Daten haben viel Potenzial, auch für den dritten Sektor. Oft wird dies verkannt oder es fehlen die Ressourcen. Dabei könnte der Sektor mehr Verantwortung übernehmen.
«Im Bereich der Philanthropie kann die Erforschung digitaler Tools ein Weg sein, um junge Menschen und andere Stimmen in die Vergabe von Fördermitteln einzubeziehen», sagt Stefan Germann, CEO der Fondation Botnar. «Digitale Beteiligungs- und Crowdsourcing-Tools können Philanthrop:innen in die Lage versetzen, den Prozess der Zuschussvergabe neu und integrativer zu gestalten.» Entscheidungen über Zuschüsse und Investitionen können auf diese Weise von einer breiteren Zielgruppe getroffen werden. Kreise, die traditionell ausgeschlossen sind, werden so in Konsultationsprozesse einbezogen. «Durch den Einsatz eines Digital-First-Ansatzes können wir eine einfach verwaltbare Möglichkeit schaffen, eine grössere Vielfalt von Ideen aus der ganzen Welt zu berücksichtigen», sagt Stefan Germann.
Um ihre Projekte zweckorientiert zu realisieren, nutzt die Fondation Botnar bereits heute stark digitale Technologien und Künstliche Intelligenz (KI). Eines ihrer zentralen Ziele: Sie will das Wohlergehen junger Menschen verbessern. Stefan Germann ist überzeugt, dass KI und digitale Technologien unerlässlich sind, um dies zu erreichen. «Wir glauben an die transformative Kraft der KI zur Bewältigung gesundheitlicher, sozialer und wirtschaftlicher Herausforderungen auf städtischer und nationaler Ebene.» Doch er sieht auch die Verantwortung, die mit diesen Möglichkeiten verbunden ist. Zwar ist der Schutz der Rechte Aufgabe der Staaten. Entscheidend ist aber, dass junge Menschen ihre digitalen Rechte verstehen. «Auf diese Weise können sie Organisationen – von Regierungen bis hin zum Privatsektor – auffordern, für die verantwortungsvolle Entwicklung und den gerechten Einsatz digitaler Werkzeuge, die persönliche Daten sammeln, zu sorgen.»
Eine Stimme erhalten
Einen weiteren Schwerpunkt legt die Fondation Botnar auf Datenrechte. Was mehr umfasst als nur Datenschutz und Privatsphäre, freie Meinungsäusserung oder die Moderation von Inhalten. «Wir konzentrieren uns auf jeden Aspekt der Menschenrechte, einschliesslich des oft übersehenen Rechts auf einen Zugang zum Internet und zu Technologie», sagt Stefan Germann. Als Beispiel, wie sich die Fondation Botnar hier engagiert, nennt er «RIGHTS Click». Mit diesem Projekt will die Stiftung zusammen mit Amnesty International erreichen, dass Jugendliche eine Stimme erhalten und sich für ein digitales Ökosystem einsetzen können, das die Rechte und das Wohlergehen der jungen Menschen respektiert. Gemeinsam wollen sie ein besseres Verständnis für die Herausforderungen gewinnen, welche die digitale Welt für junge Menschen mit sich bringt. Dazu haben sie eine Umfrage geschaffen. Die gewonnenen Erkenntnisse können in die Politikentwicklung in diesem Bereich einfliessen. Antworten aus 45 Ländern haben sie zusammengetragen. «Für die Entwicklung eines umfassenderen Verständnisses der Probleme, mit denen junge Menschen konfrontiert sind, ist das ungemein hilfreich», sagt Stefan Germann. Auch im Gesundheitsbereich fördert die Fondation Botnar datengestützte Projekte. Ein grosses Thema aktuell ist die psychische Gesundheit von jungen Menschen. Derzeit gibt es nur sehr wenige Daten zum Thema psychische Gesundheit in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Um dies zu verbessern, hat die Fondation Botnar im Jahr 2022 in Zusammenarbeit mit Grand Challenges Canada (GCC) und United for Global Mental Health die internationale Initiative «Being» ins Leben gerufen. Diese unterstützt Forschung und innovative Ansätze zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens junger Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Rumänien, Tansania oder Sierra Leone.
