manche AnwenÂdunÂgen ist das ausreiÂchend. Sobald es jedoch um speziÂfiÂsche AnwenÂdungsÂfälle geht, bei denen die zu verarÂbeiÂtenÂden Daten einen höheÂren Schutz benöÂtiÂgen, sind sie auf massÂgeÂschneiÂderte LösunÂgen angeÂwieÂsen. «Weil wir seit über 35 Jahren so eng und kollaÂboÂraÂtiv mit der Bildungs‑, Forschungs- und InnoÂvaÂtiÂonsÂgeÂmeinÂschaft zusamÂmenÂarÂbeiÂten, kennen wir ihre teilÂweise hochÂspeÂziÂfiÂschen BedürfÂnisse sehr genau», sagt der MediÂenÂspreÂcher. «Das ermögÂlicht uns, die ReleÂvanz techÂnoÂloÂgiÂscher InnoÂvaÂtioÂnen für sie einzuÂschätÂzen und ihnen aufzuÂzeiÂgen, wie sie diese am effekÂtivsÂten nutzen.»
ReleÂvanz für den Sektor
Auch für gemeinÂnütÂzige NPOs wird die ReleÂvanz der techÂnoÂloÂgiÂschen EntwickÂlung zunehÂmen. Es lohnt sich, dass sich der Sektor damit aktiv befasst und sie für sich, seine Zwecke und DestiÂnaÂtÂäre nutzt. «Wenn sie verantÂworÂtungsÂvoll eingeÂsetzt werden, haben KI und digiÂtale InnoÂvaÂtion das PotenÂzial, das Leben unzähÂliÂger Menschen auf der ganzen Welt nachÂhalÂtig zu verbesÂsern. Neue TechÂnoÂloÂgien und die Macht der Daten könnÂten neue Wege zur BewälÂtiÂgung anhalÂtenÂder gesundÂheitÂliÂcher, soziaÂler und wirtÂschaftÂliÂcher HerausÂforÂdeÂrunÂgen in einem Ausmass und mit einer ZugängÂlichÂkeit eröffÂnen, wie wir sie nie zuvor erreicht haben», sagt Stefan Germann. Er sieht viel PotenÂzial, wenn es der GesellÂschaft gelingt, die InstruÂmente intelÂliÂgent zu nutzen: «Es ist unsere Chance, sichere und gerechte Systeme für die kommende GeneÂraÂtion zu schafÂfen.» Er nennt als Beispiel die InitiaÂtive TransÂform Health. Dabei handelt es sich um eine KoaliÂtion, die sich für eine gerechte digiÂtale TransÂforÂmaÂtion der GesundÂheitsÂsysÂteme einsetzt. DigiÂtale und zukunftsÂweiÂsende TechÂnoÂloÂgien sollen zum Nutzen der GesundÂheit für alle zugängÂlich sein. Damit verbunÂden ist die NotwenÂdigÂkeit einer stärÂkeÂren GoverÂnance für GesundÂheitsÂdaÂten. «Die DigiÂtaÂliÂsieÂrung ist die Zukunft so vieler Länder und SektoÂren. Es ist von entscheiÂdenÂder BedeuÂtung, dass wir sie annehÂmen und einen gerechÂten Zugang zu diesen DiensÂten sicherÂstelÂlen. Daten sind ein wichÂtiÂges InstruÂment, um unser Leben zu veränÂdern», sagt Stefan Germann.
Daten sammeln
Beim korrekÂten Umgang mit den Daten, dem DatenÂschutz und der TransÂpaÂrenz sieht auch Georg von SchnurÂbein die NPOs in der Pflicht. «Eine gemeinÂnütÂzige, steuÂerÂbeÂfreite oder eine ideelle, steuÂerÂbeÂgünsÂtigte NPO ist kein reines PrivatÂverÂgnüÂgen und muss ein gewisÂses Mass an öffentÂliÂcher TransÂpaÂrenz akzepÂtieÂren.» Und er sieht ein EigenÂinÂterÂesse des Sektors an den Daten. NatürÂlich gelte es, so Georg von SchnurÂbein, Regeln zu respekÂtieÂren. Denn Daten zu sammeln, zu aggreÂgieÂren und verfügÂbar zu machen, sei grundÂsätzÂlich nicht falsch und diene dem besseÂren VerständÂnis. «Es ist immer fahrÂläsÂsig, wenn eine OrgaÂniÂsaÂtion über sich selbst weniÂger weiss als andere», sagt er. Das gelte auch für den NPO-Sektor als Ganzes. So schätzt er, dass die NPOs einen Teil ihrer EinflussÂmögÂlichÂkeiÂten abgeÂben, wenn private Firmen oder der Staat die Daten über den NPO-Sektor sammeln. GleichÂzeiÂtig ist für ihn klar, dass eine NPO alleine wenig mit den eigeÂnen Daten anfanÂgen kann. Ihren Wert gewinÂnen sie erst durch die ZusamÂmenÂfühÂrung. Die NPOs könnÂten aber mit ihren Daten eine gewisse MarktÂmacht aufbauen, ist er überÂzeugt. Georg von SchnurÂbein sagt: «Wenn also jetzt StifÂtunÂgen bei einer PlattÂform wie StiftungSchweiz als MitinÂhaÂber einsteiÂgen, dann ist das ein richÂtiÂger Schritt, um in Zukunft über die Nutzung von Daten mitreÂden zu können.»

KI-Bild zum Thema des CEPS. StichÂworte: Zu wenige Daten für die wirtÂschaftÂliÂche WeiterÂentÂwickÂlung. VorhanÂdene Daten sollen zugängÂlich und vergleichÂbar gemacht werden.

KI-Bild zum Thema von VISIO-PermaÂkulÂtura. StichÂworte: NachÂhalÂtige umweltÂschoÂnende LandÂwirtÂschaft. Bis anhin für die DatenÂbaÂsis nur 200 Höfe. StrukÂtuÂrierte Daten entspreÂchen nicht der Realität.

KI-Bild zum Thema der GenosÂsenÂschaft Posmo. StichÂworte: Idee eines (Daten-)Pools, hochÂsenÂsiÂtive, schütÂzensÂwerte Daten. Datengovernance.

KI-Bild zum Thema von WikiÂmeÂdia. StichÂworte: Gegen Fake News, Teil des MoveÂments für Zugang zu freiem objekÂtiÂvem Wissen, vertrauÂensÂwürÂdig, faktenbasiert.

KI-Bild zum Thema von SWITCH. StichÂworte: DigiÂtaÂliÂsieÂrung der HochÂschuÂlen, Hirn, SchalÂter, Informationssicherheit.
Alle Bilder geneÂriert mit OpenAI, DALL.E.
InterÂpreÂtaÂtioÂnen: Peter Kruppa, CreaÂtive Director