Die Finanzindustrie trifft Entscheidungen, die weltweit Einfluss haben – von der Kreditvergabe über Investitionen bis zur Versicherungsübernahme. Diese können das Leben von Kindern positiv beeinflussen. Mit Produkten wie altersgerechten Sparplänen, Investitionen in Bildung und Gesundheit sowie nachhaltigen Finanzierungen kann die Finanzindustrie dazu beitragen, die Lebensbedingungen von Kindern zu verbessern. Ebenso kann sie negativ wirken. Die Vergabe vonKrediten an Unternehmen, die Kinder für gefähliche Arbeiten beschäftigen, die Umsiedlungen erzwingen oder keine existenzsichernden Löhne bezahlen gefährden Kinderrechte.
Kinder stellen rund ein Drittel der Weltbevölkerung dar. Ihre Interessen und Bedürfnisse sollten daher eine zentrale Rolle in der Entscheidungsfindung von Finanzinstitutionen spielen. Bettina Junker, Geschäftsleiterin von UNICEF Schweiz und Liechtenstein, betont: «Die Finanzinstitute haben es in der Hand, aktiv einen Beitrag zur Verbesserung der Gegenwart und Zukunft unserer Kinder zu leisten.»
Erkenntnisse: Begrenztes Bewusstsein und fehlende Priorisierung
Die Studie zeigt, dass viele Finanzinstitute ihre Verantwortung für Menschenrechte anerkennen, Kinderrechte jedoch oft nur im Kontext von Kinderarbeit betrachten. Ausserdem schenken die Finanzinstitute anderen Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel, Biodiversität oder Diversität mehr Bedeutung.
Handlungsempfehlungen für Finanzinstitute
Die Studie nennt zehn zentrale Empfehlungen, um Kinderrechte in der Finanzbranche zu stärken. Dazu zählen, dass Finanzinstitute sich verpflichten, die Kinderrechte zu wahren. Sie sollen Kinderrechte systematisch in Governance und Strategie integrieren. Die Berichterstattung sollte Kinderrechte als wesentlichen Faktor einbeziehen. Finanzinstitute sollten mit Kunden und Kundinnen sowie Unternehmen zusammenarbeiten, um positive Veränderungen zu bewirken, wie diese Kinderarbeit und die Rechte von Kindern handhaben. Mit einem positiv Screening Unternehmen mit überdurchschnittlichen Leistungen in Zusammenhang mit Kinderrechten zu identifizieren und innovative Produkte zu entwickeln. Zudem muss das Thema in die Klimastrategie eingebaut werden: Eine gerechte Klima-Transition muss die spezifischen Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen.
Die Zukunft gestalten
Die Finanzbranche hat die Chance, Kinderrechte als Kernstück ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zu etablieren. Dies erfordert einen Wandel, weg von reaktiven Ansätzen hin zu einem proaktiven Engagement, das Kinder als zentrale Anspruchsgruppe begreift. Die Ergebnisse der Studie fordern die Finanzindustrie auf, Kinder nicht nur als indirekt Betroffene, sondern als aktive Stakeholder wahrzunehmen. Eine Finanzstrategie, die Kinderrechte stärkt, ist ein zentraler Beitrag für eine gerechtere und nachhaltige Zukunft – für die nächste Generation und darüber hinaus.