Fehlende Übersicht
Eine geringe Datenbasis kann verschiedene Gründe haben. In der Schweiz ist der gemeinnützige Sektor selbst betroffen. Vergleichsweise gering ist die Informationslage. Als Grund nennt Georg von Schnurbein, Direktor des Center for Philanthropy Studies CEPS der Universität Basel, die fehlende Publikationspflicht. Einzelne Organisationen publizieren zwar zu bestimmten Themen: etwa die Stiftung Zewo zusammen mit Swissfundraising Zahlen zum Spendenwesen, die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft SGG, das Bundesamt für Statistik oder das CEPS. Doch es fehlt eine Übersicht über die Gesamtheit der NPOs, über ihre wirtschaftliche Entwicklung oder über Zahlen zu Mitgliedern usw. «Alles, was es bisher gibt, ist letztlich Stückwerk», sagt Georg von Schnurbein.
Andere Erhebungen wie bspw. das Johns-Hopkins-Projekt, das umfangreichste Projekt, um Daten zum dritten Sektor weltweit zu erheben, wird nicht kontinuierlich weitergeführt. Das beschränkt die Möglichkeit des Sektors eines einheitlichen Auftritts gegenüber der Öffentlichkeit. Seine Entwicklung ist nur teilweise nachvollziehbar. Und das Bedürfnis beschränkt sich nicht auf das Erheben der Daten. «Wichtig ist auch, dass die Daten einfach und öffentlich zugänglich sind», sagt Georg von Schnurbein. «Hier wäre der Staat gefragt. Aber die nationale Politik hat überraschend wenig Interesse, mehr über den NPO-Sektor zu erfahren», stellt er fest. Mit NPO Data Lab hat das CEPS 2021 zwei interaktive Datenbanken für den Philanthropiesektor öffentlich zugänglich gemacht. Eine enthält aggregierte Informationen zu den gemeinnützigen Stiftungen und den Stiftungsräten in der Schweiz. Die zweite umfasst die Finanzzahlen Schweizer NPOs, die eine Jahresrechnung nach dem Standard für Jahresrechnungen Swiss GAAP FER 21 veröffentlichen. «Vor allem das Vergleichstool, mit dem man die Finanzsituation der eigenen Organisation gegenüber einer ähnlichen NPO analysieren kann, wird recht häufig genutzt», sagt Georg von Schnurbein.
Eine andere Realität
Zum Teil stehen Organisationen vor der Herausforderung, dass sie selbst kaum Daten haben. «Natürlich wäre es mir lieb, strukturierte Daten zu erhalten», sagt Stefanie Holm, Geschäftsführerin der Stiftung VISIO-Permacultura. «Aber das entspricht nicht der Realität. Wir haben grundsätzliche Projekte, die Unterstützung brauchen.» Die Stiftung ist die erste, die in diesem Gebiet tätig ist. Sie verfolgt das Ziel, Erkenntnisse der Permakultur in der Landwirtschaft zu etablieren sowie Bildung, Wissensvermittlung und Vernetzung zu fördern. Dabei weist Stefanie Holm auf zwei grundlegende Herausforderungen hin, die es schwer machen, dass sie ihre Arbeit mit strukturierten Daten unterlegen kann.
Dies beginnt beim Begriff: «Erstens benutzen nicht alle Bauernbetriebe den Begriff Permakultur gleich», stellt sie fest. «Die Verwendung ist sehr divers, es gibt keine klare Definition.» Der Begriff deckt verschiedene Komponenten ab. Es ist eine soziale Bewegung, ein Designsystem und beschreibt landwirtschaftliche Methoden. VISIO-Permacultura verlangt auch keine exakte Definition für ihr Engagement. Sie orientiert sich daran, was nachhaltig und umweltschonend ist. Die zweite Herausforderung für einen datenbasierten Ansatz ist die statistische Verwertbarkeit. Ca. 200 Höfe erhalten für ihre Permakultur Direktzahlungen. «Wegen der geringen Zahl und der individuellen Ausprägung gibt es keine Datenbasis, die statistisch relevante Aussagen zuliesse.» Und die ebenfalls unterstützte Feldforschung ergibt wohl Daten. Da diese nicht unter Laborbedingungen gewonnen werden, sind sie durch viele Einflüsse wie sehr heisse Sommer oder kalte Winter beeinflusst. Deswegen sagt Stefanie Holm zu einer fundierten Datenbasis: «Das wäre ‹nice to have›. Aber eine solche Realität ist sehr weit entfernt von unserer.»
Daten poolen
Auf den ersten Blick erstaunen mag, dass für die Forschung oder Mobilitätsplanung kaum Mobilitätsdaten vorhanden sind, obschon alle mit ihren Handys stetig Datenspuren hinterlassen. Um in diesem Bereich für die Mobilität der Zukunft eine gute Datenbasis zu schaffen, ist 2020 die Genossenschaft Posmo gestartet. Die Gründer:innen sind überzeugt: Aus Klimaschutzgründen und für die Bedürfnisse der Städte braucht es diese Daten. Doch heute würde Mobilitätsforschung mit kleinen Datensätzen betrieben, sagt Lea Strohm, eine der Gründerinnen. Die Daten sind zwar vorhanden. Google oder Apple kennen unser Mobilitätsverhalten. «Aber wir haben keinen Zugang und keine Kontrolle», sagt sie. «Dabei sind dies hochsensitive Daten.»
Lea Strohm sieht nur eine Minderheit der Gesellschaft, die sich stark für ihre Daten und deren Schutz interessiert. Die meisten ignorieren, dass die eigenen personenbezogenen Daten schützenswert sind. Sie haben die Haltung, dass sie nichts zu verbergen haben. Deswegen nennt sie die zweite Motivation zur Gründung der Genossenschaft die Datengovernance. Posmo will ein Modell entwickeln, wie sie Daten für die Forschung und Planung zur Verfügung stellen und gleichzeitig die Kontrolle über diese Daten behalten kann. Dabei geht es nicht um den individuellen gesetzlich verankerten Datenschutz. «Wie ich mich als Lea Strohm bewege, das interessiert relativ wenige», sagt sie. Interessant wird es erst, wenn die Daten mehrerer Menschen aggregiert werden und Aussagen zulassen. Für diese Anwendung will Posmo ein Modell entwickeln, das es erlaubt, individuelle Daten zu poolen und so einen Wert für Anwendungsfälle zu schaffen. Diese Idee des Pools und des gemeinsamen Nutzens hat auch zur Gesellschaftsform der Genossenschaft geführt. Denn alle, die der Genossenschaft beitreten, «zahlen» den Beitritt auch mit den eigenen Daten. Das hat einen simplen Grund: «Als Mitglied kann jede und jeder mitentscheiden, was mit den Daten passiert», sagt Lea Strohm von Posmo und fährt fort, «Folglich müssen alle ‹skin in the game› haben – ein persönliches Risiko eingehen, eigene Daten einbringen. Wer ein Teil sein will, muss etwas beisteuern.»
Gesamtgesellschaftliches Interesse
Gemäss ihren Statuten will die Genossenschaft «in gemeinnütziger Weise eine sichere IT-Plattform» betreiben und diese zur Verfügung stellen. Lea Strohm ergänzt, gemeint sei in einem gesamtgesellschaftlichen Interesse. «Wir wollen nicht, dass unsere Daten primär für kommerzielle Anwendungen verwendet werden.» Aber sie verfolgen auch keinen Open-Data-Ansatz. Das würde dem Prinzip widersprechen, dass wer über die Daten verfügt und entscheidet, selbst Daten liefern muss. Allerdings seien sie noch daran, die Gemeinnützigkeit genauer zu definieren. Neben der technischen Entwicklung beschäftigt sich die Genossenschaft aktuell vor allem mit der Frage, wie sie Transparenz gegenüber den Datenlieferant:innen erreicht. Lea Strohm nennt Posmo einen ethischen Datenbroker. Die Datenlieferant:innen sollen sehen, für welche Projekte die Daten eingesetzt werden, und sich über diese informieren können. Und die eigenen Prozesse sollen transparent sein. «Wir haben einen Ethikrat», sagt sie. Während die Verwaltung, das geschäftsführende Organ, auf Wachstum aus ist, muss der Ethikrat jede Nutzung der Daten absegnen. Er entscheidet, ob eine Anfrage für die Datennutzung dem Zweck entspricht oder nicht. Der Entscheid des Rates ist in jedem Fall bindend. Der Rat grenzt sich ab und garantiert die Checks and Balances. Auch die Kriterien für diese Entscheide sollen transparent sein.
Frei zugängliches Wissen
Transparenz ist auch auf Wikipedia zentral. Wer einen Beitrag geschrieben, kommentiert oder verändert hat, ist in der Versionsgeschichte ersichtlich. Die Online-Enzyklopädie basiert auf der Arbeit von Freiwilligen. Eines der Grundprinzipien ist es, nicht kommerziell und deshalb unabhängig zu sein. «Die Wiki-Community achtet selbst auf die Einhaltung ihrer Richtlinien», sagt Kerstin Sonnekalb, Mediensprecherin von Wikimedia CH. Der gemeinnützige Verein unterstützt die Arbeit der freiwilligen Autor:innen, gibt Tipps oder öffnet Türen für weitere Recherchen.
Wikimedia CH ist von der Wikipedia Foundation, welche die Enzyklopädie betreibt, als offizielles Chapter anerkannt. Die Gründer:innen von Wikimedia CH sahen 2006 die Notwendigkeit, eine Organisation und ein Sprachrohr zu haben, das sich in der Schweiz um die Belange des Wikimedia-Movements – der Gesamtheit aller Wikipedianer:innen – kümmert und ihre Interessen vertritt. Das ist somit auch die Hauptaufgabe. Kerstin Sonnekalb hält fest: «Unser Verein nimmt keinen Einfluss auf die Inhalte der Wikipedia.» Allerdings verfolgt er ein wichtiges Anliegen: den Kampf gegen Fake News. «Als Teil des Movements, das sich für den Zugang zu freiem, objektivem Wissen einsetzt, arbeitet auch Wikimedia CH intensiv daran, dass Wikipedia und ihre Schwesterprojekte eine Quelle für sachliche, vertrauenswürdige Informationen über kritische Themen bleiben und Online-Fehlinformationen bekämpft werden», sagt sie. Dies ist auch im Strategieprozess des Movements für 2030 als Ziel festgesetzt. Stark polarisierende Themen wie der Artikel über die Covid-19-Pandemie, der in der englischsprachigen Wikipedia bis Januar 2023 von 3449 Editor:innen mehr als 25’670 Mal überarbeitet wurde, unterliegen einer verstärkten Überwachung durch die Administrator:innen. Dieser zusätzliche Schritt trägt dazu bei, dass Artikel korrekte, faktenbasierte Informationen enthalten.
Wahr oder unwahr
Immer wieder nutzt Wikimedia CH aktuelle Ereignisse, um die Bedeutung von unvoreingenommenen und freien Informationen für die Teilhabe am Demokratieprozess hervorzuheben. In diesem Jahr setzt der Verein auf das Jubiläum 175 Jahre Schweizer Bundesverfassung, «denn ein demokratischer Meinungsbildungsprozess basiert auf frei zugänglichen Informationen», sagt Kerstin Sonnekalb. Dies schafft die Verbindung zu einem weiteren zentralen Anliegen des Vereins: Menschen aller Altersgruppen unabhängig vom Bildungsniveau im Umgang mit Online-Informationen zu sensibilisieren und zu schulen. Der Einsatz gegen Fake News betrifft auch den Umgang mit kontroversen Themen. Es ist nicht die Aufgabe der Autor:innen, über wahr oder unwahr zu entscheiden. Vielmehr sollten kontroverse Positionen als solche dargestellt werden. Deswegen ist eine verlässliche Quellenangabe eine der Hauptbedingungen dafür, dass Informationen auf Wikipedia Bestand haben.«Die Qualität der Quellen ist ein entscheidendes Kriterium. So haben insbesondere wissenschaftlich belegte Aussagen ein hohes Gewicht», sagt Kerstin Sonnekalb. Auch wenn im Internet eine Fülle von Wissen vorhanden ist und Künstliche Intelligenz Suchprozesse weiter revolutionieren wird, sagt die Menge nichts über die Qualität aus. «Selbst die beste Künstliche Intelligenz ist nur so gut wie das Datenmaterial, auf das sie zurückgreift», sagt Kerstin Sonnekalb. Das gilt auch für den neuen ChatGPT, der im Januar für Furore gesorgt hat. «Menschliches Kuratieren von Informationen ist nicht zu ersetzen. Seien es Informationen aus Wikipedia-Artikeln, seien es strukturierte Meta-Daten aus Wikidata – die Wiki-Welt wird für Internet-Suchmaschinen ein willkommener Wissensfundus bleiben», ist sie überzeugt.
Unabhängig
Lange bevor Künstliche Intelligenz aus dem Internet ganze Seminararbeiten schrieb, wurde 1987 in der Schweiz eine Stiftung gegründet, um die Digitalisierung der Hochschulen zu unterstützen. Sie sollte die netzwerktechnische Verbindung der Institutionen innerhalb und ausserhalb der Schweiz ermöglichen. Und auch heute leistet Switch dies weiter. «Für Bildung, Forschung und Innovation ist sie die ideale vertrauenswürdige, unabhängige Partnerin. Dazu passt die juristische Form der Stiftung nach wie vor», sagt Mediensprecher Roland Eugster. Geholfen hat, dass der Stiftungszweck damals bewusst sehr breit gefasst wurde. Das bot viel Raum für künftige Entwicklungen.
Die Unabhängigkeit der Stiftung hilft auch bei einer zweiten Aufgabe: Bei Switch sind über zweieinhalb Millionen .ch-Domain-Namen registriert. «Der Bund regelt die Vergabe von Domain-Namen auf Gesetzes- und Verordnungsstufe und bietet damit einen rechtlich soliden Rahmen für diese vertrauensvolle Aufgabe», sagt er. Den Betrieb der Domain-Endung «.ch» hat das Bundesamt für Kommunikation an Switch delegiert. Bei Digitalisierungsaufgaben dieser Bedeutung ist auch die Sicherheit stets im Fokus. Es ist eine weitere Aufgabe, die Switch wahrnimmt. Roland Eugster sagt: «Unser Computer Emergency Response Team SWITCH-CERT ist ein führendes, unabhängiges Kompetenzzentrum für Informationssicherheit.» Es ist eines der beiden nationalen CERTs und unterstützt die Schweizer Hochschulen und die Registrierungsstelle .ch mit den dazugehörenden Domains sowie Banken, Industrie und Logistik und den Energiesektor bei der Bekämpfung von Cyber-Bedrohungen. Auch hierbei, ist Roland Eugster überzeugt, erweist sich die Form der nicht gewinnorientierten Stiftung als genau richtig. Und diese Aufgabe wird auch zukünftig bestehen. «Hochschulen benötigen digitale Lösungen für eine enorme Vielzahl von Anwendungsfällen», sagt er. Von kommerziellen Unternehmen würden sie solche jedoch nur standardisiert erhalten. Für manche Anwendungen ist das ausreichend. Sobald es jedoch um spezifische Anwendungsfälle geht, bei denen die zu verarbeitenden Daten einen höheren Schutz benötigen, sind sie auf massgeschneiderte Lösungen angewiesen. «Weil wir seit über 35 Jahren so eng und kollaborativ mit der Bildungs‑, Forschungs- und Innovationsgemeinschaft zusammenarbeiten, kennen wir ihre teilweise hochspezifischen Bedürfnisse sehr genau», sagt der Mediensprecher. «Das ermöglicht uns, die Relevanz technologischer Innovationen für sie einzuschätzen und ihnen aufzuzeigen, wie sie diese am effektivsten nutzen.»
Relevanz für den Sektor
Auch für gemeinnützige NPOs wird die Relevanz der technologischen Entwicklung zunehmen. Es lohnt sich, dass sich der Sektor damit aktiv befasst und sie für sich, seine Zwecke und Destinatäre nutzt. «Wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt werden, haben KI und digitale Innovation das Potenzial, das Leben unzähliger Menschen auf der ganzen Welt nachhaltig zu verbessern. Neue Technologien und die Macht der Daten könnten neue Wege zur Bewältigung anhaltender gesundheitlicher, sozialer und wirtschaftlicher Herausforderungen in einem Ausmass und mit einer Zugänglichkeit eröffnen, wie wir sie nie zuvor erreicht haben», sagt Stefan Germann. Er sieht viel Potenzial, wenn es der Gesellschaft gelingt, die Instrumente intelligent zu nutzen: «Es ist unsere Chance, sichere und gerechte Systeme für die kommende Generation zu schaffen.» Er nennt als Beispiel die Initiative Transform Health. Dabei handelt es sich um eine Koalition, die sich für eine gerechte digitale Transformation der Gesundheitssysteme einsetzt. Digitale und zukunftsweisende Technologien sollen zum Nutzen der Gesundheit für alle zugänglich sein. Damit verbunden ist die Notwendigkeit einer stärkeren Governance für Gesundheitsdaten. «Die Digitalisierung ist die Zukunft so vieler Länder und Sektoren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir sie annehmen und einen gerechten Zugang zu diesen Diensten sicherstellen. Daten sind ein wichtiges Instrument, um unser Leben zu verändern», sagt Stefan Germann.
Daten sammeln
Beim korrekten Umgang mit den Daten, dem Datenschutz und der Transparenz sieht auch Georg von Schnurbein die NPOs in der Pflicht. «Eine gemeinnützige, steuerbefreite oder eine ideelle, steuerbegünstigte NPO ist kein reines Privatvergnügen und muss ein gewisses Mass an öffentlicher Transparenz akzeptieren.» Und er sieht ein Eigeninteresse des Sektors an den Daten. Natürlich gelte es, so Georg von Schnurbein, Regeln zu respektieren. Denn Daten zu sammeln, zu aggregieren und verfügbar zu machen, sei grundsätzlich nicht falsch und diene dem besseren Verständnis. «Es ist immer fahrlässig, wenn eine Organisation über sich selbst weniger weiss als andere», sagt er. Das gelte auch für den NPO-Sektor als Ganzes. So schätzt er, dass die NPOs einen Teil ihrer Einflussmöglichkeiten abgeben, wenn private Firmen oder der Staat die Daten über den NPO-Sektor sammeln. Gleichzeitig ist für ihn klar, dass eine NPO alleine wenig mit den eigenen Daten anfangen kann. Ihren Wert gewinnen sie erst durch die Zusammenführung. Die NPOs könnten aber mit ihren Daten eine gewisse Marktmacht aufbauen, ist er überzeugt. Georg von Schnurbein sagt: «Wenn also jetzt Stiftungen bei einer Plattform wie StiftungSchweiz als Mitinhaber einsteigen, dann ist das ein richtiger Schritt, um in Zukunft über die Nutzung von Daten mitreden zu können.»
KI-Bild zum Thema des CEPS. Stichworte: Zu wenige Daten für die wirtschaftliche Weiterentwicklung. Vorhandene Daten sollen zugänglich und vergleichbar gemacht werden.
KI-Bild zum Thema von VISIO-Permakultura. Stichworte: Nachhaltige umweltschonende Landwirtschaft. Bis anhin für die Datenbasis nur 200 Höfe. Strukturierte Daten entsprechen nicht der Realität.
KI-Bild zum Thema der Genossenschaft Posmo. Stichworte: Idee eines (Daten-)Pools, hochsensitive, schützenswerte Daten. Datengovernance.
KI-Bild zum Thema von Wikimedia. Stichworte: Gegen Fake News, Teil des Movements für Zugang zu freiem objektivem Wissen, vertrauenswürdig, faktenbasiert.
KI-Bild zum Thema von SWITCH. Stichworte: Digitalisierung der Hochschulen, Hirn, Schalter, Informationssicherheit.
Alle Bilder generiert mit OpenAI, DALL.E.
Interpretationen: Peter Kruppa, Creative Director